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Geister-Haltestelle war nur zwölf Monate lang in Betrieb
Der verschwundene Bus-Stopp an der Eberhard-von-Rochow-Straße hat 4000 Euro gekostet
Von Bernhard P e l k a
Offenbach -Nur ein Jahr nach ihrer Inbetriebnahme ist eine Bushaltestelle an der Eberhard-von-Rochow-Straße abgebaut worden. Erst im Dezember 2002 war der Haltepunkt nahe dem Samlandweg für etwa 4 000 Euro behindertengerecht umgebaut worden. Mit Eröffnung der neuen S-Bahn-Strecken ein Jahr später wurde das gute Stück allerdings überflüssig.
Seither fährt der 104er Bus eine andere Route und hält wenige Meter entfernt in der Dietzenbacher Straße. Und die Linie 953 der Verkehrsgesellschaft Untermain wurde eingestellt. Damit war die Station zur Geisterhaltestelle degradiert und nutzlos.
Hätten die Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) nicht wissen müssen, dass mit dem S-Bahn-Start diese Station nicht mehr gebraucht wird? Hätte man sich die 4 000 Euro nicht sparen können? "Nein", sagt OVB-Sprecherin Regina Preis.
Sie argumentiert, dass erst im August 2003, also acht Monate nach Fertigstellung des Haltepunkts an der Rochow-Straße, "sicher gewesen ist, dass die 104 die Haltestelle nicht mehr anfahren wird". Dass die S-Bahn zum Dezember 2003 fahren sollte und deshalb zahlreiche Buslinien anders fahren oder aus Konkurrenzgründen eingestellt würden, war freilich schon weit früher bekannt. Regina Preis lässt diesen Hinweis jedoch nicht gelten. Verlässliche Daten habe man nicht vor August 2003 gehabt. Überdies seien während der Umplanungen wegen der S-Bahn die Landeszuschüsse für den Bushaltestellenumbau an der Rochow-Straße längst freigegeben gewesen. "Und Mittel, die freigegeben sind, werden auch ausgeschöpft."
Finanziert haben die Geister-Haltestelle zu 90 Prozent das Land Hessen und zu zehn Prozent die Stadtkasse. Die OVB-Sprecherin versichert, der lahmgelegte Bus-Halt könne jederzeit wieder in Betrieb genommen werden. "Nur derzeit ist das nicht der Fall."