Angenommen, nächstes Jahr liegt die Tunnel-Studie vor. Und was soll dann mit der Nordmainischen passieren? Deiner Logik nach sollten offenbar die (dann fertigen) PFBe nicht umgesetzt werden, sondern warten, bis die Pläne für den Fernbahntunnel fertig sind. Und dann eine neue Runde PFV für die Nordmainische? Dann sind wir im Gleichtakt mit dem Tunnelprojekt und sprechen nicht mehr über die erste S5 in Maintal 2029/30, sondern wohl zehn Jahre später. Soviel zum Thema "so viel Zeitverlust bedeutet das ja auch nicht".
Und welche "Fakten" werden denn geschaffen, die nicht mit überschaubarem Aufwand zehn Jahre später anpassbar wären? Mit dem Fernbahntunnel wird es sicherlich keine Neutrassierung der Strecke geben. Wir bekommen andere Zugzahlen und Strecken-/Gleisbelegungen, klar. Dafür sind dann vielleicht zusätzliche Weichenverbindungen und höhere Lärmschutzwände notwendig. Und deshalb soll die nordmainische S-Bahn zehn Jahre später fertig werden? Ernsthaft?
Also dass man dann erst auf den PFB für den Fernbahntunnel warten müsste, ist jetzt aber allein deine Interpretation und habe ich nie behauptet!
Wie genau mit der nordmainischen weiter vorzugehen ist wird davon abhängen müssen, welche Ergebnisse die Machbarkeitsstudie hervorbringt. Kann man sämtlichen Fernverkehr südmainisch abwickeln, hat das auf die nordmainische S-Bahn keinerlei Auswirkungen. Wenn als Ergebnis aber herauskommt, dass der Fernverkehr nicht ausschließlich südmainisch abgewickelt werden kann, sondern auch oder gar ausschließlich auf der nordmainischen Strecke fahren muss, werden die dort vorhandenen zwei Gleise definitiv nicht mehr ausreichen. Erweiterung auf sechs Gleise wird man aber wohl kaum hinbekommen. Dann käme zum Beispiel auch die Frage des Richtungsbetriebs wieder auf. Ebenso ist die grundsätzliche Führung der unterschiedlichen Verkehre im Knoten Hanau herauszuarbeiten (PFB-relevante Detailfragen, von wegen wo genau dann welche Weiche hinkommt, sind davon doch aber überhaupt nicht berührt).
Genau solche grundsätzlichen Antworten soll ja eben ausgerechnet die Machbarkeitsstudie liefern. Und falls dies Änderungen an der bestehenden Planung für die nordmainische S-Bahn erzwingt, um Aufwärtskompatibiliät zum Fernbahntunnel sicherzustellen, müssen diese unbedingt noch vor Baubeginn aufgenommen werden. Sonst baut man sich da für teuer Geld zwei neue Gleise die die meiste Zeit des Tages nur zwei Züge pro Stunde sehen (und selbst in der HVZ nur deren vier) und muss ein paar Jahre später alles wieder anfassen, weil man nicht bereit war noch das eine Jahr auf die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zu warten, und die weiterhin bestehende Überlastung der Bestandsgleise zu antizipieren. Das wäre umso unverantwortlicher, als das NKV für die Nordmainische mittlerweile sowieso schon nur noch aufgrund eines in Realität gar nicht vorhandenen Fernverkehrsnutzens (im Gegenteil sieht die Zukunft ja sogar noch eine Ausweitung des Regionalverkehrs auch auf der nordmainischen Strecke und damit eine Erhöhung der Zugzahlen auf den Bestandsgleisen) über die Schwelle von 1,0 gekommen ist.