BEKU - Modellbusse

  • Als erstes zeige ich euch einen vorher/ nachher Vergleich eines identischen Modells. An diesem Beispiel wird deutlich, wie man schon mit wenig Aufwand einen deutlich sichtbaren Unterschied erzielen kann.


    Den Megaliner als Beispiel habe ich zufällig ausgewählt. Die Unterschiede wären bei jedem Modell zu sehen.


    Die einzelnen Arbeitsschritte und verwendeten Werkzeuge werde ich heute Abend zwischen 21.00 und 22.00 beschreiben.


    Vorher.......



    Nachhher...



    Es ist unschwer zu erkennen, das Modell ist deutlich näher an das Orginal gerückt.


    Die Rückansicht vorher.......



    und nachher........


  • 1.: Werkzeuge und Materialien


    Schlitzschraubendreher (sehr klein)
    Alufolie
    Farbdose Silber
    Pinsel
    Permanentmarker/schwarz (wasserfest) in den Größen „S“ und „M“
    Lineal oder Geodreieck (max. 20cm)
    Druck- und Lackentferner
    Bastelmesser
    Streichhölzer


    2.: Die Demontage


    Der erste Arbeitsschritt ist die vollständige Demontage des Modells. Hierzu benötigen wir den Schraubenzieher. Jedes Modell lässt sich problemlos und gewaltfrei demontieren. Also immer schön vorsichtig. Es gilt in der Regel, von unten nach oben. Das heißt, die Bodenplatte ist meistens der Anfang.


    Wenn das Modell eh schon in Brocken vor einem liegt, kann man auch gleich eventuell vorhandene Gießreste oder ähnliches mit dem Bastelmesser entfernen.


    3.: Die Verglasung


    Nun prüfen wir kritisch den Scheibendruck. Oft ist dieser an den Fensterstegen mangelhaft ausgeführt, oder fehlt gänzlich. Jetzt kommen das Lineal und der Permanentmarker „M“ zum Einsatz. Wir ziehen die erhabenen Fensterstege unter zu Hilfenahme des Lineals vorsichtig und mit nicht zu hohem Druck nach. An manchen Stellen kann nur Freihändig gearbeitet werden. Keine Angst, mit ein bisschen Übung, geht das leichter, als man denkt. Diese Prozedur kann je nach Resultat, ein bis zwei Mal erforderlich sein. Hier entscheidet der persönliche Anspruch. Wer es einmal ordentlich gemacht hat, wird mit dem ursprünglichen Zustand nicht mehr zufrieden sein.


    Jetzt kann die Verglasung wieder eingebaut werden, da wir für den nächsten Schritt eine stabile Karosserie brauchen.


    4.: Die Karosserie


    Nach demselben Prinzip wie die Fensterstege geschwärzt wurden, werden auch alle vorhandenen Leisten und Türdichtungen bearbeitet. Jetzt kommt der Permanentmarker „S“ zum Einsatz. Das Lineal an die erhabene Leiste anlegen, und vorsichtig nachziehen. Immer nur in eine Richtung ziehen! Auch das kann mehrfach notwendig sein, je nach Ergebnis. Bei abgerundeten Türdichtungen wird wieder freihändig gearbeitet.


    Für diesen Arbeitsgang ist etwas Übung notwendig. Also nicht gerade bei einem seltenen und unersetzlichen Modell üben. Sollte mal etwas daneben gehen, taucht man ein frisches Streichholz in den Druck- und Lackentferner, und wischt den Ausrutscher wieder weg.


    Nach dem gleichen Prinzip ist auch die typische Neoplan-Brille entstanden. Hier kann jedoch ausschließlich frei Hand gearbeitet werden. Die zu schwärzenden Bereiche sind glücklicher Weise graviert, sodass man eine gewisse Führung hat.


    Fortsetzung folgt

  • Damit das hier nicht zu trocken wird, zeige ich euch zwischendurch diesen Neoplan N116/3, der in meinem Fantasiebetrieb die Wagennummer 33 trägt.


    Ich möchte darauf hinweisen, das die Beschriftungen bei allen Bussen, wie etwa Telefonnummern u.ä., frei erfunden sind.





  • Zitat

    Original von MainTower
    Schonmal vielen Dank für den interessanten Beitrag :))


    Bitte bitte, ist doch gern geschehen.


    Zwei weitere Fahrzeuge möchte ich euch vorstellen. Wagen 21, ein O 405 von Kembel.




    Dieser Setra S 315 UL von Rietze trägt die Wagennummer 35.



  • Ok ich möchte nochmal wiederholen, ob ich alles verstanden habe ;) :D:


    Du hast am Anfang einen weißen, neutralen Bus oder? Woher nimmtst du die? Oder lackierst du die erst mal weiß? Bei Kembel kann man nach meinem Kenntnisstand weiße/ neutrale Busmodelle kaufen, auch zu einem akzeptabelem Preis.


    Acuhso, und danke für deine Mühe :) :)). Ist echt der Hammer eine Modelle.

    Einmal editiert, zuletzt von dortelweiler ()

  • 5.: Die Scheinwerfer


    Ein in meinen Augen sehr wichtiges Detail sind die Frontscheinwerfer. Üblicherweise handelt es sich meistens um ein Glaseinsatzteil, welches von hinten in die Karosserie eingesteckt ist. Dadurch wirken die Scheinwerfer oft wie dunkle Höhlen, oder man sieht die Karosseriefarbe durch. So sieht in Wirklichkeit kein Scheinwerfer aus.


    Hier hat man zwei Möglichkeiten, einen realitätsnahen Effekt zu erzielen. Entweder man hinterlegt den transparenten Scheinwerfereinsatz mit einem kleinen Stück Alufolie, und fixiert diesen mit etwas Kleber. Oder man lackiert die vorhandene Karosserievertiefung, in die das Einsatzteil gesteckt wird, mittels sehr feinem Pinsel und silberner Farbe.


    Das Ergebnis sehen wir im nächsten Bild



    Bei dem O 405 von Kembel habe ich das Transparentteil mit Farbe behandelt. Alternativ hätte ich auch Alufolie verwenden können. Hier entscheidet das Auge und der persönliche Geschmack. Ebenfalls mit Farbe wurde die Karosserievertiefung bei dem O 530 von Rietze ausgefüllt. Gerade bei dunklen Modellen kommt die Wirkung besonders gut zum tragen. Der O 317 von Brekina eignet sich besonders gut für die Alufolien-Technik


    Fortsetzung folgt

  • echt klasse.
    Schön beschrieben und das ist ja sogar relativ kostengünstig.
    Und die Busse (bzw. ihre Lackierung) sind echt gelungen.

    Gruß, Der Evo


    Offenbach ist nicht so schlimm wie alle sagen....

  • Zitat

    Original von dortelweiler
    Ok ich möchte nochmal wiederholen, ob ich alles verstanden habe ;) :D:


    Du hast am Anfang einen weißen, neutralen Bus oder? Woher nimmtst du die? Oder lackierst du die erst mal weiß? Bei Kembel kann man nach meinem Kenntnisstand weiße/ neutrale Busmodelle kaufen, auch zu einem akzeptabelem Preis.


    Acuhso, und danke für deine Mühe :) :)). Ist echt der Hammer eine Modelle.


    Ganz langsam, Dortelweiler. Vorläufig sind wir noch bei den allgemeinen Bearbeitungstechniken. Und da ist das Grundmodell Jacke wie Hose, da überall anwendbar.


    Das weiße Beispielmodell ist eher zufällig ausgewählt. Das was du ansprichst, wird erst bei dem Lackieren interessant. Aber soweit sind wir noch nicht.

  • Zwischendurch sehen wir Wagen 27 der "BEKU-Verkehrsgesellschaft". Herpa stellte die Basis für diesen Setra S 221 UL.


    Der interessierte Beobachter bemerkt die Türöffner, die vorderen Blinker und die Heckleuchten, welche als Aufkleber ausgeführt wurden.




    Bei diesem Modell sieht man eindrucksvoll die geschwärzten Fensterrahmen. Das Orginalteil hatte keinen Scheibendruck.


    Mit diesem Modell geht ein besonderer Gruß zu Charly. ;)

  • Leider etwas unscharf (ich werde noch irre, mit dieser sch... modellfotografiererei), sehen wir nun Wagen 3, ein MAN SÜ 240 von Herpa.


    Auch hier sind die Rückleuchten als Aufkleber ausgeführt. Alternativ kann man sie auch lackieren, ist aber sehr fummelig. Und nachdem ein Test mit Aufklebern erfolgreich verlaufen war, habe ich mich bei diesem Modell grundsätzlich dazu entschieden.


    Außerdem erhielt dieses Fahrzeug zur besseren Wirkung MAN-Räder von Rietze, wie sie z.B. auf den RH und FRH verbaut wurden.


    Das Zielschild in der Scheibe, welches leider in der Unschärfe untergeht, weist ihn als ein 916er aus. Im Orinal kann man es lesen.



  • Und wann machst du, z.B. bei einem Tag der offenen Tür der HSF, eine Ausstellung / Vorführung :)

    Dieser Beitrag wurde umweltfreundlich, aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern von weggeworfenen Spammails geschrieben und ist deshalb voll digital abbaubar!

  • Dieser N 128/4 Megaspaceliner ist das Flaggschiff von "BEKU-Reisen". Er trägt die Nummer 25. Modellhersteller Rietze.


  • Hi Beku,


    wie in meinem Fantasiebetrieb, bei mir ist das Flaggschiff ein Setra 431 DT. :)
    Jetzt mal was anderes, sind deine Busse alle in einem Maßstab? und wie ist er denn wenn ich fragen darf?

  • Zitat

    Original von Setra
    Hi Beku,


    wie in meinem Fantasiebetrieb, bei mir ist das Flaggschiff ein Setra 431 DT. :)
    Jetzt mal was anderes, sind deine Busse alle in einem Maßstab? und wie ist er denn wenn ich fragen darf?


    Ja, Philip. Der Maßstab ist einheitlich H0/1:87. Ich habe mich einmal aus platzgründen, und wegen dem guten Angebot dafür entschieden.


    Vieleicht werde ich auch mal ein größeres Modell bearbeiten. Reizen würde es mich schon mal.

  • 6.: Die Lackierung
    Hierzu wird zusätzlich an Material benötigt:


    Abklebeband
    Doppelseitiges Klebeband
    Mundschutz
    Farbspraydosen
    Grundierung (weiß)


    Wir beginnen wieder mit der vollständigen Demontage des Modells. Bevor man nun die Karosserie grundiert, muss diese völlig fettfrei sein. Also vorher mit geeigneten Mittel reinigen, und keinesfalls mehr mit blanken Fingern anfassen.


    Achtung!
    Bei allen Lackierarbeiten ist grundsätzlich ein Mundschutz zu tragen, und viel frische Luft zuzuführen!!


    Beim auftragen der Grundierung im Abstand von etwa 20-30cm sprühen. Nicht zu dick auflackieren, da sonst Lackläufer drohen. Durchgang mehrmals wiederholen, bis eine gleichmäßige, dünne Schicht entsteht. Je mehr Zeit man sich beim Lackieren nimmt, desto überzeugender ist das Ergebnis.


    Wenn die Grundierung getrocknet ist, was etwa eine Stunde dauert, kann mit dem Grundlack begonnen werden. Ich würde heute keine glänzenden Lacke mehr verwenden, da diese sehr empfindlich und nicht sehr wirklichkeitsgetreu sind. Besser sind seidenmatte Lacke. Also vorher genau überlegen. Auch sind helle Farben den dunklen vorzuziehen, da wir später für die Beschriftungen einen möglichst hellen Untergrund benötigen. Die Farbe weiß kennt kein Drucker.


    Entsprechende Spraydosen bekommt man in jedem Autoteile Geschäft, im Baumarkt, oder in guten Farbengeschäften. Alternativ könnt ihr auch den Graffiti-Sprayer eures Vertrauens fragen.


    Beim Auftragen des Grundlacks gelten die gleichen Regeln wie bei der Grundierung. Abstand halten, und nicht zu dick auftragen. Mehrere dünne Lackiervorgänge durchführen, statt einmal zu dick lackiert, und die Soße läuft die Karosse herunter. Um das Werkstück gut halten zu können, stecke ich beispielsweise einen längeren Stab durch eine Dachluke. So kann man die Karosserie beim Lackieren nicht nur gut halten, sondern auch drehen.


    Für die nächsten Arbeitsschritte sollte das Modell gut trocknen. Hierzu stelle ich es mit dem Stab in einen Styroporblock. Zur Not geht auch ein Blumentopf.


    Fortsetzung folgt

  • Die Lackierung (Nachtrag)


    Jetzt habe ich doch glatt die Hälfte vergessen.


    Bei der Auswahl des zu lackierenden Modells, ist grundsätzlich ein unlackiertes und unbedrucktes Modell vorzuziehen. Wenn dieses nicht vorhanden, muß die gesamte Bedruckung rückstandsfrei entfernt werden. Reste der Bedruckung würden nach dem Lackieren immer noch zu sehen sein, da diese leicht erhaben sind. Also, nicht schludern.


    Achtet beim entfernen der Bedruckung darauf, das euch nichts in die Karosseriefugen gerät. Man bekommt es nur schwer wieder heraus. Falls doch etwas herein kommt, so kratzt es mit einem Zahnstocher oder mit einer feinen Nadel wieder heraus. (Achtung, nichts beschädigen) Auf keinen Fall überlackieren. Sieht zum kotzen aus.


    Druck- und Lackentferner gibt es in Modellbaugeschäften, oder bei PM-Modellbau in der Ginnheimer Lanstraße.


    Fortsetzung folgt

  • Zwischenspiel - Die Anfänge


    Es ist schon merkwürdig. Jetzt, wo ich dieses Thema schreibe, kommen plötzlich wieder viele Erinnerungen in mir hoch. Zum Beispiel, wie alles angefangen hat.


    In erster Linie war die Modellsammelei. Das Lackieren war (und ist heute noch) eigentlich ein Abfallprodukt. Angefangen hat alles in den 70er Jahren. In einer Zeit also, wo man vor einem O 305 von Wiking strammgestanden hat.


    Was gab es sonst noch?


    Tja, eigentlich gar nix. Der Hauptteil kam eh von Wiking - Herpa gab es noch nicht - und der traurige Rest waren irgendwelche exotischen Modelle, die eher Spielzeugcharakter hatten.


    Also vergewaltigte ich im Jahre 1980 für meinen allerersten Lackierversuch einen O 305 von Wiking. Natürlich noch nach alter Väter Sitte mit Farbtöpfchen und Pinsel. Und so ging es dann auch los. Immer feste druff mit der Farbe, nach dem Motto: Viel hilft viel. Abkleben funktionierte mit dem Tesa-Film von Mutti (nimm nicht so viel, das ist so teuer). Und so kam dann irgendwie das erste Machwerk zustande. Ich freute mich.


    Ich möchte euch mein Erstlingswerk nicht vorenthalten.



    Ja, ja. Ich weiß was ihr jetzt denkt. Aber damals war ich echt stolz. Ich hatte was eigenes geschaffen.


    So ging es dann weiter, und ich habe noch ähnliche Dinge wie den O 305 verbrochen. Dann plötzlich - man glaubte es kaum - ein neuer Modellhersteller! Und er brachte auch gleich einige Busmodelle heraus. Und das in einer bis dahin nicht gekannten Qualität. Es war Herpa, mit dem S 228 DT, S 215 HDH, und wenig später dem SÜ 240. Ich weiß heute nicht mehr, wie oft ich eine feuchte Hose hatte...........


    Sogleich musste ein SÜ 240 dran glauben. Die Arbeitsweise unterschied sich nur unwesentlich von meiner ursprünglichen und für gut befundenen. Aber seht selbst.



    So waren sie halt, die wilden 80er. Erst die in den 90ern aufkommende Modellvielfalt hat das sammeln zu einer richtigen Leidenschaft gemacht. Und heute bekommt man fast alles, was da draußen umher fährt. Bis zu den heutigen Modellen, die nun auch schon wieder 7-8 Jahre alt sind, war es also ein weiter Weg. Erst die Umstellung auf die Spritztechnik und den nutzbringenden Einsatz des Computers, sowie durch viel Übung und letztlich auch Misserfolge, sind meine Modelle zu dem geworden, was sie heute sind.


    Warum ich den ganzen Quatsch hier schreibe? Nun, zum einen, weil mir das alles wieder eingefallen ist, und zum anderen, um den Leuten etwas Mut und Zuversicht zu geben, bei denen es auch mit meinen Tipps nicht gleich 100% klappt.


    Übung macht den Meister. (Die fallen wirklich nicht vom Himmel)