Sichtschutz zur Fahrerkabine runter ?

  • Zitat

    Original von robi
    Aus Fahrersicht kann ich mir einerseits vorstellen, dass man durch die Scheibe hinter sich nervöser ist, aber andererseits kann es manchmal sogar Druck vom Fahrer nehmen, wenn die Fahrgäste vorne im Zug z. B. sehen, dass ein Ausfahrtsignal noch rot zeigt und es somit nicht an "dem da vorne" liegt, dass eine Bahn die Station nicht verlässt.


    Stimmt genau. Hierbei möchte ich dem Tf eines ICEs von Dresden nach Frankfurt danken. Sobald er an einem roten Signal halten musste, hatte er schon den Hörer in der Hand, um dem Fahrdienstleiter Beine zumachen. ;) Bei Bahnhofsdurchfahrten nutze er konsequent die Milchglasfunktion, um Fahrgästen den Anblick mögliche PUs zu ersparen. Als das Licht des Tages langsam verschwand verschwand auch die Sicht nach vorne und der Fahrer wurde nicht geblendet.
    So soll es sein!


    Ob die Durchsicht bei Regionalbahnen sinnvoll sind, ist meiner Meinung aber fraglich, da hier die Möglichkeit fehlt, bei möglichen Gefahrensituationen den Blick nach vorne zu verwehren. Sollte sich aber auch im Regionalverkehr die selben Gläser durchsetzen, würde ich das Vorgehen des Tfs von oben als die bestmögliche Lösung ansehen.

  • [quote]Original von LJL
    Stimmt genau. Hierbei möchte ich dem Tf eines ICEs von Dresden nach Frankfurt danken. Sobald er an einem roten Signal halten musste, hatte er schon den Hörer in der Hand, um dem Fahrdienstleiter Beine zumachen. ;) Bei Bahnhofsdurchfahrten nutze er konsequent die Milchglasfunktion, um Fahrgästen den Anblick mögliche PUs zu ersparen. Als das Licht des Tages langsam verschwand verschwand auch die Sicht nach vorne und der Fahrer wurde nicht geblendet.
    So soll es sein!/quote]


    Nein, so soll es nicht sein. Ich hasse es, bevormundet zu werden.
    Wenn ich die fliegenden Brocken sehen will, schaue ich hin. Dafür muß ich mit eventuellen psychischen Konsequenzen leben. Will ich sie nicht sehen, muß ich halt wegschauen. Der Zug hat vielleicht nicht mehr genug Platz zum Bremsen, wenn man sieht, daß jemand im Gleis steht. Um sich umzudrehen langt die Zeit allemal noch.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Es gibt Leute, die erst verstehen, dass "die Brocken fliegen", wenn es schon zu spät ist. Die wollen es vielleicht nicht sehen. Ein Zug ist ja kein Reality-TV. Vielleicht geht uns so eine Tragödie auch gar nichts an.

    fork handles

  • Zitat

    Original von F.-Fighter
    In der S-Bahn ist das aber nicht eingesetzt oder?


    Nein - ob das Kostengründe hat oder andere, ist mir allerdings nicht bekannt.

    Fág an Bealach!

  • Sehe ich das richtig, dass alle aktuell neu konzipierten Fahrzeuge wieder weniger "Glas" zwischen Führerstand und Fahrgastraum haben?
    (Den 422 mal ausgenommen.)


    Ich bin der Meinung, dass man ja hauptsächlich in einem Zug sitzt, um befördert zu werden. Die Sicht nach vorne ist ein netter Zusatz, der allerdings nicht als "Muss" gesehen werden sollte.

  • Als *muß* sicherlich nicht.
    Allerdings hatte ich bei meinen sporadischen Fahrten mit der Frankfurter S-Bahn (in den letzen 3 Jahren - und das nur tagsüber) genau 0 (in Worten NULL) mal das Vergnügen den Streckenblick zu genießen. Da fragt man sich schon wozu es die Scheiben in Frankfurt überhaupt gibt...
    In München gibt es übrigens auch nur die Anweisung dass die Rollos oben bleiben *sollen* - nicht *müssen*. Dort ist freie Sicht (zumindest bei meinen Besuchen) jedoch eher die Regel...


    Die meisten Fahrten im größeren Regional- und eigentlich im kompletten Fernverkehr waren immer durchsichtig, manchmal sogar als Beifahrer (ich sag aber nicht wo und bei wem :P)

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • ich bin letztens mal mit der regionalbahn von gießen nach limburg gefahren, da stand sogar die tür zum führerstand offen und die fahrgäste grüßten den tf freundlich.
    aber soetwas geht wohl nurnoch auf nebenbahnen...
    war auf jeden fall eine sehr angenehme atmosphäre, aber bei dem volk das so mit der s-bahn reist nicht möglich.


    wegen PUs sollte man meiner meinung nach nicht auf den blick vorne raus verzichten müssen, da sollte man lieber auch bei der s-bahn gläser einbauen wie beim ice.


    da kann ich doch eher noch die fahrer verstehen, die nervös werden wenn ihnen die leute über die schulter schauen. aber die busfahrer gewöhnen sich auch an soetwas, oder?


    trotzdem schafft eine sichtverbindung zum fahrer doch ein verbessertes sicherheitsgefühl im zug und gegen das oben bereits genannte pack, dass mit dem zug fährt, sollte man an die ursachen gehen anstatt die symptome ausblenden zu wollen.

  • Zitat

    Original von ryosuke
    aber die busfahrer gewöhnen sich auch an soetwas, oder?


    Manche sicherlich, manche wohl aber auch dort nicht. Verallgemeinern würde ich hier jedenfalls nicht; jeder Mensch ist nun einmal auch in solchen Feinheiten anders, und warum sollte das nicht auch für das Personal im ÖPNV gelten? In jedem Fall, und auch falls jemand an einen entsprechenden Einwand dachte: Für diese Tätigkeit ungeeignet machen muss dies einen Menschen noch lange nicht - eben da die Persönlichkeit als Ganzes aus noch wesentlich mehr Bausteinen besteht. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass für die Personale auch im Rahmen ihres Dienstes (etwa in Form von ausreichend bemessenen Pausen, oder natürlich auch in Form von dienstfreien Tagen) Rückzugsräume bestehen, in denen sie zur Ruhe kommen können. Dass dauerhafter Stress andernfalls übel krank machen kann, ist schließlich schon lange kein Geheimnis mehr, auch wenn die Sprachrohre von Politik und Wirtschaft nicht müde werden, uns anderes einzubläuen, und die ganz natürlichen menschlichen Belastbarkeitsgrenzen mehr oder weniger offen als Schwäche darstellen.

    Fág an Bealach!

  • >Ich hab da mal etwas gehört, dass es Scheiben geben sollen, die sich sofort
    >abdunkeln, wenn der Tf eine Schnellbremsung einleitet.


    Beim 423 ist man da voll dabei....erst vorne wie es knallt, dann hinten der
    Haufen. Das mit den Scheiben hat der ICE3 - bei Schnellbremsung und ebenso
    beim Abschalten des Hauptschalters.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Zitat

    Original von ryosuke
    ...aber soetwas geht wohl nurnoch auf nebenbahnen...


    Dabei ist die Lahntalbahn eine Hauptstrecke. ;)


    Zum Thema: wie oft kommen PU wohl vor? Nicht so häufig, dass man eine fundierte Begründung für einen geschlossenen Sichtschutz liefern könnte. Übertreiben muss man es nicht. Auch wenn man beim 423 vorne und hinten auf die Strecke schauen kann, sieht man bei einem PU nicht allzu viel als Fahrgast. Dass man immer etwas sehen kann ist klar, da hilft dann aber auch nicht unbedingt ein Sichtschutz.


    Insofern ist es natürlich ein schönes Gimmick, wenn man auf die Strecke schauen kann, es aber irgendwie einzufordern wäre falsch. Jeder Mensch hat eine andere Wahrnehmung und Empfindung.

    Jakkeline, nich den Marzel mit die Schüppe auf'n Kopp kloppen!
    ________ _ _ _ _ _ _


    Freundliche Grüße!

  • Zitat

    Original von Johony
    Insofern ist es natürlich ein schönes Gimmick, wenn man auf die Strecke schauen kann, es aber irgendwie einzufordern wäre falsch. Jeder Mensch hat eine andere Wahrnehmung und Empfindung.



    Das ist auch meine Ansicht zu dem Thema.


    Was Personenunfälle angeht: Mir hat es schon gereicht, als ich einmal bei offenem Rollo (aus dem Fahrgastraum schauend) beobachten musste, wie unmittelbar vor dem fahrenden Zug mehrere Schüler über einen geschlossenen Bü liefen und nur um eine Armlänge einem Unfall entgingen. Wenn sie erwischt worden wären, hätte ich den Aufprall als solchen vielleicht nicht zwangsläufig gesehen - aber schon allein die bildliche Vorstellung plus ggf. die Geräuschkulisse hätte ich nicht unbedingt haben brauchen. Daher kann ich auch den Gedanken hinter den elektrochromen Scheiben im ICE - bei dem bei hoher Geschwindigkeit die Entkommenschance nochmals erheblich geringer ist - absolut nachvollziehen.


    Da ich dies indessen noch nicht selbst beurteilen konnte, mal eine Frage: Schützt dieses elektrochrome Glas eigentlich in undurchsichtigem Zustand auch spürbar vor Blendungen durch die Innenbeleuchtung?

    Fág an Bealach!

  • Hmm ich hab schon von dieversen Vorfällen gehört dass die Leute, die sich vor den Zug geworfen haben direkt in die Scheibe geguckt haben...hmm das gab hohe Betreuungskosten für den Tf ich möchte nicht wissen wie teuer das bei vielleicht 20 Fahrgästen dahinter...

    Put the Hebel on the table.

  • Zitat

    Original von Notsollwertfahrer
    Hmm ich hab schon von dieversen Vorfällen gehört dass die Leute, die sich vor den Zug geworfen haben direkt in die Scheibe geguckt haben...hmm das gab hohe Betreuungskosten für den Tf ich möchte nicht wissen wie teuer das bei vielleicht 20 Fahrgästen dahinter...


    Aus allgemeinem Interesse: Wessen Versicherung kommt eigentlich in diesem Fall für die psychologische Betreuung des Tfs und ggf. weiterer traumatisierter Zeugen auf?

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von DenshaOtaku
    [...] Wessen Versicherung kommt eigentlich in diesem Fall für die psychologische Betreuung des Tfs und ggf. weiterer traumatisierter Zeugen auf?


    Da ein PU für den TF als Arbeitsunfall gilt, wird die Versichung seines Arbeitgebers für die Behandlung aufkommen. Die Zeugen müssen ihre eigene Versicherung in Anspruch nehmen.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Zitat

    Original von 420 281-8
    Da ein PU für den TF als Arbeitsunfall gilt, wird die Versichung seines Arbeitgebers für die Behandlung aufkommen. Die Zeugen müssen ihre eigene Versicherung in Anspruch nehmen.


    Wenn einer krank ist und der ärztliochen Behandlung bedarf geht er zum Arzt seiner Wahl. Das Arzthonorar zahlt der Patient bzw. dessen Krankenkasse. Da ist es völlig egal, ob der Patient Tf oder Fahrgast ist. Anders ist es nur bei Beamten, deren Krankenkosten der Dienstherr zur Hälfte trägt (Beihilfe). Die andere Hälfte zahlt der Beamte bzw. dessen Krankenversicherung, wenn er "seine Hälfte" versichert hat (Sonderfall KVB - Krankenversorgung der Bahnbeamten, die bei den Bahnbeamten die Beihilfe ersetzt).


    Ob ein Arbeitsunfall vorliegt, will die Krankenversicherung in der Regel wissen, weil sie dann von der betrieblichen Unfallversicherung ggf. einen Teil der Kosten erstattet bekommt oder ggf. einen Schädiger für die Kosten der Krankenbehandlung in Regress nehmen kann.

  • Zitat

    Original von Notsollwertfahrer
    Hmm ich hab schon von dieversen Vorfällen gehört dass die Leute, die sich vor den Zug geworfen haben direkt in die Scheibe geguckt haben...hmm das gab hohe Betreuungskosten für den Tf ich möchte nicht wissen wie teuer das bei vielleicht 20 Fahrgästen dahinter...


    Ich glaube mal, die kommen damit viel eher klar als der Tf...

  • Zitat

    Original von MdE
    Ich glaube mal, die kommen damit viel eher klar als der Tf...


    Vermutlich. Ich persönlich hätte da (als ehemaliger Feuerwehrmann) vermutlich keine allzugroßen Probleme dabei. Aber das ist alles nur Vermutung.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Zitat

    Original von Colaholiker


    Vermutlich. Ich persönlich hätte da (als ehemaliger Feuerwehrmann) vermutlich keine allzugroßen Probleme dabei. Aber das ist alles nur Vermutung.



    Zu wünschen wäre es freilich trotzdem niemandem, auch dir nicht - da man nie wirklich vorhersagen kann, wie man auf ein solches Ereignis reagiert. Auch Rettungskräfte sind nur Menschen.

    Fág an Bealach!

  • Das ist mit Sicherheit so. Außerdem ist es schlichtweg sein Arbeitsplatz und den darf er sich so gestalten, wie es ihm am wohlsten ist. Und wenn dabei nun mal der Stoff zu ist, ist es so.


    Mir persönlich wäre es eher unangenehm, wenn ich wüsste, dass immer jemand "unangemeldet" über meine Schulter schaut. Wobei bei sowas wahrscheinlich weniger um den Tf direkt geht, sondern nur um das Erlebnis des ungewohnten Blickfeldes. Aber das weiß man ja als Tf nicht unbedingt.

    Jakkeline, nich den Marzel mit die Schüppe auf'n Kopp kloppen!
    ________ _ _ _ _ _ _


    Freundliche Grüße!