Notarzteinsatz in Langen

  • Die Frage mit dem Betrunkenen stellte sich mir vor einiger Zeit auch. Stieg abends am Paulsplatz in die 11 ein, da lag einer auf dem Boden und schlief seinen Rausch aus. Bin erst mal bis Hbf mitgefahren und wollte dem Fahrer schon Bescheid sagen. Der hatte es mittlerweile selbst mitbekommen und rief den Notarzt.

  • Zitat

    Und schon läuft nichts mehr...


    Das hatte ich mir dann auch gedacht und bin ´runter zur S-Bahn. ;)


    Wer´s bezahlt: Die Stadt Frankfurt am Main (in dem von mir genannten Fall) oder wer immer für die jeweilige Feuerwehr vor Ort zuständig ist. Feuerwehr-Einsätze sind grundsätzlich kostenfrei, sofern sie nicht missbräuchlich herbeigeführt wurden.


    Beschwert Euch nicht: In Großbritannien, nach den USA einem der hehresten Vertreter der freien Marktwirtschaft, ist das gesamte Gesundheitswesen kostenfrei - sogar für Touristen.

  • Aber so etwas ist doch missbräuchlich herbeigeführt, oder?


    Bei einem Verkehrsunfall (Autos) habe ich mal bei Bekannten gehört, dass der Notarzteinsatz in Rechnung gestellt wird. Stimmt das überhaupt? (weil mein Vorredner schreibt, dass die Stadt solche Kosten übernimmt)

  • Zitat

    Original von Bahnträweller
    Hi Tantrafan,


    ehrlich gesagt würde ich so einen Besoffenen auch nicht aufwecken. Ich würde dem Personal bescheidsagen. [...]


    Tatrafan ist das Personal ...

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Zitat

    Original von Bahnträweller
    Aber so etwas ist doch missbräuchlich herbeigeführt, oder?[...]


    Wenn Du bei rot über den Fußgängerüberweg an der Ampel gehst und von einem Auto angefahren wirst, ist das dann auch ein mißbräuchlich herbeigeführter Notruf?

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Zitat

    Original von 420 281-8


    Wenn Du bei rot über den Fußgängerüberweg an der Ampel gehst und von einem Auto angefahren wirst, ist das dann auch ein mißbräuchlich herbeigeführter Notruf?


    Ich würde dem Opfer danach den Einsatz in Rechnung stellen, da er ihn fahrlässig verursacht hat.
    Ich weiß, dass eine Bekannte von mir die Rechnung für den Rettungswagen bekam, nachdem sie wegen einem Rausch ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Kasse hat es dann "aus Kulanz" übernommen.
    Ich selbst wurde einmal wegen Magenschmerzen ins Krankenhaus gebracht und danach auch die Rechnung bekommen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass der Sanitäter angegeben hatte, dass ein Transport nicht nötig gewesen wäre. (Ein Kollege hatte im Scherz gesagt, ich hätte mich nur überfressen, im Krankenhaus stellte es sich dann als Blinddarmentzündung heraus) Nachem dies geklärt war, hat die Kasse den Transport bezahlt.
    Fazit: Nicht jeder Transport wird bezahlt. Es stand dazu auch vor einigen Monaten ein Artikel in der FR oder Spiegel, dass viele Notärzte sich weigern Transportscheine zu unterschreiben, mal schauen ob ich den online finde.


    Edit hat es gefunden: http://www.fr-online.de/_em_cm…furt/&em_ivw=fr_frankfurt Hier geht es zwar um die medizinische Notwendigkeit, die bei einem Betrunkenen gegeben ist, aber der Notarzt bei meiner Bekannten, verweigerte die Unterschrift auch.

    2 Mal editiert, zuletzt von F.-Fighter ()

  • Zitat

    Original von Bahnträweller


    Ist dem wirklich so? Das ist ja krass.


    Um zur Allgemeinbildung (Teil 1) beizutragen:


    Die Haftpflichtregelungen für die Eisenbahn sind älter als das BGB. Das Haftpflichtgesetz stammt ursprünglich vom 7.6.1871, da operierte die Eisenbahn schon reichsweit, aber die Länder, durch die sie fuhr, hatten teils gar keine oder voneinander abweichend Regelungen. Deshalb:


    § 1 HaftpflG
    (1) Wird bei dem Betrieb einer Schienenbahn oder einer Schwebebahn ein Mensch getötet, der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt oder eine Sache beschädigt, so ist der Betriebsunternehmer dem Geschädigten zum Ersatz des daraus entstehenden Schadens verpflichtet.
    (2) Die Ersatzpflicht ist ausgeschlossen, wenn der Unfall durch höhere Gewalt verursacht ist.
    (3) Die Ersatzpflicht ist ferner ausgeschlossen, wenn eine
    1. zur Aufbewahrung angenommene Sache beschädigt wird;
    2. beförderte Sache beschädigt wird, es sei denn, daß ein Fahrgast sie an sich trägt oder mit sich führt.


    Es handelt sich tatsächlich um eine verschuldensunabhängige Gefährdungshaftung: ...beim Betrieb..., nicht etwa: ...vorsätzlich oder grob fahrlässig...

  • Zitat

    Original von Bahnträweller
    Und schon läuft nichts mehr...
    ...wer bezahlt den Notarzteinsatz?


    Es ist genau so, wie Ost-West-Express schreibt.


    Konkret (Allgemeinbildung Teil 2) was die Einsatzkosten angeht:


    Das regeln die Länder, in Hessen für die Feuerwehr durch das HessBrandschG:


    § 61 HBKG(Gesetz) - Kostenersatz bei Einsatz der Feuerwehren


    (1) Der Einsatz der öffentlichen Feuerwehren ist bei Bränden und im Falle einer Katastrophe infolge von Naturereignissen für den Geschädigten gebührenfrei. Dies gilt nicht in den Fällen des Abs. 2.


    (2) Die Gemeinde ist berechtigt, Ersatz der durch den Einsatz der Feuerwehr entstandenen Kosten zu verlangen
    1. …
    2. von der Geschädigten oder dem Geschädigten, wenn sie oder er den Einsatz der Feuerwehr vorsätzlich oder grob fahrlässig verursacht hat
    …"


    Die konkreten Beträge stehen dann in örtlichen Gebührensatzungen. In Ffm z.B. wird jeder Handschlag jedes beteiligten Beamten und jedes eingesetzten Gerätes nach einem Zeittarif berechnet. Ein Fehlalarm kostet pauschal 469,00 €.


    Bei den Rettungsdiensten ist es komplizierter. Die Tätigkeit der Leitstelle kostet in Frankfurt pro vermitteltem Einsatz 48,00 €. Dann kommen die Kosten des RTW/NAW. Ein "normaler" Rettungseinsatz, z.B. Transport eines "Beinbruchs" vom Unfallort ins Krankenhaus kostete in Ffm vor Jahren mal 291 € zzgl. 48 € für den Einsatz der Leitstelle.


    Die Kosten trägt zunächst die Krankenkasse des Verletzten. Die Tarife handeln die Krankenkassen mit den Rettungsdiensten genauso aus wie andere Tarife mit den Ärzten oder Krankenhäsuern. Die Kassen nehmen dann aber den Verursacher in Regress, und zwar komplett, auch für die Kosten der Krankenbehandlung.


    Ob allerdings bei grob fahrlässig verursachten Unfällen mit Todesfolge auch die Erben zur Kasse gebeten werden, weiß ich nicht.

  • Zitat

    Original von tunnelklick
    [quote]Original von Bahnträweller
    ... Die Tätigkeit der Leitstelle kostet in Frankfurt pro vermitteltem Einsatz 48,00 €. Dann kommen die Kosten des RTW/NAW. Ein "normaler" Rettungseinsatz, z.B. Transport eines "Beinbruchs" vom Unfallort ins Krankenhaus kostete in Ffm vor Jahren mal 291 € zzgl. 48 € für den Einsatz der Leitstelle.


    Ok, angenommen ich breche mit beim Schlittschuhlaufen das Bein und es ist kein anderer dran beteiligt. Holt sich die Krankenkasse dann die evtl. Transport + Behandlungskosten bei mir zurück?


    Oder ist das nur so, wenn ein anderer Schuld ist?

  • Zitat

    Original von Bahnträweller
    Ok, angenommen ich breche mit beim Schlittschuhlaufen das Bein und es ist kein anderer dran beteiligt. Holt sich die Krankenkasse dann die evtl. Transport + Behandlungskosten bei mir zurück?


    Oder ist das nur so, wenn ein anderer Schuld ist?


    Natürlich nicht, sofern es auf einer Eisbahn oder freigegebenen Fläche passiert. Genau für so einen Fall gibt es die Krankenversicherung ja. Gibt es jedoch einen Schädiger, dann ist dessen Haftung "höherrangig".
    Wenn du dich grob Fahrlässig selbst verletzt (um beim Beispiel zu bleiben auf einem gesperrten See läufst und einbrichst), dann kann die Kasse sich die Kosten aber durchaus von dir zurück holen.

  • Zitat

    Original von reinbach
    Von Darmstadt fuhren ab 17:30 Uhr bis 20:05 Uhr keine S-Bahnen mehr. Weder der RMV noch die DB selbst konnte den wartenden Reisenden überhaupt eine Auskunft geben. Tolles Kriesenmanagement. Und das bei 4 Gleisen im Bahnhof Langen.
    Hat jemand schon mehr Infos zu der Ursache. Es wäre schön, wenn die Bahn im Nachhinein mal Stellung zu solchen Katasrophen beziehen würde.


    vielleicht könntest Du ja mal eine wirkliche Katastrophe mit einem eher "harmlosen" Personenunfall vergleichen dann würde hier nicht so ein Bullshit von Dir stehen. Wenn die DB AG jeden Tag zu diversen Personenunfällen - nein keine Katastrophe - Stellung nehmen würde, käme sie aus dem Schreiben nicht mehr heraus. Statistisch gesehen passieren jeden Tag etwa 3 Personenunfälle. Und ist da jemand nur Sensationsg....?

  • Zitat

    Original von Strik3r


    Das is doch nich mehr normal die Leute 1 Stunde im Zug sitzen zu lassen, ich glaube da wär ich einfach so ausgestiegen, das grenzt ja schon an Freiheitsberaubung.
    Frage mich wann die Bahn endlich aus solchen Situationen lernt und mal ein paar Dinge im Ablauf verbessert.


    weißt Du über die Maßnahmen bescheid die getroffen werden müssen bevor ein Zug evakuiert werden kann? Vielleicht solltest Du dich aufklären lassen bevor solche sinnlosen Beiträge zustande kommen.

  • Besser spät als nie:


    Speziellen Dank an Tatrafan, Ost-West-Express und Tunnelklick für die informativen Beiträge! In der Tragweite war mir das bislang (als Fahrgast) nicht bekannt.


    Hab da ne Weile drüber nachgegrübelt -- z.B. beim Warten in der S3 (nicht an dem Tag) irgendwo im eingleisigen Bereich....


    Theoretischer Lösungsansatz:
    Man bräuchte ein verbessertes Durchsagesystem bestehend aus vorgefertigten Texten!

    Der TF würde im Idealfall auf einen Knopf auf dem Rechner (Touchscreen :-) drücken und aus den Lautsprechern kommt ein verständlicher Text, der den Fahrgästen erklärt, warum sie jetzt aus Haftungs- und Gefährdungsgründen nicht aussteigen können!


    Ihr, die Ihr Teil des Apparates genannt S-Bahn seid, habt da natürlich einen ganz anderen Background als der Fahrgast. Ich gebe zu, dass ich auch schon manchmal dachte "was soll der Mist - warum stehen wir hier doof rum und nichts passiert? Kann die Kiste nicht endlich mal weiter fahren? Ist doch alles frei?!?"


    Es fehlt da schlicht am richtigen Häppchen Informationsfluss zur richtigen Zeit.


    Das System "Bahn" sollte auch die Ereignisse zumindest informell besser vorbereiten, von denen niemand will, dass sie eintreten. Dass es unklug ist, jeden PU auch als solchen zu kommunizieren ist schon klar -- andererseits sind die Fahrgäste, die häufig fahren, auch nicht doof und denken sich schon ihren Teil.


    Ich bin fest davon überzeugt, dass sich vieles an Frust ersparen lässt, wenn besser kommuniziert werden würde. Und damit das nicht als Zusatzbelastung dem TF auch noch aufgehalst wird (sich rhetorisch und fachlich und verständlich auszudrücken) hilft im Grunde nur die amtliche Ansage vom Band -- also von der Festplatte oder welchem Datenträger auch immer.


    Ich ahne, wie utopisch das sein könnte in der Umsetzung -- wobei ich da weniger die IT-technischen Hürden sehe als vielmehr ... hmm.. sagen wir "den Apparat und dessen Flexibilität".


    Aber geil wäre das doch, uffn passendes Knöbbsche zu drügge -- oder etwa nicht?
    Sooo endlos viele verschiedene Ausnahmesituationen, in denen die Fahrgäste "festgesetzt" werden kann es doch nicht geben....

  • Haben oder hatten nicht die 420er der 7. und 8. Bauserie in ihrem Railvox-System solche vorgefertigten Ansagen für Situationen wie "Abstand auf vorausfahrenden Zug" oder "Überholung"?

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von Abstellgleis
    Der TF würde im Idealfall auf einen Knopf auf dem Rechner (Touchscreen :) drücken und aus den Lautsprechern kommt ein verständlicher Text, der den Fahrgästen erklärt, warum sie jetzt aus Haftungs- und Gefährdungsgründen nicht aussteigen können!


    Danke, genau auf sowas kann man getrost verzichten. Wozu solche Ansagen prima nicht geeignet sind, kann man in der "S-Bahn" Rhein-Neckar erleben. Da darf man alle Nase lang aus dem Sprachspeicher "Werte Fahrgäste. Vor uns belegt ein anderer Zug die Strecke" (oder so ähnlich) erleben, egal ob's stimmt oder nicht. Das scheint inzwischen die Standardreaktion einiger Tf zu sein, wenn sie vor einem roten Signal stehen, die entsprechende Taste auf dem Fis zu drücken. Also hört keine mehr hin. Deswegen halte ich eine automatisierte Ansage für wenig geeignet, weil sie garantiert nicht den aktuellen Fall abdeckt. Außerdem gehen wichtige Informationen unter, eben weil Ansagen aus dem Sprachspeicher - gerade wegen ihrer inflationären Verwendung - weniger beachtet werden. Und gerade im Fall einer wie auch immer gearteten Nichtweiterfahrt, kommt es auf solche Information an. Also besser eine manuelle Durchsage. Und wenn halt jemand nicht ganz so wortgewandt ist, dann wäre es sinnvoll, sich die zehn Sekunden Zeit zu nehmen, den Text den man sagen will, aufzuschreiben und ihn dann abzulesen.

  • Well.. ich dachte weniger an den inflationären Einsatz bei jedem Signal als vielmehr als eine Erklärung, wenn es wirklich lange dauert -- vor allem, was in dieser Situation Sache ist.


    Aber ich kann Deinen Einwand schon verstehen und will ja auch nicht behaupten, dass es die ultimative Lösung wäre.


    Andersherum: ich gehe davon aus, dass es ohnehin auch jetzt Anweisungen gibt, was wann durchzusagen ist. Ob manuell oder automatisch ist nicht so relevant -- viel wichtiger wäre, dass die Leute wissen was Sache ist. So "der kleine Tatrafan zwischendurch", der es schafft zu vermitteln, was man nicht weiss oder in dem Moment nicht wissen kann (als Fahrgast) :-)


    Wie gesagt (vorher vielleicht nicht deutlich genug) eben nicht andauernd bei jedem roten Signal oder jeder Überholung oder "vorausfahrenden Zügen" oder "hoher Streckenauslastung".

  • Zitat

    Original von Abstellgleis
    Well.. ich dachte weniger an den inflationären Einsatz bei jedem Signal als vielmehr als eine Erklärung, wenn es wirklich lange dauert -- vor allem, was in dieser Situation Sache ist.


    Sprachspeicher verleiten automatisch zu einer inflationären Benutzung. Seitdem es in Darmstadt beim Ibis+ diesen tollen Sprachspeicher gibt, haut dann einer der Busfahrer zehnmal auf die "Werte Fahrgäste. Zum Schließen der Türen treten Sie aus dem Eingangsbereich"-Taste und keinen interessierts. Diejenigen, die soweit der Sprache der Eingeborenen mächtig sind und mal kurz das berühmte "Ich habe um 20 Uhr Feierabend, solange können wir gerne stehenbleiben, wenn Sie nicht aus den Türen gehen" durch das Mikrofon ablassen, haben einen deutlich schnelleren Erfolg.


    Ansonsten, was die Länge oder die Komplexität angeht: Die Aussagekraft einer Standardformulierung ist umgekehrt proportional zu deren benötigter Häufigkeit. Je seltener eine Ansage benötigt wird, umso weniger läßt sie sich auch vorformulieren. Heißt: In den Situationen, wo man sie wirklich bräuchte, werden die vorgefertigten Textpassagen garantiert eh nicht passen.


    Zitat


    Andersherum: ich gehe davon aus, dass es ohnehin auch jetzt Anweisungen gibt, was wann durchzusagen ist.


    Schon, aber viele haben eben Probleme damit, Informationen vernünftig und verständlich rüberzubringen. Es reicht hier als bester Beweis doch ein x-beliebiger Fernzug, wo das Personal dann fünf Minuten Ansage mit zehn Verhaspelungen macht, welche Anschlüsse leider nicht warten können oder wo man Umleitung fahren wird und auf englisch kommt dann nur "Next stop: Gedönskirchen. Sänkjuhfohrtrewellingdeutschebahn". Dann kann ich mir die englische Ansage gleich sparen, dann werden die Nichtdeutschmuttersprachler wenigstens nicht verars*ht. Deswegen eben der Gedanke, daß man das, was man sagen möchte, kurz vorher zu Papier bringt. Das klingt zwar theoretisch bescheuert, aber dafür kann man den Text dann flüssig und verständlich runterlesen und verheddert sich nicht zehnmal.

  • Zitat

    Original von Abstellgleis
    Speziellen Dank an Tatrafan, Ost-West-Express und Tunnelklick für die informativen Beiträge!


    Gern geschehen! :)) Es freut mich, wenn ich manche Sachen hier ein wenig erhellen kann :))


    Zitat

    Original von Holger Koetting
    Sprachspeicher verleiten automatisch zu einer inflationären Benutzung.


    Da darf ich widersprechen. Ich habe selber für den 420er einen Sprachspeicher - nichts anderes als das System SFIS. Darin enthalten sind in der Rubrik "Sonderansagen" auch jede Menge vorgefertige Ansagen eben bei Störungen - allerdings verwende ich die fast nie; zum einen dauert es mir zu lange, ehe ich die passenden Textbausteine zusammengesucht habe, zum anderen kann es eben wirklich passieren, daß der konkrete aktuelle Fall nicht abgedeckt ist. Da lieber erzähle ich den Leuten selber, was gerade Sache ist, allerdings nicht in verklausuliertem Bahndeutsch, sondern bei mir gibts Klartext - Floskeln wie die "Verzögerung im Betriebsablauf" nur dann, wenn der Sachverhalt zu komplex ist, um ihn mit wenigen Worten zu erklären. - Den Sprachspeicher nehm ich für die normalen Regelansagen ("Nächste Staion: Gurkenbolzhausen. Umsteigemöglichkeit zum Regionalverkehr der Spielbahn sowie zum Bus. Ausstieg in Fahrtrichtung rechts.") - da allerdings, zugegeben, nur den Sprachspeicher ;)


    Zitat

    Andersherum: ich gehe davon aus, dass es ohnehin auch jetzt Anweisungen gibt, was wann durchzusagen ist.


    Gibt es. Freilich scheiterts für uns oft schon daran, daß wir selber nicht wissen, was Sache ist... vor uns ist das Signal rot, na dann, lieber Tf, steh dir doch dort die Räder platt und denk dir was aus, was du deinen Fahrgästen erzählst. Ist leider so! Dann sollen wir den Fahrdienstleiter anfunken und fragen, was los ist... spätestens, wenn einen der 10. Fdl blöd über Funk anblafft, daß man doch sehe, daß rot ist und es "schon gleich weiter gehen" würde, läßt man das dann auch sein, vorausgesetzt, man bekommt überhaupt erstmal den richtigen Kollegen an die Strippe (ach ja... GSMR ist was "Feines"... man bekommt am Funk die interessantesten Leute, aber garantiert nicht den, den man gerade braucht!). Also sage zumindest ich eben das durch, was ich gerade für am wahrscheinlichsten halte...


    Zitat

    Schon, aber viele haben eben Probleme damit, Informationen vernünftig und verständlich rüberzubringen.


    Das ist leider wahr.


    Zitat

    Es reicht hier als bester Beweis doch ein x-beliebiger Fernzug, wo das Personal dann fünf Minuten Ansage mit zehn Verhaspelungen macht, welche Anschlüsse leider nicht warten können oder wo man Umleitung fahren wird und auf englisch kommt dann nur "Next stop: Gedönskirchen. Sänkjuhfohrtrewellingdeutschebahn".


    Da ziehts mir auch regelmäßig die Schuhe aus *schauder* ... Leider MÜSSEN die Kollegen im Fernverkehr die Durchsagen genau so runterbeten... d.h. nach wirklich jedem Gurkenhalt Zwischenbegrüßung und vor jedem Halt eben das berüchtigte "sänkjuhfortrewelling..." - und wehe, wenn nicht. Man kann davon ausgehen, daß wenigstens in jedem 2. Fernzug irgendwelche Spitzel - ähm - Testreisenden sitzen, die ganz genau und fein säuberlich Buch führen.... und wehe, der Zugchef läßt das englische Gesabbere weg, schon darf er am nächsten Tag bei seinem Gruppenleiter anwackeln und diesem Rede und Antwort stehen, warum er wohl die Vorgaben nicht umsetzen würde und einheitliches Erscheinungsbild und internationale Orientierung und blablabla... was ein Glück, wir haben im Konzern ja auch keine anderen Probleme :rolleyes: Richtig grauenhaft wirds aber eben immer dann, wenn der Vorleser der Sprache gar nicht mächtig ist und den Quark dann so vorliest, wie er es für richtig hält... das wäre genauso, wenn mir jemand ein Blatt mit einem französischen Text gibt. Ich spreche diese Sprache nicht und kenne folglich auch nicht ihre Ausspracheregeln... müßte ich einen französischen Text vorlesen, würde sich das für jeden, der die Sprache kann, genauso bescheuert anhören wie "senkjuhfortrewelling".


    Zitat

    Deswegen eben der Gedanke, daß man das, was man sagen möchte, kurz vorher zu Papier bringt. Das klingt zwar theoretisch bescheuert, aber dafür kann man den Text dann flüssig und verständlich runterlesen und verheddert sich nicht zehnmal.


    Ist ganz und gar nicht bescheuert, ich kenne auch im Fernverkehr Kollegen, die ganz genau das machen. Ich selber halte es in aller Regel so: ich überlege mir vorher, was ich eigentlich sagen will, formuliere praktisch den Text im Kopf - und drücke dann erst auf die Sprechtaste, eben um solche Verhedderer zu vermeiden. Ich könnts ja auch aufschreiben, aber dazu bin ich erstens zu bequem und kann dann zweitens meine eigene Schrift manchmal beim Vorlesen nicht mehr entziffern ;)


    Zitat

    Original von DenshaOtaku
    Haben oder hatten nicht die 420er der 7. und 8. Bauserie in ihrem Railvox-System solche vorgefertigten Ansagen für Situationen wie "Abstand auf vorausfahrenden Zug" oder "Überholung"?


    Haben sie. Da haben nur leider wir hier nix davon... :(

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.