Fragen zur Trümmerbahn

  • Hallo!


    Ich hoffe, ich bin hier nicht ganz und gar falsch mit meinen Fragen...


    Wie wohl alle wissen, wurden bis 1964 Weltkriegstrümmer zur TVG am Ratsweg transportiert. Parallel zum Ratsweg verlief das Gleis der Trümmerbahn auf einem Bahndamm.


    Nun meine Fragen:


    Fuhr die Trümmerbahn darüber hinaus auch auf eingenem Gleiskörper oder benutzte sie die Gleise der Straßenbahn?


    Wo genau verlief eigentlich die Strecke der Trümmerbahn?


    Wurde bis zuletzt mit Dampftraktion gefahren oder versahen Straßenbahnen diesen Dienst?


    Würde mich freuen, wenn jemand Antworten darauf weiß!

    Die Autos gehören in den Tunnel, nicht die Tram.

  • Zitat

    Original von Leo
    Fuhr die Trümmerbahn darüber hinaus auch auf eingenem Gleiskörper oder benutzte sie die Gleise der Straßenbahn?


    Wo genau verlief eigentlich die Strecke der Trümmerbahn?


    Einen "eigenen Gleiskörper" hatte die Trümmerbahn nicht, ihre Schienen waren im Straßenplanum verlegt, ansonsten benutzte sie auch die Gleise der Straßenbahn mit.


    Das eigens für die Trümmerbahn verlegte Gleis verlief vom Scheffeleck über die 1946 von der Straßenbahn vorübergehend nicht benutzten Gleise in der Scheffelstraße bis zur Hebelstraße, dort rechts ab und weiter über Gaußstraße - Baumweg - Königswarter Straße - Thüringer Straße (*) - Maulbeerstraße - Danziger Platz - Ostparkstraße - Ratsweg zum TVG-Gelände.


    (* = die Thüringer Straße verlief damals noch geradeaus weiter bis zur Ecke Rhönstraße/Maulbeerstraße, sie wurde 1958 durch die Ost-Erweiterung des Zoogeländes bis zur Waldschmidtstraße an der Ecke Unterer Atzemer gekappt.)


    Zitat

    Wurde bis zuletzt mit Dampftraktion gefahren oder versahen Straßenbahnen diesen Dienst?


    Mit Dampf verkehrten nur die Werkslokomotiven innerhalb des TVG-Geländes selbst. Außerhalb des Geländes verkehrte die Trümmerbahn mit Straßenbahntriebwagen, überwiegend der Baureihe B, die mit je zwei Loren behängt waren. Das heißt, der Schutt wurde innerhalb des Geländes umgeladen.


    Bist Du sicher, bis 1964? Daran kann ich mich nicht erinnern, zumal wie gesagt mit der Erweiterung des Zoos auch die Strecke spätestens seitdem nicht mehr so gefahren werden konnte. Es könnten natürlich noch einzelne Transporte auf anderen Wegen stattgefunden haben.

  • Zitat

    Original von Charly
    Bist Du sicher, bis 1964? Daran kann ich mich nicht erinnern, zumal wie gesagt mit der Erweiterung des Zoos auch die Strecke spätestens seitdem nicht mehr so gefahren werden konnte. Es könnten natürlich noch einzelne Transporte auf anderen Wegen stattgefunden haben.


    Ich zitiere mal Wikipedia (obwohl ich es auch schon irgendwo anders gelesen habe):


    Gemäß Beschluss der städtischen Körperschaften vom 29. April 1963 stellte die Trümmerverwertungsgesellschaft erst im Jahr 1964 ihre Arbeit ein und wurde aufgelöst.[12] Sie hatte ein gigantisches Arbeitsvolumen geleistet und in hohem Maß dazu beigetragen, dass die Stadt Frankfurt am Main innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit wesentliche Wiederaufbauleistungen erbringen konnte. Sie war damit beispielgebend für andere deutsche Städte, wirkte aber auch international als Vorbild. Ab 1964 wurde die Anlage abgerissen, die Sprengung des 72 Meter hohen Schornsteins erfolgte 1965.


    Ansonsten: 1000Dank für die Informationen!

    Die Autos gehören in den Tunnel, nicht die Tram.

  • Was aber nix über das Ende der Trümmerbahn sagt. Dazu heißt es im Wiki


    Zitat

    Vom Scheffeleck, am Rande der Innenstadt im Nordend gelegen, bis auf das Gelände des ehemaligen Stadions am Riederwald zum Ratsweg am Ostpark wurden 1946 Schienen für eine schmalspurige Feldbahn verlegt, den so genannten „Trümmerexpress“. Dieser sollte noch im selben Jahr mit dem Abtransport der gewaltigen Mengen von Schutt beginnen.[8][9] Die Dampflokomotive mit ihren Kipploren verkehrte bis 1948 zwischen Scheffeleck und Ostpark, danach wurden die Schienen wieder entfernt. Lastkraftwagen und Straßenbahnen als Zugmaschinen mehrerer Kipploren-Anhänger konnten nun die initiale Arbeit der Feldbahn fortsetzen, weil die Straßen vom Schutt befreit und wieder befahrbar waren. Auch dies war jedoch nur eine Übergangslösung, denn die wenigen vom Krieg unbeschädigten Straßenbahnen wurden dringend zur Personenbeförderung gebraucht. Schließlich konnten schwere Lastkraftwagen aus dem Bestand der US-Armee zu Muldenkippern mit hoher Ladebordwand umgebaut und bis 1954 genutzt werden.


    Sprich später wurden LKWs genutzt.

  • Das Ende der TVG, 1964, steht völlig außer Frage, aber Leo schrieb doch:


    Zitat

    Wie wohl alle wissen, wurden bis 1964 Weltkriegstrümmer zur TVG am Ratsweg transportiert.


    Das bezweifle ich eben!


    Jedenfalls nicht mit der Straßenbahn, daran müsste ich mich erinnern können. Außerdem war der Gleisanschluss am Ratsweg zu der Zeit bereits abgebaut worden, von daher kann das nur noch per Lkw erfolgt sein (oder hätte dort nachts umgeladen werden müssen). Soweit ich weiß, haben die sich aber die letzten Jahre nur noch mit Abwicklung und Aufbereitung des vorhandenen Materials beschäftigt.


    Im übrigen hat LJL gerade aus dem Wikipedia Artikel zitiert, dass (von 1946) bis 1948 die Strecke von Dampfloks mit Kipploren befahren und noch im gleichen Jahr abgebaut wurde, nachdem die Straßenbahn die Lasten auf ihrem eigenen Netz transportierte. Davon steht in einem gewissen schlauen Buch nichts ;)

  • Hallo,


    da nicht bei Wikipedia in der Literaturliste erwähnt, möchte ich anmerken, daß es auch vom Transpressverlag ein Buch mit dem Titel "Trümmerbahnen" von Klaus Scherff aus dem Jahre 2002 gibt. Hab ich mir mal günstig bei Wohlthat gekauft. Das Buch behandelt Trümmerbahnen insgesamt (deutschlandweit), es gibt aber auch ein Unterkapitel über Frankfurt.


    Dort steht u.a. daß die Bahn vom Scheffeleck zum Ratsweg eine Spurweite von 750 mm hatte. Es gab wohl auch verschiedene Stichbahnen an die "Hauptstrecke" mit z.T. 500 und 600 mm. Auf diesen Stichstrecken wurden wohl nur Handloren geschoben. Stillgelegt wurde die schmalspurige Trümmerbahn im Jahre 1950.


    Auf allen bekannten Fotos sind immer Dampfloks zu sehen. Im o.g. Buch steht, daß aber auch Dieselloks zu Einsatz gekommen sein sollen.


    Es soll an der Kreuzung Sandweg/Baumweg bis in die 70er Jahre noch eine Gleiskreuzung mit der Tram im Asphalt gelegen haben.


    Gruß
    Matthias

    Hier ist Walter, wer ruft?

  • Nur noch am Rande vielleicht: die TVG hatte auch einen eigenen Bahnanschluss. Noch in den 40er Jahren wurde ein sog. Privatgleisanschluß im Bereich des Ostbahnhofs angelegt, von dem aus ein Gleis zu den TVG-Anlagen am Ratsweg führte; genaueres über dessen Verlauf usw. weiß ich aber auch nicht, nur dass das Gleis parallel zum Ratweg verlief.

  • Soweit ich weiß führte dieser Anschluss zu dem ehemaligen Postgleis an der Ostparkstraße (welches noch jahrelang dort lag), womit der Anschluss direkt an der Strecke lag und nicht parallel zum Ratsweg (siehe Route oben im 2. Beitrag).