Bahn prüft Übernahme von Arriva

  • Ähnlich dem Motto "If you can't beat them, join them" prüft die Deutsche Bahn AG die Übernahme ihres britischen Konkurrenten Arriva: http://www.spiegel.de/wirtscha…men/0,1518,684244,00.html.


    Arriva ist auf dem deutschen Markt sowohl in der Personenbeförderung (Schiene und Straße, u. s. Autobus Sippel), als auch in der Logistik (ebenfalls Schiene und Straße) vertreten. Ferner betreibt das Unternehmen Schieneninfrastruktur (Osthannoversche Eisenbahnen AG, Prignitzer Eisenbahn GmbH, Regentalbahn AG).

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

    Einmal editiert, zuletzt von 420 281-8 ()

  • Zitat

    Man müsse sich darauf einstellen, dass das Kartellamt verlange, die deutschen Bahn- und Buslinien von Arriva nicht zu übernehmen, sondern an andere Betreiber abzugeben. Sonst wäre der Wettbewerb beim öffentlichen Verkehr gefährdet.


    Na prima :rolleyes: Damit wäre der Deal aus meiner Sicht ja gleich wertlos. Wozu dann 2 Mrd. ausgeben, wenn die Konkurrenz - nur in Form anderer Betreiber - genauso weiterbestehen bliebe wie jetzt?

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Ganz einfach, Zugang zum Britischen Markt. Arriva ist da drüben 'ne große Nummer. Arriva Trains Wales und CrossCountry sind da die beiden größten Punkte um so eine Übernahme zu probieren. Ebenso gehören der Arriva-Gruppe Eisenbahnunternehmen in den Niederlanden, Dänemark, und Schweden, sowie Busunternehmen in diversen weiteren Europäischen Ländern.
    Eine Übernahme mit Ausnahme der Deutschen Töchter Sippel, PEG, Regentalbahn, OHE usw. könnte deren Marktposition in Deutschland sogar schwächen, weil denen die Finanzstarke Mutter in England fehlen würde. Insofern durchaus ein interessanter Schachzug.
    Leider ist Arriva trotz seiner diversen Tochterunternehmen nur ein "Nebenkriegsschauplatz"
    Die Richtige Bedrohung für die DB sitzt meiner Meinung nach in Frankreich (SNCF). Nicht das ich was gegen Konkurrenz auf der Schiene hätte, aber so wie sich Frankreich abschottet ist das wirklich nicht mehr feierlich.

    Der Börsengang der Deutschen Bahn, das ist stark zu vermuten, verzögert sich voraussichtlich um 5-10 Minuten!

  • Kritik zu dem hier angesprochenen Übernahmevorhaben kommt von der Berliner Koalition, wie die Rundschau berichtet: Klick.


    (Die in dem Foto gezeigte Lok, jedenfalls zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags, ist indessen keine Arriva-Lok, sondern eine der österreichischen Rail Transport Service - sowohl Arriva als auch RTS haben solche Eurorunner-Maschinen von Siemens.)

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von DenshaOtaku
    Kritik zu dem hier angesprochenen Übernahmevorhaben kommt von der Berliner Koalition, wie die Rundschau berichtet: Klick.


    In diesem Artikel schreibt fr-online über Arriva:


    "Arriva hat sich besonders in Niedersachsen (Metronom, Osthannoversche Eisenbahnen), Nordrhein-Westfalen (Prignitzer Eisenbahn), Bayern (Alex, Vogtlandbahn) und Ostdeutschland eine starke Position im Personenverkehr aufgebaut."


    Das ist wohl nicht ganz zutreffend. Arriva hat sich diese starke Position vielleicht aufgekauft. Aufgebaut haben das ganze andere. Aber so ist das im big business, da kann ein vor 20 Jahren überhaupt erst gegründetes Unternehmen (natürlich in einer anderen Branche und mit anderem Namen) über achtzigjährige Erfahrung verfügen.


    Edith besteht auf Tatsachen: Arriva ist seit 1980 im ÖPNV tätig, seit 1997 unter diesem Namen. Stammbetrieb ist ein britischer (Gebraucht-)Motorradhandel namens Cowie, gegründet 1938. Hast ja recht, Edith. :rolleyes:


    Und eine Frage für die Quizfreunde: Wie oft hat der große Konkurrent aus unserem westlichen Nachbarland seit 1997 den Namen gewechselt?

    2 Mal editiert, zuletzt von Udo ()

  • Hm, prinzipiell hab ich ja nix dagegen, dass die Bahn sich internationalisiert. Gerade im Güter, aber auch im Fernverkehr bringt das ja durchaus Synergieeffekte. Doch das Problem liegt halt darin, dass die Bahn Milliarden in Auslandsprojekte investiert, die dann aber hier bei uns in Deutschland an allen Enden und Ecken fehlen. Der Regionalvehrkehr wird oftmals mit veraltetem Material gefahren, überall werden Strecken und Gütergleise stillgelegt, die Bahnhöfe wurden zuletzt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg renoviert, und das auch auch nur, weil Bomben das ein oder andere Loch ins Dach gemacht haben. Bei uns verrottet die Infrastruktur, die Fahrzeuge fallen aus, weil sie zu schlecht gewartet werden, selbst für den Vordringlichen Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen ist kein Geld da (z.B. Schwarzkopftunnel), aber dann sollen Milliarden für Übernahmen ausgegeben werden und in Stuttgart untertunneln sie die Innenstadt, dass die ICEs 5 Minuten schneller sind. Das ist das Ungeheuerliche. Nicht die Kaufpläne an sich. Die gehören nunmal zu unserem System dazu.

  • Zitat

    Original von DenshaOtaku
    Kritik zu dem hier angesprochenen Übernahmevorhaben kommt von der Berliner Koalition, wie die Rundschau berichtet: Klick.


    Und die werte FDP blubbert natürlich auch gleich rum - das war ja klar :rolleyes:


    Würde mich interessieren, wie sie es sehen würden, wäre es umgedreht, d.h. wenn Arriva dem Bund ein Kaufangebot für die DB unterbreiten würde. Dann wäre vermutlich alles bestens, denn dann regelt ja der Markt wieder alles :rolleyes:

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Die Übernahme für rund 2,7 Milliarden Euro dürfte stattfinden. Arriva PLC hat gestern noch seinen Aktionären empfohlen, das Angebot anzunehmen:
    News-Meldung der BBC (in Englisch).


    Der Kaufpreis dürfte sich effektiv noch reduzieren wenn die DB anschließend die Arriva-Beteiligungen in Deutschland verkauft (wovon der Vorstand aus kartellrechtlichen Gründen ausgeht). Dies betrifft auch Sippel hier in Frankfurt!


    Arriva hat in Deutschland ca. 3250 Mitarbeiter, 212 Züge und 950 Busses (siehe Arriva Germany Factsheet, was knapp 8% der Belegschaft entspricht. Größenvergleich: Arriva macht ca. 10% des Umsatzes der heutigen DB mit ca. 16% der Mitarbeiterzahl.

  • Zitat

    Original von robi: [...] Größenvergleich: Arriva macht ca. 10% des Umsatzes der heutigen DB mit ca. 16% der Mitarbeiterzahl.


    Das bedeutet, ein Arriva-Mitarbeiter erwirtschaftet deutlich weniger Geld als ein DB-Mitarbeiter? Kann das stimmen? Darf das stimmen?


    Hoffen wir mal, daß das Unternehmen wirklich so gesund ist, wie behauptet wird, und deren Management nicht nur einen Dummen sucht, der den schrottreifen Laden übernimmt. Der erste Fall in Deutschland wäre das ja nicht ... (Ich meine übrigens nicht die DDR!)
    Von welcher Bank sollen die 1,7 Milliarden Euro liquide Mittel für die Aktienübernahme eigentlich kommen?


    Im übrigen nehme ich schon mal Wetten entgegen, wann die DB-Führung beschließt, daß der Name Deutsche Bahn ja nicht mehr paßt und ein paar Milliönchen in die Entwicklung eines neuen Konzernnamens nebst Corporate Identity und die nächste Maler- und Lackierer-Innungs-Wirtschaftsförderungs-Aktion (nicht im Preis enthalten) investiert. Mit etwas Keks-Redesign ist es diesmal nicht getan.

  • Zitat

    Original von robi
    Der Kaufpreis dürfte sich effektiv noch reduzieren wenn die DB anschließend die Arriva-Beteiligungen in Deutschland verkauft (wovon der Vorstand aus kartellrechtlichen Gründen ausgeht). Dies betrifft auch Sippel hier in Frankfurt!


    Schade, ich hatte schon gehofft endlich mit dem DB Jobticket auch im Rhein-Main-Gebiet busfahren zu können. :(

  • Zitat

    Original von robi
    Dies betrifft auch Sippel hier in Frankfurt!


    Das habe ich bislang nirgends herauslesen können, woraus schließt Du das denn?


    Die DB hat doch im regionalen Busverkehr derzeit keine marktbeherrschende Stellung. Ob es dadurch eine werden könnte, überblicke ich momentan nicht.

  • Zitat

    Original von robi
    (...)


    Der Kaufpreis dürfte sich effektiv noch reduzieren wenn die DB anschließend die Arriva-Beteiligungen in Deutschland verkauft (wovon der Vorstand aus kartellrechtlichen Gründen ausgeht). Dies betrifft auch Sippel hier in Frankfurt!


    (...)


    Verschiedene Medien u.a. die FTD berichten heute, dass der deutsche Arriva-Anteil für 170 Millionen Euro an die italienische Staatsbahn Trenitalia gehen wird.


    Morgen soll der Bahn-Aufsichtsrat die Entscheidung beschließen.

    10.02.01-10.02.24: 23 Jahre U4 zur Messe und Bockenheimer Warte ;)
    11.04.15-11.04.24: Neunter Jahrestag U5-Wagen auf Linie U4 8)
    Seit 09.10.16: Endlich fährt der U5-Wagen auf allen Strecken (U1-U9) :thumbsup:

  • Eine bewährt Marktstrategie besteht auch darin, Mitbewerber aufzukaufen um deren Angebot dann komplett einzustellen und die entstandenen Lücken mit eigenen Produkten zu füllen. Ist marktwirschaflich sinnvoller als ein zweites Unternehmen mit anderen Strukturen und möglicherweise geringen Margen unter eigenem Dach mitlaufen zu lassen. Beseitige das Konkurrenzprodukt und verkaufe stattdessen selber zum höheren Preis.

    feed your mind - read a book.