Berlin: Bau der U5 gestartet

  • Der Bau der Berliner U5 unter der Renommierstraße "Unter den Linden" zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor hat heute mit dem ersten Spatenstich in Anwesenheit des Berliner Regierenden Bürgermeisters Wowereit am Roten Rathaus begonnen. Über Details berichtet der [URL=http://www.tagesspiegel.de/berlin/Verkehr-Verkehr-U-Bahn-U5-Klaus-Wowereit;art18614,3084025]Tagespiegel[/URL].

  • Persönlich halte ich das für rausgeworfenes Geld, gerade weil die Stadtbahn ja fast parallel fährt und von Friedrichstrasse zum Brandenburger Tor ist es nur ein Steinwurf.


    Stark bezweifele ich, dass die angegebenen Baukosten ausreichen werden.

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  • Es ist der klassische Fall von Angebotsverbesserung durch mehr Direktfahrmöglichkeiten. Ob das spezielle Projekt in Berlin nun die Baukosten rechtfertigt, maße ich mir nicht an, zu bewerten, weder in die eine noch in die andere Richtung. Aber für unstrittig halte ich die Tatsache, dass Otto-Normal-Fahrer umso mehr zum ÖPNV neigt, je eher er schnell, direkt und ohne Aufwand und Zeitverlust durch mehrfaches Umsteigen mit Wartezeit ans Ziel kommt.
    Die Fahrgastzahlen der irgendwann fertig gestellten U5 in Zusammenhang mit denen der Alternativlinien werden für den speziellen Fall eine Antwort geben.

  • dawson: sicherlich hast du mit der Angebotsverbesserung recht. Aber bei den leeren Taschen in Berlin ...

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  • Zitat

    Original von Hans-Peter
    dawson: sicherlich hast du mit der Angebotsverbesserung recht. Aber bei den leeren Taschen in Berlin ...


    Naja, für irgendwas muss unser Soli schließlich ausgegeben werden, das Straßennetz im Osten gibt dafür nun nicht mehr so viel her :D.


    Vielleicht sollten wir allmählich den Soli für den "Aufbau West" einführen? B)

  • Zur sog. U5/U55 wäre hinzuzufügen:


    Die U5 liefert morgens im Berufsverkehr alle 5 Minuten Pendler aus dem Osten am Alex an, die dort auf die Stadtbahn umsteigen müßten (also ein Fahrgastwechsel aus den Tiefen des Untergrunds in die luftigen Höhen der Stadtbahn). Hierbei ist zu beobachten, daß der Bahnhof Alexanderplatz ebenso an den Grenzen seiner Belastbarkeit stöhnt, wie die S-Bahn selbst. Eine dichtere Taktfolge ist nicht drin - das ergab meine Anfrage beim VBB. Durch die U-Bahn wird sich eine Teilentlastung ergeben. Eine weitere Entlastung erwarte ich nicht, da die nördliche Anbindung an die vorhandene Station "Turmstraße" in absehbarer Zeit wohl kaum realisiert wird.


    Bei Planung und Baubeginn der "Kanzlerbahn" war man von einem anwachsen der Bevölkerung Berlins auf 5 Mio. Einwohner ausgegangen (zzgl. der Menschen, die das Umland verstärkt hätten).


    Der Baubeginn am Hauptbahnhof erweist sich aus heutiger Sicht als fatal und führte zur heutigen Stummellinie U55. Aus damaliger Sicht stellte sich die Situation anders da: Der Bereich des heutigen Tunnels zwischen HBF und Brandenburger Tor wurde für den Bau des HBF und der Regierungsgebäude, sowie des "Tiergartentunnel" eh ausgehoben - also die Röhre für die U5 gleich mitversenkt. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.


    Nun hätte man aus der "Zwischennutzung" der vorhandenen Röhre ja ne Dauerlösung machen können. In diesem Fall wären alle Zuschüsse des Bundes jedoch zurückzuführen gewesen. Das wiederum wollte und will man nicht.


    Der Preis für den Weiterbau ist hoch. Angesichts des von einem anderen Verkehrsunternehmens in Berlin abgerichteten Schadens (der VBB sprach im September 2009 von rd. 210 Mio. Euro), erscheint der Preis jedoch fast noch gering.


    Für die Kosten der U5-Verlängerung hätte ich persönlich eher dazu tendiert, die vorhandenen "losen Enden" des Netzes besser zu verknüpfen. Hier hätte sich sicherlich ein höherer verkehrlicher Nutzen ergeben (Spekulation).

  • >Eine weitere Entlastung erwarte ich nicht, da die nördliche Anbindung an
    >die vorhandene Station "Turmstraße" in absehbarer Zeit wohl kaum realisiert
    >wird.


    Für eine gute Verteilung müsste man aber bis Jungfernheide.....
    ....dort würde ich dann die U5 das Stück nach Spandau übernehmen lassen
    und die U7 verkürzen.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government


  • Das wäre sicher wünschenswert. Eine Realisierung werden wir möglicherweise nicht mehr erleben.
    Eine Verlängerung zur Turmstraße müßte sich mit vertretbarem Aufwand realisieren lassen: Der Stationsbereich oberhalb der U9 besteht bereits. Hinter dem HBF steht eh die Bewegung von Erdmassen an, sodaß hier in eine vermutlich eh offene Baugrube "nur noch" das Tunnelbauwerk eingesetzt werden müßte. Dann müßte man nur doch die Meter unter dem Fritz-Schloß-Park und der Turmstraße durch.
    Aber egal: Realisiert wird eh keine der beiden Lösungen. In den kommenden Jahren liegt der Hauptaugenmerk auf der Instandsetzung und Modernisierung vorhandener Strecken.

  • (Etwas Off-Topic:)

    Hier in Berlin gab es da letzte Woche einen kuriosen Mittelweg, Eröffnung der neuen U-Bahnstrecke war am Freitag um 12 Uhr, ab da dann aber auch für den Fahrgastverkehr. Der erste volle Betriebstag war dann der Samstag. Damit einher ging übrigens auch die Eröffnung des neuen Umsteigebahnhofs "Unter den Linden" von neuer U5 und alter U6. Der unmittelbar benachbarte Bahnhof "Französische Straße" der U6 wurde dann geschlossen - es fuhren als um 11:58 Uhr die letzten Züge den Bahnhof Französische Straße an, während die folgenden Planzüge um 12:03 Unter den Linden hielten und Französische Straße bereits ohne Halt passierten.

    Wird der U-Bahnhof Französische Straße mit viel Material dicht gemacht (so dass eine Wiedereröffnung Aufwand bedeutet), nur sehr gut verschlossen oder einfach nur abgeschlossen.

    Vollkommen Großartiges Forum

    Einmal editiert, zuletzt von Tommy () aus folgendem Grund: Zitat aus Ursprungsthread eingefügt.

  • Wird der U-Bahnhof Französische Straße mit viel Material dicht gemacht (so dass eine Wiedereröffnung Aufwand bedeutet), nur sehr gut verschlossen oder einfach nur abgeschlossen.

    Der soll wohl als einfacher Geisterbahnhof mit geringer Beleuchtung erhalten bleiben.

  • Die Berliner haben ja schon einige Erfahrungen mit Geisterbahnhöfen. Das waren ja zu DDR-Zeiten die von Nord-Süd-S-Bahn, U 6 und U 8 ohne Halt durchfahrenen Haltestellen im Transit durch den "Ost-Sektor". Immerhin braucht es wohl jetzt keine Soldaten mehr zur Bewachung, aber das ist ein anderes Thema.

  • Damals sollte die DDR-Bevölkerung gar nicht mitbekommen, dass da Züge des Westens fahren. Entsprechend dicht waren die Zugänge. Der Fokus dürfte heute anders sein: Verhindern, dass Personen da leicht reinkommen, wenn man den U-Bahnhof nicht komplett aufgeben und mit viel Aufwand zubauen möchte.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Der soll wohl als einfacher Geisterbahnhof mit geringer Beleuchtung erhalten bleiben.

    Ich bin heute mal durchgefahren, das Ganze mutet wirklich etwas spooky an, in etwa so ähnlich muss der Bahnhof auch während seines Geisterbahnhof-Daseins zu Teilungszeiten ausgesehen haben. Die Station ist nur schwach beleuchtet (eine Leuchtstoffröhre etwa alle 10m, ähnlich wie im Tunnel) und die Züge fahren mit verminderter Geschwindigkeit durch, zur Zeit lediglich 25km/h.


    Überlegungen, den Bahnhof anderweitig zu nutzen (es geisterten mal Ideen durch die Presse, einen Club oder eine Galerie unterzubringen) macht der Brandschutz einen Strich durch die Rechnung, da mit der Aufgabe als Bahnhof der Bestandsschutz des knapp 100 Jahre (!) alten Bauwerks erlischt. Somit bleibt die einzige Nutzung ein Notausgang. Gegebenenfalls sollen noch die Bahnsteigkanten abgetragen werden, um Durchfahrten mit höheren Geschwindigkeiten zu ermöglichen.


    Ich denke aber, dass es eigentlich gar nicht so schlecht ist, den Bahnhof in dieser Form als Geisterbahnhof zu erhalten, so wird 30 Jahre nach dem Mauerfall ein spannender Teil Berliner Verkehrsgeschichte wieder erlebbar und das U-Bahnnetz ist für Interessierte um eine Attraktion reicher ;)