(((eTicket Deutschland & Rhein-Main

  • Ich denke, der RMV weiß selber, dass es für die Dauerkarteninhaber wenige und für die Jahreskarteninhaber (persönliche Variante) eigentlich keine Vorteile gibt. Andererseits bilden diese eine gute Testmasse, mit der man die Funktion des Tickets und der dazugehörenden Prüfverfahren verifizieren kann.


    Wirklich interessant ist das eTicket jedoch sowohl von Seiten der Verkehsverbünde als auch der Nutzer nur für diejenigen, die zwar oft genug fahren, dass Einzelfahrscheine richtig teuer sind, aber zu selten für eine Dauerkarte.
    Für diese war ja mal angedacht, dass das eTicket gegenüber der Einzelkarte einen Nachlass von 20% bringt. Das kombiniert mit einer Deckelung auf den Preis der Wochenkarte binnen 7 Tagen, den der Montskarte binnen 30 Tagen und den der Jahreskarte binnen 12 Monaten (quasi automatisches Upgrade nach Nutzungshäufigkeit, aber ohne die sonstigen Benefits der Dauerkarte), könnte die Karte attraktiv machen.


    Ich könnte dann beispielsweise meine Frau morgens zur Arbeit bringen und sie kann mit der Bahn zurückfahren, ohne ständig Einzelfahrscheine kaufen zu müssen, Kleingeld mitzuführen, auf Automatenfunktion zu hoffen, ...
    Heute kostet die Einzelfahrt 4,10€, an 21 Tagen also 86,10€ - die Monatskarte ist mit 116€ein Drittel teurer (und erlaubt Fahrtunterbrechungen, etc.).
    Beim rabattierten E-Ticket wären das nur 68,88.


    Ein weiterer Vorteil bestünde theoretisch in der verbundsübergreifenden Nutzung einer Karte, so dass ich mit einem eTicket des RMV auch Fahrten z.B. in Köln bezahlen könnte (VRR belastet RMV, RMV rechnet mit mir ab) - das wäre dann auch für den Jahreskarteninhaber ein echter Vorteil, dafür müssten die Verkehrsverbünde aber erst ein einheitliches Verfahren und eine Clearingstelle einrichten.

  • Zitat

    Original von Xalinai
    Ein weiterer Vorteil bestünde theoretisch in der verbundsübergreifenden Nutzung einer Karte, so dass ich mit einem eTicket des RMV auch Fahrten z.B. in Köln bezahlen könnte (VRR belastet RMV, RMV rechnet mit mir ab) - das wäre dann auch für den Jahreskarteninhaber ein echter Vorteil, dafür müssten die Verkehrsverbünde aber erst ein einheitliches Verfahren und eine Clearingstelle einrichten.


    Glaubst du ernsthaft, dass so etwas tatsächlich möglich werden könnte?


    Ich würde das erst glauben, wenn es so weit wäre. Wie sehen die Anderen das?

  • Ich denke schon, dass das kommen wird. Mit der Einführung hat man sich bekanntlich sehr schwer getan, gerade, weil ein einheitliches System entwickelt und eingeführt werden soll. Einzelne Städte haben ja schon vor Jahren Versuche durchgeführt, aber von einer Umsetzung ist jetzt erst die Rede und das sogar ganz offiziell in Hinblick auf eine deutschlandweite Nutzung der eTickets. Ich sehe das noch sehr positiv!

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  • Zitat

    Original von zip-drive


    Glaubst du ernsthaft, dass so etwas tatsächlich möglich werden könnte?


    Ich würde das erst glauben, wenn es so weit wäre. Wie sehen die Anderen das?


    Ist bereits realisiert, wenn auch nicht überall und wohl auch nicht immer mit allen Fahrscheinnsorten, aber zumindest in 13 Städten/Nahverkehrsregionen (Dresden, Hamburg und andere) bzw. Verbünden (vgl. Link unten). Und zwar realisiert mit dem VDV-Handyticket. Handyticket ist auch eine Form des eTickets, da es einen elektronischen Fahrschein erstellt.


    http://www.handyticket.de/artikel101102.html
    http://www.vdv.de/b_und_b/medi…ndy_ticket.html?pe_id=148

    3 Mal editiert, zuletzt von dianos ()

  • Zitat

    Original von zip-drive
    Glaubst du ernsthaft, dass so etwas tatsächlich möglich werden könnte?


    Ich würde das erst glauben, wenn es so weit wäre. Wie sehen die Anderen das?


    Meine Ansicht dazu habe ich oft genug dargelegt. Die Entwicklung steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber das wird kommen, davon bin ich überzeugt.


    Die Geschichte hat doch oft genug bewiesen, wozu der Mensch fähig sein kann! Vor dreihundert Jahren hätte sich sicher kaum jemand vorstellen können, dass der Mensch sich eines Tages in die Lüfte erhebt, bis Montgolfier den Heißluftballon erfand. Heute fliegen Millionen wie selbstverständlich um die halbe Erde. Ebenso hätte sich vor 200 Jahren keiner träumen lassen, dass man Wäsche eines Tages anders waschen würde als mit der Hand. Und das, was wir heute hier treiben, nämlich virtuelle Kommunikation per Computer, hätte ich mir noch als Schüler kaum vorstellen können. Das ist aber mal gerade erst 40 Jahre her!


    Genau so wenig hätte ich als Kind ernsthaft daran geglaubt, dass Straßenbahnfahren eines Tages ohne Schaffner möglich wäre, nur 10 Jahre später war es schon soweit. Und für eine DB-Fahrkarte aus Pappe musste man früher am Hauptbahnhof an 20 Schaltern Schlange stehen, heute druckt man sich die online zu Hause aus. Dergleichen ließe sich endlos fortsetzen...


    An der Entwicklung elektronischer Ticketsysteme und besonders an deren Einsatzreife wird seit fast 20 Jahren gearbeitet. Das Ziel ist definiert und der Nutzen steht außer Frage (auch wenn der einzelne seinen persönlichen derzeit noch nicht erkennt). Wie lange der Weg bis zum erreichen des Ziels noch ist, konnte am Beginn der Entwicklung auch keiner genau sagen. Fest steht, dass man mit der Einführung des e-Tickets einen großen Schritt weiter gekommen ist und der Endspurt angegangen werden kann. Alles nur noch eine Frage der Zeit...


    Ich werde daher nie verstehen, wie junge Menschen diesbezüglich so skeptisch sein können (?) und vor allem fast konservativer als Menschen meines oder höheren Alters, denen man im allgemeinen viel eher einen Hang zum Konservativismus nachsagt?

  • Da hier unter anderem auch Hamburg erwähnt wurde:
    Das E-Ticket im HVV ist wohl ein "Rohrkrepierer". Nur 240 Anmeldungen, mit 5000 Testpersonen hatte man gerchnet.
    Mehr dazu bei DSO: http://www.drehscheibe-foren.de/foren/read.php?2,5735203 oder beim NDR: http://www.ndr.de/regional/hamburg/hvv211.html


    Man sollte, bevor man solche neuen Sachen (Tickets) einführt, erst einmal genau prüfen, was der Nutzer wünscht. Und dann ein System einführen, daß auch sinnvoll auf den Nutzer angepasst ist. Eventuelle Bedenken natürlich Ernst nehmen und so gut es geht ausräumen.
    Und dann ein System aus einem Guss. Dies kann man dann auch den potieniellen Nutzern (Fahrgästen) vermitteln. Natürlich VOR Einführung die technischen Probleme testen (also z.B. Prüfgeräte, Tarifbedingungen, wenn die Technik mal nicht so funktioniert, wie sie sollte). Im Moment kommt sich der Nutzer doch eher als Versuchsobjekt vor.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

    Einmal editiert, zuletzt von Alf_H ()

  • Hamburg wurde im Zusammenhang mit der speziellen Form des eTickets, des -HandyTicket - erwähnt. Dass das dort nicht klappt, wäre mir neu.


    Falls nun wirklich die übergeordnete Form das "eTicketing" im Allgemeinen in Hamburg ein "Rohrkrepierer" sein sollte, muss das nicht unbedingt gegen das eT-System sprechen, sondern möglicherweise eher gegen die dort bei der Einführung handelnden Personen.


  • Volle Zustimmung, besser kann man es nicht sagen; finde den Beitrag ausgezeichnet.


    Gruß
    Dianos

  • Zitat

    Original von Charly
    Ich werde daher nie verstehen, wie junge Menschen diesbezüglich so skeptisch sein können (?) und vor allem fast konservativer als Menschen meines oder höheren Alters, denen man im allgemeinen viel eher einen Hang zum Konservativismus nachsagt?


    Liegt vielleicht daran, dass junge Menschen genug von Bananenprodukten haben. Ich bin durchaus offen für neue Techniken und finde eTickets eine sehr spannende Sache. Aber ich will kein weiteres Produkt, dass beim Kunden reifen soll! Wenn etwas neu eingeführt wird, dann sollten gleich Vorteile für den Kunden nutzbar sein.
    Ausserdem erschließt sich mir nicht, warum der RMV mit er eTicket-Karte und Touc&Travel gleich zwei Lösungen einführt und beiden nur begrenzten Funktionsumfang bietet. Die Spezifikation der ITVU erlaubt eigentlich ein eTicketsystem, bei dem der Kunde entscheiden kann, ob er nur eine Smartcard oder einen vollwertigen Client wie ein Handy als Träger nutzen will, der Funktionsumfang aber identisch ist. Mit der Smartcard muss man sich dann beim betreten eines Fahrzeugs oder Station an einem aktiven Gerät wie einem Fahrscheinautomaten einloggen und beim verlassen ausloggen, mit einem aktiven Endgerät kann man genau wie bei Touc&Travel passive Geräte an den Stationen verwenden und das ein-/ausbuchen geht schneller und bequemer. Bei beiden richtet sich der zu bezahlende Preis aber an der tatsächlich zurückgelegten Strecke und man muss nicht vorher wissen, wo man genau austeigen will. So etwas sind innovative Techniken, für die ich große Vorteile von eTickets sehe und das ich auch sofort nutzen würde.

  • Das Hamburger eTicket unterscheidet sich auch in soweit, dass ein hoher Monatsbetrag notwendig ist um eine Ermäßigung auf Einzel- oder Tageskarten zu erhalten.


    Eine Deckelung ist mir nicht bekannt.

  • Zitat

    Original von Charly
    Ich werde daher nie verstehen, wie junge Menschen diesbezüglich so skeptisch sein können (?) und vor allem fast konservativer als Menschen meines oder höheren Alters, denen man im allgemeinen viel eher einen Hang zum Konservativismus nachsagt?


    Ich weiß zwar nicht genau wie alt du bist, wenn du aber schreibst, dass deine Schulzeit etwa 40 Jahre her ist, dürfte ich ungefähr halb so alt sein wie du, vielleicht eher noch ein Tick jünger.


    Es kann daher durchaus sein, dass ich skeptisch bin, da ich den Fortschritt der letzten Jahrzehnte natürlich nicht so miterlebt habe wie du. Ich sehe immer nur das heutige politische Hickhack, selbst um Kleinigkeiten, wenn es um Verkehrsthemen geht, daher bin ich etwas zurückhaltender, was die Zukunftsperspektiven angeht. Eine zentrale Abrechnungsstelle erscheint mir daher als sehr ferne Zukunftsmusik.


    Aber ihr habt mir zu denken gegeben. Vielleicht kann ja auch ich hoffen, dass es besser werden wird. Warten wir es ab...

  • Heute war mein eTicket in der Post, gültig ab 1. April 2012. Ich bin schon jetzt auf die potentiellen Diskussionen mit den Kontrolleuren gespannt: Im Vergleich zur Jahresabo-Karte sind auf dem eTicket nämlich keine Angaben zu Preisstufe, Fahrrelation und Gültigkeit aufgedruckt; diese Angaben sind gespeichert und können nur per Lesegerät ausgelesen werden.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Viele Kontrolleure winken mit einem "schon gut" das Ticket durch. Manche stöhnen erst mal und haben keine Lust das Teil überhaupt einzuscannen, weil es eben noch sehr lange dauert. Angeblich werden aber wohl gerade bei der Bahn Geräte ausgeteilt, mit denen das schneller gehen soll.


    Im Bus waren bei mir jedenfalls bisher immer noch weitestgehend alle Lesegeräte ausgeschaltet. Aber auch wenn sie aktiv waren, wollte der Fahrer die Karte nicht gelesen haben und winkte einfach durch.

  • So ähnlich ist es mit dem RMV-Handyticket. Ich benutze das wirklich häufig und bisher wollte nur ein Kontrolleur den QR-Code (2. virtuelle Seite des Tickets) überhaupt sehen, gescannt hat aber auch der ihn nicht.

    Freue mich über Euren Besuch auf meinem Kanal für Bahnvideos in HD auf YouTube

  • Viele Kontrolleure winken mit einem "schon gut" das Ticket durch. Manche stöhnen erst mal und haben keine Lust das Teil überhaupt einzuscannen, weil es eben noch sehr lange dauert. Angeblich werden aber wohl gerade bei der Bahn Geräte ausgeteilt, mit denen das schneller gehen soll.

    Das deckt sich mit meinen Erfahrungen, und mit den Antworten, die ich vom Facebook-Team der DB erhalten habe. Im entsprechenden Post war von einem Mittelfristigen Austausch der Scanner die Rede, da die wohl den Anforderungen nicht mehr genügen würden. Das sind keine Internas, das stand so auf der Facebook-Pinnwand.

    Der Börsengang der Deutschen Bahn, das ist stark zu vermuten, verzögert sich voraussichtlich um 5-10 Minuten!

  • So ähnlich ist es mit dem RMV-Handyticket. Ich benutze das wirklich häufig und bisher wollte nur ein Kontrolleur den QR-Code (2. virtuelle Seite des Tickets) überhaupt sehen, gescannt hat aber auch der ihn nicht.

    Das deckt sich mit meiner Erfahrung mit dieser Art von Fahrkarte. Manche schauen beim Hochhalten des Smartphones schneller wieder weg als sie überhaupt das Datum hätten lesen können... :rolleyes:

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • So ähnlich ist es mit dem RMV-Handyticket. Ich benutze das wirklich häufig und bisher wollte nur ein Kontrolleur den QR-Code (2. virtuelle Seite des Tickets) überhaupt sehen, gescannt hat aber auch der ihn nicht.




    Das ist m. E. beim Handyticket durchaus korrekt gehandelt. Da genügt im Normalfalle die normale Sichtkontrolle wie beim Papierfahrschein.



    Oder kontrollierst Du bei Empfang eines 10-euro-Geldscheines den immer auf zusätzliche Sicherheitsmerkmale (Metallstreifen, Sichtung unter UV-Licht), weil er gefälscht sein könnte?

    Einmal editiert, zuletzt von dianos ()

  • Das ist m. E. beim Handyticket durchaus korrekt gehandelt. Da genügt im Normalfalle die normale Sichtkontrolle wie beim Papierfahrschein.


    Oder kontrollierst Du bei Empfang eines 10-euro-Geldscheines den immer auf zusätzliche Sicherheitsmerkmale (Metallstreifen, Sichtung unter UV-Licht), weil er gefälscht sein könnte?

    Ich würde zumindest stichprobenartige Kontrollen erwarten, denn so könnte man sich die Grafik auch einfach selbst erstellen und auf das Handy laden. Das wäre zumindest deutlich leichter zu fälschen als eine Fahrkarte aus Papier, die ja auch recht genau angeschaut wird. Geld ist schon haptisch viel schwerer zu fälschen, daher vertraue ich da mehr auf den ersten Eindruck.

    Freue mich über Euren Besuch auf meinem Kanal für Bahnvideos in HD auf YouTube

  • So, heute war dann Premiere: Seit dem 1. April bin ich mit dem e-Ticket unterwegs und heute bin ich damit zum ersten Mal in eine Fahrkartenkontrolle geraten.
    Der Kontrolleur hat seine Aufgabe auch ganz genau genommen: Dazu hielt er mein Ticket an die Rückseite seines MT, wo sich dann wohl zwangsläufig die Ausleseeinheit für diese Karten befindet. Er musste anschließend irgendeine Meldung bestätigen und schon hatte er die Daten des Tickets auf dem Display. Es lies mich zur Kontrolle sogar gegenlesen ;)
    Alles in allem dauert die Kontrolle natürlich länger als die sonst übliche Kontrolle der Papiertickets. Aber wenn es der RMV so will ...

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Grundsätzlich ist daas eTicket positiv zu bewerten, allerdings gebe ich F.-Fighter in sofern Recht, dass das Ticket am fahrgast reifen soll. Auf einer Info-Veranstaltung zum eTickt wurden alle fragen, die mögliche Probleme betrafen sehr schroff abgewiesen. Man hatte das Gefühl als müüse man jetzt einführen, obwohl noch längst nicht alle Probleme beseitigt wurden. Ich habe seit Januar eine Jahreskarte, die allerdings schon als eTicket ausgeliefert werden sollte. Sie kam wegen technischer Probleme noch in Papierform.....