Westbahnhof wird barrierefrei

  • Vor fast 10 Jahren (nicht zu fassen...!) war der barrierefrei Umbau des Frankfurter Westbahnhofs - auch in diesem Forum - angekündigt worden.


    Jetzt hat das Projekt das Stadium der bloßen Ankündigung verlassen und ist ins Planfeststellungsverfahren gekommen. Das RP Darmstadt stellt seit heute die Planunterlagen für den barrierefreien Umbau online,


    Zitat

    Kernpunkt der Planung ist die Errichtung dreier neuer Aufzugsanlagen für die barrierefreie Erschließung des Westbahnhofs. Ein zentraler Aufzug soll künftig die Personenunterführung mit dem Empfangsgebäude sowie mit dem Bahnstieg Gleis 3 und dem Bahnsteig Gleise 1und 2 verbinden. Zwei weitere Aufzüge sollen die Verbindung von der Personenunterführung zum Ausgang Solmsstraße sowie dem Bahnsteig Gleise 4 und 5 herstellen.

    Die Eingangshalle im Empfangsgebäude soll vergrößert und mit Automatik-Türen versehen werden. Daneben ist vorgesehen, eine neue WC-Anlage herzurichten. Zwei Treppenanlagen von der Personenunterführung zum Empfangsgebäude sollen zu einer breiten Treppe zusammengelegt werden. Darüber hinaus ist die Errichtung weiterer Zugänge zur Verkehrsstation geplant.

    Zu den weiteren Ausbaumaßnahmen gehört die Aufweitung der Personenunterführung in Richtung Ausgang Solmsstraße. Hierfür ist die Errichtung eines Zugangsbauwerks mit zwei Treppenläufen und Fahrradschieberinne vorgesehen. Decken und Wände der Personenunterführung sollen neugestaltet werden. Die Bahnsteige erhalten ein taktiles Leitsystem für Blinde und Schwerbehinderte.


    Quelle: RP Darmstadt vom 22.1.2020


    Auf dieser Seite stehen alle Unterlagen zur Ansicht und zum download bereit.


    Zum Einstieg empfohlen wie immer der Erläuterungsbericht

  • Wirklich barrierefrei wird das aber auch mal wieder nicht. Der von den stadteinwärtsfahrenden S6 genutzte Bahnsteig an Gleis 3 bleibt unsinnigerweise bei 76cm...

    Ansonsten ist es zwar gut, dass es einen zusätzichen Abgang vom Hochbahnsteig zur Hamburger Allee geben wird, allerdings liegt dieser doch ziemlich abseits und wird daher kaum die sich mühevoll um den leider komplett dämlich gelegenen Haupttreppenabgang quetschenden Fahrgastströme vermindern können. Hier bräuchte man dann doch eher noch einen zusätzlichen Abgang ins Empfangsgebäude.

  • ^ Einspruch Rohne: Der Abgang zur Hamburger Allee wird das Geknäuel sicherlich etwas entzerren. Denn mit dem Zugang bindet man die Tram an und in Richtung der Büros entlang der Voltastraße kommt man dann auf kürzerem Weg und ohne durch die Unterführung zu müssen. Auch die Wohnhäuser entlang Nauheimer und R-Mayer-Str profitieren. Also ich finde es gelungen. Wobei Du in Bezug auf die S6 > Süd Recht hast.

  • Die FNP berichtet, dass der Ortsbeirat diese Woche sehr sauer auf die Umbaupläne reagiert hat. Tatsächlich sollte man das nicht überbewerten, da Ortsbeiräte gerne schimpfen, wenn nicht jeder ihrer Detailwünsche erfüllt wird, und im dortigen Ortsbeirat besonders laute Querulanten sitzen (zum Beispiel Herr Hammelmann).


    Allerdings scheint es schon so zu sein, dass jahrelanger Tiefschlaf im Verkehrsdezernat die jetzige Situation verursacht hat, wenn ich eins und eins zusammenzähle. Schließlich hat die Bahn schon lange ihr Vorhaben ventiliert und der Ortsbeirat frühzeitig Wünsche angemeldet. Beides scheint im Dezernat nicht (oder nicht ausreichend) zusammengefügt worden zu sein. Dann kommt noch die schlechte Kommunikation des Dezernats hinzu, siehe in dieser Sitzung. Und schon ist die verheerende Wirkung auf "die Bürger" da. Ein schlimmes Beispiel, wie es nicht laufen sollte.

  • Zumal man dann frühzeitig darauf hätte eingehen können, dass der obere Mittelbahnsteig nicht verbreitet werden kann ohne die komplette Hochbrücke inkl. Rampen umbauen zu müssen. (Stichwort vollständige Neutrassierung eines der beiden Gleise) Das gilt auch für die Rampen, für die in der Solmsstraße kein Platz ist ohne noch mehr in Privatgrundstücke eingreifen zu müssen. Manche Wünsche sind einfach betrieblich und finanziell sind nicht umsetzbar. Negative Meldungen zu kommunizieren ist nicht einfach, aber wenn man das nicht macht, kommt das zu dieser Situation.

  • Dieser Umstand hätte mit etwas Nachdenken den OBR auch in den Sinn kommen können....

    Eigentlich ja, zumal man ja sieht wie wenig Platz da noch ist. Die Hochbrücke ist genau für diese Trassierung konstruiert. Andererseits ist es erstmal legitim diese Forderungen zu stellen, nur muss man eben dann auch ein nein akzeptieren. Man kann alles wollen, nur alles bekommt man eben nicht. Wenn die Hochbrücke mal neugebaut werden muss, dann kann man über eine Verbreiterung sicher nachdenken.

  • Dieser Umstand hätte mit etwas Nachdenken den OBR auch in den Sinn kommen können....

    Mein Eindruck: Leider ist nicht jedem Ortsbeiratsmitglied stets tatsächlich die Sachorientierung wichtig. Kann man populistisch auf "die da oben" (hier: DB und Dezernat) einschlagen, dann wird diese Gelegenheit auch genutzt, um Stimmung zu machen. Die Floskeln verfängt dann auch bei anderen (Recht hat er! So ist es ja doch! Unverschämtheit!), wenn niemand sachlich gegenhält und zum Nachdenken anregt, so wie offenkundig auch diesmal wieder. Das wäre die zentrale Aufgabe der Aufgabenträgerin und des Dezernats gewesen, beide haben da versagt. Das finde ich wirklich sträflich, weil die Situation häufig wiederkehrt und man damit rechnen muss: Ähnlich sind ja auch schon diverse OBR-Sitzungen und Bürgerveranstaltungen beispielsweise zum S6-Ausbau und zum U4-Lückenschluss in die Hose gegangen. Herr Hammelmann ist einfach sehr gut im populistischen, destruktiven Pöbeln (ähnlich übrigens nebenan Herr Budenz von den BFF) und weiß genau, wenn er eine Schwäche der "Gegenseite" ausnutzen kann.

  • Wenn es nur darum geht, Engstellen zwischen Bahnsteigkante und Geländer zu beseitigen, gibt es bestimmt auch weitere Möglichkeiten. Beispielsweise den Aufgang zu verschmälern in Kombination mit einem Weitern hintereinander angeordnet.


    Fest steht aber auch, daß es einen Dialog mit allen Interessengruppen geben muss, um solchen Krakelereien (etwas) Wind aus den Segeln zu nehmen.

  • Neben den bereits laufenden Arbeiten für die Verlegung einiger technischer Anlagen und den Vorarbeiten für die neue Treppenanlage zum Bahnsteig 1/2 wurden nun auch die ersten Baumaßnahmen im Bahnhof ausgeschrieben. Dabei handelt es sich zum einen um die Herstellung des Aufzugsschachtes für Gleis 4/5 und zum anderen um den Umbau der Zugänge zum Gepäcktunnel, um diesen während der Bauzeit als provisorische Unterführung nutzen zu können.


    Die Ausschreibungsunterlagen finden sich aktuell noch hier, nach Ablauf der Angebotsfrist sind diese aber dort nicht mehr zu finden. In den Anlagen findet sich auch die Baubeschreibung und einige Pläne.

  • Na toll - aber genau dieser Zugang wird nicht barrierefrei!

    In der Tat, und dafür gibt es nachvollziehbare Gründe, vor allem einen technischen, nämlich dass die Installation eines weiteren Fahrstuhls hier die Aufweitung des Abstands zwischen den Hochgleisen bedurft hätte – was konkret einen Neubau der gesamten oben gelegenen Station bedeutet hätte. Was wären also die Alternativen gewesen? a) Man baut den Bahnhof für vermutlich zig bis hunderte Millionen Euro teilweise gänzlich neu, was, sind wir realistisch, sicher schon 2040, 2050 oder 2060 fertig würde. b) Man baut auch keine Treppe (die ein Unternehmen bezahlt) und verzichtet auf die Verbesserung.


    Die Lektüre dieses FNP-Artikels empfehle ich. Im Mobilitätsausschuss im Dezember hatte Dezernent Siefert zum wiederholten Mal auf die vielen, immer und immer wieder wiederholten Forderungen aus dem Ortsbeirat reagiert. Es sei wirklich alles geprüft worden und nun werde umgesetzt, was möglich sei. Insgesamt wird der Bahnhof komplett barrierefrei. Bisher ist der Bahnhof vollständig nicht barrierefrei.

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