FR - TÜV-Report: Jeder achte Bus hat Mängel

  • Der TÜV-Dachverband hat erstmals bundesweit die Ergebnisse von 50.000 Hauptuntersuchungen an Linien- und Reisebussen zusammengetragen und ausgewertet. Einerseits seien diesem Report zufolge zwar mehr als die Hälfte dieser Fahrzeuge (55,8 Prozent) in einwandfreiem Zustand, an etwa jedem achten (12,4 Prozent) lägen derweil aber auch gravierende Mängel vor. Johannes Näumann vom VdTÜV gibt in dem Artikel auch mehrere Tipps, worauf Reisende achten sollten, bevor sie in einen Bus einsteigen.


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    Fág an Bealach!

  • So richtig überrascht war ich nicht, denn: durch die Ausschreiberei und das Subunternehmertum geht der Trend doch seit Jahren immer mehr Richtung billigbillig. Tja, und wenn es immer billiger werden soll, wird eben unter anderem auch an der Wartung und Instandhaltung gespart... kein Wunder, daß immerhin 1/8 der Busse mit Mängeln umherfährt, Wartung und Reparaturen kosten ja schließlich Geld.


    Natürlich kann man nicht alle Betriebe über einen Kamm scheren - es gibt auch genug Unternehmen, die ihre Wagen jeden Monat prüfen lassen und mit wirklich einwandfreien Fahrzeugen fahren. Aber es gibt eben auch die absoluten Billigheimer.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • So viele Reisebusunternehmer wie es gibt....
    ...meinst Du nicht, daß es das Problem auch ohne den ausgeschrieben ÖPNV
    gäbe?!

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Es ist dem Report keine Differenzierung zwischen Reisebussen und ÖPNV-Bussen zu entnehmen.
    Ich könnte mir aber - ganz laienhaft - vorstellen, dass Türen, Fahrgestell und Bremsen im Nahverkehr ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind als bei Bussen im Fernverkehr. Das wird sicherlich kürzere Intervalle bei der betrieblichen Wartung zur Folge haben. Bei kürzeren Wartungsintervallen jedoch könnten bestimmte Mängel früher erkannt und behoben werden, was statistisch zur Folge hätte, dass ÖPNV-Busse z.B. bei der Mangelgruppe Bremsen oder Türen einen geringeren Anteil haben. Vielleicht liege ich aber auch völlig daneben mit dieser Annahme.


    Jedenfalls finde ich die Aussage, jeder 8. Bus hat Mängel, etwas grob und wenig aussagekräftig, vor allem untauglich für die hier diskutierte These, der durch die Vergabepraxis "günstigstes Angebot" erzeugte Kostendruck gehe zu Lasten der Sicherheit.


    Eidt merkt an: ...zumal der Studie ja kein Trend zu entnehmen ist, es ist eine Momentaufnahme.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Der einzige an dem man sparen kann ist der arme Esel der vorne links sitzt und fast 300 Pferde im Rücken hat.
    Denke mal die Unterhaltungskosten für einen Bus sind bei privaten wie städtischen Betrieben heute fast gleich hoch. Beide haben eben nichts zu verschenken.

  • Man müßte sich jetzt wirklich mal das Zahlenmaterial genauer ansehen, was dem Bericht zugrunde liegt.
    Eine Steigerung der Mängel könnte auch damit zusammenhängen, daß der TÜV seine Prüfroutine verbessert hat. Möglicherweise im Zusammenhang mit den Berichten von ADAC und den Medien in den vergangenen Monaten. Das ist jedoch ebenso eine Mutmaßung meinerseits wie die, daß ÖPNV-Fahrzeuge aufgrund häufigerer Werkstattaufenthalten sicherer sein könnten. Das wäre zwar eine logische Schlußfolgerung, aber ich bitte doch mal darum, einen kritischen Blick auf die Fahrzeuge im Linienverkehr zu werfen.


    Die Vergabepraxis der vergangenen Jahre mag diesen Trend verstärkt haben. Diese wäre zu überprüfen und ggf. anzupassen. Wenn man über dieses Mittel unangekündigte technische Überprüfungen durch den Auftraggeber ermöglicht und dem Unternehmen dann direkt die "rote Karte" droht, wird man es sich zweimal überlegen, wie man einen Bus auf Tour schickt.
    Dazu aber müßten die Auftraggeber ihre Hausaufgaben machen - Berichte dazu gabs in den vergangenen Monaten in den Medien genug.

  • Zum Thema (mehr oder weniger): Die VM in Bad Homburg hat ihre Busse einem sog. Schulbustest unterzogen. Ein entsprechendes Zertifikat von der Dekra hängt in jedem untersuchten Fahrzeug aus.
    Für die PR eines Verkehrsunternehmes ist das natürlich von Vorteil. Ich würde solche Zertifikate, das der Bus in einem einwandfreien Zustand ist, in allen Bussen für sinnvoll halten.
    Sicherlich ist das aber leider mit weiteren Kosten verbunden.

  • Wenn man bedenkt das die Fahrzeuge der VM in Bad Homburg noch recht jung sind ist das keine Kunst so einen Test zu bestehen. Bleibt nur die Frage offen ob auch die wenigen älteren Fahrzeuge vorgeführt wurden.

  • Eigentlich HAT doch bereits jedes Kraftfahrzeug in Deutschland so nen Aufkleber, daß es technisch sicher ist: Die TÜV-Plakette.
    Und trotzdem zeigen sich immer wieder derart technischen Probleme, daß Fahrzeuge sogar spontan stillgelegt werden müssen. Gerade bei Bussen, die ja nun doch recht oft zur Untersuchung müssen, dürfte sowas doch mal gar nicht passieren. Wie gesagt... DÜRFTE...

  • Natürlich müsste eig. jedem Menschen in Deutschland klar sein, dass kein Fahrzeug (egal welches) nicht ohne TÜV bzw. eine technische Untersuchung auf die Straße darf. In Bad Homburg wurde das sicherlich, wie schon erwähnt, aus PR Gründen gemacht. Frei nach dem Motto "in den Bussen der VM kann man sich sicher fühlen". Natürlich ist das mit weiteren Kosten verbunden und wie wir wissen wird ja überall gespart. Gibt es weitere Beobachtungen bei Busunternehmen von solchen Zertifikaten o.ä.?

  • Hallo,


    ich krame diesen alten Beitrag heraus, damit man den Bus-Report 2010 mit dem Bus-Report des TÜV 2011 vergleichen kann.


    Ausgewertet wurden ca. 50000 Prüfungen. Wieder kamen die Reise- und Linienbusse nicht durch die Prüfungen, im Berichtszeitraum 2011 fielen ca. 45 % der Busse durch. Etwa jeder siebte geprüfte Bus erhielt keine Plakette.


    Ursache ist vor allem mangelnde Beleuchtung. Außerdem fielen ältere Busse häufiger durch die Prüfung als neue.


    Hier sind die einzelnen Berichte von 2011:


    Bericht des Verband der TÜV


    Etwas detaillierter: der Bericht des TÜV Hessen


    Grüße ins Forum
    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Zitat

    Original von Helmut
    ... im Berichtszeitraum 2011 fielen ca. 45 % der Busse durch. Etwa jeder siebte geprüfte Bus erhielt keine Plakette...


    Hä?


    Ah, eine Blick auf den Verband der TÜV sagt, dass rund 45% Mängel haben, die meisten davon aber nur leichte, so dass sie die Plakette bekommen. Nur jeder siebte fällt durch.

    Einmal editiert, zuletzt von flyer ()