Neuigkeiten und sachliche Details zu Stuttgart21

  • Hoffentlich haben recht viele diesen Artikel gelesen und stimmen dann richtig ab!


    Wahrscheinlicher ist aber, daß es kaum einer gelesen hat, da ja auch nicht von einem großformatigen Blatt des Springer-Konzerns lauthals hinaustrompetet, und selbst wenn: dann würden die Befürworter einfach einen willigen Gegengutachter finden, der das Münchner Büro der Häresie bezichtigt, und schon fallen die Massen wieder um und stimmen lobbyisten-wunschgemäß.

  • [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,796112,00.html]SpOn: Regierung Mappus verheimlichte Berechnungen zu Stuttgart 21[/URL]


    Im Herbst 2009 habe eine für die damalige baden-württembergische Landesregierung durchgeführte Prüfung des Finanzierungsmodells für S21 Gesamtkosten für das Projekt von mindestens 4,9 Mrd. und bis zu 6,5 Mrd. € ergeben. Diese Zahlen seien jedoch auf Wunsch der Landesregierung letztlich nie kommuniziert worden, da sie als nicht vermittelbar betrachtet worden seien und man befürchtete, die SPD könne andernfalls von dem Projekt abrücken.

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von DenshaOtaku
    [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,796112,00.html]SpOn: Regierung Mappus verheimlichte Berechnungen zu Stuttgart 21[/URL]


    Im Herbst 2009 habe eine für die damalige baden-württembergische Landesregierung durchgeführte Prüfung des Finanzierungsmodells für S21 Gesamtkosten für das Projekt von mindestens 4,9 Mrd. und bis zu 6,5 Mrd. € ergeben. Diese Zahlen seien jedoch auf Wunsch der Landesregierung letztlich nie kommuniziert worden, da sie als nicht vermittelbar betrachtet worden seien und man befürchtete, die SPD könne andernfalls von dem Projekt abrücken.


    Schade, dass die CDU solch weitsichtigen und vermutlich richtigen Einschätzungen dann immer zum Geheimhalten benutzt. Selbst denen scheint also der grobe Maßstab für 'was ist machbar' nicht gänzlich abhanden gekommen zu sein. Nur...kommunizieren sie es halt nicht. In gewissem Sinne ein doppeltes Eigentor :D


    Vielleicht sollte man sich bei der Planung von Öffentlichen Projekten mal an der Schweiz orientieren, die machen irgendwas richtig. Da hat ein - ok, Straßen- - Tunnel 5% weniger gekostet, als veranschlagt: http://www.nzz.ch/magazin/sudo…_leuthard_1.13073963.html und der Gotthard-Basistunnel wird vrsl. auch 1 Jahr früher (!) fertig... http://www.nzz.ch/nachrichten/…roeffnung_1.11034809.html -aber sollte da Diskussionsbedarf bestehen, sollten wir 'n neuen Thread öffnen :-)

  • Alle Stimmen sind noch nicht ausgezählt, aber man kann jetzt schon von einer Niederlage der S21-Gegner ausgehen:


    http://www.spiegel.de/politik/…and/0,1518,800237,00.html


    59% stimmten gegen die Kündigung der Finanzierungsverträge durch die Landesregierung von Baden-Württemberg und damit für den Bau von Stuttgart 21. Die Parkschützer kündigten bereits an, auch weiterhin gegen das Projekt zu kämpfen: "Wir stellen unsere Aktivitäten erst ein, wenn Stuttgart 21 beendet ist", sagte Sprecher Matthias von Herrmann am Sonntagabend bei einer Kundgebung vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof. Die Gegner hätten mit ihrem Widerstand viel erreicht, ohne ihn wären die Bäume im Schlossgarten längst gefällt worden.


    Anmerkung von mir: Die so genannten "Parkschützer" können die Demokratie scheinbar nicht akzeptieren. Sehr traurig, wirklich.

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    Original von Combino
    Die so genannten "Parkschützer" können die Demokratie scheinbar nicht akzeptieren. Sehr traurig, wirklich.


    Das ist traurig. Mindestens genau so traurig ist besonders in Anbetracht der Eurokrise die Niederlage der Vernunft.

  • Vielleicht muß der Vernunft nur per Gerichtsentscheid weitergeholfen werden...


    Hab vorhin gerade eine Pressemitteilung der GDL in meinem Mailpostfach gefunden; da es eine Pressemitteilung und somit direkt für die Öffentlichkeit bestimmt ist, bring ich sie mal als Vollzitat (hab einfach keine Lust, jetzt erst ewig zu suchen, wo genau auf der GDL-Seite die online stehen könnte, irgendwo tut sie das auf jeden Fall, aber wo - wie gesagt, keine Lust zum Suchen).



    Interessanter Aspekt, finde ich... Doppelbelegungen von Gleisen bei so einer Neigung...? Jetzt lassen wir mal ein Gleis besetzt sein und eine zweite Einfahrt da rein gehen. Klar, die geht dann auf Zugdeckungssignale, aber bei einer doch nicht unerheblichen Neigung reicht ein kleiner Verbremser, und der einfahrende Zug sitzt dem stehenden hinten drauf, da hilft auch, wenn der stehende etwas knapp steht, keine Zwangsbremsung vom 2000-Hz-Magnet am Zugdeckungssignal. Und schuld soll dann alleine der Tf sein.


    Das Thema ist also durchaus noch nicht durch...

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

    Einmal editiert, zuletzt von Tatrafan ()

  • Zitat

    Original von Charly
    Das ist traurig. Mindestens genau so traurig ist besonders in Anbetracht der Eurokrise die Niederlage der Vernunft.


    Ich würde die beiden Dinge aber nicht in einen Topf werfen. Mir geht es lediglich darum, dass demokratisch entschieden wurde, aber dieses Ergebnis von Einigen trotzdem nicht akzeptiert wird. Für was brauchen wir dann noch eine Demokratie?

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    Original von Combino


    Ich würde die beiden Dinge aber nicht in einen Topf werfen. Mir geht es lediglich darum, dass demokratisch entschieden wurde, aber dieses Ergebnis von Einigen trotzdem nicht akzeptiert wird. Für was brauchen wir dann noch eine Demokratie?


    Ich finde, ihr beiden widersprecht euch ja nicht. Ich stimme euch beiden zu - schade, dass manche die Entscheidung nicht akzeptieren wollen. Das fällt mir zwar auch schwer, aber politisch ist der Bahnhof damit auf jeden Fall durch. Bleibt aber die Hoffnung auf die juristische Schiene (no pun intended). Der Tf-Schutz der GDL ist ja bei weitem nicht der einzige Angriffspunkt - siehe die Privatbahnen, die nicht akzeptieren wollen, dass die Gleise oben abgerissen werden und sich in die Stuttgarter Netz AG zusammengeschlossen haben.


    Andererseits ist in beiden Fällen der Angriffspunkt, dass S21 als Umbau/Streckenverlegung deklariert wurde, denn dadurch drückt sich die Bahn 1. um die geltenden Neigungsnormen an Bahnsteigen (GDL-Problem) und um das ordentliche Auflassungsverfahren für die vorhandenen Gleise (SNAG-Problem).


    Ich habe eben was nettes gelesen: Ein guter Tag für die Demokratie, ein schlechter Tag für Baden-Württemberg. Ist was dran.

  • Ich finde es erstaunlich, dass in Deutschland einfach nie jemand eine Entscheidung akzeptieren kann.
    Nachdem jetzt die direkte Demokratie die Entscheidung der indirekten bestätigt hat, kommt die GDL plötzlich mit der Neigung der Rampen um die Ecke. Diese hat sich wohl in den letzen 5 Jahren nicht wesentlich verändert, damit jetzt erst zu kommen ist wieder nur ein Zeichen die Meinung des Volkes nicht akzeptieren zu wollen. Wenn eine Entscheidung getroffen wurde, dann muss man sie irgendwann mal akzeptieren.
    Die Volksabstimmung hat aber auch gezeigt, dass unser System der indirekten Demokratie doch funktioniert. Die Volksvertreter hatten mit der Entscheidung für S21 genau dem Willen der Bevölkerung entsprochen.
    Eine gerichtliche Entscheidung gegen S21 wäre dafür jetzt ein demokratischer SuperGAU. Was bringt eine vom Volksabstimmung, wenn dann Gerichte die Entscheidung doch revidieren können? Gerichte MÜSSEN "im Namen des Volkes" entscheiden und eine Entscheidung die gegen den Willen einer Volksabstimmung steht kann dies wohl kaum erfüllen.

    Einmal editiert, zuletzt von F.-Fighter ()

  • Zitat

    Original von F.-Fighter
    Was bringt eine vom Volksabstimmung, wenn dann Gerichte die Entscheidung doch revidieren können? Gerichte MÜSSEN "im Namen des Volkes" entscheiden und eine Entscheidung die gegen den Willen einer Volksabstimmung steht kann dies wohl kaum erfüllen.


    Hi,
    ohne mich in das Für und Wieder zu S21 einmischen zu wollen: eine Entscheidung "im Namen des Volkes" ist nicht mit einer Entscheidung nach Volkes Laune zu verwechseln. Wenn das Volk etwas will, was nach Gesetz verboten ist, dann darf es das nicht geben. Gesetze wiegen mehr als des Volkes aktuelle Meinung, und das ist gut und wichtig so.
    Viele Grüße,
    blueTomato (URL)

  • Zitat

    Original von blueTomatoe
    Wenn das Volk etwas will, was nach Gesetz verboten ist, dann darf es das nicht geben. Gesetze wiegen mehr als des Volkes aktuelle Meinung, und das ist gut und wichtig so.


    In einer Demokratie sollte es prinzipbedingt keine Gesetze geben die der Mehrheit des Volkes widersprechen. Das Volk hat am Sonntag im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses ein Gesetz beschlossen (bzw. ein Gesetz gekippt), eine höhere Legitimationseben gibt es in Deutschland nicht, selbst das Grundgesetz ist durch eine Volksabstimmung änderbar.
    Andernfalls wäre die ganze Volksabstimmung für S21 überflüssig gewesen. Die (gerichtliche) Entscheidung, ob die Baugenehmigung rechtmässig erteilt wurde, hätte völlig ausgereicht.


    Gerade bezüglich der Beschwerden der Privatbahnen muss man in meinen Augen sagen: Die Kritikpunkte waren den Wählern bekannt, aber anscheinend wurde die Mehrheit von den Vorteilen des Durchgangsbahnhof stärker überzeugt als umstrittenen Wettbewerbsbeschränkungen.

  • Zitat

    Original von F.-Fighter
    In einer Demokratie sollte es prinzipbedingt keine Gesetze geben die der Mehrheit des Volkes widersprechen. Das Volk hat am Sonntag im Rahmen des Gesetzgebungsprozesses ein Gesetz beschlossen (bzw. ein Gesetz gekippt), eine höhere Legitimationseben gibt es in Deutschland nicht, selbst das Grundgesetz ist durch eine Volksabstimmung änderbar.
    Andernfalls wäre die ganze Volksabstimmung für S21 überflüssig gewesen. Die (gerichtliche) Entscheidung, ob die Baugenehmigung rechtmässig erteilt wurde, hätte völlig ausgereicht.


    Öhm… wir driften ein wenig von sachlichen Details zu Stuttgart21 ab, aber Gemäß Artikel 79 Grundgesetz…:



    In 'ner Nussschale: Das GG ist nur durch Bundestag und Bundesrat veränderbar, NICHT durch eine Volksabstimmung, und, was ich viel wichtiger finde, manche Dinge im GG dürfen überhaupt nicht verändert werden. Also, nein, wenn das Volk etwas will, was nach Gesetz verboten ist, dann darf es das wirklich nicht geben.

  • Zitat

    Original von baeuchle
    In 'ner Nussschale: Das GG ist nur durch Bundestag und Bundesrat veränderbar, NICHT durch eine Volksabstimmung, und, was ich viel wichtiger finde, manche Dinge im GG dürfen überhaupt nicht verändert werden. Also, nein, wenn das Volk etwas will, was nach Gesetz verboten ist, dann darf es das wirklich nicht geben.


    Zitat

    Grundgesetz Artikel 146 Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.


    Es ist dem Deutschen Volk also jederzeit möglich, das Grundgesetz durch eine neue Verfassung zu ersetzen. Wenn diese neue sich nur in einem einzigen Artikel vom aktuellen unterscheidet, dann ist es quasi eine Änderung. Und genau auf diesen Artikel bezog sich meine vorherige Aussage: Wenn es schon dem Volk freigestellt ist, unser höchstes Gesetz jederzeit ausserkraft zu setzen, dann muss dies äquivalent eigentlich auch für alle untergeordneten gelten.

  • Zitat

    Original von F.-Fighter
    In einer Demokratie sollte es prinzipbedingt keine Gesetze geben die der Mehrheit des Volkes widersprechen.


    Um aber nicht zur "Diktatur der Mehrheit" zu degenerieren, unterliegen Mehrheitsentscheide natürlich auch rechtsstaatlichen Regeln, von denen eine das Rückwirkungsverbot ist. Was legitimerweise beschlossen wurde, muss unter dem Aspekt der Rechtssicherheit Bestand haben und kann - wenn überhaupt - nur mit Wirkung für die Zukunft geändert werden. Wenn aufgrund früherer legitimer Entscheidungen, vor allem von dritter Seite, Dispositionen getroffen wurden, kann schlechterdings nicht jederzeit entschieden werden, alles wieder rückgängig zu machen.


    Dies gilt umsomehr, wenn andere im Vertrauen auf den Bestand früherer Entscheidungen und Vereinbarungen Dispositionen getroffen haben, die nicht oder nur schwer rückgängig zu machen sind, dann ist deren Vertrauen geschützt.
    [/quote]

  • Auch wenn ich prinzipiell f ü r mehr direkte Demokratie und Volksentscheide bin, gebe ich zu bedennken, dass das Volk sich leider allzuleicht von Populisten zu allem möglichen aufhetzen lässt. Die Grenzen liegen also zum Beispiel da, wo "das Volk" entweder direkt (per Volksentscheid) oder indirekt (per Volksvertreter) Regelungen beschließt, die gegen Menschenwürde oder Völkerrecht sind.


    Die Schweizer waren ja schon kürzlich mit ihrem Minarett-Verbot bedenklich weit in dieser Richtung.


    Andere Grenzen liegen dort, wo die Volksbeschlüsse schlichtweg Naturgesetze oder auch nur technische Möglichkeiten ignorieren. So kann das deutsche - oder baden-württembergische :D - Volk zwar beschließen, dass die ICE der Deutschen Bahn künftig mit 350.000 km / Sekunde unterwegs, aber die Naturgesetze sprechen dagegen. Und auch, wenn gewisse Erscheinungen dafür sprechen, dass möglicherweise doch die Lichtgeschwindigkeit übertroffen werden kann - die technischen Möglichkeiten der ICE sprechen auf jeden Fall dagegen. :D


    Und wenn jetzt der Umbau eines Bahnhofs beschlossen wurde, der gegen gewisse technische Standards verstößt, dann sind auch dort Grenzen zu sehen.

  • Zitat

    Original von F.-Fighter
    Nachdem jetzt die direkte Demokratie die Entscheidung der indirekten bestätigt hat, kommt die GDL plötzlich mit der Neigung der Rampen um die Ecke.


    Ich hätte das Ausgabedatum der Pressemitteilung dazuschreiben müssen: 25. November 2011. Mithin noch zwei Tage vor dem Entscheid.


    Hatte ich vergessen - Entschuldigung. War mal wieder spät.


    Inwieweit die Neigungen die letzten 5 Jahre bekannt waren oder ob erst jetzt endlich mal alle Karten auf den Tisch kamen / kommen, entzieht sich meiner Kenntnis.


    (Alles kommt sowieso noch nicht auf den Tisch... die leider nicht einhaltbaren Budgetpläne, die Nachtragshaushalte und Nachforderungen der Unternehmen kommen jetzt natürlich nicht, da gilt dann "Laß dich überraschen".)


    Wegen Beeinflussung: Die offizielle Verlautbarung des DB-Vorstandes vom Ende letzter Woche, im Falle einer Einstellung des Projekts würden trotzdem 1,5 Mrd. Euro für nichts fällig, würd ich, wenn schon nicht direkt als Erpressung der Wähler, dann doch auf jeden Fall auch als deutliche Beeinflussung sehen.


    Ansonsten ist diese Entscheidung gefallen - ist klar, akzeptier ich. Das Thema mit den Neigungen ist aber noch nicht durch, da wird die GDL dahinter bleiben. Und sei es nur, daß wir Tf, wenn wir dort reinfahren und eben doch einem anderen Zug wegen Gefälle hinten drauf rauchen, vom Verschulden und der Haftung befreit werden.


    Von technischer Seite her fände ich interessanter, wie das dann in der Gegenrichtung, also "bergauf", laufen soll... lassen wir mal einen schönen langen 12-Wagen-Intercity des Wegs kommen, vorne dran eine 101er, und bei der ist mal wieder einer der vier Fahrmotore ausgruppiert (d.h. arbeitet nicht), oder im Extremfall gar derer zwo: das schafft die nicht, den Zug in so einer Steigung wieder anzufahren. Also dann viel Spaß :D Sowas will alles vorher bedacht sein, und ob das ausreichend geschehen ist oder die Planer ständig nur vom Idealsollzustand ausgegangen sind - da hab ich persönlich so meine Zweifel.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Zitat

    Original von Tatrafan
    Von technischer Seite her fände ich interessanter, wie das dann in der Gegenrichtung, also "bergauf", laufen soll... lassen wir mal einen schönen langen 12-Wagen-Intercity des Wegs kommen, vorne dran eine 101er, und bei der ist mal wieder einer der vier Fahrmotore ausgruppiert (d.h. arbeitet nicht), oder im Extremfall gar derer zwo: das schafft die nicht, den Zug in so einer Steigung wieder anzufahren. Also dann viel Spaß :D


    Geh mal davon aus, dass die 101 bis zur Fertigstellung von S21 ausgemustert ist und generell lange lokbespannte Züge wahrscheinlich der Vergangenheit angehören (der ICE1 ist ja auch einer im "Sandwich", wenn man's genau nimmt). Inwiefern Triebwagen mit mehreren angetriebenen Drehgestellen mit solchen Steigungen besser klarkommen entzieht sich meiner Kenntnis.

  • Zitat

    Original von Torben
    Inwiefern Triebwagen mit mehreren angetriebenen Drehgestellen mit solchen Steigungen besser klarkommen entzieht sich meiner Kenntnis.


    Das ist eindeutig der Fall, denn je mehr Achsen angetrieben sind, desto geringere Kräfte genügen pro Gewichtseinheit, diese in Bewegung zu setzen. Es ist ein Unterschied, ob ich einen 480 Tonnen-Zug mit nur 4 angetriebenen Achsen in Bewegung setzen muss (Lokomotive) oder z. B. mit 40 bei einem Triebwagenzug. Bei 40 verteilt sich die Antriebsleistung über die gesamte Zuglänge. Dementsprechend erhöht sich die Haftreibung, was ein Anfahren bei Nässe oder eben an Steigungen erheblich erleichtert.


    Aus diesen Gründen wurden für die SFS Frankfurt - Köln, wo der Triebwagenzug ICE 3 verkehrt, höhere Neigungen zugelassen als z. B. für Mannheim - Stuttgart, dürfen wiederum aber keine Güterzüge auf die Trasse. Der Nachteil von Triebwagenzügen ist die kompliziertere Technik der Einzelwagen durch den Achsantrieb, die höhere Wartungskosten nach sich zieht, weshalb fraglich bleibt, ob man in Zukunft auf Lokomotiven verzichten soll. Darüber gibt es selbst unter Experten verschiedene Meinungen.


    Natürlich sind Triebwagenzüge auch physikalischen Gesetzen unterworfen und stoßen irgendwann an ihre Grenzen. Und wenn die Planer nicht gänzlich blind waren, dürften sie auch nicht mit dem ausschließlichen Einsatz von Triebwagenzügen bei S21 kalkuliert haben (soweit ich weiß, haben sie das auch nicht).


    Umso weniger kann ich mir das Zustandekommen solcher Ungereimtheiten wie doppelter Bahnsteigbelegungen erklären. Es drängt sich immer wieder der Eindruck auf, dass hier allzu hart an der Grenze des Machbaren gerechnet wurde, um das Projekt durch zu drücken. Dass der alte Bahnhof dennoch eine höhere Leistungsfähigkeit hätte als der neue, wie ein renommiertes Institut nachwies, interessiert nachträglich ohnehin nicht mehr.


    Außerdem bin ich nicht davon überzeugt, dass wirklich jeder Baden-Württemberger auch aus dem tiefsten Hinterschwarzwald sich 100%-ig darüber im klaren war, worüber er da entschieden hat, zumal die Fragestellung juristisch verklausuliert und angeblich nicht anders möglich war. Aber das ist nur meine persönliche Meinung...

  • Nach einer Klage der Umweltorganisation BUND hat der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg einen Baustopp für Teile der "Stuttgart 21"-Baustelle verhängt:
    [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,804223,00.html]Spiegel Online[/URL]

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...