Streiks ab Dienstag angekündigt

  • und wieder einmal wird es auf dem Rücken der Pendler ausgetragen...und wieder einmal wird klar, warum die Bahn so einen schlechten Ruf hat.


    Die Gewerkschaft spannt bewusst die Angestellten vor den Karren, um sich selbst profilieren zu können. Das scheint in Deutschland mittlerweile Mode geworden zu sein.


    Um die Angestellten selbst geht des den Gewerkschaften schon lange nicht mehr und das betrifft nicht nur die Bahn.


    Meinetwegen sollen sie das Spielchen weiterspielen. Gelernt haben beide Seiten leider wieder einmal gar nichts.


    Bei einem sind sie sich allerdings offensichtlich einig: Der Bahn soll Schaden um jeden Preis zugefügt werden.


    Wenn es das ist, was alle wollen...bitte.

  • >> Wie oft fahren Bahn-Gewerksschafts-Funktionäre mit der Bahn? <<


    Selten?


    Ich habe zumindest noch nie einen Ferrari auf dem Autotransportwagen der S5 gesehen!


    ;-)


    Aber warum sollen diese Herren nicht dieselbe Realitaetsferne haben, wie ihre Gegenstuecke in den Bahngesellschaften und in der Politik?


    fragt sich,
    Manfred

    "Genießt das Leben in vollen Zügen !"

  • Proteste und Aktionen sind OK, Streiks auch, sofern sich das im Rahmen hält.
    Ehrlicherweise muß ich auch sagen, das ich auf die Strassenbahn ausweichen kann.
    Nur was ich besch... finde, ist die NichtInformationspolitik der Gewerkschaften. Das geht Eindeutig gegen den Kunden (oder gibt es bei den Funkionären noch den Begriff Beförderungsfall?), nicht gegen den Arbeitgeber. Oder war dort selber nicht bekannt, wer sich dem Protest anschließen wollte?
    Eine Klipp und Klare Aussage, wer/was, wo und wann Streikt,sollte allemal drinne sein. Dann kann man sich als Pendler darauf einstellen. Einen Ersatzplan kann wohl nicht in ein paar Stunden erstellt werden.
    Zweitens sollte der Streik gezielt eingesetzt werden, nicht als pauschale Keule an alle. Mit Kollateralschäden macht man sich keine Freunde.

  • Zitat

    Original von Condor
    Proteste und Aktionen sind OK, Streiks auch, sofern sich das im Rahmen hält.
    Ehrlicherweise muß ich auch sagen, das ich auf die Strassenbahn ausweichen kann.
    Nur was ich besch... finde, ist die NichtInformationspolitik der Gewerkschaften. Das geht Eindeutig gegen den Kunden...nicht gegen den Arbeitgeber. Oder war dort selber nicht bekannt, wer sich dem Protest anschließen wollte?
    Eine Klipp und Klare Aussage, wer/was, wo und wann Streikt,sollte allemal drinne sein. Dann kann man sich als Pendler darauf einstellen. Einen Ersatzplan kann wohl nicht in ein paar Stunden erstellt werden.
    Zweitens sollte der Streik gezielt eingesetzt werden, nicht als pauschale Keule an alle. Mit Kollateralschäden macht man sich keine Freunde.


    Sinn und Zweck eines Streikes ist doch wohl die durchsetzung wirtschaftlicher Forderungen von Arbeitnehmer gegenüber Arbeitgeber. Gerade im Dienstleistungsbereich werden natürlich auch diejenige geschädigt, die eigentlich vom Grunde her nichts mit dem Streikgrund zu tun haben. Streikt z.B. ver.di im Einzelhandel, ist's halt für den Kunden schlecht einkaufen. Folge dieser Streikaktion wäre, dass dem Einzelhandel durch die fehlenden Kunden Umsätze flöten gehen und dadurch Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt werden soll. Den gleichen bzw. ähnlichen Effekt sollte demzufolge auch der Streik bei den Bahnen erzielen, da die Bahnen nicht die vertragliche Leistung erzielen können und somit für die Nichterfüllung des Vertrages, z.B. in Verbünden, keine Umsätze erzielen können. Ob im Einzelhandel oder bei der Bahn, letzendlich der Leidtragende ist der Verbraucher bzw. Bahnreisende.


    Die Streikaktion war meines Wissens schon vor zwei Wochen in verschiedenen Medien angekündigt, fiel also buchstäblich nicht vom Himmel. Auch war bei der Ankündigung der Streikaktion zumindest erwähnt worden, dass es darum geht, einen Branchentarifvertrag zu erreichen, und damit auch eine Gehaltsanpassung nach oben. Das nicht die Streikschwerpunkte rechtzeitig angekündigt wurde und dadurch Ersatz geplant werden konnte, liegt in der Natur der Sache, da ja ansonsten der Streik sein Ziel verfehlen würde.

  • Fair wäre die Veröffentlichung eines Notfahrplans einen Werktag vorher, so dass man sich darauf einstellen kann. Unangenehm wird es auf jeden Fall dann immer noch für viele (Druck auf die Arbeitgeber wäre erfüllt), aber unsinnige Härten können so vermieden werden.
    Der Streik hat wahrscheinlich heute morgen viele Fahrgäste beim wahrsten Sinne des Wortes eiskalt erwischt und das an Bahnhöfen, wo kein zusätzliches Personal und kein warmer Warteraum war X(

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Es wurde doch vor 2 wochen das erstemal gesagt das ab dieser woche mit streik zurechnen ist und in der letzten woche wurde dies nochmals in verschiedenen Medien kundgetan.


    Also konnte man damit rechnen und gestern wurde es auch wieder in den verschiedensten Medien gesagt das heute streik ist.


    Dann konnte man sich darauf einstellen.


    Außerdem wird in Deutschland doch noch recht human gestreikt denk an Frankreich.

  • Und wie soll ich mich bitte drauf einstellen? Termine und Job kann man nicht auf andere Tage legen.


    Bei Streiks im Einzelhandel (weil das Beispiel kam) kann ich meist - gute Planung vorrausgesetzt - am Tag vorher oder nachher einkaufen. Klar stehe ich dumm da, wenn ich genau an dem Tag erst merke, das mir z.B. Mehl fehlt, aber ich hab prinzipiell eine Chance den Einkauf zu verschieben, und das auch ohne dass mir große Mehrkosten entstehen.


    Beim Bahnstreik geht das nicht. Wenn ich heute in Frankfurt einen Termin habe, hilft es mir nicht, wenn ich gestern und morgen problemlos hinfahren kann. Alternativ mit dem Auto fahren wird für Nicht-Autobesitzer deutlich teurer (Mehrkosten!), mit Regionalbussen oder Fahrgemeinschaften sind Termine nicht einzuhalten.


    Je mehr ich da vorher weiß, umso besser kann ich planen (früherer Zug, Termine umlegen wenn möglich). Aus welchem Grund da wer streikt interessiert mich nicht, weil ich genug damit zu tun habe, die Folgen für mich gering zu halten.


    Wenn man also wirklich nicht dem Bahnreisenden (der schlussendlich irgendwo auch die Gehälter zahlt) schaden will, sondern Druck auf den Arbeitgeber ausüben will, sollte man wenigstens alles dafür tun, die Folgen für den Bahnreisenden so gering wie möglich und die Aufklärung über die Streikgründe so gut wie möglich zu organisieren. Da zwei Wochen vorher mit "Flächendeckenden Streiks" und "keine Nadelstiche" zu drohen, und keine Angaben über die genauen Ausmaße zu machen, damit sich Arbeitgeber (UND eben auch der zahlende Fahrgast) nicht darauf vorbereiten kann, ist blanker Hohn für alle, die heute in der Kälte warten mussten.

  • Zitat

    Original von HDW
    Also konnte man damit rechnen und gestern wurde es auch wieder in den verschiedensten Medien gesagt das heute streik ist.


    Dann konnte man sich darauf einstellen.


    Was nützt es mir, wenn ich erst morgens am Bahnhof erfahre ob mein Zug fährt oder nicht, wenn ich vorher weiß, er KÖNNTE eventuell streikbedingt ausfallen? Früher fahren geht nicht, da erste Verbindung des Tages, ein Auto hat nicht jeder, nicht jeder Ort ist noch mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen - und Taxi auf Entfernungen > 20 km kann sich ja auch kein nicht-Schlpsi leisten.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Zitat

    Original von BrisVegas
    ....
    Wenn man also wirklich nicht dem Bahnreisenden (der schlussendlich irgendwo auch die Gehälter zahlt) schaden will, sondern Druck auf den Arbeitgeber ausüben will, sollte man wenigstens alles dafür tun, die Folgen für den Bahnreisenden so gering wie möglich und die Aufklärung über die Streikgründe so gut wie möglich zu organisieren. Da zwei Wochen vorher mit "Flächendeckenden Streiks" und "keine Nadelstiche" zu drohen, und keine Angaben über die genauen Ausmaße zu machen, damit sich Arbeitgeber (UND eben auch der zahlende Fahrgast) nicht darauf vorbereiten kann, ist blanker Hohn für alle, die heute in der Kälte warten mussten.


    Dann bitte Vorschläge, wo und wie die Bahner sonst Druck ausüben sollen!


    Sich den Schlechtzahlern (vor allem bei den Privatbahnen) vor/auf den Schreibtisch legen? Und wer fährt dann anstelle der Schreibtischblockierer die Bahnen?


    :rolleyes: ?(
    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

  • >Wird der Betrieb mit nicht streikenden aufrecht erhalten, profitiert davon
    >sogar die Kasse der Arbeitgeber, da trotzdem der Umsatz stimmt bei
    >weniger Lohnkosten.


    Wohl eher eine Milchmädchenrechnung.....
    Der Ersatzmann muß auch bezahlt werden, bzw bekommt Arbeitszeit
    geschrieben. Außerdem laufen Kosten auf, bis der Ersatz organisiert ist.


    >* Warum schaltet die ach-so-interessen-vertretende Gewerkschaft nicht
    >Werbung auf Fahrzeugen, Beamern, Plakaten oder ganzseitige Anzeigen im
    >Sulzbacher Anzeiger :-)?


    Es gibt Pressemitteilungen - was die (Druck)medien aus diesen machen ist ihre
    Sache. Nur wird kaum auf der Titelseite jeder Schritt von Tarifverhandlungen
    gedruckt, weil diese ja vielleicht auf einen Streik hinauslaufen könnten.
    Da ist es doch wichtiger, wenn Lindsay Lohan mal wieder betrunken eine
    Runde mit dem Auto dreht. :rolleyes:
    Es ist Sache des Verlegers, was er in seiner Zeitung bringt, um seine Leser
    zu informieren. Sicherlich ist es nicht die Aufgabe von Gewerkschaften Anzeigen
    aufzugeben.


    >Dann bitte Vorschläge, wo und wie die Bahner sonst Druck ausüben sollen!


    Mittags in den abend hinein den Betrieb bestreiken - da sind die Leute bei
    ihren Termin und auf Arbeit....macht man halt mal Überstunden weil nichts
    heimfährt :D :P

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government


  • Dann gibt's wieder welche, die diese Streiks als familienfeindlich bezeichnen. weil mensch nicht rechtzeitig vom Arbeitsplatz zu Krabbelstube/Kindergarten/Hort...etc zum Abholen kommen, oder für einen Spättermin/Spätschicht sich nicht den ganzen Tag am Ort rumtreiben wollen. Also auch nicht besser, dieser Vorschlag.


    Wann sieht man hier endlich ein, daß der Druck der stehengelassenen Fahrgäste nicht die Streikenden, sondern diejenigen treffen soll, deren Personal/Lohn"handling" die Ursache für die zu recht kritisierten Mißstände sind.


    Also sollten Kritiker des Streiks die Schreibtische der Verursacher der Mißstände doch selbst besetzen, bevor sie auf Streikende loshetzen.


    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

  • Zitat

    Wann sieht man hier endlich ein, daß der Druck der stehengelassenen Fahrgäste nicht die Streikenden, sondern diejenigen treffen soll, deren Personal/Lohn"handling" die Ursache für die zu recht kritisierten Mißstände sind.


    Entsprechende Kommunikation und Information seitens der Gewerkschaft wäre ein Anfang.


    Zitat

    >Dann bitte Vorschläge, wo und wie die Bahner sonst Druck ausüben sollen!


    Durch eine kreative und öffentlichkeitswirksame PR-Kampagne! That simple.


    Zitat

    Es gibt Pressemitteilungen - was die (Druck)medien aus diesen machen ist ihre
    Sache.


    Richtig!
    Und das sollte ein PR-Funktionär also genau die Person, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, auch wissen.
    Der klassische Weg ist auch eher Pusch als Pull wie man auf Neudeutsch sagt.
    Sprich: wenn jemand will, dass seine Information in der Presse landet, geht er aktiv auf den jeweiligen Verlag zu und sendet ihm das Material.
    Texte als RTF oder TXT dazu Bilder in Druckauflösung und den Text neutral und informativ halten.
    Ein Hyperlink zu mehr Hintergrundinfo ist an sich auch üblich oder eben gleich ein Pressebereich auf der Website.


    Von TV- oder Web will ich gar nicht erst anfangen.


    Die Frage ist viel eher, ob man das wirklich WOLLTE -- die Öffentlichkeit / Kunden zu informieren.


    Das Logik-Problem der Information "es wird dann wohl irgendwie irgendwann irgendwo mit Streik zu rechnen sein" wurde ja bereits hier erkannt.

    Einmal editiert, zuletzt von Abstellgleis ()

  • Da die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft wohl nicht mehr aufzuhalten ist, wird so ein Streik wohl nie großes Verständnis finden.


    Wenn man sich so durch die Foren der Republik klickt, erschrickt man vor lauter Aussagen wie "ich habe die Schnauze voll", " denen würde ich kündigen", "Sauerei, sowas auf meinem Rücken auszutragen". Solidarität? So gut wie Fehlanzeige.


    Ich habe da kaum noch Hoffnung, dass es mal wieder besser wird.
    Ein Bundespräsident meinte mal, dass ein Ruck durch unser Land gehen müsste......und auch wenn er das ganz anders meinte, denke ich, dass er recht hatte. Arbeitnehmer müssten sich mal wieder solidarisieren, zusammen mit Arbeitslosen, anstatt sich gegeneinander ausspielen zu lassen, während die Kapitalbesitzer in diesem Land sich die Hände reiben. Nein, ich gehöre nicht der Linken an, ganz im Gegenteil.


    Und ein bißchen Polemik will ich auch mal loswerden: hätten die vielen Millionen am Montagabend nicht "Bauer sucht Frau" geschaut, sondern das Heute-Journal oder die Tagesthemen, hätten sie ahnen können, was Dienstagfrüh los war.

  • Zitat

    Original von Lars Enders
    Da die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft wohl nicht mehr aufzuhalten ist, wird so ein Streik wohl nie großes Verständnis finden.


    Wenn man sich so durch die Foren der Republik klickt, erschrickt man vor lauter Aussagen wie "ich habe die Schnauze voll", " denen würde ich kündigen", "Sauerei, sowas auf meinem Rücken auszutragen". Solidarität? So gut wie Fehlanzeige.


    Um auch mal einen leicht ketzerischen, aber in die gleiche Richtung wie dein Beitrag weisenden Gedanken in die Runde zu werfen: Mitunter konnte ich im Dunstkreis von Streiks in den letzten Jahren auch schon Kommentare wie "Streiks sind ein Mittel von vorgestern/aus dem Industriezeitalter" lesen - jedoch: Kann man nicht angesichts der spätestens seit den späten 80ern zutage tretenden Verwerfungen im Arbeitsmarktbereich zulasten der Beschäftigten (und Nicht-mehr-Beschäftigten) den Eindruck gewinnen, die Gesellschaft bewegte sich mit besorgniserregender Geschwindigkeit zurück zu eben jenen Verhältnissen, die oftmals mit "Manchesterkapitalismus" beschrieben werden? Mir jedenfalls geht es so. So betrachtet wären dann auch Streiks mitnichten ein Mittel von "vorgestern", sondern im Gegenteil voll und ganz zeitgemäß.

    Fág an Bealach!

  • Zitat

    Original von Lars Enders
    Da die Entsolidarisierung unserer Gesellschaft wohl nicht mehr aufzuhalten ist, wird so ein Streik wohl nie großes Verständnis finden.


    Wie sollte es auch? Fast jeder muß heute um seinen Arbeitsplatz bangen. (Ausnahmen sind die, die jetzt (oh, die armen) vom Elterngeld befreit wurden, weil sie sowieso mehr Geld bekommen (nicht verdienen) als sie ausgeben können.) Wenn ich mangels Alternative bei einem Streik zu spät (schlimmstenfalls gar nicht) zur Arbeit komme und deshalb damit rechnen muß, daß ich persönlich arbeitsrechtliche Konsequenzen tragen muß, dann muß man sich selbst schon sehr egal sein, um solidarisch sein zu können.


    Ich kann die, die streiken, sehr gut verstehen, die Gründe sind schließlich lauter - aber ich kann auch jeden verstehen, der "im Regen stehen gelassen wird", und deshalb arbeitsrechtliche Konsequenzen fürchtet, und sich deshalb über den Streik aufregt.


    Wie ich schon schrieb, die Information im Voraus war zwar da, aber recht nutzlos. "Wir könnten dann vielleicht streiken, sagen Euch aber nicht wann und wo." Das impliziert doch ein "stellt Euch an den Bahnhof und laßt Euch überraschen". Toll...
    Klar, manch einer kann schnell umdisponieren und ohne große Zusatzkosten sich morgens einfach ins Auto schwingen, als Präventivmaßnahme. Manch einer kann das vielleicht nur unter großen Zusatzkosten (Mietwagen, Carsharing) - die Hemmschwelle, soetwas präventiv zu machen ist doch eher hoch. Und manch einer kann gar nichts machen außer abwarten.


    Meine Erfahrung bei den letztjährigen Streiks bei der HLB war, daß nicht mal am betreffenden Morgen in den 5:30-Nachrichten eine Meldung darüber dabei war - ich habe es wirklich immer erst erfahren, wenn ich am Hbf stand und der Zug nicht kam. So schafft man sich wirklich keine Solidarität!

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Danke für die letzten Beiträge! Vor allem auch den Realismus dahinter. Und dafür, dass hier kein erbitterter Lagerstreit der Dafür- und Dagegenseier entsteht!


    "Streiks sind ein Mittel von vorgestern/aus dem Industriezeitalter" - das trifft meine Haltung auf den Punkt in dem Fall zumindest. Ist aber wesentlich knackiger ausgedrückt ;-)


    Zitat

    dann muß man sich selbst schon sehr egal sein, um solidarisch sein zu können.

    Eben!


    Wenn ein Streik wirklich etwas an der gesellschaftlichen Gesamt-Lage ändern soll, dann muss er so skalieren wie in Frankreich: GENERALstreik!


    Hier sehe ich aber gewaltige Unterschiede zwischen der französischen und der deutschen Mentalität. Der Deutsche scheint mir viel zu hörig und pflichtbewusst, als dass er z.B. als Chef entsprechende Toleranz aufbrächte, wenn die Mitarbeiter zu spät kommen. In Frankreich ist das "normal" -- man arrangiert sich mit der Situation. Hier würde ich eher erwarten, dass der ein oder andere Personalchef sich freut, als hätt ihm jemand das Bagatellen äh Frikadellenbrötchen geklaut, einen Kassenbon unterschlagen oder Maultaschen verzehrt...


    Der typische Deutsche Michel scheint mir nicht nur unsolidarisch sondern regelrecht zombifiziert!
    Alltägliches Verdummungs-TV-Programm (das auch die letzten aktiven Hirnzellen im rosa Konsumschleim mit reichlich Silikon zielgerichtet verklebt) gepaart mit allem was er für sich "Krise" nennen darf machen aus ihm eher eine bequeme, hörige und ängstliche Zombie-Kartoffel.
    Man gebe ihm ein Feindbild und er freut sich, dass es noch welche "unter ihm" gibt, gegen die er treten kann. H4ler, Migranten, Protestler...


    Radfahrer wohin man sieht -- nach oben buckeln und nach unten treten.


    Diese "Tugenden" waren wohl schon immer vorhanden -- aber sie werden durch Ängste, Feinbilder, sprachliche und gesellschaftliche Verrohung und Militarisierung weiter getrieben.


    Eine gesellschaftliche Transformation wie sie im Bilder(berger)buche steht!


    Die Heuschrecken sind mitten in ihrem globalen Raubzug -- und Freakfurt ist wohl eines der Zentren des Wahnsinns -- kurz nach der City of London und der Wallstreet.


    Solidarität, Menschlichkeit, Mitgefühl, kritisches Denken ... das alles ist nicht gefragt und nicht gewollt -- Vieh soll Vieh bleiben. Konsumvieh, Arbeitsvieh und alle 4 Jahre Wahlvieh.

  • Zitat

    Original von Abstellgleis
    "Streiks sind ein Mittel von vorgestern/aus dem Industriezeitalter" - das trifft meine Haltung auf den Punkt in dem Fall zumindest. Ist aber wesentlich knackiger ausgedrückt ;)


    Was schlägst du denn vor? Wie sollen sich die Beschäftigten im Fahrdienst deiner Meinung nach wehren?


    Wie ist es denn mit den Busfahrern? Weiß nicht mittlerweile jeder Fahrgast, wie schlecht bezahlt dieser Beruf ist? Und was ist passiert, dass Zeitungen über diese Verhältnisse berichtet haben? Bekommen Busfahrer nun Mitleid? Oder haben die Berichterstattungen etwa dazu geführt, dass der Lohn angehoben wurde? War es ein Skandal? Wohl kaum. Vielleicht hat es aufgeklärt, aber an der Situation hat es rein gar nichts geändert...

    X
    X
    X

  • Abstellgleis: ist der kursive Text von dir oder zitierst du nur?
    Jedenfalls trifft es sehr gut den Zustand unserer Gesellschaft.


    Mich treibt nur manchmal die Frage, ob diejenigen, die ein Interesse an solchen Zuständen haben, sich in einem solchen Land noch wohlfühlen können?


    Es soll ja Viertel geben, wo jetzt schon private Wachdienste Patrouille fahren. Nein, nicht in sozialen Brennpunkten, sondern in den Gegenden, wo Villa an Villa steht. Irgendwann wird man einen Zaun darum machen müssen......


    Es muss doch auch im Interesse derer sein, dass in unserem Land möglichst viele vom Wohlstand profitieren. Das ist doch ein Grundsatz der sozialen Marktwirtschaft gewesen, die bei uns ja nicht mehr existiert.

    Zugegeben: ich gehöre nicht zu den Reichen, daher kann ich nicht beurteilen, ob die Gier nach mehr und mehr, den Blick für die Probleme in unserem Land verstellt oder nicht.


    Und irgendwann, in ferner Zukunft, werden die Unterschichten kommen und sich den Reichtum wieder zurückholen. Geschichte wiederholt sich eben doch......manchmal.


    Und ich hoffe dann nur, dass nicht irgendein Populist sich das dann zunutze macht. Obwohl ich das wohl eh nicht erleben werde.

  • Zitat

    Was schlägst du denn vor? Wie sollen sich die Beschäftigten im Fahrdienst deiner Meinung nach wehren?


    Nicht die Angestellten selbst sondern die Gewerkschaftsleute, die für die PR zuständig sind.


    Durch eine längerfristig laufende PR-Kampagne die Öffentliche Meinung beeinflussen!


    Nach allen Regeln der Kunst, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wiederholung, Einfachheit der Botschaft, visuelle oder inhaltliche Aufhänger.


    Mit der selben Ausdauer, Hartnäckigkeit und Redegewandtheit, die sonst die Anzeigenverkäufer und Produkt-Bewerber an den Tag legen, sämtliche namhaften Redaktionen (TV, Print, Web - überregional und regional wo es um die betroffenen Firmen geht) so lange mit überzeugenden Infos und Material beglücken, bis die Sache für den Leser unausweichlich wird!


    Fallbeispiele schildern, Missstände aufzeigen, Ziele kommunizieren. So lange, bis es sitzt und im Oberstübchen des Konsumenten ankommt.


    Warum nicht Fahrzeugwerbung schalten? Provokativ und plakativ -- mit passenden Infoflyern zum Mitnehmen im Fahrzeug selbst.


    Websites aufsetzen, Keywords kaufen, Suchmaschinen-Optimieren.
    Verlinken, verlinken und nochmal verlinken.


    2.0-Kanäle ausnutzen wie Twitter, YouTube, Facebook und co.


    Sachlich bleiben! Und vor allem: die Klassenkampfrhetorik weglassen -- und wenn schon menschliche Transporteure der Information, dann bitte welche mit T.. weiblichen Brüsten und netten Äußeren. Das ist war nicht das, was Alice Schwarzer glücklich macht funktioniert aber nach wie vor gut.


    ___


    Nehmen wir doch mal den Google-Index bzw. -Cache.


    Wenn dort unter dem Suchbegriff des entsprechenden Firmennamens auf den oberen Plätzen nur Misstand zu lesen wäre, dann würde das -- aus meiner Sicht -- wesentlich mehr weh tun als "ein bisschen Warnstreik".


    und natürlich:


    Viral Marketing doesn't work!
    Tell erverybody!
    ____


    Lars: den hab ich mir eben aus dem Fingern gesaugt. Danke. Ich muss Dir leider in allen Punkten zustimmen. Inklusive der "Ghettos" -- so nennt es der Volksmund in den Taunuskäffern. Gemeint sind die Viertel, wo zumindest die Einfahrt nicht für jedermann offen ist -- Verkehrsschilder versperren die Zufahrt. Wach- und Schließ gehört ebenso dazu, wie hohe Mauern. Proportional der Grundstücksgröße / Wohnfläche / Garage. Nicht zu verwechseln mit den Kangooroo-Vierteln... das sind die Ortsteile "eins unterhalb". Kangooroo = große Sprünge aber nichts im Beutel. :-)

    Einmal editiert, zuletzt von Abstellgleis ()

  • Sorry - das muss ich noch ehrlicherweise ergänzen.


    1. Meine Antwort war nicht mehr als ein sofa-schlau wiedergegebenes 1 mal 1.
    2. Ob das im vorliegenden Fall überhaupt funktionieren würde, wage ich zu bezweifeln.
    Denn
    3. Dieser Streik ist womöglich ZU TAKTISCH und wenn man es so will Gewerkschafts-intern, als dass die Gründe dafür von der Öffentlichkeit als "soziale Schieflage" anerkannt werden könnten.


    Hier und da hab ich gelesen, dass man sich fragt, ob dieser Streik überhaupt angemessen sei.



    Spätestens hier wäre vorab eine einleuchtende, schlüssige und logische Pressemitteilung im Vorfeld sinnvoll gewesen.


    Die Journies haben doch auch keine Zeit mehr, wirklich zu recherchieren und rotzen gerne mal "eben schnell" aus dem Bauch heraus, ihre Artikel zusammen. Kein Geheimnis.
    Klar ist auch, dass sie sich sozusagen populistisch verhalten und "dem Leser hinterher" schreiben.


    Einfach ist das alles nicht -- und sicher nicht die Aufgabe von Angestellten, Gewerkschaftsmitgliedern oder Foristen.