Es ist eine Tatsache, dass die S- und U-Bahnlinien heute mindestens doppelt so viele Fahrgäste transportieren, teilweise drei Mal so viele, wie 1980, trotz aller Mängel, die es unbestreitbar gibt.
Der MIV hat in der gleichen Zeit ebenfalls massiv zugenommen! Es geht nicht um den Anstieg des ÖPNV sondern darum, ob man durch Rückbau der RSL und Ausbau der D-Strecke den MIV auf den ÖPNV zwingen kann. Freiwillig wird das niemand tun, dazu ist der ÖPNV viel zu schlecht.
Was wiegt schwerer: Die Wohn- und Lebensqualität von Tausenden von Menschen, die entlang stark befahrener Straßen wohnen,
Die Lebensqualität wird sich durch einen Rückbau der RSL nicht verbessern. Wer das glaubt ist naiv, denn der MIV wird nicht verschwinden. Einzig positive Wirkung ist das Verschwinden des Brückenbauwerks. Die Feinstaubbelastung und die Schadstoffbelastung werden aber zunehmen! Zudem wird das Konfliktpotential mit dem MIV wird zunehmen, weil sehr viel mehr Fahrzeuge auf der gleichen Ebene wie Fußgänger und Radfahrer verkehren werden.
z.B. besagte Rosa-Luxemburg-Straße, Eschersheimer Landstraße, Eckenheimer Landstraße, Friedberger Landstraße, Alleenring ... oder die "Freie Fahrt für freie Bürger", die mit ihren Blechmöhren Raum, Zeit und Gesundheit aller anderen beanspruchen ???
Die meisten Bürger haben keine Wahl, der ÖPNV ist für sie keine Alternative. Es ist immer dann der Fall, wenn das Fahrziel oder -start nicht in einem gut versorgtem Bereich liegt, bzw. wenn man Tangentialverbindungen benötigt, die vom ÖPNV extrem schlecht abgedeckt werden. Dazu kommen all diejenigen, die größere Dinge mit sich transportieren müssen. P+R Parkplätze sind in den letzten Jahren konsequent zurückgebaut worden, so daß die Attraktivität für Pendler den ÖPNV zu nutzen weiter abgenommen hat. Das kombinierte Pendeln ist auch finanziell äußerst unattraktiv, da man die Unterhaltskosten für den PKW so oder so zahlen muß und für das Aussparen des ÖPNVs nur geringe Mehrkosten durch höhere Fahrleistung hat, die aber durch die Einsparung des ÖPNV-Fahrpreises mehr als kompensiert werden. Warum sollte man sich dies denn nun antun? Der einzige Grund sind fehlende Parkplätze am Fahrziel. Gibt es diese, hast Du verloren, da wird niemand wechseln.
Zur Erschließung der "D-Strecke": Die Regionalwirkung ließe sich durch Verlängerung der Linien ins Umland durchaus verbessern, z.B. (ich nehme der Einfachheit halber die bestehenden Liniennummern):
Das gibt es doch längst in Form der S5 und der U3 und diverser anderer Verbindungen. Was fehlt ist Zuverlässigkeit (!), kurze Taktfolgen bis spät in den Abend, Verbindungen ins Umland bzw. ausreichen P+R Parkplätze. Nichts nervt im ÖPNV in Deutschland mehr als die chronische Unzuverlässigkeit. Auf dem Papier sind in der Stadt die Pendelzeiten ja durchaus attraktiv, in der Realität wird das aber konterkariert durch massive Verspätungen, die sich durch verpaßte Anschlüsse ergeben.
U 9 Bornheim - Bockenheimer Warte - Ginnheim - Niederursel - Riedberg - Nieder-Eschbach - Bad Homburg
Das nützt Dir nichts, wenn Du aus Bad Homburg raus mußt. Wenn man in Bad Homburg wohnt und z.B. in einer Bank in der Frankfurter Innenstadt arbeitet, dann nutzt man ohnehin schon den ÖPNV, weil man keinen Parkplatz in Frankfurt findet. Arbeitet man aber z.B. im Mertonviertel und wohnt z.B. in Kelkheim, dann wird man den ÖPNV nicht nutzen. An Start- und Zielort gibt es Parkplätze und die Fahrzeit ist mit dem PKW deutlich kürzer. Mit dem ÖPNV hieße das erstmal einen längeren Fußweg, dann eine Fahrt mit dem Bus, dann mit dem SE12 zum Hauptbahnhof, dann weiter mit irgend einer S-Bahn zur Hauptwache, und von dort mit der U2 zur Riedwiese.