Ginnheimer Kurve

  • Vielen Dank für die tolle Aufarbeitung, tunnelklick!


    Durch die vorangegangen Beiträge konnte ich die aktuelle Verzögerung und Präsentation von immerhin zehn Varianten besser nachvollziehen.


    Variante 1a erscheint mir komplett sinnbefreit, denn die Stationen Ginnheim, Platensiedlung und Bundesbank liegen viel zu nah beieinander. Botanischer Garten liegt nun komplett im Miquelknoten und ist somit noch überflüssiger als bei der ursprünglichen Variante. Aber auch Platensiedlung und Bundesbank liegen jenseits einer breiten Erschließung und dessen, wo sie gebraucht werden.


    1b ist hinsichtlich der Lage der Station Bundesbank und des Wegfalls der Station Bot. Garten besser, die übrigen Schwächen der Variante 1a bleiben hingegen. Und bei 1c liegen alle drei Stationen viel zu nah beieinander. Für mich ist Variante 1 hinfällig.


    Hinsichtlich Stationslage, -abstand und Erschließung ist 2a weiterhin für mich die beste aller Varianten. Die kritisierte angebliche Randlage der Unistation halte ich für hinnehmbar. Da sich die Uni in absehbarer Zeit ohnehin bis zur Miquelallee erstreckt und der südliche Ausgang in Höhe der Juragebäude liegt, sehe ich kein Problem. Von der Bockenheimer Warte zum AfE-Turm musste man auch ein Stückchen laufen. Und es ist allemal näher und komfortabler, den Rest des Campus zu erreichen als von der Holzhausenstraße oder vom Bremer Platz aus.


    Variante 2b wäre meiner Meinung nach definitiv eine Alternative – so das Geld für zwei unterirdische Stationen da sein sollte. Letztlich würde ich mich hier allerdings fragen, ob man sich (subjektiv) am Abend oder am Wochenende an der Station Bundesbank sicher fühlt, da diese zu diesen Zeiten doch eher gering frequentiert sein dürfte.

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  • Wenn die Stadt die Qualitätskriterien ihres Lokalen NVP ernst nimmt, müsste sie eigentlich eine Station am oder auf dem Uni-Campus und in der Platensiedlung vorsehen; auch die Bundesbank ist ein Nachfragebrocken, weil deren Mitarbeiterzahl mittelfristig von rd. 2.500 auf bis zu 5.000 ansteigen soll.


    Die große Frage wird sein, ob die Nachfrage- und Reisezeitgewinne aus den Komplexen Uni, BuBa und Platensiedlung, die Reisezeitverluste aus der längeren Fahrzeit überwiegen, die durch mehr Strecke und mehr Stationen resultieren. Die Reisezeit spielt bei der Berechnung des Nutzens eine erhebliche Rolle.


    Und dann ist natürlich die Frage zu klären, ob man es sich politisch überhaupt erlauben kann, die Universität zu vernachlässigen, das wäre ein schlechter Witz. Ich glaube, es ist kein Zufall, dass der Nagel-/CDU-Vorschlag noch so spät ins Rennen geschickt wurde. Um die erheblichen Mehrkosten auszugleichen begibt sich dieser Vorschlag dann ins Gewürge der Europaturm-Varianten. Das Optimum wäre die Kombination aus Gruppe 2 nördlich Miquelallee und Gruppe 3 südlich Miquelallee

  • Mein Favorit ist ebenfalls Variante 2b. Platensiedlung und Bundesbank werden ebenso optimal angebunden wie mit der Ginnheimer Kurve, der Campus Westend erhält die optimale Anbindung und die Fahrzeit ist durch den hohen Tunnelanteil vertretbar. Zwischen Platenstraße und Bockenheimer Warte kann durchgehend Vmax 70 gefahren werden, während es bei Variante 2a einige Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt.


    Wenn die Station am Campus Westend offen realisiert werden kann, spart man hier natürlich auch nochmal Kosten. Dennoch würde ich mir eine vollständige Überdachung wünschen (ggf. aus Glas, wie am Flughafenbahnhof Köln/Bonn), gerade bei Regen und Schnee wirken offene Trogbauwerke schnell sehr abstoßend.

    Alle Varianten der Gruppen 1 und 3 sind meiner Meinung nach suboptimal, die Gründe (miserablen Anbindung von Bundesbank und Platensiedlung, unter Umständen höhere Betriebskosten durch Weiterbetrieb der Buslinie 64) sind bekannt.

  • Was bedeutet Fahrzeit? Die Fahrzeit von Endstation - Endstation und daraus benötigte Fahzeuge oder Kurse? Da wäre zwar die Variante 0 am günstigsten, aber für Fahrgäste mit Ziel Bundesbank sehr unattraktiv, mit Ziel Universität nutzlos. Damit wäre die eigentlich angestrebte Entlastung der A-Strecke nicht erreichbar.

  • Da zeigt sich, dass teils Erläuterungen dringend nötig sind. Diese Variante gilt als nicht umsetzbar, da die Planer nicht mit Zustimmung von Hessen Mobil für den Wegriss des "Ohrs" im Miquelknoten rechnen. Der MIV müsste zu massiv und zu wenig praktikabel umverlegt werden: Statt der Abfahrt direkt rechts auf die Epstein-Straße müsste eine neue Abfahrt von der RLS gebaut werden, eine Wende unter der Hochstraße, dann eine neue Kreuzung mit der Epstein-Straße. Statt eines leistungsfähigen, simpeln Auffahrens wäre ein ampelgesteuerter Linksabbieger notwendig. Noch schlimmer würde es für die Fahrbeziehung Bockenheim > Wiesbaden: Der MIV müsste bis Platenstraße geführt werden, dort müsste ein neuer Wender unter der Hochstraße entstehen, dann könnte der MIV in die Gegenrichtung wieder auffahren und am Miquelknoten rechts abbiegen. Wörtlich sagte der Planer, damit würden sehr viele Autos "spazieren fahren". Das alles bringt der U-Bahn überhaupt nichts, kostet aber viel Geld und senkt den Gesamtnutzen dadurch natürlich massiv. 3e kann man daher getrost streichen aus den realistischen Optionen.

  • 2b hat zwei große Nachteile:

    • Die höchsten Kosten mit 320 Millionen Euro.
    • Eine städtebaulich unerwünschte, lange Rampe inmitten der Platensiedlung.

    Stimmt. Die 1er-Varianten gehen aber an der Uni vorbei, die 3er-Varianten haben drei Haltestellen innerhalb von 2,58 Metern in Ginnheim, und 2a hat unglaublich enge Kurven.

  • Das Optimum wäre die Kombination aus Gruppe 2 nördlich Miquelallee und Gruppe 3 südlich Miquelallee

    Hä? Die 3er-Varianten sind Kombinationen aus den Varianten 1 (nördlich Miquelallee) und 2 (südlich Miquelallee). Deshalb sind die Varianten 2 und 3 ohnehin südlich der Miquelallee schon prinzipiell gleich (sie binden den Uni-Campus an). Die 3er-Varianten machen faktisch die Campus-Anbindung aus der Variante 2 unterm Strich günstiger, wenn auch zulasten einer zentralen Platenstraßen-Anbindung. Variante 1 bindet weder Uni noch Platensiedlung (gut) an. Variante 3 ermöglicht mit nicht ganz so hohen Mehrkosten aber wenigstens die Campus-Anbindung. (So hat es auch die FNP heute im Print getitelt.)

  • Condor: mit den Reisezeiten muss man wohl einen Vergleich anstellen. Welche Zeit benötigen die Fahrgäste von Niddapark bis Bockenheimer Warte im "ohnefall" und im Fall der Vergleichsvariante oder im direkten Vergleich zweier Varianten. Wenn 24.000 Pers/Tag ohne Halt durchrauschen, ist der Reisezeitgewinn jedenfalls höher, als wenn sie 2-3 Minuten länger unterwegs sind, durch große Zahl der Reisenden kommt dabei am Ende ein volkwirtschaftlich relevanter Betrag heraus. Das kann kompensiert werden, wenn mehr Reisende auf dem längeren Weg unterwegs sind als auf dem schnelleren. Dazu kommen dann noch die eingesparten MIV-Fahrten usw. für die durch zusätzliche Halte zusätzlich gewonnenen Fahrgäste; dieser Zuwachs wäre halt durch Uni, Buba und Platen-Siedlung enorm hoch.

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  • Stimmt. Die 1er-Varianten gehen aber an der Uni vorbei, die 3er-Varianten haben drei Haltestellen innerhalb von 2,58 Metern in Ginnheim, und 2a hat unglaublich enge Kurven.

    Drei Haltestellen: Die Halte Platensiedlung und Ginnheim lassen sich vermutlich sinnvoll mittig zusammenlegen, wodurch die Anbindung für Bewohner an Hügel- und Platenstraße etwas näher rückt, für Alt-Ginnheim gleich bleibt (die kriegen aber auch noch die S-Bahn-Station) und für manche aus der Ginnheimer Landstraße Richtung Markus-Krankenhaus (Ringstraßenbahn) rückt. Eine Bus-Anbindung für die Platenstraße scheint mir bei den 3er-Lösungen aber zusätzlich notwendig (wobei deren Nicht-Notwendigkeit natürlich bei der teuersten Variante 2b als Nutzen gegengerechnet werden kann).


    Enge Kurven: Führt zu den längsten Fahrzeiten. Da gegenüber den 3er-Varianten aber kein Kostenvorteil besteht und gleichzeitig der Nachteil der nur periphären Campus-Erschließung hinzu kommt, scheint mir die Ginnheimer Kurve (2a) aus dem Rennen zu sein. Ihren Zweck hat die Idee der U5-Retter aber sogar übererfüllt, wenn der Campus jetzt vielleicht sogar zentral und per Tunnel erschlossen werden kann. Wie genial!

  • Hä? Die 3er-Varianten sind Kombinationen aus den Varianten 1 (nördlich Miquelallee) und 2 (südlich Miquelallee).


    Nicht ganz, nur 2b entspricht mit der zentralen Uni-Station den 3er Varianten, während 2a die periphere Uni-Anbindung hat. Aber Du hast recht, "kombination aus 2 und 3" ist ungenau ausgedrückt.

  • Nicht ganz, nur 2b entspricht mit der zentralen Uni-Station den 3er Varianten, während 2a die periphere Uni-Anbindung hat. Aber Du hast recht, "kombination aus 2 und 3" ist ungenau ausgedrückt.

    Das "nicht ganz" hatte ich genau im nächsten Satz aufgefangen, den Du leider nicht zitiert hast ;) Ging mir auch nicht darum, Dich zu korrigieren, sorry, sondern nur um Klarheit bezüglich der Grundsystematik der Varianten 1 (Direktlinie), 2 (Ginnheimer Kurve zwecks Uni-Anschluss) und 3 (Kombination aus beiden).

  • Mein Favorit* ist 3e - halbwegs schnell, nicht zu teuer und bindet den Campus schön an (wie alle anderen 3er-Varianten auch). Solange man Hessen mobil als Verhandlungspartner hat (nicht mehr lange :() gibt es mit etwas Rückenwind vom Land sicher auch Lösungen für aufkommende Probleme.

    Die 3er Varianten haben den nachteil, das die U-Station (und Übergang zur Ringstrassenbahn) Bundesbank ziemlich abgelegen sind. Zu den Bürozeiten wohl weniger das Problem, aber zur späteren Stunde dürften es ziemliche Geisterstationen werden.