Schienenverkehr in Offenbach

  • Zitat

    Original von FipsSchneider
    Ich wage mal zu behaupten, dass man außer einem "Oma-Verkehr" mit Quartierbuslinien nördlich der Eisenbahnstrecke garkeinen Busverkehr braucht, da die S-Bahn-Stationen eigentlich alles erschließen.
    Die Außenbezirke sind dann halt noch mit Bussen angebunden. Da kenne ich aber die Einwohnerdichte nicht so gut - ob sich allein dafür eine Tram lohnen würde?


    Bestimmt nicht. Der Lokale Nahverkehrsplan für (oder sagt man von?) Offenbach sagt eigentlich alles:


    "Bewertung der Nachfragesituation im ÖPNV
    Die Ergebnisse der Fahrgastzählung im Mai 2006 ergeben folgende Hinweise zur Nachfragesituation im Stadtbusverkehr in Offenbach: Der am stärksten nachgefragte Streckenabschnitt liegt zwischen den Haltestellen Bahnüberführung Waldstraße und Marktplatz bzw. Wilhelmsplatz mit jeweils über 6.000 Fahrgästen je Richtung an einem Werktag.
    Weitere relevante Streckenabschnitte gibt es zwischen den Haltestellen
    - Rhönstraße und OF-Ost mit über 3.400 Fahrgästen je Richtung und Werktag,
    - Hauptbahnhof und Marktplatz bzw. Bahnüberführung Waldstraße mit über 3.200 Fahrgästen je Richtung,
    - Hauptbahnhof, Tulpenhofstraße und Klinikum bzw. Klinikum, Arndtstraße und Hauptbahnhof mit über 2.200 Fahrgästen je Richtung und
    - Europaplatz und August-Bebel-Schule mit über 2.000 Fahrgästen je Richtung.


    Die Linie 101 ist die mit Abstand am stärksten nachgefragte Buslinie im Stadtverkehr Offenbach mit über 12.000 Fahrgästen an einem Werktag. Auf dem nördlichen Linienast bis Bürgel Hessenstraße sowie auf dem südlichen Abschnitt bis zur Haltestelle Stadthalle ist eine Streckenbelastung von über 4.000 Fahrgästen zwischen den einzelnen Haltestellen in beiden Richtungen zu verzeichnen. Die Linie 106 mit knapp 5.300 Fahrgästen sowie die Linie 102 über 5.000 Fahrgästen pro Werktag folgen an nächster Stelle. Die schwächste Fahrgastnachfrage verzeichnen die Linien 107 mit etwa 2.700 Fahrgästen pro Werktag sowie die Linie 103 mit etwa 2.600 Fahrgästen pro Werktag."


    "Straßenbahnwürdig" wäre m.E. nur ein Teilabschnitt der Linie 101 zwischen Bürgel Süd und Odenwald-/Spessartring. Der gesamte Rest des Netzes hat eine so geringe Nachfrage, dass sich ein Straßenbahn niemals rechnet.


    Quelle: Fortschreibung des Lokalen Nahverkehrsplans Offenbach, Stand 21.9.2007

  • Der ganze ÖPNV hat doch ein klassisches Henne-Ei-Problem.
    Vergleich doch mal die Fahrgastzahlen des alten Rodgau-Expresses mit denen der heutigen S-Bahnlinie S1. Da liegen Welten dazwischen. Und um das zu wissen brauche ich keine Statistik, das sehe ich fast jeden Tag. Wäre das Angebot "S-Bahn" mit brauchbaren Takt- und Fahrzeiten nicht gekommen, wären die Fahrgastzahlen im Rodgau-Express bestenfalls stagniert. Aber das Angebot ist da, also nutzen die Leute es auch und steigen auf die Bahn um.


    Meiner Meinung nach würde Offenbach eine SPNV-Linie über die "Ringe-Straße" (Taunusring, Odenwaldring, Spessartring, Rhönstraße) sehr gut tun. An dieser Achse befinden sich sehr viele Firmen, ein großes Einkaufszentrum, mehrere große Berufsschulen, zwei Krankenhäuser, und so weiter, außerdem sind etliche Bevölkerungsstarke Stadtteile in unmittelbarer Nähe. Aber von Offenbach Marktplatz oder Offenbach Ost mit dem Bus da hin (und wieder zurück) zu kommen ist eine Odyssee. Da ist man teilweise schneller, wenn man die - doch recht weite Strecke - zu Fuß zurück legt. Oder halt gleich mit dem Auto fährt, wenn man kann. Und dass die dort verkehrenden Busse dann von niemandem genutzt werden, liegt auf der Hand.


    Eine solche Strecke, zum Beispiel als Verlängerung der U1, U2 oder U3 durch Oberrad über Taunusring, Odenwaldring, Spessartring und Rhönstraße bis Offenbach-Ost, wäre auch eine hervorragende Umleitungsstrecke für Pendler, wenn auf der S-Bahn mal wieder nichts mehr geht. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass bei den Menschenmassen, die dort leben, kein ausreichendes Fahrgastpotential vorhanden ist.


    Aber wer aus dem Gebiet zwischen Taunusring/Odenwaldring, A661 und Waldstraße nach Frankfurt möchte, fährt mit dem Auto, weil der Weg mit dem Bus über Offenbach Marktplatz ewig dauert. Und wer einkaufen gehen will, bleibt im Ringcenter (und fährt da wahrscheinlich noch mit dem Auto hin).


    Ich bin mir sicher, das Fahrgastpotential wäre da, wenn es ein brauchbares Angebot gäbe.

    "You shouldn't take life to seriously. You'll never get out alive." (Van Wilder, Party Animals)

  • Zitat

    Ich bin mir sicher, das Fahrgastpotential wäre da, wenn es ein brauchbares Angebot gäbe.


    Sinnvoller wäre, es so ähnlich zu machen wie auf der künftigen RTW-Trasse im Frankfurter Westen: Erst einmal eine Buslinie einrichten bzw. das bestehende Busangebot verbessern und sehen, wie das ankommt.


    Das System BUS ist noch gar nicht ausgereizt. Die meisten Buslinien erfüllen sowohl die Funktionen srtadtweiter bzw. sogar regionaler Verbindungen und gleichzeitig von Quartiersbuslinien. Dementsprechend sind sie ziemlich langsam und umwegig - da ist schon das Fahrrad über den direkten Weg merklich schneller.


    Metropolen wie Hamburg unterscheiden zwischen "Regional- / Schnell- / Metrobus und Quartiersbus. In Frankfurt geht man seit einigen Jahren auch diesen Weg. Dabei werden die meisten großen innerstädtischen Verbindungen von Schnell- und Straßenbahn übernommen.


    Für Offenbach wäre das schwierig, weil sie sich erst ein vollkommen neues Netz aufbauen müssten, wobei entlang der Hauptachse die S-Bahn zwischen Kaiserlei und Ostbahnhof (natürlich dem Offenbacher!) die S-Bahn die Funktion eines innerstädtischen Ost-West-Express - :D - erfüllt.


    Zu deutlich geringeren Kosten und mit wesentlich mehr Flexibilität könnte statt einer Straßenbahn ein qualifiziertes Busnetz entwickelt werden:
    A) Schnelle Stadt- und Regionalbus-Linien, die die Offenbacher Innenstadt bei wenigen Zwischenhalten unterwegs mit den Stadtteilen und den Nachbarorten verbinden. In den Quell- und Zielgebieten wird dafür dann wieder häufig gehalten.
    B) Quartiersbuslinien, die wie bei uns, vorrangig die Nahbereichsbedienung mit vielen Haltestellen übernehmen.
    C) Beschleunigung, z.B. auf der Verbindung Kaiserlei - Bornheim;
    D) Taktverdichtung, z.B. auch auf der Strecke Offenbach - Bernem.


    Gerade bei letzter Frage machen sich die Kosten sehr deutlich bemerkbar, da - ganz grob - zum Preis einer Straßenbahn 2 Busse fahren können.

  • Zitat

    Original von Ost-West-Express
    C) Beschleunigung, z.B. auf der Verbindung Kaiserlei - Bornheim;
    D) Taktverdichtung, z.B. auch auf der Strecke Offenbach - Bernem.


    Aber nur unter E) Schulung der Offenbacher Busfahrer, daß Frankfurter Fahrgäste es einfach nicht gewohnt sind, unter der Woche tagsüber beim Einsteigen in den Bus ihre Fahrkarte vorzuzeigen und deswegen, wenn sie das machen nicht gleich versuchen, schwarz zu fahren. Ich hatte da mal eine heftige Diskussion mit einem Fahrer, der partout (trotz nach Aufforderung gezeigter gültiger Fahrkarte) 40€ erheben wollte, weil ich hinten eingestiegen bin. Ist mir ohnehin unverständlich, wieso es da unter der "Dachmarke" RMV keine einheitliche Regelung gibt. Oder zumindest tie Traffiq den Offenbachern die Auflagen macht, daß in Frankfurt eben üblicherweise auch hinten im Bus eingestiegen werden darf, und sie das ahf Frankfurter Stadtgebiet auch so zu akzeptieren haben.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • pocytac: Eine Linienführung entlang der Ringe würde sich definitiv nicht lohnen. Die Strecke fährt ja der 107er Bus. Und das ist die schwächste Linie in Offenbach (mal abgesehen von den Schülern im kurzen Bereich Rhönstraße - OF-Ost).
    Ich fände es zumindest gut, wenn die 107 Samstags länger verkehrt, solange das Ring-Center geöffnet ist. Und im Berufsverkehr wäre eine Taktverdichtung wünschenwert. Für die zusätzlichen Fahrten würde auch Kaiserlei - OF-Ost ausreichen.


    Ansonsten ist halt alles auf den Umsteigeknoten OF-Marktplatz ausgerichtet.
    Das die Haltestellen in unmittelbarem Abstand der City (Markplatz - Wilhelmsplatz - Waldstraße - Hbf - Klinikum) die meist genutzten sind, ist nicht verwunderlich. (Dafür brauche ich eigentlich kein Gutachten).
    In den Außenbezirken der Stadtteile ist halt wirklich nicht viel los, trotzdem müssen diese erschloßen werden. Aber auch im Stadtbereich gibt es noch einige Stellen, die nicht gut erschloßen sind, von denen man lange Wege zur nächsten Haltestelle hat.


    Eine Straßenbahn hätte nur eine Chance, wenn man sie entweder wie früher über die Frankfurter Straße zum Marktplatz führt oder über den Hauptbahnhof. Auf jeden Fall über Marktplatz hinaus. Wenn man noch den Ostbahnhof mit anschließen würde, wäre auch nicht schlecht.


    Aber das sind Träumereien. Das ist leider nicht durchsetzbar. Und dafür ist auch nicht ansatzweise kein Geld da.
    Abends fahren ja schon Kleinbusse (von Sonnenschein), nur um Geld zu sparen. Und das macht im Jahr gerade mal 5000 EUR Ersparnis aus.
    Selbst für allerkleinste Verbesserungen/ Änderungen ist kein Geld da.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

  • Also auf der Linie 101 würde sich eine Straßenbahn auf jeden Fall lohnen.
    Es ist Morgens zum Teil so voll auf der Linie, dass 3 Gelenkbusse hintereinander fahren müssen.
    Doch selbst dann müssen noch Leute draußen bleiben, weil es zu voll ist.
    Bei der Gelegenheit könnte auch gleich die Waldstraße neu geordnet und ähnlich wie die Berliner Straße beim S-Bahn-Bau, komplett erneuert werden.


    Ansonsten finde ich die Anbindung mit dem Bus ausreichend.
    Die meisten Linien fahren im 15 Minutentakt und erschließen das ganze Stadtgebiet.


    Das die Linie 16 nicht mehr nach OF fährt ist wohl kein Verlust, welcher Oberräder würde auch schon nach Offenbach zum Einkaufen fahren?
    Ich würde auch den längeren Weg in die Frankfurter Innenstadt in Kauf nehmen, was jedoch nicht am Angebot der Läden, sondern viel mehr am überhöhten Fahrpreis von 3,90€ liegt.


    Andere Bahnprojekte, wie ein neuer Fernbahnhof OF-Ost, die RTO oder eine neue S-Bahnstation "An den Eichen" werden wohl nie realisiert.
    Das können sich Land und Stadt bzw. will sich die Bahn nicht leisten.


    Vielleicht werden auf der Linie 101 irgendwann mal Doppelgelenkbusse fahren,
    aber auch das halte ich für unwahrscheinlich.
    Es wird wohl alles bleiben wie es ist.

  • Ihr vergesst hier aber, dass in vielen Fällen ein erheblicher Fahrgastzuwachs zu verzeichnen ist wenn von Bus auf Straßenbahn umgestellt wird. Daher kann man auch in Offenbach mehr Potenzial finden als vielleicht nur die Buslinie 101. Die Schwelle liegt schon bei 4000 - 5000 Fahrgästen / 24h.
    Selbst auf der Linie 101 könnten noch deutlich Zuwächse erzielt werden wenn die Kapazität der Busse keine Obergrenze mehr darstellt.


    Mein Vorschlag wäre die Straßenbahnstrecken aus Fechenheim und Oberrad an der Kreuzung Berliner Straße / Kaiserstraße zusammenzuführen und am Marktplatz wieder zu verzweigen. Eine Linie zur Stadthalle und eine nach Bürgel. Und innerstädtisch von Bürgel zur Stadthalle und von Bürgel über Klinikum nach Lauterborn.


    Außerdem sollte der Hauptbahnhof aufgegeben werden. Die wenigen RE-Züge, die noch halten könnten durch den Einbau von ein paar Weichen auch in den Citytunnel geleitet werden und am Marktplatz halten. Die Bahnsteige sollten lang genug sein. Wenn nötig wären auch Überwerfungsbauwerke an den Enden der Tunnel denkbar. Platz genug gibt es ja.
    Durch die Aufgabe des Hauptbahnhofs und die damit beendete Debatte über Offenbach Ost gibt es die Möglichkeit den ÖPNV im Bereich Hbf deutlich schlanker zu gestalten, weil nur noch eine zentrale Station bleibt, nämlich der Marktplatz.


    Gruß Matze

    Einmal editiert, zuletzt von matze ()

  • Zitat

    Original von matze
    Außerdem sollte der Hauptbahnhof aufgegeben werden. Die wenigen RE-Züge, die noch halten könnten durch den Einbau von ein paar Weichen auch in den Citytunnel geleitet werden und am Marktplatz halten. Die Bahnsteige sollten lang genug sein. Wenn nötig wären auch Überwerfungsbauwerke an den Enden der Tunnel denkbar. Platz genug gibt es ja.


    Sehr schwierig.
    - Zur HVZ gibt es Fuldaer RE, die aus bis zu 9 Wagen (+Loks) bestehen, ca. 270 m lang. Gut, dafür ließe sich vielleicht eine Lösung finden.
    - Die Einstiegshöhen sind unterschiedlich.
    - Die RE würden verlangsamt, auch wenn sie nicht durch eine S-Bahn ausgebremst werden - mit S-Bahn im Weg noch stärker.
    - Die S-Bahn fährt im 5-min-Takt, dazwischen bekommt man keine RE. Man könnte zwar die S-Bahn-Fahrplan umgestalten, z.B. Takt 2,5 - 2,5 - 10 (3x 15-min-Takt), in der 10-min-Lücke je ein RE.
    - Die S-Bahn sollte aber wennmöglich von RV/FV/GV unabhängig sein. Und der RV ist mit FV und GV so oder so eng verknüpft und alle gegenseitig voneinander abhängig.

  • >Die RE würden verlangsamt, auch wenn sie nicht durch eine S-Bahn
    >ausgebremst werden - mit S-Bahn im Weg noch stärker.


    Eher umgedreht :D Der RE bremst die S-Bahn aus, weil dieser nicht so schnell
    im Tunnel fahren darf

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Ich glaube kaum, daß ein RE (Dosto) durch den City-Tunnel passt, von wegen Lichtraumprofil. Ganz zu schweigen von den Rampen.


    Und der Offenbacher Hauptbahnhof sollte auf jeden Fall erhalten bleiben.
    (Meinetwegen auch unter dem Namen "Offenbach West". Hauptsache, da wo er ist).


    Ansonsten finde ich die Idee mit den Straßenbahnen aber gut.
    Nur leider totale Träumerei und langfristig nicht zu realisieren.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

  • Wenn überhaupt, dann könnte eine Verlängerung der 16 im Zusammenhang mit Hafen 2 Sinn machen: Zum Kaiserlei, geeignete Verknüpfung mit der S-Bahn finden und dann ins Hafen 2-Gebiet.


    Eine Anbindung der Straßenbahn an den S-Bahnhof Kaiserlei bietet auch den Vorteil einer verbesserten Anbindung von Oberrad ins Kaiserlei-Gebiet (Arbeiten, Einkaufen) und ins östliche Umland ohne Umweg über den Mühlberg.


    Wenn die Linie zum Hafen 2 gut läuft, kann über weitere Verlängerungen nachgedacht werden, z.B. in die City zum Marktplatz bzw. Hauptbahnhof (den man vielleicht Südbahnhof nennen könnte :D).


    Bei der über-nächsten Erneuerung der Carl-Ullrich-Brücke kann dann auch über die Verbindung nach Fechenheim nachgedacht werden. Das könnte dann so um 2042 sein! :D

  • Bin mal gespannt, wie sich die Stadt die Anbindung des Hafenviertels vorstellt.
    Wenn dort tatsächlich mal 10.000 Menschen Arbeiten sollen,
    wird eine einzelne Buslinie mit Sicherheit schnell an ihre Kapazitätsgrenze kommen.
    Die Busse müssten ja im 5-Min.-Takt zwischen Kaiserlei und Marktplatz fahren.
    So nah sind die S-Bahn-Stationen schließlich nicht.


    Die Verbindung zwischen Offenbach und Neu-Isenburg ist auch nicht gerade gut.
    Der Bus fährt ja teilweise nur im Stundentakt und macht noch einen großen Umweg über Gravenbruch.
    Die RTO würde da eine erhebliche Verbesserung bringen.

  • Zitat

    Original von mgct-1
    Ansonsten finde ich die Anbindung mit dem Bus ausreichend.
    Die meisten Linien fahren im 15 Minutentakt und erschließen das ganze Stadtgebiet.


    Die Anbindung mit dem Bus ist weit von ausreichend entfernt. Ich hatte im Dezember einen Termin um 8 Uhr an einem Sonntag in Bürgel. Die Fahrplanauskunft warf immer eine Verbindung mit der 11 nach Fechenheim Post aus. Ich wollte aber mit dem Bus bis vor die Tür fahren, doch der Betrieb beginnt an Sonntagen erst um 8 Uhr. Das ist nicht ausreichend, das ist Scheiße. Konsequenz: Taxi von der Stadtgrenze aus...


    Außerdem sind die Busse nicht wirklich zügig unterwegs. Wenn ein Umstieg am Marktplatz eingeplant werden muß, kann man die Fahrt auf jeden Fall mit dem Fahrrad in der halben Zeit durchführen.


    Zitat

    Original von mgct-1
    Das die Linie 16 nicht mehr nach OF fährt ist wohl kein Verlust, welcher Oberräder würde auch schon nach Offenbach zum Einkaufen fahren?
    Ich würde auch den längeren Weg in die Frankfurter Innenstadt in Kauf nehmen, was jedoch nicht am Angebot der Läden, sondern viel mehr am überhöhten Fahrpreis von 3,90€ liegt.


    Ich würde wieder nach Offenbach zum Einkaufen fahren wollen. Eine umsteigefreie Verbindung ist einfach nicht zu schlagen.


    So ein Fahrpreis ist ja nicht in Stein gemeißelt. Früher gab es eine tarifgrenzüberschreitende Kurzstreckenfahrkarte, die von den meisten Haltestellen in Oberrad bis zum Marktplatz gültig war. Man könnte sich auch überlegen, Oberrad je nach Fahrtrichtung dem einen oder anderen Tarifgebiet zuzuschlagen, wenn man wirklich eine Belebung des Verkehrs will.


    Ansonsten hat man dieses Problem ja an jeder Stadtgrenze - das hat auch der Bonameser, der in Bad Homburg zum Shoppen gehen will. Sowas kann man nur in den Griff bekommen, wenn man sich von den festen Zonen löst und entfernungsbezogene Fahrkarten einführt. Alles eine Frage des Willens.


    Zitat

    Original von mgct-1
    Es wird wohl alles bleiben wie es ist.


    Davon gehe ich ebenfalls aus.

  • Tja, Sonntags verlassen die Busse den Betriebshof erst nach 7.30 Uhr. Wenn man um 8 Uhr wo sein muss, ist das schlecht.
    Die Regionalbusse verkehren sogar noch seltener.


    Ich weiß nicht, aus welchem Stadtteil Du aus Frankfurt kamst.
    Wenn Du nach Bürgel wolltest, wäre ich auf jeden Fall mit der S-Bahn bis zum Marktplatz gefahren oder noch besser bis OF-Ost.
    (Wenn Du aus Oberrad gekommen sein solltest, hättest Du den kleinen Umweg über Mühlberg nehmen müssen).
    Die S-Bahn ist eigentlich recht schnell.
    Vor allem: Vom Ostbahnhof nach Bürgel hätte das Taxi ca. die Hälfte gekostet als von der Stadtgrenze aus.


    Bisher hat mich der Sonntagsverkehr nie wirklich gestört.
    Da ich unweit der Stadtgrenze wohne, kann ich bis dahin laufen.
    Wenn ich mal mit dem Wochenendtickt unterwegs bin, laufe ich entweder zum Hauptbahnhof (OF) oder nehme in Ausnahmefällen mal ein Taxi (Gepäck, Zeit knapp, Regen).


    Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann begann der Sonntagsverkehr auf den meisten Offenbacher Stadtbuslinien bis vor ein paar Jahren auch früher (so. ca. 6:30h).


    Es ist halt ein Kompromiss, da um diese Zeit nicht wirklich viel Bedarf besteht. Mit den vorhandenen finanziellen Mitteln lässt sich halt nicht mehr herausholen.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(


  • Ich komme aus Oberrad. Der Umweg über den Mühlberg ist nicht wirklich lustig, insbesondere mit einer Gehbehinderung und dem dort ach so zuverlässigen Aufzug. Also von der Stadtgrenze nach Bürgel mit dem Taxi fahren, die Taxipreise in Offenbach sind wesentlich günstiger als in Frankfurt. Für die Fahrt nach OF-Ost wären noch 2,40 EUR für die Anschlußfahrkarte hinzugekommen.


    Bis dahin hatte mich der Sonntagsverkehr auch nicht gestört. Wer will denn nach Offenbach? Da fährt man nur hin, wenn man da hinfahren muß :D :D :D

  • Offenbach ist ein schlimmes Beispiel für die Kleinstaaterei im Frankfurter Raum. Es gibt zu viele Rathäuser und zu viele Gemeindegrenzen für eine Millionenstadt, die geographisch und eben auch in den Verkehrsbeziehungen längst zu einer Einheit zusammengewachsen ist.


    Offenbach ist noch nicht einmal ein Vorort (wie der Vortaunus oder der Rodgau), es ist eigentlich ein Innenstadtbezirk. Dort gibt es genauso schöne Altbauwohnungen in urbanen Gründerzeitblocks wie im Nordend oder in Bockenheim, und man ist auch fast genauso schnell auf der Zeil.


    Nur hat Offenbach leider ein eigenes Rathaus und leistet sich den Unsinn, eine Verkehrspolitik gegen seine Umgebung zu betreiben und in seinem Gebiet ein Loch ins Verkehrsnetz zu reißen.


    Innenstädtische/innenstadtnahe Subzentren wie Offenbach (oder Bornheim, Bockenheim, Sachsenhausen, Höchst, Heddernheim/NWZ) werden sinnvollerweise mit einer U-Bahn ans Hauptzentrum angebunden (primäre Radialstrecke), für die Querverbindung zu anderen Subzentren (primäre Tangentialstrecke) oder die Anbindung der diesem Subzentrum zugeordneten einwohnerstarken Stadtteile eignet sich Straßenbahn, für kleinere Wohngebiete der Bus.


    Eine leistungsfähige Anbindung ans Hauptzentrum gibt es ein Offenbach seit 1995. Die unterirdische S-Bahn ist hier wie eine echte U-Bahn gebaut, mit kurzen Stationsabständen, dichtem Takt, und einem Halt im wirklichen Zentrum [Marktplatz], unabhängig von Eisenbahnstrecken.


    Auch die auf Offenbach ausgerichteten Wohnvororte im Rodgau sind mit S1+S2 gut angebunden, ebenso das vorstädtische Subzentrum Hanau (S8). Nur im engeren, innenstädtischen Offenbach gibt es große Lücken, außerdem fehlen Querverbindungen.


    Tangenten wären vor allem die beiden Korridore A.) Marktplatz - Kaiserlei - Bornheim-Mitte und B.) Neu-Isenburg - Marktplatz - Mainkur - Enkheim/Hessencenter - Bergen - Bad Vilbel (ehem RTO).


    Innenstadtquartiere ohne adäquate Erschließung sind der Nordwesten (durch die Kaiser- und Goethestraße fuhr mal eine Straßenbahn) und der ganze Süden zwischen Hbf und den Ringen (auch hier gabs mal Straßenbahnen, in der Waldstraße).


    Lösungen wurden ja schon erwähnt. Mir gefällt die Verlegung der 16, etwa ab Hst Flaschenburgstraße zum S-Bhf Kaiserlei und von dort über Nordring, Kaiser- und Berliner Straße zu einer Endstation am Marktplatz. Oberrad (12.000 EW) und Off-Westend hätten so Anschluss an beide Zentren Sachsenhausen und Off-Marktplatz, an die Arbeitsplätze am Kaiserlei und die Hochschulen am Hafen.


    Für eine Straßenbahn Kaiserlei-Bornheim müßte man die Kaiserleibrücke sehr aufwendig umbauen und an K. & Riederhöfen Anschluss schaffen, ohne Autoverkehr und Hafenbahn lahmzulegen. Das stelle ich mir schwierig vor.


    Eine Straßenbahn nach Norden über die Carl-Ulrich-Brücke mit Anschluss an die Fechenheimer Strecke, zumindest bis zum künftigen S-Bhf Mainkur, würde Fechenheim und Maintal gut an Offenbach anbinden.


    Als Fortsetzungen nach Osten und Süden kommen Bürgel/Rumpenheim, Waldstraße/Stadthalle/Tempelsee und Klinikum/Ringcenter/R-Wagner-Str in Frage.


    Offenbach sollte in der ÖV-Planung genauso behandelt werden wie Frankfurter Stadtgebiet, und dort ist Straßenbahn für Tangenten und sekundäre Radialen ja Standard.


    Zitat

    Original von pocytac
    Der ganze ÖPNV hat doch ein klassisches Henne-Ei-Problem.
    Wäre das Angebot "S-Bahn" mit brauchbaren Takt- und Fahrzeiten nicht gekommen, wären die Fahrgastzahlen im Rodgau-Express bestenfalls stagniert. Aber das Angebot ist da, also nutzen die Leute es auch und steigen auf die Bahn um.


    So ist es. Man kann sich eine Autofahrerstadt heranzüchten, wenn man das unbedingt will (Wiesbaden...), aber auch eine Fahrradstadt (Münster) oder eine Straßenbahnstadt (Karlsruhe, Zürich u.a.). Die Verkehrsnachfrage ist da und sucht sich das jeweils attraktivste Angebot.

  • Gefühlt ist für mich Offenbach das Pendant im Osten zu Höchst im Westen - Industriestadt am Main, die mehr zu bieten hat, als ihrem Image entspricht. Beide haben übrigens auch ungefähr die gleiche Einwohnerzahl, jeweils rund 100.000 (Höchst = OB 6).

  • Zitat

    Offenbach sollte in der ÖV-Planung genauso behandelt werden wie Frankfurter Stadtgebiet, und dort ist Straßenbahn für Tangenten und sekundäre Radialen ja Standard.


    Wie ich schon schrieb - Offenbach als Pendant zu Höchst. Höchst (Ortsbezirk 6) hat zwar noch zwei Straßenbahnen, die aber auch nicht bis zum Bahnhof fahren - und ansonsten innerstädtischen Busverkehr (alle 50er Linien). Bei Offenbach war dazu passend die 16 zum Marktplatz und ist immer noch die 11 nach Fechenheim - die Bürgeler brauchen nur über den Arthur-Weinberg-Steg laufen.

  • Kleiner aber feiner Unterschied: Die Stadt Frankfurt will mittelfristig die Straßenbahn in Höchst zum Bahnhof verlängern (ohne da jetzt genauer ins Detail zu gehen)
    Die Offenbacher haben ihre mutwillig stillgelegt und erst hinterher gemerkt wieviel die ihnen tatsächlich an Mehrwert gebracht hat. Da war allerdings schon alles abgebaut und verschrottet...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

    Einmal editiert, zuletzt von sethaphopes ()

  • Zitat

    Original von sethaphopes
    Kleiner aber feiner Unterschied: Die Stadt Frankfurt will mittelfristig die Straßenbahn in Höchst zum Bahnhof verlängern (ohne da jetzt genauer ins Detail zu gehen)


    Muahaha! :D Der Begriff "mittelfristig" ist echt gut... :D


    Du hast schon recht, keine Frage. Nur ist die Verlängerung ein Teil des Eingemeindungsvertrags von 1928 (!).... :rolleyes: