Der Bahn die Regionalbahnhöfe entziehen!

  • Mittlerweile durchziehen viele Threads über versiffte und unmögliche Bahnhöfe im Eigentum der Deutschen Bahn nicht nur unser Forum, sondern auch die Presse. Und bei meinen Reisen entdecke ich auch in anderen Regionen der Republik ähnliche Zustände wie im Rhein-Main-Gebiet.


    Deshalb hier der ernste Vorschlag: Der Bahn wird zumindest das Eigentum an den Regionalnetzen und insbesondere den Bahnhöfen entzogen und direkt wieder dem Bund übertragen. Der ist ja ohnehin Eigentümer, weil er auch der Eigentümer der Bahn ist. Da gibt´s dann auch keine Entschädigung - und bei dem traurigen Zustand der meisten Bahnhöfe gibt es auch keinen Entschädigungswert. Ansonsten gilt Artikel 14 GG: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen.


    Regionalnetze und Bahnhöfe werden dann - wie die Straßen des Bundes - den Ländern zur Verwaltung übertragen. Die können diese dann in ihre Straßen- und Verkehrsverwaltungen eingliedern oder den regionalen Trägern des ÖPNV übertragen.


    Übertagen auf unsere Region: Landesweit bedeutsame Strecken wie Frankfurt - Kassel werden von der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung betreut, die dann künftig nur noch Hessische Verkehrsverwaltung heißt. Da Autobahnen und Bundesstraßen allgemein in einem guten Zustand sind, besteht Hoffnung, dass irgendwann Strecken und Bahnhöfe auch wieder besser aussehen.


    Regionale Strecken wie das S-Bahn-Netz Rhein-Main werden dem RMV übertragen, Strecken wie die Taunusbahn kann auch die lokale Nahverkehrsgesellschaft des Hochtaunuskreises betreuen.

  • Das unterstütze ich voll und ganz!! Das die DB aktuell kein Interesse hat und anscheinend auch gar nicht in der Lage ist, Regionalbahnhöfe vernünftig zu unterhalten ist ja in der Tat offensichtlich. Die schaffen es ja selbst bei den Zügen kaum!
    Man sollte hierbei allerdings nicht nur auf den rein baulichen Zustand achten, sondern zumindest bei Umsteigebahnhöfen (z.B. Bad Vilbel) auch an eine gewisse Grundauswahl an Dienstleistungen, und diese auch in entsprechendem Rahmen anbieten.

    Der Börsengang der Deutschen Bahn, das ist stark zu vermuten, verzögert sich voraussichtlich um 5-10 Minuten!

  • Es können doch nicht alle 5707 Bahnhöfe gleichzeitig saniert werden, sondern sukzessive nach der Wichtigkeit.
    Und da ist die DB doch ganz erfolgreich. Frankfurt Hbf hat ein neues Dach bekommen, die Bahnsteige werden nach und nach erneuert. Letztes Jahr wurde Bensheim komplett saniert. Es werden Fortschritte gemacht!


    Desweiteren denke ich nicht, dass sich die Länder über die Übertragung der Bahnhöfe freuen würden, da sie überhaupt nicht das Geld für die Instandhaltung haben.

  • Ich denke das Hauptproblem bei der DB ist nicht das Unternehmen, sondern das Managment. Die DB legt eben Schwerpunkte auf Leuchtturmprojekte und die gehen bekanntlicherweise ins Geld.


    Ich glaube nicht das es besser wird, sollten Land oder Bund die reine Verantwortung für die Bahnhöfe tragen, im moment gehört die DB dem Bund ja auch zu 100%.


    Ich finde ein Hauptproblem ist, dass die Regierung in Berlin zu Lasten der DB spart. Die Bundesregierung kann hier wie wild kürzen und trägt trotzdem nicht die primäre Hauptverantwortung, wenn was in die Hose geht!


    Ist euch schon mal aufgefallen das bei verspäteten Zügen oder schmuddligen Bahnhöfen kein einziger Fahrgast auf die Regierung schimpft, sondern auf die Bahn!? Die Bundesregierung hat hier einfach einen wunderschönen Sündenbock, den kann sie sich nicht wegnehmen lassen, andernfalls müsste sie ja Geld investieren.


    Wie schon von mir geschrieben ist das Hauptproblem die Politik des Bundes und des Managments der Bahn. Denn wo kein Geld, da kann man auch nichts machen und man sieht ja die teilweise liebevollen Provisorien die einem die Bahn manchmal hinzaubert aus Geldmangel ;-D


    Was viel übler ist und mir nebenbei aufgefallen ist. Die Bahnprivatisierung ist ja abgeschrieben, auch aufgrund der Probleme bei der Bahn. Sogar ein CSU'ler hat dies eingesehen. Aber privatisiert wird trotzdem, nämlich werden Linien im Regionalverkehr wie wild ausgeschrieben und die privaten Unternehmen, die noch teilweise im Besitz von Ländern und Kommunen sind (bestimmt nicht lange...), fressen sich daran satt wie große dicke Maden. Lohndumping und der Verlust der Gewinne aus der Beförderung, für die öffentliche Hand sind die Folgen. Halten wir mal fest, dass die riesigen Energiekonzerne, die jetzt Milliarden über Milliarden Gewinne machen, damals mit fadenscheinigen Gründen privatisiert wurden und diese Einnahmen fehlen dem Staat und dem Bürger fehlt auch Einiges in der Tasche O_o

    2 Mal editiert, zuletzt von Itchy ()

  • Zitat

    Original von Germanium
    Es können doch nicht alle 5707 Bahnhöfe gleichzeitig saniert werden, sondern sukzessive nach der Wichtigkeit.
    Und da ist die DB doch ganz erfolgreich. Frankfurt Hbf hat ein neues Dach bekommen, die Bahnsteige werden nach und nach erneuert. Letztes Jahr wurde Bensheim komplett saniert. Es werden Fortschritte gemacht!


    Frankfurt Hauptbahnhof ist für einen Bahnhof dieser Größe und Wichtigkeit in einem erbärmlichen Zustand! Der S-Bahnhof ist eine Zumutung, die Bahnsteige sind bestenfalls Flickwerk, vom Zustand der Rolltreppen rede ich erstmal gar nicht.


    Und ganz ehrlich, für eine sukzessive Sanierung ist der Zustand vieler Bahnhöfe schlicht und einfach zu schlecht! Da muss großflächig agiert werden. Wenn ein Bundesweiter Moloch wie die DB das nicht gebacken kriegt, ob aufgrund von Strukturproblemen, institutioneller Trägheit oder Unfähigkeit des Führungspersonals sei mal dahingestellt, dann muss das mit regional agierenden Organisationen geklärt werden. Abgesehen davon, die paar Bahnhöfe die von der DB jedes Jahr PR-trächtig saniert werden sind nicht einmal ein Feigenblatt vor den Problemen in der Fläche.


    @ Itchy


    Zitat

    Ich denke das Hauptproblem bei der DB ist nicht das Unternehmen, sondern das Managment. Die DB legt eben Schwerpunkte auf Leuchtturmprojekte und die gehen bekanntlicherweise ins Geld.


    Das Hauptproblem bei der Bahn, wie bei allen privatisierten Staatskonzernen ist ein extremer administrativer Wasserkopf, eine überbordende Regulierung des Betriebs, und mangelnde Transparenz und Kontrolle.


    Zitat

    Ein Hauptproblem ist die Regierung in Berlin


    Ich habe deine Aussage mal korrigiert, denn das Problem ist nicht allein der Umgang mit der Bahn sondern generell eine zu stark auf Individualverkehr ausgerichtete Verkehrspolitik einerseits, und eine Rechstlage die aufgrund übertriebener Einspruchsrechte Bauvorhaben unnötig verteuert und in die Länge zieht.


    Zitat

    Ist euch schon mal aufgefallen das bei verspäteten Zügen oder schmuddligen Bahnhöfen kein einziger Fahrgast auf die Regierung schimpft, sondern auf die Bahn!?


    Die DB ist für die Instandhaltung der Bahnanlagen zuständig, nicht die Bundesregierung, auch wenn der Bund der Eigentümer ist. Somit ist es die Bahn, die ihrer Verantwortung nicht gerecht wird, und somit ein legitimes Ziel.
    Und wenn jemand seiner Verwantwortung über einen längeren Zeitraum nicht gerecht wird, dann ist es in meinen Augen nur legitim, ihm diese Verantwortung zu entziehen.

    Der Börsengang der Deutschen Bahn, das ist stark zu vermuten, verzögert sich voraussichtlich um 5-10 Minuten!

  • Zitat

    Original von Ost-West-Express
    Da Autobahnen und Bundesstraßen allgemein in einem guten Zustand sind, besteht Hoffnung, dass irgendwann Strecken und Bahnhöfe auch wieder besser aussehen.


    Die Hoffnung kann ich nicht teilen - schon gleich recht nicht bei den offensichtlichen (nicht den in Sonntagsreden runtergebeteten, sondern täglich erlebbaren) Prioritäten, die sowohl Bundes- als auch Landespolitik im Verkehr setzen.


    Autobahnen und Bundesstraßen sind allgemein in einem recht guten Zustand - richtig, aber auch nur deswegen, weil sowohl von Bundes- als auch hessischer Landesregierung der Straßenverkehr ganz massiv bevorzugt wird.


    Würde man denen nun die Bahnhöfe und vielleicht gar noch die Strecken übertragen, würde alles nur noch schneller und noch deutlich mehr verlottern: jaaaaaa, würde es dann heißen, wir müssen Haushalte konsolidieren, da ist momentan leider aber gerade absolut kein Geld für irgendwelche Haltepunkte in der Pampa da (und wenn man einmal kein Geld investieren will, hat man auch gleich einen Vorwand, den Nicht-Pampa-Bahnhof Frankfurt Hbf auch so zu belassen, wie er gerade ist; was wollen denn alle, funktioniert doch, würde es dann heißen)... und Strecken sanieren? Wozu denn? Die Züge fahren doch auch so, na gut, sind zwar auf 100 km 8 Langsamfahrstellen mit 20 km/h, aber ist doch wurscht, es rollt doch immer noch. - Aber wir müssen das Straßennetz ausbauen, blah, blah, blah - sowas in der Art würde passieren, befürchte ich.


    Nicht zu vergessen: bis 1994 gehörte der gesamte Krempel dem Bund (in Form der behördlichen Bundesbahn) - und was passierte? Absolut gar nichts. Siehe Wiesbaden Hbf, immerhin Landeshauptstadt, hier wurde jahrzehntelang nicht ein einziger Pinselstrich gemacht! Daß die Halle heute inzwischen von selber zusammenfällt, ist nicht das Ergebnis von 16 Jahren Vernachlässigung, sondern von wenigstens 30 oder noch mehr Jahren. Gibt sicher noch genug andere Beispiele. Dito Strecken: was wurde denn zu Behördenzeiten wirklich für die Strecken getan? Nichts! Die Nebenstrecken wurden lieber still- und ihr Verkehr auf die Straßen umgelegt, im Bestandsnetz blieben Langsamfahrstellen auch zu Staatsbahnzeiten ewig und drei Tage bestehen, allenfalls kamen ab 1990 die ersten (prestigeträchtigen) Schnellfahrstrecken. Also nicht wirklich anders als heute.


    Deshalb glaube ich nicht, daß eine Übertragung von Bahnhöfen und Strecken an irgendwelche externen Behörden wirklich zielführend wäre.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Um sich der lästigen Bahnhofsgebäude zu entledigen ist die Bahn ja auf die Idee verfallen sie an Privateigentümer zu verkaufen.
    Wie dies nun ausarten kann ist heute unter dem Titel "Mann gegen Bus" in der Frankfurter Rundschau nachzulesen.
    Es geht um den Bahnhof Frankfurt Griesheim, den wohl Herr Parrinello incl. des Bahnhofsvorplates anno 2010 erworben hat.
    Die dortige Bushaltestelle liegt seiner Meinung nach auf SEINEM Grundstück.
    Er fordert nun Miete etc. von der Stadt oder die Bushaltestelle müsse verschwinden........
    Ich will nur sagen, die Bahnhofsgebäude an Privat zu veräußern birgt auch so einige Gefahren, wenn nicht alles genau geregelt ist.
    Ansonsten arten Selbstverständlichkeiten wie eine Bushaltestelle direkt vor einem Empfangsgebäude zu ggf. ewig andauernden juristischen Kleinkriegen aus unter der die Allgemeinheit zu leiden hat, da sich in dieser Zeit an baulichen Mängeln nichts ändert.

  • Zitat

    Original von thomil
    Abgesehen davon, die paar Bahnhöfe die von der DB jedes Jahr PR-trächtig saniert werden sind nicht einmal ein Feigenblatt vor den Problemen in der Fläche.


    Das Problem in der Fläche ist aber auch teils mangelnde Initiative.


    Wenn ich mir hier die Gegend (Rhein-Neckar) anschaue, ist jeder einzelne Bahnhof und Haltepunkt in der Region entweder in den letzten 10 Jahren saniert worden, oder es existiert ein Sanierungsplan mit mehr oder weniger fester Zielvorgabe der Umsetzung in den nächsten 5 Jahren. Die Ausnahmen hiervon lassen sich bei iirc insgesamt 184 (DB-) Bahnhöfen und Haltepunkten in der Metropolregion Rhein-Neckar ernsthaft an einer Hand abzählen.

  • Zitat

    Original von kato
    Das Problem in der Fläche ist aber auch teils mangelnde Initiative.


    Initiative von wem? Das ist hier die Frage.


    Die große Bremse im Rhein-Main-Gebiet ist die Bahn, da die Bürger und die Kommunen teilweise einen erheblichen Druck ausüben.