Regionaltangente Ost

  • Ich verstehe die RTO als das, aufgrund der Topografie und Besiedelung, schwierigste Stück eines Schienenring um Frankfurt. In meinen Augen ergibt es nur Sinn wenn langfristig der ganze Einzugsbereich von Homburg bis Offenbach rechts um Frankfurt geführt werden kann. Dafür braucht es wohl mindestens eine S-Bahn oder U-Bahn.

  • Dass so etwas vom VCD kommt, schockiert mich sehr. Nicht nur wegen der von tunnelklick erwähnten Realitätsferne mangels Bad Vilbeler WIllen zum Straßenbahnbau. Der Vorschlag negiert zudem ja sogar beide Planungsziele: regionalen Verkehr an der Innenstadt vorbeizuführen und das nordöstliche Umland besser an die Metropole anzubinden.


    Als regionale Querverbindung Bad Vilbel-Offenbach wäre die Lösung völlig ungeeignet wegen zu langer Fahrzeit mit der zeitfressenden Gondelei via Riederwald und Fechenheim. Menschen würden daher weiter die S-Bahnen sowie Regionalbahnen des Stockheimer Lieschens via Innenstadt nutzen oder ihr Auto, da beides erheblich schneller ist. Was auch bedeutet: Mit weiter zunehmender MIV-Verkehrsmenge wird es auf der B521, der Friedberger und der Vilbeler Landstraße eher voller als leerer. Lösen ließe sich das ja dann vielleicht mit der Bad Vilbeler Südtangente direkt von Bergen quer rüber zum Preungesheimer Dreieck. Das hatte der heutige Bad Vilbeler Bürgermeister übrigens vor sechs Jahren vorgeschlagen.


    Der lange Fahrzeit ließe sich ja vielleicht sogar im Gegenzug noch durch eine Erschließung wichtigerSiedlungsbereiche entlang der Strecke ausgleichen. Damit wäre zwar der Zweck völlig anders, nämlich keine Regionaltangente mehr sondern eine Stadttangente. Doch würde die ausgerechnet an den am meisten Fahrgastpotential versprechenden Quellen/Zielen nur vorbeiführen (Friedberger Warte, Atzelberg, Bornheim, Bergen-Enkheim). Wo sollte denn stattdessen Fahrgastpotential für diese Relation herkommen? Der recht schnelle Expressbus X97 wird diesen Dezember wohl nicht ohne Grund wieder abgeschafft – das erste Mal überhaupt, dass der RMV einen Schnellbus aufgibt.


    Der Vorschlag eine 4-spurige Durchgangsstraße direkt über den Lohrberg zu ballern ist derart Vorort-Brained, dass man von Frankfurter Seite aus sich überlegen sollte Wysocki auf eine Sanktionsliste zu setzen.


    Spaß beiseite. Die Straßenbahntangente erfüllt die Verkehrsziele der RTO in etwa genauso wie die Reuterwegsstraßenbahn, die der Campusvariante des DII Lückenschlusses erfüllt hätte. Allein die 45 Minuten Fahrzeit Bad Vilbel Bahnhof Offenbach Marktplatz wird massenhaft FB-SUV Ultras in die Tram treiben.


    Im Prinzip sollte der Vorschlag auch nicht hier diskutiert werden sondern im Straßenbahn Offenbach Thread da die einzige interessante Idee aus diesem Vorschlag ziemlich genau dort sein zu Hause findet: mit einer Führung - C-U-Brücke - Kaiserstraße- Marktplatz- BU Waldstraße - OF HBF- Klinikum Offenbach - Neu-Isenburg würden tatsächlich eine Reihe aufkommensfördernde Ziele (S-Bahn, Regionalverkehr nach Aschaffenburg/Fulda, großes Klinikum, Stadtzentrum Offenbach), die sowohl lokal als auch überregional relevant sind verknüpft werden.


    Der Rest ist Käse - selbst bei einem sehr gestrafften Fahrplan würde Langen Bf Offenbach Marktplatz nicht unter 45 Minuten machbar sein, eine Relation die heute schon in unter 40 Minuten mit Umstieg an der Ostendstraße machbar ist.

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  • Der Vorschlag eine 4-spurige Durchgangsstraße direkt über den Lohrberg zu ballern ist derart Vorort-Brained, dass man von Frankfurter Seite aus sich überlegen sollte Wysocki auf eine Sanktionsliste zu setzen.

    Von der Stoßrichtung her genau so, bloß mit diplomatischeren Worten hatte der damalige VD Oesterling den Vorschlag auch zurückgewiesen. ^^


    Wer dem Nein zur (EBO-) RTO das Wort redet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er damit den MIV ins und im nordöstlichen Umland wie bisher fortschreibt und faktisch fördert. Genau das macht der VCD mit seiner regional und innerstädtisch unbrauchbaren Schein-Alternative. Wie konnte dieser Verband so plötzlich seine bisher doch recht gute Expertise verlieren? Die Idee ist genau das Gegenteil von dem, was die Frankfurter Einwohner und die Pendler aus der Region schon lange und jetzt endlich umgesetzt brauchen.

  • Wer dem Nein zur (EBO-) RTO das Wort redet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er damit den MIV ins und im nordöstlichen Umland wie bisher fortschreibt und faktisch fördert.

    Ich sehe den Sinn dieser RTO nicht, wenn ich mir den Plan anschaue, den Du vor einigen Seiten verlinkt hattest. Man kommt dann von Norden fährt bis Bad Vilbel, steigt um und eiert erstmal nach Gronau raus, um dann nach Süden zu fahren. Das kostet gut und gerne 10 Minuten fürs Umsteigen und den Umweg und man hat eine relativ schlechte Erschließung von Bergen, Enkheim und anderen Orten bzw. Ortsteilen. Wegen der Streckenführung hat man auch wenig bis gar keinen Zeitvorteil zur bestehenden Main-Weser-Bahn. Was soll das bringen?


    Persönlich sehe ich eher eine U-Bahn als Lösung, die direkt vom Bad Vilbeler Bahnhof nach Süden fährt, Bad Vilbel Süd erschließt, direkt unter den Ortskernen von Bergen und Enkheim (dort Verknüpfung mit der C-Strecke) zum Bahnhof Mainkur fährt, weiter nach Fechenheim von dort zum Offenbacher Marktplatz. So wäre man direkt in den Ortskernen, hätte mehr Verknüpfungen und es gäbe auch eine Erschließung der Umgebung. Was bringt es einem, wenn man erstmal in Bergen Bus fahren muss, zur RTO zu fahren, wenn man genauso gut zur C-Strecke fahren kann?

  • Ich sehe den Sinn dieser RTO nicht, wenn ich mir den Plan anschaue, den Du vor einigen Seiten verlinkt hattest. Man kommt dann von Norden fährt bis Bad Vilbel, steigt um und eiert erstmal nach Gronau raus, um dann nach Süden zu fahren. Das kostet gut und gerne 10 Minuten fürs Umsteigen und den Umweg und man hat eine relativ schlechte Erschließung von Bergen, Enkheim und anderen Orten bzw. Ortsteilen. Wegen der Streckenführung hat man auch wenig bis gar keinen Zeitvorteil zur bestehenden Main-Weser-Bahn. Was soll das bringen?

    Wenn Du mit "von Norden" die Züge Main-Weser-Bahn meinen solltest: Hauptzweck der RTO ist nicht, diese Verkehrsströme aus dem nördlichen Umland über die RTO zu lenken. Es geht um schnelle Verbindungen aus dem nordöstlichen Umland (Niddertalbahn-Vogelsberg). Hier ist eine S-Bahn-Linie im 30-Minuten-Takt ab/bis Stockheim mit HVZ-Taktverstärkern ab/bis Schöneck projektiert. Bad Vilbel soll eine ergänzende S-Bahn-Linie im 30-Minuten-Takt via Ost- und Südbahnhof Richtung Flughafen bekommen,


    Ach ja: Verlinkungen helfen ungemein zu verstehen, was Du meinst. Dann wüssten alle anderen (auch ich), welchen Plan du meinst.

  • Der Rest ist Käse - selbst bei einem sehr gestrafften Fahrplan würde Langen Bf Offenbach Marktplatz nicht unter 45 Minuten machbar sein, eine Relation die heute schon in unter 40 Minuten mit Umstieg an der Ostendstraße machbar ist.

    Das kann kaum als Argument taugen. Denn solche Dinge gibts schon bei der RTW.

    *upps*.

  • Das kann kaum als Argument taugen. Denn solche Dinge gibts schon bei der RTW.

    *upps*.

    Das würde ich so nicht gelten lassen: Das Stadtzentrum Offenbach wäre das Herzstück dieser Straßenbahn RTO - hier befinden sich alle für das Fahrgastaufkommen relevanten Ziele. Aufgrund der niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit (ich habe mal großzügig 25 Kilometer die Stunde angesetzt) wäre aber diese Verbindung für Bad Vilbel und Langen komplett irrelevant, die Linie über Sprendlingen weiterzuführen würde nur Sinn machen wenn es zwischen Sprendlingen und Langen ein derart großes Aufkommen gäbe, dass zwei Straßenbahnlinien rechtfertigen würde.


    Mag sein das für Oberursel und Bad Homburg die Fahrzeiten zum Flughafen mit der RTW zu mindestens nach Fahrplan jetzt keinen Quantensprung machen, dass ist aber eben nur EINS der Fahrgastaufkommen relevanten Zielen neben Eschborn und Höchst Bahnhof, Industriepark und Zentrum.

  • Nun hatte ich auch einmal die Zeit zum Suchen. Die Idee des VCD ist in ihrem nördlichen Abschnitt, wie schon angemerkt, abgekupfert von einem Vorschlag von Klaus Oesterling von 2017, siehe in Beitrag #32 dieses Threads. Interessant ist auch die dort folgende Diskussion, die ich in Erinnerung bringen möchte, damit sie nicht erneut geführt werden muss. Wichtigste Punkte:

    • Das Gefälle zwischen Unfallklinik und Seckbacher Ried/Erlenbruch ist recht erheblich.
    • In der Bebauung (Ortslage Bornheim, Trasse A661/Galerie Seckbach, Ortslage Seckbach) gibt es oberirdisch keinen Platz mehr für eine Schienentrasse.
    • Damit wäre wohl ein Tunnel notwendig, der dort aber eine größere Tieflage benötigt (womit die Gradiente zur Unfallklinik noch größer würde), da dort ja bereits der U-Bahn-Tunnel zum Betriebshof Ost und die Trassenfreihaltung eines Tunnels zum Atzelberg unterhalb der A661 kreuzen. Ich ergänze noch: Eine aufwändige Brücke längs über der A661 bzw. über die geplante Einhausung (bei deren Planung bisher nicht die Lasten einer Schienentrasse eingeplant sind, ganz im Gegenteil soll sie aus Kostengründen möglichst wenig Last wie zum Beispiel Wohnhäuser tragen müssen) verlagert das Problem der Gradiente nur nach Süden, von den ebenfalls enormen Kosten einer sehr langen Brückenkonstruktion ganz abgesehen.

    In unserer Diskussion wurde über eine Tunnellänge von 1,5 Kilometern spekuliert. Somit wäre viel Geld nötig für eine verkehrliche Krücke. Das hatten auch die Stadtverordneten klug erkannt, als sie im Februar 2019 für die Untersuchung der großen Lösung einer Regionaltangente statt einer Stadttangente votierten. Der VCD wärmt also schon gekämpfte Gefechte der Vergangenheit neu auf und reiht sich damit im Ergebnis neben Nimbys, BFF und Co. in die Gruppe der Bremser des ÖPNV-Ausbaus ein.