"Mobilitätsnetz" Heidelberg

  • Ob sich das lohnt vom Neuenheimer Feld zur Altstadt eine eigene Straßenbahn zu bauen. Von der Entfernung ist es nicht weit und Busse fahren da auch. Eigentlich ist man die Strecke auch in ein paar Minuten gelaufen. ?(

  • Das "Mobilitätsnetz" hat inzwischen auch eine Website:
    http://www.mobinetz-hd.de/

    Die Seite wurde inzwischen mit ordentlichem Inhalt gefüllt, darunter Lagepläne, Machbarkeitsstudien, Hintergrundinformationen etc zu den einzelnen Teilprojekten.


    Der GVFG-Rahmenantrag wurde am 7. März übergeben, es fehlen noch Anträge für die Teilprojekte Altstadt (wenn der Heidelberger Gemeinderat im Sommer über die Trassenführung entscheidet), BAB-Brücke (gemeinschaftlich Heidelberg/Eppelheim) und die Verlängerung Eppelheim-Schwetzingen (gemeinschaftlich Eppelheim/Plankstadt/Schwetzingen).


    Vorgesehen sind 160 Millionen Euro für das Gesamtprojekt (135 Millionen förderungsfähig); prognostiziert wird mit dem "mobinetz-hd" ein Fahrgastzuwachs um rund 3,6 Millionen Fahrgäste/Jahr (auf dann rund 51 Millionen Fahrgäste/Jahr im Heidelberger RNV-Teilnetz).

  • In Ergänzung des Netzes bzw. zum Anschluss daran prüft Oftersheim jetzt in einer Machbarbarkeitsstudie eine mögliche Verlängerung des Schwetzinger Astes um etwa 800 Meter nach Süden. Der Oftersheimer Gemeinderat - bzw. die 57% die der Machbarkeitsstudie zugestimmt haben - schielt dabei hauptsächlich auf eine Direktanbindung zur Heidelberger Bahnstadt und den dort entstehenden 5000 Arbeitsplätzen sowie daraus zu erwartendem zusätzlichen Verkehrsaufkommen.


    M.M.n. ist diese Machbarkeitsstudie allerdings wenig aussichtsreich, da hier ausschließlich Parallelverkehr zur ab 2016 verkehrenden S-Bahn generiert wird. Die 800 Meter Verlängerung würdlen genau der S-Bahn-Strecke zwischen Schwetzingen Bf und Oftersheim Hp folgen, sollen auch auf Bahngelände enstehen und in Oftersheim eine einzige Haltestelle (am dortigen Haltepunkt) haben. Die S-Bahn würde dann alle 30 Minuten, die Straßenbahn alle 20 Minuten verkehren. Wie da der KNF aussehen wird kann man sich denken.

  • Derzeit laufen im Rahmen der Mobilitätsnetz-Planung die Bürgerinformationsveranstaltungen für die Neugestaltung Haltestelle Hauptbahnhof, den Umbau Abschnitt Pfaffengrund, und den Neubau Abschnitt Plankstadt.


    Gehen wir mal den Gesamtstand durch...



    Für den Pfaffengrund findet sich eine Präsentation hier. Im wesentlichen sollen die derzeit vier Haltestellen zu ökonomischeren drei Haltestellen zusammengefasst werden (Lageverschiebung siehe pdf), sowie die derzeit schon auf abmarkierter Alleinnutzungstrasse verlaufenden Gleise zu einer Eigentrasse Rasengleise erneuert werden. Vorgesehener Baubeginn war vor einem halben Jahr noch mit 2014 angesetzt, Bauzeit bis 2016.


    Die Haltestelle Marktstraße soll als Kaphaltestelle (überfahrbare Bahnsteige bzw. angehobene MIV-Spur) ausgeführt werden. Vorbild ist hierbei wohl die entsprechende Haltestelle an der Linie 4/5 in Darmstadt. Inwieweit das sinnvoll ist, insbesondere da an genau dieser Stelle der durchaus erhebliche Verkehr aus dem örtlichen Kaufland auf die Straße in beide Richtungen geleitet werden soll, sei dahingestellt. Wären die Bahnsteige der beiden Fahrtrichtungen (siehe pdf oben) auf der jeweils anderen Seite der Kreuzung angeordnet, könnten die "Pförtnerampeln" sogar zu einem verbesserten Verkehrsfluß beitragen - aber so...


    Interessanterweise: Die aus früheren Zeiten noch bestehende und eher wenig genutzte Wendeanlage Stotz wird zur dann dreigleisigen Haltestelle Kranichweg überführt. Die Wende- und Überholmöglichkeiten an dieser Stelle bleiben damit bestehen, was auch Optionen für einen Schnellverkehr Richtung Schwetzingen (analog z.B. Rhein-Neckar-Express-Linie) ermöglichen könnte. Offiziell vorgesehen ist das dritte Gleis für "Reparatur- und Ersatzwagen", erhält aber einen vollwertigen Bahnsteig.



    Zur Autobahnbrücke ist wenig zu sagen. Das Teil ist durchgeplant, Genehmigungsantrag soll 2014 gestellt werden, Baubeginn 2016 sein, Bauzeit bis 2018. Die derzeit auf der nördlichen Seite der Brücke liegende eingleisige Strecke wird auf der neuen Brücke zweigleisig in Brückenmitte geführt werden.



    Zum Hauptbahnhof wurden zwei mögliche Varianten vorgestellt:
    Variante A
    Variante B


    Variante A ist dreigleisig gestaltet; hierbei wird in Ost->West-Richtung vorsortiert nach Richtung Wieblingen bzw. Richtung Betriebshof. Die Busse in dieser Richtung erhalten einen eigenen Steig. In Variante B wird die innere Spur (rechtsseitiger Ausstieg) des nördlich gelegenen Mittelbahnsteigs als Bushaltespur ausgelegt und die Gesamthaltestelle zweigleisig ausgeführt. Der gesonderte Bussteig entfällt.
    In beiden Varianten wird westlich der Haltestelle ein Gleisdreieck angelegt um bedarfsweise bei Sperrung der Kurfürstenanlage oder z.B. des Bismarckplatzes die Linie 5 umleiten zu können (derzeit müssen die Fahrzeuge hierfür über einen Gleiswechsel in der Haltestelle wenden). Für solche Umleitungen werden Bahnsteige für eine Ersatzhaltestelle westlich des Gleisdreiecks gebaut - eine ähnliche Konstruktion besteht am Kurpfalzkreisel in Mannheim für Sperrungen in der Innenstadt.


    Die Bushaltestellen in der Lessingstraße (östlicher Bahnhofsvorplatz) sowie der Kurfürstenanlage (Regional- und Fernbusse) verbleiben, da dieser Bereich nicht Teil der Planungen ist. Vorgesehener Baubeginn am Hauptbahnhof ist 2015, Bauzeit bis 2017.



    In Plankstadt wird am 12.10.13 außerdem eine öffentliche Streckenbegehung stattfinden. Eine Präsentation zum aktuellen Planungsstand findet sich hier. An der recht engen Plankstadter Strecke soll im bebauten Gebiet auf 575m Länge (von etwa 5,8km Gesamtverlängerung) die Gleise zu einer Art Gleisverschlingung geführt werden (Achsabstand 2,10m). Ein Begegnungsverkehr Straßenbahn/Straßenbahn ist hierdurch dann nicht möglich (Mindestachsabstand 2,7m).


    Die ehemalige Straßenbahnstrecke auf dieser Trasse war eingleisig ausgelegt. Die mögliche Verlängerung vom Planendpunkt Schwetzingen Bf nach Oftersheim Bf ist als Option vorgemerkt und übrigens in obigem pdf auch eingezeichnet (u.a. S.29, ins Luftbild reinzoomen). Auf S. 33 findet sich auch ein Fahrtzeitenvergleich. Für die Schönrechnung Verbindung Schwetzingen Bf - Heidelberg HBf beträgt die Fahrzeitverkürzung immerhin fast 25%, für die Schönrechnung Eppelheim Rathaus - Heidelberg HBf sogar 30%.


    Vorgesehen ist für diesen Abschnitt Herstellung Baurecht bis Ende 2015, Baubeginn 2016, Inbetriebnahme 2018.



    Für den Abschnitt Kurfürstenanlage werden derzeit die Unterlagen für das Plangenehmigungsverfahren erstellt. Vorgesehen ist dieses noch dieses Jahr einzuleiten. Vorgesehener Baubeginn ist 2014, voraussichtliche Fertigstellung von Teilbereichen im Sommer 2015. In diesem Abschnitt soll eine gemeinsame ÖPNV-Spur entstehen, um die Busse aus den stauintensiven MIV-Spuren (vor allem in Ost->West-Richtung) zu befreien. Dies ist auch für die Haltestelle Stadtwerke, d.h. in Richtung HBf vorgesehen, wo derzeit in Ost->West-Richtung Bus- und Straßenbahnhaltestelle um rund 150m getrennt sind. Die Haltestelle Adenauerplatz wird entfallen bzw. mit der Haltestelle Poststraße zusammengelegt. Die Haltestelle Stadtbücherei wird um 100m nach Osten verschoben. Der MIV (siehe oben) wird dabei durch zusätzliche Fußgängerquerungen nicht unbedingt schneller.


    Zur gemeinsamen ÖPNV-Spur ist zu sagen, daß mit dem Mobilitätsnetz die Anzahl der Buslinien, die diese Strecke benutzen, massiv heruntergefahren wird. Derzeit wird diese Strecke (im westlichen Bereich) durch die BL 32,33,34,720,735,752 mit je nach Tageszeit ca 15-18 Bussen pro Stunde und Richtung befahren, im östlichen Bereich von ca 10-12. Zukünftig würde dies auf die Linie 34 und eventuell die Regionalbuslinien reduziert, d.h. nur etwa ein Drittel bzw. die Hälfte dieser Fahrten anfallen. Die Anzahl der Straßenbahnfahrten würde mit 18 pro Stunde und Richtung im westlichen Abschnitt und 24 pro Stunde und Richtung im östlichen Abschnitt identisch bleiben.



    Der Abschnitt Neuenheimer Feld befindet sich im Planfeststellungsverfahren. Nicht viel drüber zu sagen. Soll dieses Jahr fertig sein, möglichst nächstes Jahr gebaut werden. Und in der Altstadt bewegt sich gar nichts. Schau mer mal.

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  • Standardisierte Bewertung ist raus, Ergebnis für das komplette Mobilitätsnetz ist 1,94. Damit wird der Spaß förderfähig.


    Es wurden auch Teilprojekte bewertet - die Umsetzung der Campusbahn (mit Altstadt) allein kommt auf 2,56; die Umsetzung der Ost-West-Bahn (ohne Altstadt) allein auf 1,53; eine Umsetzung von Campus- und Ost-West-Bahn (ohne Altstadt) auf ca 1,5.


    Nicht berücksichtigt ist in der Bewertung eine Verlängerung nach Oftersheim.

  • Weil ich das ganz interessant finde alles,
    Wie beurteilst du das ganze? Machen die geplanten Neubauten (v.a. nach Plankstadt und Schwetzingen) Sinn? Gerade in Schwetzingen regt sich ja wohl auch schon Protest dagegen (auch und natürlich aus Reihen der ÖPNV-feindlichen CDU).


    Liebe Grüße :)

  • Die Strecke nach Schwetzingen ist m.M.n. aufgrund des bestehenden Pendlerstroms sehr sinnvoll, allerdings sehe ich persönlich da fast schon Probleme mit der Leistungsfähigkeit des Systems Straßenbahn.


    Aus Eppelheim pendeln über den Daumen gepeilt 4.000 Personen (<25% der Bevölkerung) regelmäßig nach Heidelberg ein, der Großteil mit der Bahn, hauptsächlich Studenten. Aus Schwetzingen, Plankstadt und Oftersheim sind es geschätzt nochmal so viele (dort >7,5% der Bevölkerung), allerdings hauptsächlich Arbeitnehmer, momentan großteils mit dem Auto. Wenn ich mit RNV8ZR-Fahrzeugen versuche diese über 3 Stunden und 18 Fahrten verteilt im Berufsverkehr nach Heidelberg zu karren, kann ich damit nur maximal rund 25% "einfangen" - mit Sitzplätzen.


    M.M.n. sollte der Neubau von vornherein auf der gesamten Strecke auf Ausbaufähigkeit auf 60m-Zugverbände und auf ganzer Strecke 10-Minuten-Takt mindestens zur Berufsverkehrszeit baulich vorbereitet werden. Leider wäre sowas im Grunde nur mit Umfahrung von Plankstadt möglich.


    Die Strecke zur Universität in Heidelberg macht ebenso Sinn, hier aufgrund der überlasteten Buslinien und der Tatsache, dass die Leute mangels Platz im ÖPNV aufs Fahrrad umsteigen und damit an anderer Stelle Engpässe und Probleme schaffen. Das Neuenheimer Feld hat rund 15.000 Einpendler aus anderen Stadtteilen täglich, hinzu kommen die im Neuenheimer Feld wohnenden gut 3.000 Studenten, die für die Nahversorgung auf andere Stadtteile angewiesen sind. Wenn nicht die Universitätsführung nach wie vor am liebsten den Schächterle-Generalverkehrsplan von 1970 mit seinen zwei Autobahnzufahrten fürs Feld umgesetzt hätte wäre das auch schon längst gebaut worden.


    Zur Altstadt kann man wenig sagen, wenn die Verkehrsführung nicht feststeht. Einer der Entwürfe sieht z.B. eine Rückumwidmung des Schlossbergtunnels zum Bahntunnel vor (mit nachträglich in den Tunnel einzubauender U-Haltestelle!), was den gesamten Verkehr der B37 an den Neckar quetschen würde - in der Art wäre das wenig sinnvoll, solange nicht für den MIV in Richtung Neckar- und Elsenztal andere Möglichkeiten (der möglichst weiten Umfahrung) geschaffen würden.

  • Die Straßenbahnverlängerung nach Schwetzingen ist aufgrund negativ ausgegangener Volksabstimmung in Plankstadt vorerst gestorben.


    Dafür ist seit heute die Straßenbahnstrecke Neuenheimer Feld im Rahmen des Projektes offiziell endlich mal planfestgestellt.

  • Die Straßenbahnverlängerung nach Schwetzingen ist aufgrund negativ ausgegangener Volksabstimmung in Plankstadt vorerst gestorben.

    :-( Wieder das übliche "hatten mer noch nie, brauche mer nedd" und "gerne, aber nicht hier" oder stand mer dahinter?

  • "Was brauche mer de Strooßeboh, mer hewwe Geil"


    wäre im Fall von Plankstadt das richtige Zitat, genau damit wurde nämlich schon 1927 gegen dieselbe Strecke gewitzelt. Die Straßenbahn befuhr ja von 1927 bis 1974 bereits dieselbe Strecke in Plankstadt. Im Plankstädter Rathaus hängt sogar ein Bild aus den 60ern, das obiges Zitat künstlerisch umsetzt.


    Poltisch haben CDU und SPD (die halten zusammen genau die Hälfte der Sitze im Gemeinderat) gemeinsam gegen die Straßenbahn agiert, was dem ganzen vermutlich den entsprechenden Rückhalt gegeben hat. Von diesen wird hauptsächlich mit:
    - den höheren Betriebskostenzuschüssen (200.000€/Jahr, ob da die Streichung des Busses gegengerechnet ist lassen wir mal dahingestellt),
    - der schlechteren Anbindung in Schwetzingen (Endstelle Ostseite Bahnhof statt am Schlossplatz),
    - der durch die Straßenbahn nicht vorhandenen Erschließung der nördlichen Gebiete der Gemeinde (... wo jetzt auch kein Bus hinfährt) und
    - der Bauzeit bzw. den Bau-Umständen
    - der "Stadtbildverschandelung" durch Oberleitungen, Masten, erhöhte Bordsteine (...?)
    argumentiert.


    Als Gegenvorschlag werden Elektro- oder Hybridbusse auf identischer Strecke mit Erweiterung der Bedienung ins nördliche Gemeindegebiet vorgeschlagen.


    Allgemeiner hört man auch - in der Bevölkerung wie aus der Lokalpolitik - eine Stimmung raus, dass genau das Argument des Bürgermeisters, die Pendlergemeinde Plankstadt attraktiver für mehr Einwohner zu machen, das "falsche" ist - die Leute dort wollen schlicht nicht mehr Einwohner, bzw. können sich keine signifikante Ausbreitung des bebauten Gebiets der Gemeinde vorstellen. Dabei schwirrten zum Teil Zahlen durch die Luft, dass man 20% mehr Einwohner ansiedeln müßte, damit sich die Straßenbahn rentiert.
    Wobei man diesem "Argument" natürlich entgegenhalten kann, dass der Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim alle Gemeinden innerhalb seines Verwaltungsgebiets mit unter 10.000 Einwohnern, stagnierender Bevölkerung und ohne herausragende Infrastruktur als prinzipiell strukturell gefährdet im Sinne von an sich nicht langfristig eigenständig lebensfähig bzw. eingemeindungswürdig ansieht. Da gehört auch Plankschde dazu, wenn sie so weitermachen.

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  • >Die Straßenbahn befuhr ja von 1927 bis 1974 bereits dieselbe Strecke in Plankstadt.


    Da braucht man doch nicht Bevölkerung fragen - es wird als Streckensanierung verkauft :D

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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    powered by US government

  • Hätte die RNV bestimmt gern gemacht.


    Immerhin war der Bürgerentscheid wegen Zusammenfall mit der Kommunal- und Europawahl mal nicht so eine "wie kriegen wir die Mehrheit der 25% Mindestbeteiligung hin"-Sache, bei der man hinterher argumentieren kann dass die schweigende Masse doch anders entschieden hätte.


    - 43% der Bevölkerung dagegen
    - 18% der Bevölkerung dafür
    - 39% Nichtwähler


    Vermutlich kommt jetzt dann irgendwann von Schwetzingen wieder die Forderung nach einer S-Bahn-Verbindung nach Heidelberg für die Pendler. Die müßte auch nicht über Plankstadt laufen. Bräuchte nur eine Kurve in Friedrichsfeld-Süd...

  • Psst, die Frage im Plankstädter Bürgerentscheid war so formuliert, dass man nur den Projekttitel "Mobilitätsnetz" ändern müßte. Oder die von Oftersheim angestrebte Verlängerung mitbauen.

  • Die Universität hat inzwischen Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss Straßenbahn Neuenheimer Feld angekündigt und noch ein paar Tage Zeit diese einzureichen.


    Als Argument wird neben der weiter gewünschten Führung durch den Klausenpfad* aufgrund angeblicher elektrischer Interferenzen (wegen derer die Planung auf etwa 800m ohne Oberleitung erfolgt...) auch noch die Randbebauung des Botanischen Gartens auf etwa 1500 m² angeführt.


    In einem von der Uni publizierten Gegenvorschlag wird die Straßenbahn im entsprechenden Bereich um 5-8 Meter in den Verlauf der südlich des Botanischen Gartens verlaufenden Straße verschoben; die Straße soll wiederum südlich davon neu angelegt werden, und Altgebäude, die auf der Trasse dieser Planstraße liegen, abgerissen werden (vermutlich auf RNV-Kosten). Der Botanische Garten soll übrigens seit 15 Jahren ans andere Ende des Neuenheimer Feldes verlegt werden...


    *- mit Erschließung der von der Universität dort geplanten Parkhäuser, die gebaut werden, damit man den sonstigen Parkraum am Campus zubauen kann.

  • Die Universität hat inzwischen Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss Straßenbahn Neuenheimer Feld angekündigt und noch ein paar Tage Zeit diese einzureichen.


    Die Universität hat vor dem VGH Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss eingereicht, mit einer etwas fadenscheinigen Begründung, dass der Planfeststellungsbeschluss in die Freiheit der Wissenschaft gemäß Grundgesetz auf dem der Universität hierfür zur Verfügung gestellten Sondernutzungsgebiet eingreife.


    Das Regierungspräsidium Karlsruhe hat inzwischen eine Klageerwiderung eingereicht, in der unter anderem ausgeführt wird, dass Vermögen und Bau Baden-Württemberg der Universität die Flächen jederzeit entziehen könnten. Daher handelt es sich nicht um privatrechtliches Eigentum der Universität (sondern der Landesbehörde Vermögen und Bau), und der Universität steht somit nach Ansicht des Regierungsprädisiums kein Klage- oder Einspruchsrecht zu.


    Die Universität und die Stadt diskutieren derzeit wieder. Falls keine gütliche Einigung zustande kommt wird der Fall im Januar vor Gericht verhandelt.


    Zum Hauptbahnhof wurden zwei mögliche Varianten vorgestellt:
    Variante A
    Variante B


    Die Verkehrsplanungs- und Bezirksbeiratsausschüsse haben sich inzwischen für die Variante "Z*red" entschieden. Diese wird am 18.12. im Gemeinderat zur Abstimmung kommen.


    Hierbei wird der Abzweig Karl-Metz-Straße zum Gleisdreieck umgebaut und insgesamt fünf 60m-Bahnsteige am Hauptbahnhof gebaut, davon zwei an der Strecke nach Wieblingen als Ersatzhaltestelle bei Umleitungen und Einsatzfahrten. Die drei Bahnsteige vor dem Hauptbahnhof bedienen vier Gleise, werden für Bahnen und Busse ausgelegt und rücken an das Bahnhofsgebäude heran.


    Die Lessingstraße wird künftig dann mit allen vier Gleisen und von den Bussen gequert, die Gleiszusammenführung und Ein-/Ausfädelung der Busse findet in der Kurfürstenanlage östlich der Kreuzung statt. Dies erlaubt Parallelaus-/einfahrten aus der Haltestelle. Stadteinwärts werden Busse künftig eine gemeinsame Spur mit der Straßenbahn bis zur Haltestelle Stadtwerke nutzen. Diese Haltestelle wird ebenfalls umgebaut; dabei werden zwei 70m-Hochbahnsteige verbaut, der heute separate Bussteig entfällt.


    Zusätzlich soll für Fernbusse ein neues Terminal am künftigen Südkopf des Hauptbahnhofs in der Bahnstadt gebaut werden. Die Parkplatzsituation vor dem Hauptbahnhof wird stark umgebaut; der nördliche Parkplatz wird vollständig durch eine Fahrradabstellanlage (126 Stellplätze) ersetzt, der südliche Parkplatz (wo derzeit auch Fernbusse halten) wird künftig nur noch Taxistand und Kiss-and-Ride-Haltebuchten umfassen. In der Bahnstadt wird am Südkopf als Ersatz ein Parkhaus gebaut werden. Die auf dem Platz befindliche Tourist Information wird ein paar Meter nach Süden gerückt (wobei m.M.n. ein Neubau vorzuziehen wäre).


    Die überdachte Fahrradabstellanlage im westlichen Teil des Hauptbahnhofs wird teilweise abgerissen (durch obige ersetzt), da an dieser Stelle die vorgesehene Fahrrad-/Fußgänger-Brücke über die DB-Gleise eingefädelt wird.


    Die Bushaltestellen in der Lessingstraße (BRN und RNV) bleiben erhalten, der Bussteig in der südlichen Kurfürstenanlage (BRN und Fernbusse) wird auf 40m Nutzlänge gekürzt.



    Zusätzlich soll als Teil des Zielnetzes:
    - die Straßenbahnlinie 24 bis Schriesheim verlängert werden (5-Minuten-Takt von Heidelberg über Dossenheim nach Schriesheim)


    Die Verlängerung der Linie 24 wurde beschlossen und soll zum Sommer- oder Winterfahrplan 2015 umgesetzt werden.

  • Nachdem die Universität erfolgreich vorerst die Straßenbahn im Neuenheimer Feld verhindert hat kappt die RNV ab diesen Montag für den letzten Monat der Vorlesungszeit die Straßenbahnverbindung in den Neuenheimer Westen - Linien 21 und 24 - komplett. Ab 10.7. - zufällig zur Prüfungsphase der letzten zwei Juli-Wochen - fahren dann wieder Straßenbahnen.


    Es gibt Ersatzbusse mit entsprechend deutlich verlängerter Fahrzeit "besonders in den Hauptverkehrszeiten"; zwischen Technologiepark und Burgstraße verkehren diese auch nur im 10- statt 5-Minuten-Takt, und die Verbindung zum Bismarckplatz wird auf die regulären Buslinien zusammengestrichen. Die Busse stehen dann schließlich im Stau, und ab Technologiepark gibts schließlich auch nur eine Fahrspur nach Norden. Muss man verstehen. Geht einfach nicht anders.


    Alles ganz unabsichtlich und zufällig natürlich. Man muß schließlich die Strecke baulich ertüchtigen bevor man da ab Herbst Umleitungen für die dann für den Bau des Mobilitätsnetz gesperrte Kurfürstenanlage drüberjagt. Hat auch nicht noch einen Monat Zeit. Schließlich hat man jetzt schon seit einer Woche oder so den Planfeststellungsbeschluss für die Kurfürstenanlage Ost, da muss man sofort loslegen. Bevor der GVFG-Bescheid da ist. Der Zeitplan ist so knapp und drängend, dass die Kapazitäten nicht mal für eine Baumassnahmen-Meldung auf der Website der RNV gereicht haben. Nur für einen Zeitungsartikel. Fünf Tage vor Baubeginn.
    Die "großen Arbeitgeber der Stadt" (und dreimal dürft ihr raten, wer der größte ist) haben Anfang Mai von der Stadt ein Faltblatt zu kommenden Großbaustellen bekommen, in dem was von "Ernst-Walz-Brücke, Gleiserneuerung, Verkehr nur nachts tangiert, Bauzeit: 18.5.-12.7." stand.


    Der SWR munkelt übrigens, dass das Ganze auch Auswirkungen auf die MIV-Anbindung des Neuenheimer Felds in der Zeit haben könnte: http://www.swr.de/landesschau-…5650252/nid=1582/1szl9yv/


    Zufällig werden übrigens auch nächste Woche an der Heidelberger Uni die Studierendenvertreter für Verfasste Studierendenschaft, Fakultätsräte und Senat gewählt. Wer wahlberechtigt ist und wählen möchte kann dies auch in der Altstadt, am Campus Bergheim und in Mannheim tun.