Mehrwert Schiene

  • Was macht eine Schienenverbindung so attraktiv?
    Nur wenige Buslinien können durch einen Straßenbahn, Stadtbahn, U-Bahn, S-Bahn o.ä. ersetzt werden. Aber dort wo neue Schienenverbindungen eingerichtet werden, wechseln regelmäßig mehr Autofahrer zum ÖPNV. Es fahren dann auch erheblich mehr Fahrgäste die gleiche Strecke mit der Bahn als vorher mit dem Bus.


    Welchen Mehrwert bietet die Schiene?
    Einige Faktoren:

    • Kürzere Reisezeiten
    • Höhere Pünktlichkeit
    • Höhere Sicherheit im Verkehr
    • Schienenfahrzeuge werden nicht so schnell aus der Bahn geworfen
    • Mitnahme von größeren Gruppen ist möglich
    • Wahrnehmung und Präsens der Fahrwege durch den Gleiskörper
    • Fahrwege sind dadurch greifbar wahrnehmbar
    • Fahrwege sind deutlicher durch die Schienengebundenheit - ich weiß wo die Reise hingeht
    • Schienenfahrzeuge werden eher wahrgenommen
    • Haltestellen sind klar durch ihre Größe und Aufmachung zu erkennen
    • Haltestellen stellen mehr Informationen zur Verfügung (Anzeigen, Ansagen, Uhr, Linienpläne u.a.)
    • Eine geringere Haltestellendichte bringt in der Regel auch eine höhere Konzentration an Fahrgästen an eine Haltestelle - ich stehe nicht alleine da
    • An der Bahn-Haltestelle und in der Bahn treffe ich eher Freunde, Bekannte und Kollegen (gelegentlich kommt es auch zu "Haltestellenzufallsbekanntschaften").
    • Bessere Überwachung von Haltestellen und Fahrzeugen erhöhen das Sicherheitsgefühl - weniger Vandalismus
    • Fahrscheine sind bereits vor der Fahrt am Automat erhältlich - Restgeld und Wechselgeld meist vorhanden, ich halte nicht den Verkehr auf beim Kartenkauf für ausgefallenen Fahrtzielwünschen
    • Zugführer müssen sich nicht so sehr mit lästigen Fahrgästen herum ärgern - tätliche Angriffe sind selten
    • Mehr Fahrscheinkontrollen, weniger Schwarzfahrer und öfters Sicherheitsbegleiter in der Bahn


    Nicht alle Mehrwerte sind messbar, viele sind fühlbar andere werden unbewusst wahrgenommen.


    Gibt es noch weitere Mehrwerte und Argumente für die Schiene?

    Tanz den ÖPNV

  • * Die meisten finden die Fahrt auf Schienen bequemer.
    * Bahnen scheinen auch mehr Prestige zu bieten als Busse. Ich kenne Leute, die bereit sind, in eine Bahn zu steigen, aber niemals in einen Bus.
    * Schienen versprechen dichtere Takte.


    Das Argument mit der Reisezeit gilt bei Straßenbahnen auf der Straße eher nicht, bei besser ausgebauten Strecken schon eher. Es könnte aber sein, dass die Bahn "gefühlt" schneller ist? Auch Einbildung verschafft Kundschaft. :D

    fork handles

  • Das Wichtigste eigentlich:
    Höherer Fahrkomfort
    - weniger Ruckeln in der Bahn als im Bus
    - Man kann besser lesen oder schreiben in der Bahn
    - Weniger Staugefahr, zumindest wenn die Vorrangschaltung funktionieren würde
    Insgesamt höhere Zuverlässigkeit


    Zu den Punkten von SchienenTanz:
    Ob der Vorverkauf von Fahrscheinen von den "normalen" Fahrgästen als Vorteil wahrgenommen wird, möchte ich so nicht sagen.
    Denn viele Menschen "ärgern" sich eben NICHT gerne mit Automaten herum. Und der Busfahrer kann zur Not auch mal einen Geldschein wechseln. Er kann bzw. sollte auch Tarifauskünfte geben können (in einenm gewissen Rahmen). Klar, der Automat ist gut, wenn ich nur eine Einzelfahrschein oder Tageskarte für Frankfurt will. Viele kennen sich aber mit dem komplizierten Tarifsystem des RMV nicht aus.
    Das "man" im Bus bei ausgefallen Fahrtzielwünschen den Verkehr aufhält dürfte dabei die meisten Fahrgäste nicht interessieren. Immerhin ist man gewillt einen Fahrschein zu lösen.


    Der folgende Punkt ist doch wohl eher aus Sicht eines ÖPNV-Fans gesehen:
    Mehr Fahrscheinkontrollen, weniger Schwarzfahrer.
    Die meisten Menschen empfinden die Kontrollen doch eher als nervend.
    In den Straßenbahnen gibt es abends doch keine (kaum) Sicherheitsbegleiter.
    Auch bei der U-Bahn nur selten, bei der S-Bahn dafür regelmäßig.


    Mitnahme von größeren Gruppen: Klar, das ist in der Bahn leichter, weil sie ein höheres Gefässvolumen hat. Wenn man mit einer Gruppe reist, sollte man sich schon vorher Gedanken darüber machen.
    Allerdings mögen viele Fahrgäste, auch Pendler, solche Gruppen nicht.
    Gerade Fußballfans, Kegelclubs oder auch Schulklassen werden oft als störend empfunden. Diese sorgen meist für ein gewisse Lautstärke in der Bahn.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

  • Zitat

    Die meisten finden die Fahrt auf Schienen bequemer.


    Geht mir auch so! Ruhigere, gleichmäßigere Fahrt.


    Im Überlandverkehr: Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen und sich zwischendurch die Beine zu vertreten, gegebenenfalls auch leichter mal den Platz zu wechseln.


    Zitat

    Schienen versprechen dichtere Takte.


    Das ist für mich eines der wesentlichen Argumente: Bei Stadtbahn und Straßenbahn wird immer mindestens ein 5 - 20-Minuten-Takt geboten (außer auf den Außenstrecken in den Taunus), bei der S-Bahn ein 15 - 60-Minuten-Takt. Beim Bus hängt es von der einzelnen Linie ab. Vor allem abends stellen viele Buslinien irgendwann auf den absolut unattraktiven 30-Minuten-Takt um. Ohne exakte Fahrplankenntnisse verlasse ich mich da unterwegs auf die Schiene.


    Vorschlag: Man könnte ja in Frankfurt ein qualifiziertes City-Bus-Netz einrichten, das einen ähnlichen Takt wie die Schiene bietet - vor allem abends und am Wochenende - und ähnlichen Komfort wie die Schiene: DFI, Fahrscheinautomaten und nach Möglichkeit Busspuren. Die 30er Linien und einige der 50er und höher benummerten Linien bieten ja schon einmal eine gute Basis für ein solches qualifiziertes Busnetz.

  • Zu einigen von SchienenTanz Argumenten:

    Zitat

    Kürzere Reisezeiten


    Hängt vom Einzelfall ab: Wenn ich, wie an der nordmainischen Bahn, noch lange Fußwege vom Bahnhof habe, ist für mich der Bus (z.B. an Enkheim) lieber, der direkt in die Nähe des Ziels fährt. Da fahre ich vielleicht 5 Minuten länger, laufe aber 15 Minuten weniger.


    Zitat

    Höhere Pünktlichkeit


    Die S-Bahn Rhein-Main ist nun gerade kein gutes Beispiel dafür. :D


    Zitat

    Wahrnehmung und Präsens der Fahrwege durch den Gleiskörper


    Es liegen genug Schienen im Rhein-Main-Gebiet herum, die höchst selten befahren werden und dankbare Objekte für verschiedene Quizfragen sind. :D


    Zitat

    Fahrwege sind deutlicher durch die Schienengebundenheit - ich weiß wo die Reise hingeht

    Aber auch nur, weil ich Nahverkehrsfreund das regionale Schienennetz besser als die verschiedenen Busnetze kenne.


    Zitat

    Schienenfahrzeuge werden eher wahrgenommen


    Warum gibt es dann so viele Unfälle auf der Eschersheimer mit den Stadtbahnen ?


    Zitat

    Haltestellen sind klar durch ihre Größe und Aufmachung zu erkennen


    Das ist natürlich auch eine Frage, wie die eingerichtet werden. Bushaltestellen haben dafür den Vorteil, dass sie schnell nach Bedarf eingerichtet werden können.


    Zitat

    Haltestellen stellen mehr Informationen zur Verfügung (Anzeigen, Ansagen, Uhr, Linienpläne u.a.)


    Das ist, wie ich in meinem vorigen Post schon schrieb, eher eine Frage der Gestaltung. Die Haltestelle eines City-Busses kann genauso ausgestattet werden wie eine Strab-Haltestelle, und mittlerweile hat ja die traffiQ einschlägige Standards für alle Haltestellen. Und die sehen dann deutlich anders aus als Holger Koettings Quiz-Bushalt im Darmstädter Umland. :D


    Zitat

    Bessere Überwachung von Haltestellen und Fahrzeugen erhöhen das Sicherheitsgefühl - weniger Vandalismus


    Oberirdische Bushaltestellen empfinde ich als deutlich sicherer als unterirdische Tunnelbahnhöfe, da die ersten im allgemeinen öffentlichen Straßenraum liegen und immer Autos oder Fußgänger vorbeikommen. Haltestellen am Straßenrand, wie sie beim Bus üblich sind, bieten auch den Vorteil der Beweglichkeit zu allen Seiten. Auf Bahnsteigen ist man auch oberirdisch "gefangen" auf 1,5 - 3 m Breite. Und diese liegen häufig nicht im öffentlichen Blickfeld, denke einmal an Louisa, Berkersheim, Zeilsheim, Niddapark. Hinzu kommen oft noch irgendwelche unsäglichen Maulwurfsgänge als Zugänge, siehe Dornbusch, Riederhöfe, Höchst.


    Zitat

    An der Bahn-Haltestelle und in der Bahn treffe ich eher Freunde, Bekannte und Kollegen (gelegentlich kommt es auch zu "Haltestellenzufallsbekanntschaften").

    Funktioniert in Finnland, Irland, Israel auch bestens bei den dortigen Bussen. ;)


    Zitat

    ahrscheine sind bereits vor der Fahrt am Automat erhältlich - Restgeld und Wechselgeld meist vorhanden, ich halte nicht den Verkehr auf beim Kartenkauf für ausgefallenen Fahrtzielwünschen


    Als Fahrgast ist es genau umgekehrt: Der Fahrscheinkauf beim Fahrer oder Schaffner ist für mich deutlich attraktiver. Am Westbahnhof kaufe ich mitunter meinen Anschlussfahrschein für die S-Bahn-Fahrt in den Taunus lieber bei einem der dort wartenden Busse als mich mit den komplizierten DB-Automaten herumzuärgern. Dass das für die Busfahrer manchmal auch ein Riesenakt ist, ist doch keine Systemfrage Bus oder Bahn, sondern die Kompliziertheit des RMV-Tarifs.


    Noch einfacher wäre es, wenn ich mir meinen Fahrschein bereits im Vorverkauf besorgen könnte, entweder mit der guten alten Mehrfahrtenkarte oder im Internet - das würde einiges erleichtern.


    Zitat

    Zugführer müssen sich nicht so sehr mit lästigen Fahrgästen herum ärgern - tätliche Angriffe sind selten


    Dafür werden dann regelmäßig Haltestellen und Fahrzeuge auseinandergenommen und andere Fahrgäste angegriffen (siehe Berlin X( ). Beim Bus passt doch der Fahrer halbwegs auf und verhindert durch seine Präsenz das Gröbste.


    Zitat

    Mehr Fahrscheinkontrollen, weniger Schwarzfahrer und öfters Sicherheitsbegleiter in der Bahn


    Dafür kann der Busfahrer gleich beim Einsteigen sich den Fahrschein der Fahrgäste anschauen - machen ja einige Verkehrsbetriebe laut Euren Postings :D - und bietet durch seine Präsenz auch ein gewisse Sicherheit. Wer sich ganz unsicher fühlt, setzt sich vorne gleich beim Fahrer hin.


    Persönlich bevorzuge ich ja auch die Schiene, aber vieles ist auch die Frage der jeweiligen Gestaltung. Und: Lieber mit einer supernetten schönen Frau in einem klapprigen Bus unterwegs als mit einem A... in einer Super-Bahn. :D

  • Hui, eines meiner absoluten Lieblingsthemen: Verkehrsmittelwahl und Raumwahrnehmung!


    Aus Zeitgründen nur ein paar kurze Anmerkungen:


    Den wesentlichen Unterschied, der das unterschiedliche Nutzungsverhalten bedingt, steckt wohl im Bereich Linienweg und Fahrzeit. Viele Menschen haben in einer Bahn das gefühl, schneller ans Ziel zu kommen als mit dem Bus, selbst wenn das im Einzelfall objektiv gar nicht stimmen sollte.


    Wichtig ist hierbei, dass die Fahrzeiten von Bussen i.d.R. eben doch länger sind als die mit Bahnen. Eine neue Busverbindung benötigt fast nie eine Investition in Fahrweg-Infrastruktur. Sprich: Für einen neuen Bus müssen keine neuen Straßen gebaut werden. Bei neuen Bahnverbindungen ist es genau umgekehrt. Da müssen mindestens einige neue Verbindungskurven usw. gebaut werden, häufig sind es gänzlich neue Strecken. Und dieser Fahrwegbau ist teuer. Ergo wird das selten gemacht und dann auf möglichst direktem Weg. Buslinien dagegen fahren auf dem bestehenden Straßennetz kreuz und quer durch die Gegend. Deshalb wird ein Bus wohl nur selten von der Start- bis zur Endhaltestelle genutzt, ganz im Gegensatz zur Bahn. Schönes Beispiel: Linie 36 vom Hainer Weg zum Westbahnhof mit einem unendlichen Gegurke durch die halbe Stadt. Da würde ich immer im Bereich Wendelsplatz einen kurzen Fußweg zum Südbahnhof in Kauf nehmen und von dort mit der S-Bahn weiterfahren. Für die Strecke Hausen---Enkheim würde ich mir keine Alternative zur U7 suchen.


    Hinzu kommt noch, dass Linienwege von Bahnen optisch wahrnehmbarer sind als die von Bussen, und sie werden obendrein (wegen der Fahrweg-Infrastruktur) viel seltener verändert.
    Bleiben wir bei dem Beispiel der Linie 36: Wer diese Linie nutzt, um vom Campus Bockenheim zum Campus Westend zu kommen, der weiß zwar wahrscheinlich, dass die Endhaltestelle Hainer Weg ist, muss aber noch lange nicht wissen, über welche Strecke der dahin kommt; sind ja auch unendlich viele Möglichkeiten da bei unserem Straßennetz. Wer mit der U-Bahn immer nur vom Riedberg an den Weßen Stein fährt, wird trotzdem ziemlich genau wissen, woentlang die U-Bahn vom Weißen Stein zum Südbahnhof fährt.


    @ Ost-West-Express: Keine besonders guten Argumente, da Du entweder ironisch bist oder aber die grundsätzlichen Aussagen versuchst mit dem Hinweis auf die Ausnahmen zu entkräften. Außerdem spielt bei diesem Thema erkennbar die Wahrnehmung der Dinge eine entscheidende Rolle und nicht so sehr die Fakten. Wenn ich glaube, die S-Bahn sei pünktlicher als der Bus und nehme sie deshalb, stimmt das Argument Pünktlichkeit in diesem Zusammenhang, auch wenn die S-Bahn Rhein-Main faktisch recht verspätungsanfällig ist.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Es war sicherlich bei mir einige Ironie dabei, aber ich wollte darauf hinaus, dass es auch daran liegt, wie das System BUS bei uns gestaltet wird. Natürlich resuliert die von Dir beschriebene Wahrnehmung auch daraus, wie das Verkehrsmittel Bus hierzulande gestaltet wird - geht mir genauso.


    Da aber in Deutschland das Geld knapper wird - besonders im Verkehrssektor - sollte der Blick schon auf Länder gehen, die aus dem Bus ein schnellbahnähnliches Verkehrsmittel gemacht haben:


    In vorderster Linie Australien mit seinen O-Bahn-Systemen, aber auch Brasilien, wo in Curitiba ein System aus Expressbus-Linien eingerichtet wurde. Und in unserem Nachbarland Frankreich sind einige der neuen Tram-Systeme rein technisch weiterentweickelte Bus-Systeme.


    Organisatorisch wäre auch Hamburg zu nennen mit seinen "Schnellbus-Linien" oder auch den Eilbussen als schnelle Zubringer zur U- und S-Bahn. Und auch der VRR mit seinen Expressbus-Linien, die das Schnellbahn-Netz ergänzen.


    Und im Hinblick auf die vielzitierte Elektro-Mobilität könnten ja auch wieder Elektrobusse kommen, die als City-Busse und Regional-Express-Busse das Schienennetz ergänzen. Möglicherweise brauchten sie auch gar keine Oberleitung mehr.

  • * Die Motorengeräusche bei elektrisch betriebenen Schienenfahrzeuge sind verglichen mit dieselbetriebenen deutlich leiser bis vernachlässigbar
    * dieselbetriebene Schienenfahrzeuge weisen ein ruhigeres Fahrverhalten auf als Busse (typischerweise Leerlauf, Beschleunigen, Bremsen, Leerlauf), während bei Bussen die Fahrweise von der Verkehrssituation abhängt. Gerade Stop-and-Go-Verkehrs ist sehr nervig
    *Busse ruckeln viel stärker als Bahnfahrzeuge
    *Mit zunehmendem Ausbau der Erneuerbaren Energien sowie dem Austausch alter Kohlekraftwerke durch hocheffiziente Gaskraftwerke mit bis zu 60% Wirkungsgrad wird die Energiebilanz stetig besser
    *moderne elektrische Fahrzeuge können Bremsstrom zurückspeisen und damit Energie sparen
    * elektrische Fahrzeuge sind im Gegensatz zu Bussen über den Stromverbrauch dem EU-Emissionshandel unterworfen. Da hier EU-Weit aber eine Obergrenze festgelegt ist, sinkt durch die Umstellung auf elektrifizierten Verkehr die Gesamtemission an CO2


  • Spätestens seit die U4 TW Frankfurt zu jaulen ist das erste Argument so nicht richtig.
    Eine V-218 oder ein VT 628 (alles Deutsche Bahn) sind Schienenfahrzeuge, aber alles andere als leise.
    Weshalb ruckeln Busse stärker? Gerade die Niederflurkisten rumpeln und scheppern bis zum Erbrechen. Und über die U2 und Ptb wurde hier im Forum ebenfalls schon genug genörgelt, dass die Simatic unangenehm ruckelt...
    Es gibt auch Hybridbusse die Bei der Bremsenergie speichern. Man müsste sie nur kaufen!
    Bei der Energiebilanz sollte man die Instandhaltung, sowie die Betriebskosten der Schieneninfrastruktur mit berücksichtigen.


    Edit, hatte noch ein Fehler gesehen

    Einmal editiert, zuletzt von P-Wagen ()

  • Die Sache mit dem Ruckeln und dem "Jaulen" der elektrisch betriebenen Schienenfahrzeuge ist hausgemacht.


    U4-Tw müsste man mit einer Softwareänderung der Stromrichter sicherlich auch still anfahren lassen können. Dass dies funktionieren kann, sieht man an verschiedenen anderen Drehstromfahrzeugen.


    Die U2- und Ptb-Tw hätte man auch nicht vierzig Jahre lang mit mechanischen Schaltwerken einsetzen müssen. Andere Verkehrsbetriebe haben auch mal zwischenzeitlich etwas an einem Fahrzeug verändert und etwas Geld investiert und dafür mit modernen Gleichstromstellern jegliches Ruckeln unterbunden (vgl. Berliner A3E).


    Die Baureihe 218 ist eine Großdiesellok, welche nicht unbedingt rein für den Einsatz vor Nahverkehrszügen entworfen wurde.

  • @ P-Wagen:


    Du hast mich absoluter verstanden als es gemeint war. All meine Punkte sind im Vergleich zu Bussen zu sehen.


    Zitat

    Spätestens seit die U4 TW Frankfurt zu jaulen ist das erste Argument so nicht richtig.


    Ich wusste, dass dieses Argument kommt (hätte aber auf 423 getippt^^). Natürlich hört man sie, aber dieses Geräusch ist leiser als wohl jeder Busmotor, und es ist auch seltener zu hören. Beim Anfahren und Bremsen, dazwischen hört man nur ein Summen bzw. gar nichts. Ein Bus heult oft bei jedem Gangwechsel (gerade dann, wenn Busfahrer meinen, mit Automatikgetriebe darf man nur voll auf dem Gas oder voll auf der Bremse stehen... :rolleyes: )


    Zitat

    Eine V-218 oder ein VT 628 (alles Deutsche Bahn) sind Schienenfahrzeuge, aber alles andere als leise.


    Wenn man nebendran steht nicht, natürlich. Wenn ich aber in den Wagen hinter der 218 sitze bzw. im 612, dann ist es leister, als wenn ich in einem Bus sitze. Ich habe jetzt aus Fahrgastsicht gedacht.


    Zitat

    Weshalb ruckeln Busse stärker? Gerade die Niederflurkisten rumpeln und scheppern bis zum Erbrechen. Und über die U2 und Ptb wurde hier im Forum ebenfalls schon genug genörgelt, dass die Simatic unangenehm ruckelt...


    Weil die Fahrweise eine ganz andere ist. Stop-and-Go-Verkehr, viel mehr Kurven, das Ruckeln bei den Schaltvorgängen, die andere Federung und und und
    Ein Schienenfahrzeug fährt dagegen auf einer festen Spur und ruhiger, auch mit weniger Beschleunigungs- und Bremsvorgängen (Ausnahme vielleicht Straßenbahn). Das ist systembedingt.


    Zitat

    Es gibt auch Hybridbusse die Bei der Bremsenergie speichern. Man müsste sie nur kaufen!


    Naja, aber das sind noch keine Serienprodukte. Höchstens Kleinserien und im Gesamtmarkt unbedeutend. In 5 Jahren sieht die Sache wohl anders aus, wenn man aber die Situation jetzt betrachtet, nicht. Dann hättest du aber auf jeden Fall recht.


    Zitat

    Bei der Energiebilanz sollte man die Instandhaltung, sowie die Betriebskosten der Schieneninfrastruktur mit berücksichtigen.


    Schon klar. Trotzdem wird die Stromerzeugung durch bessere Technik immer CO2 ärmer. (Übrigens auch trotz Moratorium, schließlich sind die Gesamtemisionen EU-weit begrenzt, ergo kann gar nicht mehr CO2 ausgestoßen werden, auch wenn die Stromkonzerne gerne etwas anderes behaupten. Wenn jetzt mehr Kohlekraftwerke länger laufen müssen, dann heißt das nur, dass die Emissionen woanders eingespart werden müssen, an der Gesamtmenge ändert sich aber nix. Nur die Zertifikate weren teurer.)

  • @ Andi


    Was heisst "absoluter" verstanden? ?(


    Es erscheint sinnlos für mich, meine Argumente alle nochmals zu erläutern.
    Nur soviel sei noch dazu gesagt.
    Die Geräuschemmisioen einer Bahn sollte man nicht nur von den (heulenden) Fahrmotoren ausmachen. Auch lautstarkes Kurvenquiteschen und Rumpeln (insbesondere bei den Niederflurkisten) sollte man berücksichtigen.
    Auch das Pflegen der Gleisanlage (Schienenschleifwagen, Schienschweisstrupps etc.) verursachen immer wieder Lärm.
    Was das Fahrverhalten anbelangt; dies ist in erster Linie Sache des Fahrpersonals. In einer Bahn kann ich genau so gut, hinfallen oder mich stoßen, wenn der Fahrer nur die Stellung "Habel ganz vor" bzw. "Hebel ganz zurück" kennt... (wurde glaub ich vor nicht all zu langer Zeit hier mal ein Thread deshalb eröffnet ?()


    Da ich auf beiden Sytemen ausgebildet bin, kann ich hier mitreden.


    Jedes Verkehrsmittel hat gewissermaßen seine Vor- und Nachteile.
    Meine persönliche Meinung ist, daß wenn ein Omnibus nicht ausreicht, eine Stadtbahn diesen ersetzen sollte. Rumpelige Bimmelbahnen, die an jeder Ampel verhungern, und dazu noch niederflurig sind, sind für mich das Letzte an Qualität im ÖPNV. Zumindest kenne ich kein Niederfluriges Schienenfahrzeug, dass nur annähernd die Laufgüte eines L,M,N,O- oder P-Wagens vorweisen kann.
    Aber das ist lediglich meine Ansicht. Es gibt genügend Leute die sich an einem S- Wagen, oder gar einem R-Wagen erfreuen können. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von P-Wagen ()

  • Zitat

    Original von P-Wagen
    Zumindest kenne ich kein Niederfluriges Schienenfahrzeug, dass nur annähernd die Laufgüte eines L,M,N,O- oder P-Wagens vorweisen kann.


    Meinst du das ernst? Wie wäre es mal mit einem Blick über den Tellerrand hinaus? Frankfurt ist nicht die einzige Stadt auf der Welt, in der Straßenbahnen verkehren.

    X
    X
    X

  • Ja das ist mein Ernst!
    Kenne viele Städte und Betriebe. Wüsste von keinem Niederflurfahrzeug, dass einem Hochflurfahrzeug das Wasser reichen könnte.

  • Ich finde es gut, wenn Vorteile des Systems Schiene mal zur Diskussion gestellt werden.
    Allerdings teile ich die genannten Punkt ne teilweise:


    Kürzere Reisezeit
    Nur bei geringerer Haltestellendichte (im Vergleich zum Bus) und oder einer Fahrkörper (idealerweise kreuzungsfrei).


    Höhere Pünktlichkeit
    s. vorangegangener Punkt


    Höhere Sicherheit im Verkehr
    Ja, wenn es sich nicht im eine Straßenbahn mit Fahrgastwechsel im Straßenverkehr handelt


    Schienenfahrzeuge werden nicht so schnell aus der Bahn geworfen
    Stimmt. Jedes Hindernis stoppt sie sofort und kann nicht umfahren werden


    Mitnahme größerer Gruppen ist möglich
    Korrekt - wenn eine Tram nicht solo, sondern in Traktion oder in entsprechender Gefäßgröße unterwegs ist


    Wahrnehmung und Präsenz der Fahrwege
    In meinen Augen DER große Vorteil


    Fahrwege sind deutlicher...
    Naja, eben nur bis zur nächsten Ecke. Ist aber ein klarer psychologischer Vorteil


    Schienenfahrzeuge werden eher wahrgenommen
    ... und die Geschwindigkeit der Tram oft unterschätzt


    Fahrscheine sind bereits vor Fahrtantritt erhältlich
    Das ist kein Systemvorteil, sondern von Verbund zu Verbund unterschiedlich


    Tätliche Angriffe aufs Personal sind seltener
    Dafür nehmen sich die Vandalen dann die anderen Fahrgäste vor :-(


    Prestige
    Ja - ein psychologischer Vorteil, der sich in Fahrgastzahlen ausdrückt


    Bequemere Fahreigenschaften
    Naja, verglichen mit dem Bus ruckelt eine Straßenbahn aber gaaanz gewaltig (Ausnahme sind die Omnibusse eines bekannten polnischen Herstellers - der kriegt das genauso gut hin).


    Elektrisch betrieben, daher umweltfreundlich
    Das geht mit Bussen auch - nur muß man dann eben in den Fahrweg gesondert investieren.


    Die klassische Straßenbahn macht in meinen Augen kaum mehr Sinn. Solange sie sich nicht möglichst kreuzungsfrei durch den Verkehrsraum bewegen kann, ist sie weder schneller, als der Bus, noch komfortabler. Flüstergleise im Rasen funktioniert an diesen Stellen auch nicht. Wirklichen Vorteil bringt die Straßenbahn gegen dem Bus an dieser Stelle nur, wenn sie im Zugverband anrückt. Bei Gefäßkörpern von 150-200 Fahrgästen sind die Investitionen in Fahrwege und Fahrzeuge im Vergleich zum Bus einfach zu hoch. Für das grüne Gewissen könnte hier auf den O-Bus, bzw. Duo-Bus zurückgegriffen werden. Der Antrieb ist ebenfalls elektrisch und bei Hindernissen im Fahrweg oder Umleitungen kann ausgewichen werden. Die Investition in den Fahrweg und die Fahrzeuge ist dabei deutlich geringer, als bei einer Straßenbahn.

  • Naja, so pauschal kann man das mit der Umweltfreundlichkeit nicht sagen. Es kommt immer noch darauf an, wo der Strom für die Bahn denn herkommt. Umweltfreundlich ist nur der Strom aus erneuerbaren Energien, stammt der Strom dagegen aus Braunkohlekraftwerken, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass der Bus umweltfreundlicher ist. Allerdings, und das ist der große Vorteil, der Strom wird immer umweltfreundlicher. Einerseits nimmt der Anteil der Erneuerbaren immer weiter zu, zudem werden die Kraftwerke immer effizienter, wodurch auch die Belastung sinkt. Oder anders ausgedrückt, eine elektrisch betriebene Bahn wird von Jahr umweltfreundlicher, selbst wenn sie die gleiche bleibt.


    Der Atomausstieg füht übrigens wider Erwarten nicht zu einer Verschlechterung der Umweltbilanz von elektrischen Verkehrsmitteln, da die Emissionen ja durch den Emissionshandel begrenzt sind. Von daher könnte man argumentieren, dass jede Elektrifizierung CO2 einspart, da dieselbetriebene Fahrzeuge nicht vom Emissionshandel erfasst sind, elektrische Fahrzeuge aber durch die Erfassung der Stromerzeugung schon.

  • Das ist halt immer so die Frage der Kriterien, wann eine Energieform als "umweltfreundlich" gilt; Kriterien ändern sich, wie man am deutlichsten an der Atomkraft sieht. Diese galt einst als zukunftsweisend und sauber.
    Bei Verkehrsmittelm mit Elektroantrieb sehe ich als Nutzer eben nicht, als was der Strom hergestellt wurde (das ist schonmal gut fürs Gewissen).


    Sonnenlicht und Wind stellt und uns Natur kostenfrei und unbegrenzt zur Verfügung - ist die Nutzung deswegen jedoch gleich auch umweltfreundlich?
    Will die Wind in Strom umwandeln, werden entsprechende Mengen an Windrädern benötigt, die (hoffentlich umweltfreundlich) gefertigt und in entsprechend großer Stückzahl irgendwo aufgestellt werden müssen. Wenn ich mir die "Windparks" so ansehe, fällt es mir schwer, da nicht von einer optischen Umweltverschmutzung zu sprechen - mit Konsequenzen für die dort lebende Tierwelt und die Menschen drumherum.
    Um das Sonnenlicht in Strom umzuwandeln, werden Kollektoren benötigt. In der Vergangenheit wiese diese nicht unbedingt eine positive Umweltbilanz auf - Produktion und die Verwendung von Schwermetallen reduzierten die Vorteile doch ganz erheblich (vielleicht kann ein Fachmann zu den heutigen Bauteilen etwas sagen).
    Die Aufstellung der Sonnensegel findet leider oftmals auch wieder in "Energieparks" statt, anstatt ohnehin betonierte Flächen zu nutzen.


    Die Vorteile des elektrischen Schienenverkehrs sind zwar zweifelsohne vorhanden - jedoch nicht in dem Umfang, wie man sich das mal eben so vorstellt, wenn man "nur" in die nächste Tram vor der Haustür steigt.