Podiumsdiskussion zum Thema Fahrradmitnahme in Bussen und Bahnen

  • Nur ist "geringerer Komfort" etwas anderes als "geringere Kapazität".

    Das habe ich mit Absicht umfassender formuliert. Und: Wir wissen inzwischen leidvoll wissen, ist es heutzutage eben nicht mehr möglich, jede wünschenswerte Kapazität vorzuhalten. Sonst würde in Frankfurt ja auch kein Spar-Fahrplan regulär gefahren.

    Vielleicht kommt diese Anspruchshaltung auch daher, dass die Beförderungsbedingungen diesbezüglich so liberal gehalten sind, wie es kaum noch liberaler geht und sich die Leute daran gewöhnt haben.

    Da gebe ich Dir recht. Und ich vermute, dass sich diese Anspruchshaltung bei manchen eben noch mit fehlender Empathie paart, gefördert durch allgemein zurückgehende Rücksichtnahme.

    Einmal editiert, zuletzt von Bernemer ()

  • Aberteuerliche Interpretation.


    Komplett von der Beförderung ausgeschlossen zu werden ist eher Rücksichtlos als der Wunsch, auch, wie alle anderen, im SEV mitkommen zu dürfen.


    Hätte ich mein Rad damals in Gießen am Bahnhof anschließen müssen, ggf. noch den SEV verpasst, hätte ich die Reste eine Woche später abholen oder das Rad nicht mehr vorfindend als gestohlen melden müssen.

    Da ist die Gesellschaft schon lange sehr rücksichtslos.


    Die Personalknappheit für weitere SEV-Busse ggf. mit Anhänger lasse ich nicht gelten. Die Rücksichtslosigkeit gegenüber Radfahrern im SEV gibt es schon sehr viele Jahre.


    Bisher hatte ich zumindest Glück, nur ein Mal vom SEV mit Rad abhängig zu sein und es hat wie ein Wunder ohne Diskussion geklappt (ich saß, das Rad im Gang stehend, festgehalten und damit über die Autobahn). Dank einer vernünftigen Rücksichtsnahme aller Beteiligten. Und ich habe niemanden eingeschränkt.

    Vollkommen Großartiges Forum

    4 Mal editiert, zuletzt von SoundofN1 ()

  • Die Personalknappheit für weitere SEV-Busse ggf. mit Anhänger lasse ich nicht gelten.

    Wenn Du die Realität negierst, erübrigt sich aber eigentlich auch jede Diskussion, oder? ;)

    Komplett von der Beförderung ausgeschlossen zu werden ist eher Rücksichtlos als der Wunsch, auch, wie alle anderen, im SEV mitkommen zu dürfen.

    Niemand wird "komplett von der Beförderung ausgeschlossen". Derlei Übertreibungen zeugen von Egoismus und fehlender Rücksichtnahme und sind ja genau der Grund, derentwegen sich diese Diskussion entsponnen hat und das Grundproblem besteht. Jeder Mensch darf mitkommen. Aber es gibt eben aufgrund des begrenzten Stauraums klare Prioritäten bei der Mitnahme von Sachen. Da finde ich es in einem fairen menschlichen Miteinander richtig, wenn gesunde, nicht körperlich eingeschränkte Menschen als erstes zurückstehen. (Dafür braucht es auch im besten Fall keine Regelung, sondern eine gute Kinderstube.)

    Bisher hatte ich zumindest Glück, nur ein Mal vom SEV mit Rad abhängig zu sein und es hat wie ein Wunder ohne Diskussion geklappt (ich saß, das Rad im Gang stehend, festgehalten und damit über die Autobahn). Dank einer vernünftigen Rücksichtsnahme aller Beteiligten. Und ich habe niemanden eingeschränkt.

    Womit Du bewiesen hast: Rücksichtnahme ist der Schlüssel. Wäre jeder Radfahrer so empathisch und rücksichtsvoll wie Du, würde es funktionieren. Bloß verhält sich leider nicht jeder wie Du, sondern zu viele sehen sich trotz der umfassenden kostenlosen Mitnahmeregelung im RMV immer noch generell benachteiligt und machen sogar den Vorwurf:

    Die Rücksichtslosigkeit gegenüber Radfahrern im SEV gibt es schon sehr viele Jahre.

    Dazu hatte ein Mitforist ja auch schon eine Vermutung bezüglich einer möglichen Ursache angestellt:

    Vielleicht kommt diese Anspruchshaltung auch daher, dass die Beförderungsbedingungen diesbezüglich so liberal gehalten sind, wie es kaum noch liberaler geht und sich die Leute daran gewöhnt haben.

  • Zitat

    Hätte ich mein Rad damals in Gießen am Bahnhof anschließen müssen, ggf. noch den SEV verpasst, hätte ich die Reste eine Woche später abholen oder das Rad nicht mehr vorfindend als gestohlen melden müssen.

    Genau! Und nicht zu vergessen das Flugzeug, was in der Zwischenzeit auf das Rad fallen könnte. Schade für die Verwendung dieser ganzen Konkuktive. Deutschlands Angstgesellschaft die gleichzeitig auch Nährboden für radikalere Kräfte und Idee ist. Vielleicht sollten wir uns von solchen Mutmaßungen einfach mal verabschieden.

  • Hier noch zwei kontsruktive Hinweise:


    Auf Sylt sind hinten auch an den Liniengelekbussen Fahrradträger montiert (Platz für 4 Räder).

    Da in einigen Regionen fast ein SEV auf den anderen folgt, könnten die Unternehmen, die sich längst auf SEV spezialisiert haben mit diesen Trägern ausstatten, meinetwegen auch große städtische Betriebe.


    Bei der monatalangen Sperrung des RE 2 zwischen Berlin und Cottbus hat Halbasch einen umgebauten O407 (Hochboden) als Fahrradbus eingesetzt (eine Hälfte innen für die Räder, quer zur Fahrtrichtung in Schienen eingeklemmt und die andere Hälfte des Busses die Sitzplätze).


    Es ist einfach nur fair, auch an die Fahrgäste mit Rad zu denken und entsprechende Kapazitäten beizusteuern (z.B. Heckträger). Früher konnten noch weniger Fahrgäste mitfahren, da nicht alle in die Hochboden-Busse reinkamen. Das Ziel sollte sein, möglichst alle im SEV zu befördern, die auch mit der Bahn fahren können (und es am Morgen nach B noch vor der Streckensperrung getan haben), insbesondere dann, wenn auch noch sichtlich viel Platz ist (Versicherung muss natürlich abgeschlossen sein).

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Aber es gibt eben aufgrund des begrenzten Stauraums klare Prioritäten bei der Mitnahme von Sachen.

    Trotzdem ist die ganze Sache inkonsequent. Wenn Du gerade die aktuelle Tunnelsperrung bei Euch nimmst, dann hat die Ersatzlinie 10 auch nur eine deutlich geringere Kapazität als die U-Bahn. Jedoch ist dort die Fahrradmitnahme nicht verboten, was sie aber unter der Begründung "Ersatzverkehr mit begrenzter Kapazität" sein müsste.


    Ansonsten gelten die Prioritäten bei der Mitnahme überall. Warum also die Extrawurst für die SEV-Busse? Weil sie voller werden könnten? Das können normale Linienfahrzeuge aber auch. Wenn es also keinen betrieblich notwendigen Grund gibt (z. B. Fahrt über die Autobahn nur mit Sitzplätzen, Kleinbus etc.), gibt es auch kein hinreichendes Argument, Fahrradmitnahme per se auszuschließen. Die Regel "Fahrräder raus, wenn kein Platz" gilt im Regelverkehr auch. Warum also nicht im SEV? Das Problem liegt allenfalls darin, solche Regeln gegenüber uneinsichtigen Zeitgenossen durchzusetzen.

  • Genau! Und nicht zu vergessen das Flugzeug, was in der Zwischenzeit auf das Rad fallen könnte. Schade für die Verwendung dieser ganzen Konkuktive. Deutschlands Angstgesellschaft die gleichzeitig auch Nährboden für radikalere Kräfte und Idee ist. Vielleicht sollten wir uns von solchen Mutmaßungen einfach mal verabschieden.

    Im Gegensatz zu solchem Stuss wie "als Frau kann man sich ja in Deutschland nachts nicht mehr allein auf die Straße wagen" sind Fahrraddiebstähle leider tatsächlich recht häufig und die Aufklärungsquote niedrig. Google spuckt z. B. das hier aus.

  • Ich weiß nicht, was das Ziel diese Diskussion über die Fahrradmitnahme im SEV sein soll.


    In den Allgemeine Bedingungen für die Mitnahme von nicht zusammengeklappten Fahrrädern und nicht zusammengeklappten Tretrollern im Rhein-Main-Verkehrsverbund - RMV ist die Mitnahme ganz klar geregelt. So heißt es in den Punkten 10 - 12:


    Zitat
    Es ist möglich, dass die Mitnahme von Fahrrädern und Tretrollern nach den jeweiligen besonderen Bedingungen der einzelnen Verkehrsunternehmen von diesen Bedingungen abweichende oder ergänzende Regelungen treffen. Die Fahrgäste sind insoweit verpflichtet, sich vor Fahrtantritt über die aktuell gültigen Beförderungsbedingungen für Fahrräder und Tretroller des Verkehrsunternehmens zu informieren, dessen Beförderungsleistung sie in Anspruch nehmen wollen. Bei einer Reisekette können dies auch mehrere Verkehrsunternehmen sein.

    Zitat
    Fahrräder und Tretroller werden in den von den Verkehrsunternehmen bekannt gemachten Verkehrsmitteln/Linien im Rahmen der zur Verfügung stehenden Kapazität befördert. Ansonsten ist die Fahrradmitnahme ausgeschlossen.

    Zitat
    Die Verkehrsunternehmen können die Fahrradmitnahme zu bestimmten Zeiten einschränken oder auch bestimmte Züge, Bahnen und Busse von der Mitnahme von Fahrrädern und Tretrollern ausschließen.


    Deshalb ist die aktuelle Diskussion meines Erachtens sinnfrei.


    Wenn man sich damit nicht abfinden will und trotzdem auf eine Fahrradmitnahme im SEV besteht, dann sollte besser der Kontakt zur lokalen Interessenvertretung für Radfahrende (ADFC) oder dem Fahrgastbeirat des RMV gesucht werden. Diese Ansprechmöglichkeiten haben in der Regel auch ein offenes Ohr bezüglich der Fahrradmitnahme im ÖPNV. Dagegen wird dieses Thema im Forum nicht gern gesehen.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Selbst wenn man ein Rad aus Jux und Dollerei mitnehmen würde: sofern es die Umstände zulassen, kann es dir doch völligst egal sein. Oder wo wird dein persönliches Fahrterlebnis geschmälert, weil im Mehrzweckbereich ein Rad, ein Kinderwagen oder ein Rollstuhl steht?

    Wenn das Fahrzeug leer ist, interessiert mich das auch nicht. Außerdem sind Kinderwagen und Rollstuhl/Rollator komplett anders zu sehen.


    Mein persönliches Fahrerlebnis wird dann geschmälert, wenn das Fahrrad noch in den Bus oder die Straßenbahn der HEAG mitgenommen wird, obwohl der Mehrzweckbereich schon mit Kinderwagen + Rolli oder Rollator voll ist. Dann gibt es entweder Verspätung, weil eine Diskussion zwischen Fahrradbesitzer und Fahrer beginnt, oder aber - wenn der Fahrer keine Lust auf Diskussionen hat - das Fahrrad steht quer im Weg, gefährdet die Sicherheit. und steht zusätzlich beim aussteigen im Weg.


    Und solche Fälle von uneinsichtigen Radfahrern (ja, meistens sind es Männer) nehmen leider ständig zu. Ähnliches war neulich bei RB 67/68 zu beobachten: Herzchen mit Fahrrad kommt zu spät (der Zug hatte aber schon +2, war also nicht überpünktlich). In Darmstadt Hbf. wird dann die letzte gerade zugehende Twindexxtür mit Gewalt wieder aufgestemmt und das Fahrrad zwangsläufig in einen Bereich gestellt, in den es nicht hingehört.

  • Ich habe selbst nichts anderes geschrieben: sofern es die Umstände zulassen.

    Jakkeline, nich den Marzel mit die Schüppe auf'n Kopp kloppen!
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    Freundliche Grüße!