Nordostumgehung gekippt - Anbindung Ostbahnhof und Roßdorf

  • Es gibt noch Grautöne zwischen schwarz und weiß. Dass es auch Fahrgäste gibt, die zum Hauptbahnhof wollen, ist klar. Aber wenn die tatsächlich einen so geringen Anteil bilden sollten, stellt sich die Frage, wieso diese nicht früher zur Straßenbahn umsteigen könnten. Fahrgäste aus Griesheim müssen beispielsweise ebenfalls umsteigen wenn sie zum Hauptbahnhof wollen.

    Griesheimer steigen, wenn sie nicht gerade schweres Gepäck mit sich führen, am Mozartturm aus und laufen das Stück zum Westeingang der Bahngalerie. Das ist näher als der Linienumweg zur Hst. Berliner Allee.


    Jeder Umsteigezwang mindert die Attraktivität des ÖPNV. Da würde ein Brechen vieler Buslinien an Ostbahnhof oder Lichtwiese nur 2 - 3 Haltestellen vor dem Ziel 80 % der Fahrgäste, die Rtg. Stadtmitte wollen, erheblich vergraulen. Daß es auch Fahrgäste Rtg. Hbf. gibt (Telekom-City), ist klar. Darum sollten die Roßdörfer Linie/n auch zum Hbf (über Bismarckstr.) geführt werden.


    Aus dem Grund des Umsteigezwangs bei Roßdorf wollen die Roßdörfer ja unbedingt ihre Buslinien behalten, weil sie jeweils von den im dichten Netz der Roßdorfer Haltestellen direkt nach DA fahren.
    Das könnten die Roßdorfer aber auch ändern, wenn sie konstruktiver an einer Lösung der Linienführung der Strab. durch Roßdorf mitarbeiten würden. Die Topographie in Roßdorf IST schwierig, aber machbar, siehe Eberstadt, Bereich Modaubrücke oder gar Bessungen. Mit Vollspur unmöglich.

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!


  • Weil es immer noch Fahrgäste gibt, die zum Hbf wollen?!


    Weil der Mathildenplatz nicht genügend Haltestellen- und Abstellraum bereit stellt und weil der Verkehrsverbund keine Durchmesserlinien von Tiefsterodenwald nach Jobmotorfluglärm hinbekommt. Was vielleicht auch abgesehen von den dann wahrscheinlichen Folgeverspätungen sinnvoll ist, weil ich um die Arbeitspausen der Fahrerinnen und Fahrer fürchte.

  • Das Problem der Trasse nach Roßdorf ist doch, daß damals der Damm für Regelspur EINGleisig gebaut wurde. Die Schienenverbindung nach Roßdorf / Groß Zimmern muß aber zweigleisig sein. Wie schnell eine eingleisige Strecke an ihre Grenzen stößt, sieht man doch an der Odenwaldbahn: oft überfüllte Itinos. Selbst wenn alle Kurse in max. möglicher 3-fach-Traktion fahren würden, ist auf Grund der EIngleisigkeit keine Takterhöhung und somit keine Kapazitätserhöhung mehr möglich.
    Ber DER Anzahl an Bussen, die stündlich von Osten nach DA kariolen, muß von einem 7/8-Minutentakt zur HVZ für die Schienenverbindung ausgegangen werden (war bei der Untersuchung auch angedacht, sonst 15Min, SVZ 30Min.). Das ist bei einer eingleisigen Vollbahn nicht zu schaffen. Und da die meisten Fahrgäste die Darmstädter Innenstadt zu Ziel haben, würde die Durchbindung der Roßdörfer Vollbahn zum Hbf. eher zum Umweg und Umstieg zwingen und die Attraktivität mindern - höchstens ein paar "Merckianer" beim Herumkurven um Darmstadt über DA-Nord wären besser dran.(man braucht sich nur auf den Luisenplatz zu stellen und kann beobachten, daß die meisten Fahrgäste aus Rtg. Roßdorf am LUI aussteigen und wie wenig zum Hbf. weiterfahren)
    Ein Ausbau des Dammes für 2-gleisige Regelspur würde die Investitionskosten weit mehr erhöhen. Und eine Führung von Vollbahnen Über Schloß und LUI, Rhein-bzw. Bismarckstr., selbst mit Stadtbahnwagen ala Karlsruhe, wäre in Darmstadt mit zusätzlichen hohen Investitionskosten verbunden (Gleisabstände, 3-Schienengleise, Haltestellenhöhen....primär für NF oder für Hochflur?). Abgesehen von den viel höheren Beschaffungskosten der regelspurigen Stadtbahnwagen - selbst in nur einer Fahrstrom-Spannungs (Gleichstrom, 700-800V) - Variante.


    Das sind die Argumente gegen die Vollspurbahnlösung und für die Lösung per Tram auf Meterspur...

    Bei den Umland-Linien im Rhein-Neckar-Raum (ex-RHB und ex-OEG) gibt es viele eingleisige Abschnitte. Die Strecken waren einmal Eisenbahnen - wenn auch von vorne herein meterspurig. Vielleicht sollte man untersuchen, ob sich eine Reaktivierung der alten Bahnstrecke in einer eingleisigen Meterspur-Variante mit Ausweichen rechnen würde. Ich glaube allerdings dennoch nicht dran, dass man mit dieser Strecke auf einen positiven KNF kommen würde. Man hat hier zwar einen Damm, aber sonst kaum etwas Verwertbares. Zu dem ist es auch fraglich, ob der Damm nicht an der einen oder Anderen Stelle baufällig ist und durch das Gewicht eines Zuges nachgeben könnte.

    Dieses Gerichtsurteil wurde per KI generiert und ist ohne Begründung gültig.

  • Aus der Sicht Weiterstadt völlig unverständlich, das sie das von ihr geförderter Loop 5 nicht mit der Straßenbahn, welche über die Darmstädter Straße führt, anschliest. Das würde doch zu weniger "innerstädtischer MIV" und damit zu mehr Lebensqualität im "Zentrum" Weiterstadts führen. Aber man fürchtet, völlig unverständlich, die hohen Erstellungsskosten der Strecke,


    Man will da wohl keine Straßenbahn durch den dicht bebauten Stadtkern führen.



    Um jetzt wieder auf Darmstadt Ost zurückzukommen: Das Restkonzept, die Straßenbahn wenigstens bis dorthin zu reaktivieren, wurde von div. Schreibern niedergemacht, von wegen, man würde den Fahrgästen damit Zusatzumstiege aufdrücken. Würde man m.E. nicht, da einerseits etliche Ziele in der Innenstadt von jener Straßenbahn angefahren würden und die Bahnfahrgäste aus dem Odenwald dann eben von Schiene zu Schiene umstiegen und andererseits wohl nicht alle Regionalbusse wegen einer innerstädtischen Straßenbahnreaktivierung auf Darmstadt Ost statt Hbf eingekürzt würden.


    Gruß, ULF

  • Aus der Sicht Weiterstadt völlig unverständlich, das sie das von ihr geförderter Loop 5 nicht mit der Straßenbahn, welche über die Darmstädter Straße führt, anschliest. Das würde doch zu weniger "innerstädtischer MIV" und damit zu mehr Lebensqualität im "Zentrum" Weiterstadts führen. Aber man fürchtet, völlig unverständlich, die hohen Erstellungsskosten der Strecke,


    Die vollkommen verständliche Antwort lautet: Weiterstadt will und fördert den Mief. Das ist Weiterstädter Lebensqualität.


    Edit: Und genau das will Roßdorf auch.

  • Moin,

    Aus der Sicht Weiterstadt völlig unverständlich, das sie das von ihr geförderter Loop 5 nicht mit der Straßenbahn, welche über die Darmstädter Straße führt, anschliest. Das würde doch zu weniger "innerstädtischer MIV" und damit zu mehr Lebensqualität im "Zentrum" Weiterstadts führen.


    Wieviel innerweiterstädtischer Verkehr wird da erwartet? Der Nachbarortverkehr von und nach Darmstadt tangiert die Weiterstäfter Innenstadt nicht.


    Gruß, ULF

  • Siehe Artikel im DA-Echo v. 04.06.14: http://www.echo-online.de/regi…m-Schloss;art1231,5111872


    Die karte ist "interessant": Abstecher vom DA -Ost zum Schloß. Stelle ich mir "toll" vor, wenn auf Vollspur Triebwagen Typs Itino, Talent oder was auch immer, jedenfalls DIESEL-Triebwagen ums (bzw, da 2-Richtungsfahrzeuge - stumpf endend am Schloß tuckern (interssante Frage: wo. Da ist Strab.Verkehr im teilweise 3/4-Min-Takt (SL 2/9 + 3 + Innenstadt-BL F, H, K!). Das nennt diese Initiative dann "Umsteigefrei nach Karlsruher Modell". Hier in DA suchen wir händeringend nach Lösungen, um der DIESEL-Bus - Flut aus der östlichen Kreisregion Herr zu werden, jetzt sollen das DIESELlbetriebene Vollspurtriebwagen sein. Man stelle sich vor, wie diese im Bereich Kaufhof/Weißer Turm und den in Bälde neu gestalteten Friedensplatz wirken... Oder will man - umsteigefrei! - für diesen kurzen Streckenabschnitt Hybridfahrzeuge einsetzen?


    Hauptziel der gewünschten Tram Groß Zimmern/DA - Innenstadt - Hbf. ist die echt umsteigefrei innenstadttaugliche Verkehrsanbindung mit innenstadttauglichen E-Fahrzeugen.
    Und:
    Nach den Plänen der zitierten Vollspur"initiative" ist eine EINGLEISIGE Streckenausführung nach Groß Zimmern vorgesehen.
    Wie schnell eine eingleisige Strecke an ihre Auslastungsgrenze kommt, sehen wir ja an der Odenwaldbahn, die ihre Kapazität nur noch durch noch längere Traktionen erhöhen könnte. Der Fahrplantakt ist zu HVZ nicht mehr verdichtbar!


    fmm_de

    Avatar: Relikt! Remember Linie 5 Liebfrauenstraße!

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  • Die stadttauglichen normalspurigen Dieseltriebwagen lassen sich bisher an einer Hand abzählen. Mir bekannt ist nur der Stadler RegioShuttle, der inzwischen nicht mehr gebaut wird. Alternativ gehen natürlich auch Regio-Citadis o.ä., welche jedoch wieder Sonderbahnsteige brauchen...


    Allgemein ist eine Normalspurlösung aber ohnehin nicht sinnvoll. Egal, ob man die Bahnen am Schloss verrecken lässt oder neue Gleise bis zum Hauptbahnhof legt, es kommt immer eine Sonderlösung mit Sonderfahrzeugen und Sonderwerkstatt bei raus.
    Eine Eisenbahn in die Innenstadt bauen kann man nur mit Hilfe eines Tunnels (oder einer Hochbahn, sähe sicher schick aus!) und eine normalspurige Straßenbahn aus der Stadt raus erfordert eine vollkommen neue Wartungsinfrastruktur.
    An dieser Stelle möchte ich daran erinnern, dass die EBO keine Neuanlage von Bahnübergängen zulässt. Sollte man also doch eine ebenerdige Eisenbahn in die Stadt bauen wollen, braucht man sehr viele Sondergenehmigungen! Des weiteren sind niveaufreie Kreuzungen mit Straßenbahnen tabu - dann stört aber wieder die Schlossschleife. Und von dieser Regelung sind mir keine Ausnahmen (bei Neuanlagen) bekannt!
    Lösen kann man das natürlich mit einer BOStrab-Zulassung. Aber die muss dann auch wieder auf die Triebwagen angewandt werden, womit wir wieder bei Sonderfahrzeugen wären.


    Und wie Du schon geschrieben hast: eine eingleisige Strecke stößt sehr schnell an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Für 2 Gleise ist nur unter großem Aufwand Platz - oder eben als Straßenbahn.


    Darmstadt sollte dem Kreis mal den Mittelfinger hinstrecken, eine Straßenbahn zum Ostbahnhof bauen und dort alle Busse brechen. Außerdem die Durchgangsstraßen von Osten durch regelmäßige, nicht verschiebbare Bauarbeiten blockieren. Dann ist es nurnoch eine Frage der Zeit, bis der Ostkreis sich entweder eine Straßenbahn leistet, oder aber eine Autobahn/Schnellstraße um Darmstadt herum finanziert. Beides würde das Problem lösen.

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  • Die karte ist "interessant": Abstecher vom DA -Ost zum Schloß. Stelle ich mir "toll" vor, wenn auf Vollspur Triebwagen Typs Itino, Talent oder was auch immer, jedenfalls DIESEL-Triebwagen ums (bzw, da 2-Richtungsfahrzeuge - stumpf endend am Schloß tuckern


    Das ist Käse. Die Baureihe 689 existiert.


    Man sollte sich - insbesondere bei den Grünen - endlich mal bewegen und auch Alternativen zur Straßenbahn untersuchen, was diverse Verbände schon immer gefordert haben. Aber diese Untersuchung wurde ja aus fadenscheinlichen Gründen unterlassen, weil (fast Originalzitat) die Straßenbahn wird sich ja rechnen, da brauchen wir nix anderes untersuchen. Mit dem Ergebnis, daß Stadt und Kreis wieder mit leeren Händen dazustehen. Anstatt aber nun sich mal Gedanken über Alternativen zu machen, wird nur rumgejammert, warum andere Lösungen nicht gehen können. Diese Blockadehaltung kommt aber leider letztlich nur der Buslobby zugute. Es wäre also dringend nötig, ein professionelles Ingenieurbüro ranzusetzen, das ergebnisoffen alle Varianten prüfen kann und nicht von vorneherein Denkverbote durch den Auftraggeber, also Stadt und Kreis, auferlegt bekommt. Nur so wird die beste Lösung zu erhalten sein. Das kann eine Normalspurlösung sein, es kann Meterspur sein, ggf. mit anderen Voraussetzungen als heute, es kann möglicherweise auch ein Dreischienenmodell sein. Keine Lösung wird in allen Punkten perfekt sein, aber wenn ich mich nur auf eine Straßenbahnvariante einlassen will, die vielleicht 70 von 100 Punkten erhält und dafür ein "Karlsruher Modell" ignoriere, was auf 80 Punkte kommt, dann passiert eben das, was gerade passiert ist, nämlich nichts.


    Zitat

    Oder will man - umsteigefrei! - für diesen kurzen Streckenabschnitt Hybridfahrzeuge einsetzen?


    Ja klar. Rechne Dir aus, wie lange die Streckenlänge in Nordhausen ist, die gedieselt wird und welche unter Fahrdraht stattfindet (ich sag's Dir: 3 km unter Fahrdraht, 11,5 ohne), rechne Dir aus, wie der Quotient in Kassel aussieht. Das ist also kein Argument. Andersrum gesagt: man kann für jedes Problem eine Lösung finden, in der lokalen Verkehrspolitik ist man im Moment aber dabei, für jede Lösung ein Problem zu finden.


    Zitat

    Wie schnell eine eingleisige Strecke an ihre Auslastungsgrenze kommt, sehen wir ja an der Odenwaldbahn, die ihre Kapazität nur noch durch noch längere Traktionen erhöhen könnte.


    Auch das ist völlig irrelevant. Würde ich der Odenwaldbahn an bestimmten Stellen weitere Blocksignale für die Zugfolge spendieren oder einige wenige Kreuzungsstellen reaktiveren, könnte ich die Kapazität massiv erhöhen. Bei der Strecke nach Groß-Zimmern handelt es sich de facto um einen Neubau. Es liegt also an einem professionellen Büro, die Kreuzungsstellen und zweigleisigen Abschnitte so zu planen, daß sie die künftigen Kapazitäten abdecken kann. Im übrigen ist es völlig wumpe, ob ich Meter- oder Normalspur baue. Die Trassierungsparameter für ein oder zwei Gleise ergeben sich nicht aus der Spurbreite, sondern aus der Fahrzeugbreite und dem angesetzten Lichtraumprofil. Man beachte z. B. daß die ex-OEG noch 2,50 Meter-Fahrzeuge auf Meterspur einsetzt und die Frankfurter Straßenbahn erst mit dem S-Wagen auf 2,40 gegangen ist.

  • Zitat

    Andersrum gesagt: man kann für jedes Problem eine Lösung finden, in der lokalen Verkehrspolitik ist man im Moment aber dabei, für jede Lösung ein Problem zu finden.


    Aber das eine Problem reicht völlig aus, die sog. Alternativen zu blockieren: GELD.
    Noch mal die Aufgabe:
    Eine Verbindung Darmstadt Luisenplatz (und nicht Schloß) - Groß-Umstadt Bahnhof
    Die Möglichkeiten:
    1. Das derzeitige Bussystem mit noch mehr Bussen zu betreiben (Vielleicht sind wir dann mal bei 120 Busse/h). Das dürfen wir als Straßenbahnfans einfach nicht wollen (und ich glaube, der Regierungspräsident wäre auch dagegen).
    2. Das bestehende Straßenbahnnetz zu erweitern: Der Streckenbau samt Infrastruktur, was vor 30 Jahren erheblich günstiger war (mit anderen Worten: Sauber ausgesessen). Mit den Preisen vor 30 Jahren wäre der Faktor 1 + X gewesen, heute sind es nur noch 0,5 (also Sauber ausgesessen).
    3. Eine Verbindung mit VT: Der Streckenbau samt Infrastruktur, was vor 30 erheblich günstiger war + neuer Betriebshof + komplett neues Wagenmaterial. Und dann gehen die Probleme erst richtig los: Die Stadt Darmstadt ist nicht mal in der Lage, 30 cm Niederflurbahnsteige auf dem Luisenplatz zu bauen (Der Schwachsinn ist an anderer Stelle genauer erläutert). Wie soll es dann mit 90 cm Bahnsteige funktionieren? Dann noch die Sache mit der EBO und nicht zu vergessen: Die Feinstaubbelastung.
    4. Eine Verbindung mit Hybrid-VT: Der Streckenbau samt Infrastruktur, was vor 30 erheblich günstiger war (mit anderen Worten: Sauber ausgesessen) + neuer Betriebshof + komplett neues Wagenmaterial + die wiederum durch die noch mit Hybridausstattung. Die Probleme von Punkt 3 + schließlich: Darmstadt und Hybrid - Bei den Bussen hat es schon nicht funktioniert...


    Ihr seht - jede andere Lösung ist noch teurer als das Straßenbahnsystem, das sich doch schon seit mehr als 117 Jahren bewährt hat. Das Problem hier: Durch die 30 Jahre andauernde Warterei (und dem absolut sinnlosen Hoffen, das der Bus das schon regelt) ist der Streckenbau so teuer geworden, das die Förderung nicht mehr greifen kann. DIe Entscheidungsträger der letzten 30 Jahre sollten dafür zur Verantwortung gezogen werden, denn schließlich haben die Herrschaften einen Meineid geleistet. War da nicht der Spruch "Schaden vom Volk abzuwenden" bei der Einführung der Person in das Amt? Den Schaden sehen wir jeden Tag auf dem Luisenplatz.

    Viele Grüße aus Darmstadt


    Jörg

  • Das leidige Geldproblem ist eins, aber kein unüberwindliches. Die Entscheidungsträger müssten vielleicht mal die Scheuklappen ablegen und sich verstärkt der Beteiligung privater Geldgeber an der Finanzierung öffentlicher Infrastruktuprojekte zuwenden. Es ja nicht so, dass es nicht längst funktionierende Referenzprojekte gibt.


    Es gibt Investoren, wozu etwa deutsche und europäische Pensionsfonds gehören, die unter der Niedrigzinsentwicklung leiden und langfristige, sichere Anlagemöglichkeiten suchen. Man muss jetzt an dieser Stelle nicht in eine Diskussion über ÖPP usw. einsteigen. Ich will damit nur sagen, die Geldfrage sollte kein Totschlagsargument sein und einen nicht von vornherein einem Denkverbot unterwerfen. Ein gut durchdachtes und solide kalkuliertes Projekt wird seine Geldgeber finden.


    Insofern stimme ich Holger Koetting absolut zu.

  • Ob in 30 Jahren oder beim 30. Versuch eine Straßenbahn in den Ostkreis zu führen ein förderfähiger Kosten-Nutzen-Faktor herauskommt? – Oder auch nicht. – Oder es gibt dann keine Förderung mehr. Ich stimme da Holger Kötting zu, dass eine ergebnisoffene Untersuchung, möglichst frei von politischen Einflussnahmen, zu einer Lösung führen kann. Wie lange möchte man noch gegen die Wand rennen? Bis der Klügere nachgibt? Die Straßenbahn in Darmstadt kann noch so schön, so alt, so bewährt und so toll sein, es kann, aber es muss nicht die beste Option für den ÖPNV im Ostkreis sein. Ohne Kompromisse geht da nichts. Nicht alle Wünsche können erfüllt werden. Also nicht jammern, sondern öffnen für Neues ohne Denkverbote.

    Tanz den ÖPNV

  • Wenn wir nun schon alles prüfen wollen, werfe ich einfach mal ein paar Varianten in den Raum:


    • Straßenbahn: durch/um Roßdorf, bis Roßdorf/Groß-Zimmern/Reinheim/Groß-Umstadt/Dieburg, ein-/zweigleisig
    • Straßenbahn bis Ostbahnhof, ab dort Bus/Obus/Eisenbahn (siehe unten)
    • Obus/Elektrobus, ggf. kombiniert mit Induktion oder Zusatzdiesel, evtl. auch als Spurbussystem
    • Bus: "Sammellinie"/vertaktete Einzellinien/Status Quo
    • Eisenbahn: Strecke bis Groß-Zimmern/Groß-Umstadt, ab Schloß/Ostbahnhof, elektrisch/diesel/hybrid (ggf. Induktion), ein-/zweigleisig, bei eingleisig: viele/wenige Begegnungsstellen, Bahnsteiglängen, ggf. Tunnel unter/Hochbahn über Darmstadt
    • Stadtbahn: ein-/mehrsystem/hybrid, Normal-/Meterspur (mal ganz weit gedacht: Umspureinrichtung à la Talgo?), EBO-taugliche BOStrab-Fahrzeuge oder BOStrab-taugliche EBO-Fahrzeuge?, Streckenzulassung nach EBO/BOStrab (auch beachten, ob TSI-Konformität zwingend erforderlich)

    Das sind jetzt nur ein paar Möglichkeiten, die man prüfen könnte. Eine wirklich unbeschränkte Untersuchung würde in der Langfassung sicher den Umfang der Bibel sprengen können. Eine gewisse Beschränkung ist daher zwingend notwendig, sonst untersuchen wir uns zu Tode.
    Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass man sinnvolle Varianten nicht untersuchen sollte, aber eine Eisenbahn in die Stadt oder eine normalspurige Straßenbahn aus der Stadt raus gehören meines Erachtens nicht dazu. Wenn Eisenbahn, dann nur ab Ostbahnhof. Fahrgäste nach Darmstadt müssten dort dann eben umsteigen.

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    Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass man sinnvolle Varianten nicht untersuchen sollte, aber eine Eisenbahn in die Stadt oder eine normalspurige Straßenbahn aus der Stadt raus gehören meines Erachtens nicht dazu. Wenn Eisenbahn, dann nur ab Ostbahnhof. Fahrgäste nach Darmstadt müssten dort dann eben umsteigen.


    D.h. das Karlsruher Modell ist absurd? Grade diese Variante, umsteigefrei von "Land" in die Innenstadt (80 % der heutigen Bus-Fahrgäste wollen in die Darmstädter Innenstadt!), hat solch durchschlagenden Erfolg, daß dort auf unter DB-Zeiten runtergewirtschaftete, mit fahrgastabschreckenden Maßnahmen wie Taktausdünnung - wenn überhaupt Takt, und veraltetes Fahrzeug, dadurch Stilllegung gerechtfertigte Strecken nun mit der Stadtbahn zur HVZ die Traktionen bis in die Zentren nicht lang genug sein können und Bürgermeister von Gemeinden an solchen Strecken um die Stadtbahn flehendlich betteln? Oder warum sind beispielsweise die umsteigefreien Verbindungen der Odenwaldbahn direkt nach Frankfurt so überlastet? Und warum gibt es Nachahmer des Karlsruher Modells in Kassel, Saarbrücken und - weiß jetzt nicht, wo, in einer Stadt in den FÜnfNeuenLändern?
    Weil eben jeder zusätzliche Umsteigevorgang den ÖPNV unattraktiver macht. Erst recht am Darmstädter Ostbahnhof, dessen Entfernung zum Zentrum zu Fuß zu weit, aber mit Umsteigezwang absoluten ÖPNV-Vermeidedrang hervorruft. Also Umsteigezwang am Ostbahnhof ist ein absolutes NoGo, wenn man die MIV-Staus verringern will...


    Die Erfahrung wurde doch auch in DA mehrfach gemacht, als nach Straßenbahnlinienverlängerungen die Fahrgastzahlen gestiegen sind, seitdem dort kein Umsteigezwang mehr bestand! (2 x Alsbach, Arheilgen)


    fmm_de

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  • Weil eben jeder zusätzliche Umsteigevorgang den ÖPNV unattraktiver macht. Erst recht am Darmstädter Ostbahnhof, dessen Entfernung zum Zentrum zu Fuß zu weit, aber mit Umsteigezwang absoluten ÖPNV-Vermeidedrang hervorruft. Also Umsteigezwang am Ostbahnhof ist ein absolutes NoGo, wenn man die MIV-Staus verringern will...

    Da wäre ich mir nicht so sicher.


    Ich denke der Hauptgrund für diese Misere liegt darin, dass damals in unverantwortlicher Art und Weise die Bahnstrecke im Eiltempo aufgegeben (stillgelegt 1982) und abgerissen (1984) wurde.


    Und wie sieht es heute auf der Trasse aus? Bis auf das Altersheim in Roßdorf, welches seltsamerweise genau auf der Trasse platziert wurde, obwohl diese eigentlich hätte freigehalten werden sollen, ist der Rest hauptsächlich noch vorhanden.


    Ich habe mich an diesem Beispiel schon immer gefragt, wieso man die Bahnstrecke überhaupt abbaut, wenn man gleichzeitig beschließt, die Trasse freizuhalten.


    Bestünde die Bahnstrecke heute noch, wäre es sicherlich kein unbezahlbarer Aufwand, diese wieder in einen Zustand zu bringen, dass Bahnverkehr abgewickelt werden könnte (siehe Pfungstadtbahn). Es mag sein, dass viele Fahrgäste lieber in die Darmstädter Innenstadt wollen, aber ist das Umsteigen in Darmstadt Ost, Nord oder Hbf so problematisch, dass sich gleich wieder die ganze Bahnstrecke nicht mehr rentieren würde?


    Von Ober-Ramstadt aus führt beispielsweise eine Buslinie (K56) direkt in die Darmstädter Innenstadt, welche stündlich verkehrt. Ebenfalls verkehren die Bahnlinien SE/RB/RE65 nach Darmstadt - keine davon in die Innenstadt und stellenweise nur zweistündlich zum Hauptbahnhof. Dennoch steigen zur HVZ aus den in Darmstadt Hbf beginnenden Zügen in Ober-Ramstadt stets eine ganze Menge Fahrgäste aus.


    Roßdorf und Ober-Ramstadt trennt nur ein kleines Stückchen Wald. Von daher dürfte nicht viel Unterschied bestehen - zumal Roßdorf noch weniger Einwohner besitzt.


    Die Reaktivierung der Strecke als ganz gewöhnliche Eisenbahn sollte in jedem Fall untersucht werden.


    Und damit man die Busse aus der Innenstadt bekommt, kann man diese zum Ostbahnhof zurücknehmen. Stellt man hier wieder die Straßenbahnanbindung her bestünde für die Regionalbusse kein Vorteil mehr. Sowohl mit dem Bus als auch mit der Bahn müsste man dann gleichermaßen umsteigen.


    Ob dies zu deutlich mehr MIV führen würde, kann ich natürlich nicht mit Zahlen belegen. Denn die Autos müssten schließlich auch irgendwo geparkt werden - und wenn der Weg zum Auto genau so weit ist wie der Weg zur Haltestelle, würde ich mir die Autofahrt (und den Stress) sparen.


  • Der Betrieb in den neuen Bundsländern heißt Nordhausen.


    Folgende Systeme sind dabei in Verwendung: jeweils Straßenbahn - Eisenbahn
    Nordhausen: Metserspur/elektrisch - Mesterspur/Diesel (HSB)
    Karlsruhe: Normapur/elektrisch - Normalspur/elektrisch (übrigens war der Vorgänger des Konzepts, die Albtalbahn, bereits eine Eisenbahn!)
    Kassel: Normapur/elektrisch - Normalspur/elektrisch, teilweise Diesel
    Saarbrücken: Normapur/elektrisch - Normalspur/elektrisch (War die Straßenbahn nicht sogar eine komplette Neuanlage?)


    Siehst Du dort irgendwo ein bestehendes Meterspursystem, welches auf Normalspur übergeht? Ich nicht.
    Der Unsinn im Karlsruher Modell für Darmstadt besteht schlichtweg darin, dass man keinerlei Synnergieefekte erzeugen kann. Man muss ein komplett neues System für exakt eine Strecke etablieren! Oder wo willst Du dieses System dann noch verwenden? Oder willst du gar ein kleines Stuttgart machen, indem von Meterspur auf Normalspur umgestiegen wird?


    Eine Insellösung ist jedenfalls Unfug, sofern sie auch perspektivisch eine Insellösung bleibt. Und genau das wäre hier der Fall.



    Zum Umstieg:
    Man könnte die Züge aus dem Ostkreis auch bis Frankfurt durchbinden (aber beachte: Kapazität Darmstadt Nordbahnhof und Frankfurt Hauptbahnhof!), dabei würden sicher auch volle Züge entstehen. Und mit einer attraktiven Anbindung vom Ostbahnhof in die Innenstadt wäre ein Umstieg auch durchaus verschmerzbar. Das erfordert natürlich ein ansprechendes System (keine Dieselbusse) und ansprechende Wartezeiten und Laufwege.

  • Ich sehe bei einem Mischsystem die Gefahr, dass die Konkurrenz der Systeme dann die weitere Netzentwicklung hemmt. Der Umspurwahnsinn des Ruhrgebiets zeigt das recht deutlich.
    Deswegen finde ich das kategorische Ausschließen von Normalspur"straßenbahnen" (Lies: Schienenverkehr nach welcher Betriebsordnung mit welchen Fahrzeugen auch immer die Landgraf-Georg-Straße runter) durchaus zielführend.
    Man tut damit (unabhängig von der Finanzierbarkeit) dem System nichts Gutes, wenn wir uns zwei Systeme in die Innenstadt legen, deren Vorzüge sich überschneiden.


    Man sollte zumindest kompatibel bleiben. Also bleibt:
    - man setzt das Nordhäuser Modell um (halte ich für durchaus sinnvoll. da eine Elektrifizierung der recht langen Strecke mit 600V wohl eher viele Unterwerke benötigt - und der Vorrat an ST2 mit Umschaltmöglichkeit für 1200V ist auch alle) und dieselt auf Meterspur. M.E. Ist nen Diesel im Straßenbahnfahrzeug nicht so toll aber vertretbar. Jetzt haben wir viel mehr Dieselmotoren in den Bussen aufm Lui. Die Möglichkeit einer Elektrifizierung bleibt dann ja auch für die Zukunft offen.
    - man baut eine elektrische Straßenbahn (ist von der Strecke her teurer, von den Fahrzeugen her billiger - ob sich das in der Summe lohnt ist fraglich)
    - man baut eine Normalspureisenbahn und schließt diese ans DB-Netz an + Straßenbahn zum Ostbahnhof.


    Die Fahrt zum Ostbahnhof ist dank der Qualität der Busspur in der Landgraf-Georg-Straße so "angenehm", dass ich mir durchaus vorstellen könnte, dass eine ruhig laufende Straßenbahn auf dem Abschnitt auch mit Umsteigezwang positiv aufgenommen wird.


    Einerseits reiten wir da ein totes Pferd. Andererseits muss man das auch mal mit einem ekligen Wort der Frau Merkel benennen: Die Schienenanbindung es Ostkreises ist alternativlos. Der niedrige KNF berücksichtigt m.E. nicht, dass der aktuelle Zustand untragbar ist. Leider wird da eben auch viel zu viel Politpoker gespielt, weil manche Beteiligte die Probleme nicht sehen wollen, oder nicht als ihr Problem ansehen.
    Ansonsten wüsste ich gerne, wie viel eigentlich so eine Untersuchung kostet - Wie oft muss man die Wirtschaftlichkeit einer Strecke untersuchen, dass man sie auch einfach hätte bauen können?

  • Eine Insellösung ist jedenfalls Unfug, sofern sie auch perspektivisch eine Insellösung bleibt. Und genau das wäre hier der Fall.


    Die Meterspur in Darmstadt ist eine Insellösung. Aber die Insel ist groß genug, so dass sie für sich weiterleben kann. Eine großartige Vermischung von Normal- und Meterspur wie sie in Stuttgart bestand, sehe ich nicht - auch nicht für die Zukunft. Auch der Umstieg auf Normalspur ist nicht nötig.


    Wenn es unbedingt ein Gleis in die Innenstadt sein muss, könnte auch ein Dreischienengleis dienlich sein. Es muss ja nicht das ganze Netz auf zwei Systeme umgebaut werden.


    Eine eierlegende Wollmilchsau ist gewiss nicht finanzierbar. Es könnte evtl. eine elektrifizierte Strecke nach Groß-Zimmern (oder Groß-Umstadt oder Dieburg) sein. Entweder fährt die Odenwaldbahn oder die "Ostkreisbahn" nach Frankfurt oder umgekehrt oder abwechselnd. Die andere Bahn kann dann in die Innenstadt oder mit Umsteigemöglichkeiten am Ostbahnhof, Nordbahnhof, Hauptbahnhof, Südbahnhof, Eberstadt nach Pfungstadt fahren. Beide Bahnen könnten sich zum Ren­dez­vous am Ost- oder Nordbahnhof treffen.

    Tanz den ÖPNV

  • Schade, was sicher auch eine Überlegung wert gewesen wäre, wäre eine Wiederbelebung der Straßenbahn zum Ostbahnhof mit anschließender Verlängerung zur TU-Lichtwiese. Diese dann entlang der Hanauer Straße, dann westlich vom botanischen Garten bis zur Roßdörfer Straße und Eugen-Kogon-Straße.


    Ggf. hätte man die Strecke Ostbahnhof - Schloß dann als Dreischienengleis ausführen können. So sehr Insellösung ist das dann auch nicht unbedingt, die Odenwaldbahn hat auch nicht für immer Itinos und die Werkstätten etc. könnte man nutzen/ausbauen und dann den Odenwald bei Interesse mit einbinden.


    Wenn mans aber dann gleich total übertreiben will, dann baut man ein Dreischienengleis weiter bis zum Hauptbahnhof und schließt es in der Verlängerung der Goebelstr. an die große Eisenbahn an. Mit entsprechend großen Zügen könnte man dann bis nach Frankfurt weiterfahren und ermöglicht eine Direktverbindung vom Lui nach Frankfurt :D Die Strecke nach Roßdorf baut man nach EBO und hat Zweisystemfahrzeuge, die Gleichstrom und 15kV-Bahnstrom abkönnen, hat eine Systemwechselstelle am Ost- und eine am Hauptbahnhof. Netter Vorteil: irgendwo am Hauptbahnhof wird sich Platz für notwendige Werkstatt und Betriebshof finden :rolleyes:;)


    Achso, ein S-Bahn-Tunnel von Haupt- bis Ostbahnhof unter Darmstadt mit Haltestelle unter dem Lui wäre dann vermutlich übertrieben, oder? :thumbsup: