Probleme mit Oberleitungen?

  • Anscheinend gab es heute Morgen schwerwiegende Probleme mit der Oberleitung in Arheilgen.


    In der Bahn, in der ich gefahren bin (ST-13) hat der Stromabnehmer die ganze Zeit nur geblitz, die Klimaanlage ist ständig ausgegangen und wieder an. Ausserdem ist die Bahn beim Gas geben ständig "eingebrochen", also hatte anscheinend kein Strom mehr und konnte nicht weiter anfahren. Ich hatte ausserdem das Gefühl das die Bahn öfters nur gerollt ist. Eine Bahn die am Dreieichweg stand (auch ST-13) hatte aus welchem grund auch immer keine Innenbeleuchtung eingeschaltet (es war 7 Uhr).


    Weiß da jemand genaueres was passiert ist?


    Gruß


    Edit: Rechtschreibung

    Gruß Marius :wacko:

    Einmal editiert, zuletzt von Mok ()

  • Heute morgen waren die Fahrleitungen stark vereist. Bei vereisten Fahrleitungen ist kein ausreichender Kontakt zwischen Schleifleiste des Stromabnehmers und der Fahrleitung gewährleistet. Wenn ein Fahrzeug also beschleunigt und Strom aus der Fahrleitung zieht, durch die vereiste Fahrleitung aber nicht mehr ausreichend Strom fließen kann, die Spannung also unter 600V fällt, schaltet der Automat (Hauptstromschalter im Fahrzeug) ab und es gibt die von dir erwähnten Einbrüche beim Beschleunigen.

  • Manche Verkehrsbetriebe halten für solche Fälle Altbautriebwagen vor (Duewag-Einheitswagen oder gar alte Zweiachser), die rein elektromechanisch gesteuert werden, um die Fahrleitung vor dem regulären Betriebsbeginn zu "säubern".

  • Zitat

    Original von zip-drive
    Manche Verkehrsbetriebe halten für solche Fälle Altbautriebwagen vor (Duewag-Einheitswagen oder gar alte Zweiachser), die rein elektromechanisch gesteuert werden, um die Fahrleitung vor dem regulären Betriebsbeginn zu "säubern".


    Werden die ST7 nicht auch dafür eingesetzt? Zumindest glaube ich das mal gehört zu haben.

  • Zitat

    Original von 8214
    Werden die ST7 nicht auch dafür eingesetzt? Zumindest glaube ich das mal gehört zu haben.


    Das stimmt.
    Bei den aktuellen Temperaturen wurde noch bis vor 3 Jahren jede Nacht von einem ST7 die Strecke freigefahren.


    Letztes Jahr war es dann so, dass man mal wieder geschlafen hat, und der ST7 hat einmal eingeschneit in Seeheim gestanden und fuhr ansonsten genau in den Nächten, wo kein Frost war.


    Die Einsparungen rächen sich nunmal irgendwo.

  • >Letztes Jahr war es dann so, dass man mal wieder geschlafen hat, und der ST7 hat einmal eingeschneit in Seeheim gestanden und fuhr ansonsten genau in den Nächten, wo kein Frost war.


    Öhhm ja das der sich festgefahren hat weißt du wohl nicht... ;-)
    Daraus ergab sich eine größere Rückholaktion...


    Gruß
    Tobias243


    EDIT: Zusatz

    Theorie ist, wenn man alles weiß, aber nichts funktioniert. Praxis ist, wenn alles funktioniert, aber keiner weiß warum.


    Und wieder ist ein Tag vollbracht, und wieder ist nur Mist gemacht.
    Und morgen mit dem selben Fleiße wieder an die selbe Schei**.
    Nun lebt wohl ihr Sorgen, leckt mich am Ar*** und bis morgen

    Einmal editiert, zuletzt von Tobias243 ()

  • Zitat

    Original von Tobias243
    Öhhm ja das der sich festgefahren hat weißt du wohl nicht... ;)
    Daraus ergab sich eine größere Rückholaktion...


    Doch, das weiß ich. Einigen wir uns auf erst festgefahren und dann war er eingeschneit ;)

  • Zitat

    Original von Bundesbahner
    aber aufgrund der hohen Spannung fließt der Strom dennoch. :)


    aha?
    erklärung bitte :D

    Diese Signatur wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »smarties« (Heute, 08:15)

  • Zitat

    Original von smarties


    aha?
    erklärung bitte :D


    Je höher die Spannung, umso leichter werden Widerstände überbrückt. Darum haben zum Beispiel Überlandleitungen Spannungen von bis zu 380.000 Volt, da die Verluste dann am geringsten sind. Die Verwendung von Wechselstrom wirkt sich, soweit ich weiß, auch positiv aus. Das kann aber ein Techniker bestimmt besser erklären, ich bin ja nur Trafo-Dompteur ;-)

  • >Die Verwendung von Wechselstrom wirkt sich, soweit ich weiß, auch positiv aus.


    Nein - da parallel Leitungen, die durch Wechselstrom durchflossen werden wie
    ein Kondensator arbeiten.....und dieser ist für Wechselstrom leitend und für
    gleichstorm nicht (da läd der sich nur auf).

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Zitat

    Original von Darkside
    >Die Verwendung von Wechselstrom wirkt sich, soweit ich weiß, auch positiv aus.


    Nein - da parallel Leitungen, die durch Wechselstrom durchflossen werden wie
    ein Kondensator arbeiten.....und dieser ist für Wechselstrom leitend und für
    gleichstorm nicht (da läd der sich nur auf).


    Ich bin zwar weder Zirkusmeister noch Techniker, aber... :D


    Mit einem kondensatorischen Effekt wird das recht wenig zu tun haben, auch wenn das natürlich rein theoretisch denkbar ist. Ich glaube da gibt es diverse Dinge, die da dagegen sprechen - dass man da so viel Leistung überträgt...mit Dielektrikum Eis...ich weiß nicht so recht ;-) Zudem ist die Fläche zwischen Stromabnehmer und Leitung jetzt mit geschätzten 1cm² enorm klein. Das ist nicht so ein wirklich guter Kondensator :-)


    Der Punkt ist einfach, wie es Bundesbahner schon geschrieben hat die Fähigkeit des Stroms bei höheren Spannungen auch größere Widerstände zu überwinden. Deswegen überhaupt kommt es ja erst zur Funkenbildung: hier wird die Luft sozusagen als "Kabel" verwendet, dabei werden Luftteilchen ionisiert und angeregt und all so'n Gedöns und fangen dann an zu leuchten (deswegen ist das auch blau und nicht irgendwie orange-rot, wie wenn etwas brennen würde). Dabei entsteht ein Plasma (so wie die Flamme an einer Kerze auch ein Plasma ist) und Plasmen sind sehr gut leitfähig. Darüber wird dann der Strom geleitet. Da, je höher der Widerstand, desto großer die Verlustleistung gilt, wird es da wo es funkt ganz gut warm (ja..warm ist untertrieben, wenn's n Ordentlichen Überschlag getan hat, sind die Ein- und Austrittspunkte üblicherweise verkokelt).
    Der springende Punkt ist nun, dass ich eine Eisschicht erstmal überwinden muss, bevor ich einen Über- oder Durchschlag erreiche. Je dicker diese Eisschicht desto größer der Widerstand. Je höher die Spannung, desto größer der Widerstand, der überwunden werden kann. Ein gutes Beispiel gibt die Überschlags-Strecke in Luft:


    Den nachfolgenden Teil bitte NICHT AUS- oder NACHPROBIEREN. Es besteht AKUTE LEBENSGEFAHR!
    Es gibt so eine Fausregel für Luft, die zumindest wir mal in Physik erzählt bekommen haben, die da lautet: 1cm/1kV, also 1000 Volt können 1cm Luft noch überbrücken. Da die Straßenbahn mit 750 Volt fährt, kann sie nach Faustregel also 0,75cm überbrücken. Wer jetzt seinen Finger bis auf weniger als 1cm an eine Oberleitung ranbringt, wird wohl einen Schlag bekommen. Vorsicht: das kann je nach Wetter, Lage, Erdung, Haltung, Dämlichkeit und sonstigen Effekten schon VIEL FRÜHER AUFTRETEN! Also hier bitte keiner auf einen Oberleitungsmast klettern!


    Bei der großen Eisenbahn haben wir 15kV, also ein Daumenregelabstand für einen Überschlag von immerhin 15cm! Deswegen sterben auch so viele Idioten, die auf Güterwagen rumklettern, weil sie denken, solange ich die Oberleitung nicht anfasse, passiert nichts. Also nochmal der Hinweis: hier wird nichts ausprobiert! (wir sind ja nicht in Eschersheim.... :rolleyes: :D)


    Man sieht also, dass die große Eisenbahn eine 15-fach größere Strecke, sprich einen 15-fach größeren Widerstand überwinden kann. Bei Eis haben wir vermutlich eher selten Schichten in der Größenordnung von 1cm, eher vielleicht 1mm. Trotzdem ist klar: wenn die Tram 1mm überwinden würde, schafft die große Eisenbahn 15mm=1,5cm. Und damit bekäme sie noch Strom, wenn die Oberleitung längst runtergefallen ist, weil sie vor Eis zu schwer geworden ist ;-)


    Warum man nun bei der Bahn eine höhere Spannung hat, liegt weniger an der Wintersicherheit. Wie Bundesbahner auch schon geschrieben hat, werden größere Strecken mit geringerem Widerstand bei höheren Spannungen zurückgelegt. Damit sinkt die Anzahl der Einspeisepunkte für Strom. Da es in der Stadt aber enorm unpraktisch ist, mit 15kV zu hantieren, benutzt man nur etwa 1kV, weil dann die Sicherheitsabstände - aus oben genannten Gründen - geringer sind. Dafür braucht man aber alle paar hundert Meter (weiß das hier jemand?) einen Einspeisepunkt. Das wäre bei der großen Eisenbahn aber sau unpraktisch, auf der Strecke Frankfurt - Berlin einige 1000 Einspeisepunkte zu haben. Bei der Straßenbahn hingegen sind die Strecken logischerweise kürzer und dann lohnt sich das wieder.


    Mit Wechsel- oder Gleichspannung hat das hingegen nach meiner Kenntnis recht wenig zu tun, das ist wieder eine ganz andere Frage und geht in die Richtung ob ich noch einen Transformator an Bord des Fahrzeugs habe(n will) und wie ich die Motoren ansteuere ;)


    Edit ist noch was zur Fläche und Kondensatortheorie eingefallen...