[Bauthread] Linie U5 - Hochbahnsteige

  • Zitat von »Condor«
    Was mich wundert, das es da keinen sog Schutzraum (zwischen Fahrzeug und Seitenkannte unterhalb der Plattform ) gibt.


    Hat mich zuerst auch gewundert, aber ich nehme an, dass 60 cm als Notfallstufe ausreichen. Im 80er-Bereich ist das natürlich wieder eine andere Frage…


    Im Erläuterungsbericht zur Planfeststellung heißt es dazu: "Die Realisierung eines Unterrollraums nach BOStrab §19 (5), (6) Sicherheitsräume ist nicht möglich. Die Planung sieht daher Auftrittshilfen an den Bahnsteigvorderkanten vor. Eine Abgrenzung der Fahrbahn für den MIV zu den Bahnsteigen erfolgt durch eine Kombination aus Bordstein als Schrammbord und einer optisch/akustischen Aufmerksamkeitsfläche zwischen Schienenkopf und Schrammbord vor der Bahnsteigvorderkante (Anlage 4). Hiermit wird eine Beantragung auf Ausnahmegenehmigung gemäß § 6 BOStrab für eine Auftrittshilfe gestellt."


    Ich vermute, dass die übliche Bahnsteigkonstruktion mit Unterrollraum hier als Gefahrenquelle für den Individualverkehr angesehen wurde.


    Gut zu erkennen ist auch, dass die tiefe und breite Fuge unterhalb des Plateaus die Front leichter und weniger massiv erscheinen lässt


    Das stimmt, scheint aber nur ein Nebenprodukt der sicherheitstechnisch geforderten "Auftrittshilfe" zu sein. Also noch so ein womöglich problematischer Kompromiss: Die "Auftrittshilfe" soll eigentlich die schnelle Rettung aus dem Gefahrenbereich ermöglichen. Als regulärer Zugang zum/Abgang vom Hochbahnsteig ist sie nicht gedacht, lädt aber vermutlich dazu ein (nicht die Gehbehinderten mit Kinderwagen natürlich, aber die jungen oder sportlichen Leute im Nordend). 8)

    Einmal editiert, zuletzt von Karl ()

  • Die Fertigteil-Bahnsteige auf der oberirdischen A-Strecke haben auch keinen Unterrollraum; das scheint also nicht unbedingt ein problematischer Kompromiss zu sein, sondern eine gleichwertige Alternative.

  • Die Alternativen scheinen mir schon technisch nicht gleichwertig zu sein, weil die gefährdete Person trotz "Aufstiegshilfe" einen Höhenunterschied bewältigen muss, wogegen es - auch für einen Helfer - einfacher erscheint, eine Person in den Schutzraum unterhalb eines Bahnsteigs zu "rollen". Der Verordnungsgeber scheint das ähnlich zu sehen, sonst bedürfte es ja keiner "Ausnahmegenehmigung". - In der unteren Eckenheimer dürfte das nicht so problematisch sein, weil die Züge im Stationsbereich ja höchstens 20 km/h fahren werden, auf den Außenästen der A-Strecke ist das aber objektiv ein Nachteil. Ich bin dort nicht so häufig unterwegs, aber mir scheint, dass diese "Aufstiegshilfen" auch zu häufigerer Nutzung animieren (im Vergleich zu Bahnsteigen mit Unterrollraum).


    An der unteren Eckenheimer kommt verschärfend hinzu, dass man sich dort nicht ins Gleisbett bewegt (der offensichtlich "Bahnbereich" ist), sondern auf eine asphaltierte Straße gelangt und gegenüber kein Bahnsteig ist, sondern durchaus interessantere Ziele liegen (z.B. an der Musterschule).


    Ich sage ja gar nicht, dass die "Aufstiegshilfe" zu einer Todesfalle wird und habe - außer einem Tunnel - auch keine bessere Alternative. Für mich ist bloß nicht alles unproblematisch und gleichwertig.

  • Da möchte ich mal kurz Off-Topic fragen: Von den U-Bahnhöfen hat keiner der Bahnsteige einen Unterrollraum oder?

    Jeder unterirdische Bahnsteig hat einen Unterrollraum, plus (mittlerweile nur noch) Niddapark und Römerstadt. (Bin mir aber nicht sicher, ob ich nicht einen anderen oberirdischen vergessen habe.)

  • Bahnsteige mit Unterrollraum außerdem an folgenden oberirdischen Stationen: Dornbusch bis Weißer Stein, Ober-Eschbach, Deutsche Nationalbibliothek bis Preungesheim, Industriehof bis Hausen, Johanna-Tesch-Platz bis Enkheim. Keine Sicherheitsräume unter den Bahnsteigen am Außenast der U6 und an den Außenästen der A-Strecke ab Heddernheim (bis auf wenige Ausnahmen). Diese Bauart scheint - sieht man von den Sonderfällen Musterschule und Glauburgstraße ab - eine Episode im Stationsumbauprogramm gewesen zu sein.

  • Von einem Unterrollraum fordern die Unfallverhütungsvorschriften, dass er 0,7 m tief und 0,7 m hoch sein muss. Ich würde sagen (ohne es nachgemessen zu haben), diese Masse werden auf der A-Strecke oberirdisch nicht erreicht, insofern also dort kein Unterrollraum.


    Bild
    Bild


    Dasselbe dürfte für die C-Strecke Ost gelten, z.B. Schäfflestraße


    0,7 m sehen so aus, wie auf diesem FAZ-Foto von Preungesheim zu sehen an der rechten Bildseite, das scheint mir deutlich tiefer zu sein, genau genommen fast doppelt so tief.

  • Also für die A-Strecke kann ich dem folgen: Der Sicherheitsraum kann dort, wie die Oberleitungsmaste, auch zwischen den Gleisen angeordnet sein. Die Stangen (siehe zweites Bild) markieren diesen Sicherheitsraum.


    Aber an der Schäfflestraße ist ein Sicherheitsraum aufgrund der Bahnsteighöhe ebenfalls erforderlich, eine "Aufstiegshilfe" offensichtlich nicht vorhanden und zwischen den Gleisen nicht genug Platz für einen Sicherheitsraum.

  • Die Haltestellen in der Borsigallee haben einen Unterrollraum (Bild ). Joh.-Tesch-Platz und Schäfflestraße gelten ja auch nur als Provisorium, weil sie infolge Streckenneubau im Verlauf der Riederwaldtunnels eh neu gebaut werden. Wäre der Riederwaldtunnel nicht derart in Verzug, wären die Haltestellen auch schon längst erneuert.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Die Haltestellen in der Borsigallee haben einen Unterrollraum (Bild ). Joh.-Tesch-Platz und Schäfflestraße gelten ja auch nur als Provisorium, weil sie infolge Streckenneubau im Verlauf der Riederwaldtunnels eh neu gebaut werden. Wäre der Riederwaldtunnel nicht derart in Verzug, wären die Haltestellen auch schon längst erneuert.


    Die Station Johanna-Tesch-Platz ist aber kein Provisorium, nur die Station Schäfflestraße, auch nur die betrifft der Riederwaldtunnelbau.

  • Auch nördlich der Großbaustelle Eckenheimer Landstraße hat sich was getan: An den Stationen Gießener Straße, Theobald-Ziegler-Straße und Ronneburgstraße hängen jetzt jeweils an beiden Bahnsteigen die DFI-Anzeiger.


    Gruß
    Spirit

    Beide schaden sich selbst: der zuviel verspricht und der zuviel erwartet. (Lessing)

  • Heute in der FNP-online: Eine Bericht über "Große Kunst für graue Container" oder "Unsere Baustelle soll schöner werden!" - unter diesem Motto wurden entlang der Eckenheimer Landstr. u.a. vom Verein "Kunst im Nordend" sechs Baucontainer mit großformatigen Bildern veredelt


    MfG
    der Musterschüler.