[Bauthread] Linie U5 - Hochbahnsteige

  • http://www.fnp.de/lokales/fran…Bahnsteige;art675,1386510
    In diesem Neue Presse-Artikel wird darüber berichtet, dass der neue Hochbahnsteig Musterschule unterschiedliche Höhen haben wird. "Da die Bahnsteige an beiden Enden abgeflacht sind, ist ein stufenloser Einstieg nur im mittleren Wagen der U-Bahn möglich." (Zitat aus dem Artikel, der auch eine Fotosimulation enthält.)


    Wäre das ein Novum in Frankfurt, oder gibt es bereits Beispiele dafür, wo eine solche Hochbahnsteiggestaltung mit unterschiedlichen Höhen gelungen wäre? Die Region Hannover, u. a. zuständig für den ÖPNV in und um Hannover lehnt eine solche Haltestellengestaltung mit unterschiedlichen Höhen strikt ab. Und ich selbst halte auch nichts davon, weil dass die Barrierefreiheit empfindlich einschränkt.


    Trotzdem bin ich natürlich stets bereit, aus Erfahrungen andernorts dazu zu lernen.
    Wird dieser Hochbahnsteig - Musterschule - hier im Frankfurter-Nahverkehrsforum noch an anderer Stelle diskutiert? Kann jemand was zu der Hochbahnsteig-Diskussion hinsichtlich der unterschiedlichen Höhen beitragen?
    Kommt die Kritik wie im Zeitungsartikel eher von den Autofahrern? Was sagen die ÖPNV-Fahrgäste dazu?
    In Hannover wird seit Jahrzehnten Haltestelle um Haltestelle barrierefrei umgebaut mit Hochbahnsteigen, weil die Hannoveraner es verschlafen haben rechtzeitig auf Niederflur-Stadtbahnen umzusatteln. Jetzt ist es vermutlich zu spät dazu. Zuerst baute man die Hochbahnsteige, die am wenigsten störten. Aber jetzt bekommen immer mehr Haltestellen Hochbahnsteige, die man zuvor bewusst ausgeklammert hatte. Und wenn sich dann einer mit Kritik daran zu Wort meldet, heißt es sofort: Wir müssen den Hochbahnsteig bauen, weil alle anderen, oder fast alle anderen auf dieser Linie ja schon gebaut sind.
    Ich sehe die Sache eher pragmatisch und kann die Argumentation der Region Hannover nachvollziehen. Trotzdem würde ich mich auch über kritische Beiträge und alternative Lösungsvorschläge sehr freuen! Einfach um zu sehen, wie so was andernorts diskutiert wird.


    Grüße, HansW

    2 Mal editiert, zuletzt von HansW ()

  • So extrem, wie es dort werden wird, kenne ich es nicht.
    Partielle, aber geringere Erhöhungen gibt es beispielsweise in Hamburg (Schachbrett Kennzeichnung) oder in London.


    Im NF Bereich gibt es Kurzbahnsteige für ein paar Meter, der Rest ist entsprechend niedriger oder Strassenlevel.



    Kritik gab es schon, u.a von der dortigen BI (die allerdings daran nicht ganz unschulding ist, aber das ist ja egal).
    Anzunehmen, das die große Diskussion noch folgen wird, wenn der Betrieb wieder aufgenommen wird.
    Bis dahin düfte der Kreis der informierten Personen noch relativ klein bleiben.

  • Sollten die beiden letzten Beiträge nicht in den Thread: [Bauthread] Linie U5 - Hochbahnsteige
    umgezwitscht werden? Danke an das FNF-Team.
    Grüße
    jtaube

  • Wäre das ein Novum in Frankfurt, oder gibt es bereits Beispiele dafür, wo eine solche Hochbahnsteiggestaltung mit unterschiedlichen Höhen gelungen wäre? Die Region Hannover, u. a. zuständig für den ÖPNV in und um Hannover lehnt eine solche Haltestellengestaltung mit unterschiedlichen Höhen strikt ab. Und ich selbst halte auch nichts davon, weil dass die Barrierefreiheit empfindlich einschränkt.

    Es ist ein besonderer Fall und die gefundene Lösung wird auf die vier Bahnsteigkanten an den Stationen Musterschule und Glauburgstraße beschränkt bleiben, ein "vierbahnsteigiger" Einzelfall also, jedenfalls in Fankfurt wird er es bleiben, es gibt m.W. im hiesigen Netz keinen weiteren Ort, an dem er Nachahmung finden könnte. Eine vergleichbare, partielle, auf eine Fahrzeugtür beschränkte Barrierefreiheit ist mir von der Kusttram in Belgien bekannt, nicht beschränkt auf einige Stationen, sondern durchgängig an allen (hat mit den vorhandenen Fahrzeugen zu tun).


    Es ist ein Kompromiss, um den lange gerungen wurde, und ja, er schränkt den barrierefreien Zugang an bestimmten Türen der eingesetzten Züge ein; ob man diese Einschränkung als empfindlich bewerten muss, wird die Praxis zeigen. Wenn andere Verkehrbetriebe das rundweg ablehnen, lehnen sie es ab, vielleicht haben sie gute Gründe, vielleicht auch nicht; möglicherweise um den Preis, dann gar keine Hochbahnsteige herstellen zu können, mit welchen Folgen auch immer. Der hiesige Verkehrsbetrieb hat sich in diesem besonderen Einzelfall aus guten Gründen für den Kompromiss entschieden, und das war gut so. Die Behindertenorganisationen haben an der Lösung mitgewirkt, die daraus möglicherweise erwachsenden Risiken sind gutachterlich besonders untersucht und bewertet und für tolerabel erachtet worden. Dafür hat man im Straßenraum ein Bauwerk, das städtebaulich vielleicht etwas weniger störend empfunden wird - ein Kompromiss eben, der aber zur Folge hat, dass die U5 Stadtbahn bleibt und mit den Standardfahrzeugen bedient werden kann, und das immerhin 2016 und nicht irgendwann. Alles eine Frage der Abwägung.


    Wir haben hier den besonderen Fall, dass die Aufsichtsbehörde die Abwägung mit allen Argumenten pro und contra offengelegt hat. Die Planfeststellungsbeschlüsse setzen sich auf hunderten Seiten Papier mit allen Aspekten auseinander und machen das Ergebnis nachvollziehbar. Niemand ist gezwungen, das Ergebnis gut zu finden, aber es ist ein Ergebnis und es ist ein pragmatisches Ergebnis. Was besseres war unter den gegebenen politischen, finanziellen und verkehrlichen Verhältnisse in vertretbarer Zeit nicht drin.


    Ob das Ergebnis für Hannover taugt, kann ich nicht sagen, aber pragmatische Ansätze gehen überall.

    3 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • gibt es bereits Beispiele dafür, wo eine solche Hochbahnsteiggestaltung mit unterschiedlichen Höhen gelungen wäre? Die Region Hannover, u. a. zuständig für den ÖPNV in und um Hannover lehnt eine solche Haltestellengestaltung mit unterschiedlichen Höhen strikt ab.


    Bei der San Francisco Muni Metro liegen viele ältere oberirdische Stationen auf Strassenniveau oder an Tiefbahnsteigen, vergleichbar der U5 vor jeglichem Umbau (die in San Francisco eingesetzten Breda-Triebwagen haben ebenfalls Klapptrittstufen). Für Rollstuhlfahrer und andere Fahrgäste, die einen ebenerdigen Einstieg benötigen, gibt es dort an einigen Stationen am in Fahrtrichtung vorderen Bahnsteigsende eine betonierte Rampe zu einer kleinen, nur ein paar Meter langen Plattform auf Wagenbodenhöhe. Von dieser Plattform aus kann man bspw. mit dem Rollstuhl ohne weitere Hilfe direkt beim Fahrer in den Zug rollen, während der Rest des Bahnsteigs (sofern überhaupt vorhanden) auf Strassenniveau liegt.


    Je nach Platzverhältnissen sind diese Plattformen zum Teil sogar abseits der eigentlichen Haltestellen angelegt (z.B. bei Carl and Cole an der Einfahrt in den Sunset Tunnel). Diese Lösung schien mir dort sehr gut zu funktionieren, um mit minimalem Aufwand Barrierefreiheit zu erreichen.


    Allerdings sind die Plattformen am Ende und nicht in der Mitte vom Bahnsteig angelegt, so dass Stufen beim Ausstieg für die übrigen Fahrgäste der Normalfall sind und keine Überraschung. Zudem haben die Breda-Wagen breitere Einstiege als eine (einfache) Ptb-Falttür, weshalb auf der U5 so etwas alleine noch keine Barrierefreiheit erreicht hätte.

  • Erldigt. 8|


    Danke. Es sieht ganz so aus, dass hier der richtige Platz ist, um die Entwicklung und Diskussion rund um den Hochbahnsteig Musterschule mit der unkonventionellen Lösung der unterschiedlichen Bahnsteig-Plattformhöhen fortzusetzen. Habe ich zu flüchtig die anderen Beiträge gelesen, oder ist es wirklich so, dass der Hochbahnsteig Musterschule und der Hochbahnsteig Glauburgstraße (den erwähnte Tunnelklick - vielen Dank für die ausführliche Antwort) die einzigen im Frankfurter Raum sind, bei denen der unkonventionelle Weg gegangen wird, unterschiedliche Bahnsteig-Plattformhöhen anzulegen?


    In Hannover gibt es besonders an Engstellen sehr häufig Hochbahnsteige in Mittellage. Wurde das auch diskutiert für die Hochbahnsteige Musterschule und Glauburgstraße? Die Fahrzeuge, die auf der U5 verkehren haben doch Türen auf beiden Seiten, wenn ich das richtig nachgesehen habe? Oder gibt es in Frankfurt im Straßenraum grundsätzlich keine Hochbahnsteige in Mittellage?


    Bild: Hochbahnsteig Schwarzer Bär in Hannover. Der Hochbahnsteig ist im Auffahrtbereich einer Brücke über die Ihme und auf der Brücke selbst angelegt worden. Die Seitenräume sind durch die Bebauung begrenzt. Für eine Haltestelle mit Hochbahnsteigen in Seitenlage hätte der KFZ-Verkehr deutlich reduziert werden müssen. Das war wohl nicht durchsetzbar.


    3 Mal editiert, zuletzt von HansW ()

  • Hochbahnsteige in Mittellage gibt es schon, mir fällt spontan die Station Heerstraße ein. Ob das Thema für die U5 diskutiert wurde, und wenn ja, warum es verworfen wurde, weiß ich allerdings nicht.
    Nachtrag zum Thema Türen: Außer den historischen Fahrzeugen der Straßenbahn haben alle Fahrzeuge beiderseits Türen.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

    Einmal editiert, zuletzt von Colaholiker ()

  • Der Mittelbahnsteig wäre im verfügbarem Querschnitt zu schmal geworden. Speziell an der Musterschule gibt es relativ große Peaks. Wenn zwei Bahnen dann gleichzeitig halten, würde es ziemliche Probleme geben, die Massen vom Bahnsteig abzuführen, auch durch Rückstau durch Ampelregelung für Fußgänger. Bei dieser Lösung gibt es mehr Verteilfläche, sozusagen der Bahnsteig, Radweg, Gehwege usw. Zudem ist eine Seite unabhängig von einer Ampel.


    In der Tat sind Mittelbahnsteige an der Oberfläche recht selten, hauptsächlich an den Endstellen. Mir fällt noch Lokalbahnhof und Stresemannallee/Gartenstraße ein ( beides Straßenbahn).

  • Der Mittelbahnsteig wäre im verfügbarem Querschnitt zu schmal geworden. Speziell an der Musterschule gibt es relativ große Peaks. Wenn zwei Bahnen dann gleichzeitig halten, würde es ziemliche Probleme geben, die Massen vom Bahnsteig abzuführen, auch durch Rückstau durch Ampelregelung für Fußgänger. Bei dieser Lösung gibt es mehr Verteilfläche, sozusagen der Bahnsteig, Radweg, Gehwege usw. Zudem ist eine Seite unabhängig von einer Ampel.


    In der Tat sind Mittelbahnsteige an der Oberfläche recht selten, hauptsächlich an den Endstellen. Mir fällt noch Lokalbahnhof und Stresemannallee/Gartenstraße ein ( beides Straßenbahn).


    Der Mittelbahnsteig wäre im verfügbarem Querschnitt zu schmal geworden. Speziell an der Musterschule gibt es relativ große Peaks. Wenn zwei Bahnen dann gleichzeitig halten, würde es ziemliche Probleme geben, die Massen vom Bahnsteig abzuführen, auch durch Rückstau durch Ampelregelung für Fußgänger. Bei dieser Lösung gibt es mehr Verteilfläche, sozusagen der Bahnsteig, Radweg, Gehwege usw. Zudem ist eine Seite unabhängig von einer Ampel.


    In der Tat sind Mittelbahnsteige an der Oberfläche recht selten, hauptsächlich an den Endstellen. Mir fällt noch Lokalbahnhof und Stresemannallee/Gartenstraße ein ( beides Straßenbahn).


    Vielen Dank für den Hinweis auf die Haltestelle Heerstraße. Bei dieser sind jedoch zu den Straßenrändern hin die Gleise mit Zäunen abgesichert. Der in Hannover neu geplante Hochbahnsteig Steintor in der Münzstraße dagegen liegt zwischen sog. Rasengleisen. Überhaupt gibt es in Hannover zahlreiche Hochbahnsteige in Mittellage im Straßenraum. Bei manchen werden auch die Schienen rechts oder links des Hochbahnsteigs vom Autoverkehr mit benutzt.


    Hier ein Link zu einem Bild mit dem neuen Hochbahnsteig Steintor. (Die alte Haltestelle Steintor liegt einige Meter weiter entfernt und hat keinen Hochbahnsteig.)
    http://www.infra-hannover.de/w…sualisierung_Steintor.pdf


    Und hier ein Link zum neuen Hochbahnsteig Rosenstraße:
    http://www.infra-hannover.de/w…sualisierung_Rosenstr.pdf


    Hier soll der Schienenbereich auf der rechten Seite (in Blickrichtung) vom Auto-, Fahrad- und Omnibusverkehr mitbenutzt werden dürfen. Auf der linken Seite dagegen ist nur ÖPNV und Radverkehr erlaubt.


    Der Hochbahnsteig Steintor wird 45m lang und 7m breit. Der Hochbahnsteig Rosenstraße wird 55m lang und 4,5m breit.


    Kennt jemand etwas Vergleichbares in Frankfurt?

    Einmal editiert, zuletzt von HansW ()

  • Hochbahnsteige in Mittellage gibt es schon, mir fällt spontan die Station Heerstraße ein. Ob das Thema für die U5 diskutiert wurde, und wenn ja, warum es verworfen wurde, weiß ich allerdings nicht.

    Der 1. Entwurf der VGF im Jahr 2006 sah je einen Hochbahnsteig in Mittellage vor und ist in der öffentlichen Diskussion sofort durchgefallen (in Hannover kann man auch sehen, warum). Danach hat die Initiative "Rettet-die-U5" die Troglösung vorgeschlagen, d.h. Tieferlegung der Gleise um 40 cm und Bahnsteige von 40 cm Höhe. Das haben sich die Beteiligten in Stuttgart persönlich angeschaut. Dieser 2.Vorschlag ist geprüft und verworfen worden, weil wegen Leitungen im Untergrund, Gefälle von Kanälen und dergl. zu aufwändig. Danach wurden von der VGF als 3. Entwurf gegenüberliegende Seitenbahnsteige vorgesehen, die aber zur Sperrung zweier Seitenstraßen geführt hätten, deren Sperrung problematisch gewesen wäre. Darauf hin haben die Herrschaften von der U5-Rettung ohne Gedöns der VGF versetzte Seitenbahnsteige vorgeschlagen; die VGF hat diesen 4. Vorschlag übernommen und zur Planfeststellung gebracht. Er führt zur Sperrung von nur einer Seitenstraße. Und damit diese städtebaulich nicht so wuchtig werden, kam man auf die "Buckellösung". (Weil die 60 cm zwischen den für akzeptabel gehaltenen 40 cm der Troglösung und den für zu hoch befundenen 80 cm der Regelhöhe liegen)

    4 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Jahreszahl eingefügt

  • Vielen Dank für die Links zur Diskussion, die zur jetzigen Frankfurter Lösung, zwei versetzte Seitenhochbahnsteige mit erhöhtem Mittelpodest geführt haben. Einiges hab' ich mir angesehen. Interessant fand ich, dass es Pläne gab, die U5 zur Straßenbahn zurückzubauen. In Hannover gibt es keine so scharfe Unterscheidung zwischen Straßenbahn und Stadtbahn, denn hier gibt es nur ein System, dass sich zwar offiziell Stadtbahn nennt, aber von vielen Hannoveranerinnen und Hannoveranern im Alltagssprachgebrauch je nach dem, ob sie in einer unterirdischen Haltestelle einsteigen oder in einer oberirdischen Haltestelle einsteigen (bzw. jeweils aussteigen) entweder U-Bahn oder Straßenbahn genannt wird. So kann es gut passieren, dass man in Hannover in eine U-Bahn einsteigt und aus einer Straßenbahn aussteigt (oder umgekehrt), ohne das Verkehrsmittel gewechselt zu haben.


    Mittelhochbahnsteige sind in Hannover gang und gebe! Deshalb wundert es mich, dass Sie schreiben, die Idee eines Mittelhochbahnsteiges sei sofort durchgefallen. Vielleicht hätten die "Initiative - Rettet die U5" besser einen Ausflug nach Hannover machen sollen anstatt nach Stuttgart? Die Bemerkung "(in Hannover kann man auch sehen, warum)" deutet allerdings darauf hin, dass sich in Hannover jemand umgesehen haben muss. Was ist denn nun so schlimm an den Hochbahnsteigen in Hannover? Ich frage deshalb, weil in Hannover in den nächsten Jahren noch mehrere Hochbahnsteige gebaut werden müssen, um die Barrierefreiheit herzustellen. Und ich suche nach guten Argumenten für den Bau der Hochbahnsteige, weil viele Hannoveraner den Bau von Hochbahnsteigen aus ähnlichen Gründen wie die Anwohner der Haltestellen Musterschule und Glauburgstraße ablehnen. Auch die Stuttgarter Troglösung wurde in Hannover in einigen Fällen schon diskutiert, scheiterte aber wie in Frankfurt an den immens teuren Umbauarbeiten für Leitungen und Kanäle im Untergrund. Aber auch daran, dass zwar die optische Barriere etwas kleiner ausfiele, aber die faktische Barriere (Hemmnis bei Überquerung der Straße) dennoch im vollen Umfange entstehen würde.


    Bleibt das Argument Barrierefreiheit. Hier setzt sich meines Erachtens die Üstra (=das hannoversche ÖPNV-Unternehmen) zu recht vehement dafür ein, keine Podestlösungen wie bei den Haltestellen Musterschule und Glauburgschule in Frankfurt zuzulassen. (Die werden übrigens von der Transtec-Bau aus
    Hannover gebaut, wie ich gelesen habe.) Und so werden dann in der Diskussion die "Behinderten" zum Buh-Mann, bzw. zur Buh-Frau. Hinter vorgehaltener Hand hört man dann schon mal: "Die sollen sich mal nicht so anstellen!"


    Ich suche nach guten Argumenten für durchgängige Mittelhochbahnsteige, und dazu will ich u. a. auch in Erfahrung bringen, welche Bedenken dagegen "virulent" sind. Noch mehr würde es mich natürlich freuen, von guten Argumenten für Mittelhochbahnsteige oder auch Seitenhochbahznsteigen zu hören, die in beegten Verhältnissen untergebracht werden sollen.


    Die Aussage: "Mittelhochbahnsteige taugen nichts und in Hannover kann man auch sehen, warum!" ist da natürlich eine Steilvorlage. Aber es fehlt halt eine Begründung. Auf Wunsch kann ich auch gerne Fotos hier veröffentlichen oder auf Links hinweisen. Zum Beispiel diesen hier: Die abgebildete Haltestelle wird die neue Endhaltestelle der Linien 10 und 17 am Hauptbahnhof, wo die Linien 10 und 17 nicht mehr wie jetzt auf dem Bahnhofsvorplatz halten sollen, sondern seitlich des Bahnhofs.
    http://www.infra-hannover.de/w…lisierung_Raschplatz1.pdf

  • Vielen Dank für den Hinweis auf die Haltestelle Heerstraße. Bei dieser sind jedoch zu den Straßenrändern hin die Gleise mit Zäunen abgesichert.


    So wie etwas weiter oben abgebildet (Hannover), d.h. ohne Gitter als Abtrennung, gibt es das in Frankfurt nicht. Mittelbahnsteige oberirdisch gibt es überhaupt nur:


    A-Strecke:

    • Heddernheim (Gleis 2 und 3)
    • Ginnheim
    • Kupferhammer
    • Hohemark

    --> All diese Stationen sind allenfalls neben Straßen gelegen.


    B-Strecke:

    • Planung Umbau Musterschule 2006 --> wie Bsp. Hannover, aber verworfen
    • Planung Umbau Glauburgstraße 2006 --> wie Bsp. Hannover, aber verworfen
    • Preungesheim --> Seitenbahnsteig zur Straße hin gelegen, Mittelbahnsteig zum Feld hin gelegen

    C-Strecke:

    • Heerstraße --> In Straßenmittellage, eingezäunt
    • Hausen --> In Straßenmittellage, eingezäunt
    • Enkheim --> in Straßenmittellage, nicht eingezäunt, aber mit Grünstreifen (auch Bäume) zwischen Gleis und Straße.
      Außerdem mit Bushaltestelle zwischen den beiden Bahnsteigen

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • HansW:

    Zitat

    Mittelhochbahnsteige sind in Hannover gang und gebe! Deshalb wundert es mich, dass Sie schreiben, die Idee eines Mittelhochbahnsteiges sei sofort durchgefallen. Vielleicht hätten die "Initiative - Rettet die U5" besser einen Ausflug nach Hannover machen sollen anstatt nach Stuttgart?


    Der Mittelbahnsteig wurde insbesondere aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Denn wie der Name der Station "Musterschule" schon verrät, befindet sich eine Schule an der Station.
    Durch die baulichen Gegebenheiten könnte dort ein Mittelbahnsteig auch nur recht schmal ausfallen.
    Bei dem zu erwartenden großen Andrang in den Spitzenzeiten befürchtete man, dass die nicht immer ruhig verhaltenden Schüler vom Bahnsteig fallen könnten.
    Auch ein Einzäunen der Gleu
    Ein weiterer Aspekt war der stätdebauliche, dass sich eine 80 cm hohe ca. 75 Meter lange "Mauer" nicht so gut in einer schmalen Straße macht.
    Warum also nach Hannover reisen, wenn die ursprünglich gedachte Lösung eh Murks war, zumal die Bahnsteige in Hannover kürzer sind und fast alle die auf den verlinkten Illustrationen zu sehen sind in Straßen sind die wesentlich breiter sind, dort teilt sich nicht der IV die Fläche mit der Bahn.
    Es war ein langer, steiniger Weg zu dem nun umgesetzten Kompromiss.
    Hier die von tunnelklick erwähnte Station "Heerstraße:



    Hier ist die Straße wesentlich breiter wie an der Musterschule, die bahn hat einen eigenen Gleiskörper.

  • Da in diesen Fällen spezielle Zwangspunkte vorhanden sind, ist ein Vergleich nur schwer durchführbar.
    Die unterschiedlichen Bahnsteighöhen beispielsweise zwingen dazu, das nur ein Fahrzeugtyp mitvorgegeben Maß einsetzbar ist, in dem Fall U5. Das ist zwar zur Zeit kein Problem, da in naher Zukunft nur ein Typ vorhanden sein wird. Das könnte sich aber später auswirken, wenn fahrzeugbeschaffungen anstehen. Ich denke da an die Diskussion der Zwei-System-Stadtbahn (U5 Verlängerung nach Höchst). Ob sich das auf Hannover übertragen lässt, weiß ich nicht, da ich die Maße, speziell die Türanordnungen, der Hannoveraner Fahrzeuge nicht so genau kenne.
    Mit der Bahnsteighöhe ist die Entscheidung gefallen, sich auf eine Bahnsteighöhe / Fußbodenhöhe der Fahrzeuge festzulegen, um einen (nahezu) eben Einstieg zu ermöglichen, Stichwort Barrierefreiheit. Die knapp 10 cm Unterschied bei den älteren Fahrzeugen zählt dann schon zur eingeschränkten Barrierefreiheit (Barrierearmut).


    Ich suche nach guten Argumenten für durchgängige Mittelhochbahnsteige, und dazu will ich u. a. auch in Erfahrung bringen, welche Bedenken dagegen "virulent" sind. Noch mehr würde es mich natürlich freuen, von guten Argumenten für Mittelhochbahnsteige oder auch Seitenhochbahznsteigen zu hören, die in beegten Verhältnissen untergebracht werden sollen.



    Die sehen mir recht schmal aus. In Frankfurt gibt es recht schmale
    Seitenbahnsteige bei den Strassenbahnen, aber das ist eher suboptimal.
    Die Haltestelle Konstablerwache (Strab./Bus) wurde kürzlich erst
    verlängert und verbreitert, ist aber immer noch zeitweise ziemlich
    beengt.
    Wie frequentiert sind die entsprechenden Haltestellen in
    Han? Gerade bei der Musterschule ergießen sich Schülermassen aus den
    Fahrzeugen, nach Unterrichtsschluß entprechend umgekehrt, dazu noch
    "normale" Fahrgäste. Dementsprechend aufnahmefähig (breit) hätte der
    Bahnsteig sein müssen. Die Zu/Abgänge + Signalanlage müssen ebenfalls
    entsprechend dimensioniert sein. Es bringt nichts, wenn bei den Ankunft
    des nächsten Zuges der Bahnsteig noch halb gefüllt ist von den
    Aussteigern des vorigen Zuges. Theoretisch müßten dann die Signalanlagen
    für die abzuführenden Fahrgastmassen schon mal ein paar Minuten Grün
    für die Fußgänger zeigen. Damit wäre dann aber ein Zusammenbruch des
    Verkehrs vorprogrammiert. Auch wenn 'nur' Zwei-Wagen-Züge verkehren,
    nötig wären Drei-Wagen-Züge. Meiner Meinung nach ist diese Idee mit dem
    Mittelbahnsteig zu recht verworfen worden.


    Ein Schema F wird es nicht geben, da zu viele spezifische Bedingungen und Zwangspunkte vorliegen: Strassenbreite, Strassenart (Nebenstrasse, Hauptstrasse oder Fußgängerzone), Zugfrequenz, Fahrgastfrequenz, IV Verkehr, Umfeld und Optik (Betonklotz oder Fachwerkhaus) usw. Sogar: Was heute für eine Haltestelle optimal ist, kann in ein paar Jahren völlig unzulänglich sein. Daher ist jede Lösung indivduell.
    Die U7 (Ffm) hat an beiden Endenpunkten Mittelbahnsteige; in Hausen ist das
    Fahrgastaufkommen relativ überschaubar, in Enkeim hingegen sind in der
    Mitte noch Bushaltestellen. Beides Mittelbahnsteige, aber völlig
    verschiedene Situationen.


    Hier setzt sich meines Erachtens die Üstra (=das hannoversche ÖPNV-Unternehmen) zu recht vehement dafür ein, keine Podestlösungen wie bei den Haltestellen Musterschule und Glauburgschule in Frankfurt zuzulassen.

    Optimal ist das nicht. Möglicherweise werden die Haltestellen in ein paar Jahren wieder umgebaut, möglicherweise kann das aber auch ein Beispiel für Hannover sein.

  • Die Idee des 80 m langen und 80 cm hohen Mittelhochbahnsteigs ist aus zwei Gründen durchgefallen, den erwähnten Sicherheitsbedenken und aus städtebaulichen Gründen.


    Barrierefreiheit ist ein Belang, der neben anderen Belangen in eine Abwägung eingeflossen ist. Es gibt keine Vorschrift, die unterschiedlos stufenlosen Zutritt auf ganzer Bahnsteiglänge erzwingt. Barriefreiheit heißt, dass Personen mit Handicaps das Verkehrsmittel ohne Hilfe Dritter sicher sollen benutzen können; das beinhaltet den Zugang zur Haltestelle (Rampen und Lifte) und den Zugang zum Fahrzeug (Stufe vs. stufenlos). Die Forderung wird mit dem Frankfurter Kompromiss erfüllt: der Zugang zu den Stationen ist barrierefrei, der stufenlose Zugang zu den Fahrzeugen auch, nur nicht auf voller Länge.


    Wenn man in Hannover der Meinung ist, an den kritischen Stellen im Netz, etwa auf der Linie 9, die dort üblichen 80-cm-Hochbahnsteige errichten zu können, ist das ok. Wenn das aus ähnlichen Gründen wie in der Eckenheimer nicht geht oder nicht gewollt wird, hat man ein Problem, zu dessen Lösung man an irgendeiner Stelle zu- oder abgeben muss. Besteht man auf der reinen "80-cm-Hochbahnsteig-und-nichts-anderes-Lehre" gibts vielleicht keine Linie 9 mehr; oder bestimmte Haltestellen müssen aufgegeben oder verlegt werden. Will man die Linie aber wie gehabt im Netz halten und kann dies nur unter Aufgabe der reinen Lehre, muss man sich entscheiden. Da gibts nicht richtig oder falsch, sondern nur besser oder schlechter, je nach dem, was man höher bewertet, man muss es eben abwägen. Vielleicht ist ein kastrierter Hochbahnsteig auch dort die bessere Lösung, wer weiß?


    In Barcelona macht man es so:



    eine kleine Rampe in der Länge eines Wagens an der Spitze des Zuges, direkt hinter dem Führerstand; geht auch.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Die oben schon erwähnte belgische Kusttram hat 8-achsige hochflurige Gelenkwagen, deren niederfluriges Mittelteil eine Tür hat. Die Züge halten so präzise, dass diese Tür vor einem Buckel zu stehen kommt, über den stufenloser Zugang zum Mittelteil gewährt wird, die übrigen Zugänge sind 2-stufig; geht auch.


    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Vielen herzlichen Dank, besonders für das Foto, aber auch an die anderen Autoren, besonders auch für die Haltestellenliste, die ich gerade versucht habe mit Google-street-view abzufahren. Dabei musste ich leider feststellen, dass auf vielen street-view-Aufnahmen die aktuellen Hochbahnsteige noch gar nicht drauf sind. Da tut sich ja grad richtig viel in Frankfurt entlang der U5.


    Zu den Längen: Die Hochbahnsteige an der U5 sind wohl in der Regel 100m lang. Aber werden denn auch 100m lange Züge eingesetzt? Ich bin bisher davon ausgegangen bei 75m ist Schluss, wenn eine Stadtbahn im Straßenbereich fährt. Und auch die türkisfarbenen Züge auf den street-view-Bildern kommen mir eigentlich zu lang vor, als dass sie regulär mit drei Wagen auf der Straße fahren dürften.


    In Hannover gibt es 100m lange Züge nur mit Ausnahmegenehmigung auf der Messe-Linie 8 bzw. 18. Dort gibt es zum Teil auch 100m lange Hochbahnsteige in Mittellage. Sonst sind die Bahnsteige 70 m lang. Ausreichend für Dreiertraktion der neueren Silberpfeile und ganz neuen TW 3000. Bei denen sind die erst bzw. letzte Tür etwa 5m vom Anfang bzw. Ende des Zuges entfernt. Die alten grünen TW 6000 sind eh zu lang für Dreiertraktion.


    Die drei Links, die ich bereits weiter oben schon mal einfügte führen zu Bildern der neuen Innenstadthochbahnsteige für die Linien 10 und 17. Diese Bahnsteige sind besonders heiß diskutiert. Die Bahnen die da fahren werden, sind allerdings nur max. 50 m lang (Zweiertraktion) und da die Türen nicht ganz am Zuganfang bzw. Ende liegen, genügen 45m lange Bahnsteige. Der in der Rosenstraße ist trotzdem 10m länger. Vermutlich weil damit dort erstmal noch die alten grünen TW6000 Züge fahren können. Rosenstraße soll zuerst gebaut werden.


    http://www.infra-hannover.de/w…lisierung_Raschplatz1.pdf
    http://www.infra-hannover.de/w…sualisierung_Rosenstr.pdf
    http://www.infra-hannover.de/w…sualisierung_Steintor.pdf



    Der Mittelbahnsteig Heerstraße auf dem Foto scheint mir aber auch nicht breiter als 4m zu sein. Ist das die Mindestuntergrenze, oder gibt's noch schmalere in Frankfurt?

  • HansW:

    Zitat

    Zu den Längen: Die Hochbahnsteige an der U5 sind wohl in der Regel 100m lang. Aber werden denn auch 100m lange Züge eingesetzt? Ich bin bisher davon ausgegangen bei 75m ist Schluss, wenn eine Stadtbahn im Straßenbereich fährt.


    Das ist richtig,- die Linie U5 wirrd maximal als "Drilling unterwegs sein,- entweder 3x U5 25 oder 1x U5 50 + 1 U5 25.
    Gut möglich, dass der Bahnsteig "Brutto", incl. der Rampen bis zu 100 Meter lang ist.


    Streetview musst Du nicht unbedingt bemühen, fast alle der genannten oberirdischen Mittelbahnsteige findest Du auf,- Achtung Werbung: schienenbahnen.net ;)
    Oder auch hier im Forum,- z.B. Bauthread U5,- Preungesheim.