Barrierefreier Umbau (eher Verstümmelung) des Bf Friedrichsdorf

  • Vorwort: Die Zeitungsmeldungen sind schon ein wenig länger her, doch da heute wieder etwas bezüglich der Finanzierung zu lesen war, wollte ich die betreffenden Artikel doch einmal verlinken und Möglichkeit zur Diskussion bieten. Anmerkungen im erklärenden Text, die teilweise auch nur meine eigene Meinung sind, habe ich kenntlich gemacht.


    Es geht um den Umbau des Friedrichsdorfer Bahnhofs. Hier halten drei Linien - S5, 15, 16 - mit drei verschiedenen Einstiegshöhen an 76 cm-Bahnsteigen, von denen der eine Inselbahnsteig nur per Treppe erreichbar ist. Daher soll 2013-2016 barrierefrei umgebaut werden. Ein Überblick kann man sich mit Bildern bei Wikipedia schaffen.


    Die Pläne der Stadt sehen einen umfangreichen Umbau (Anm.: eher Rückbau) der Gleisanlagen vor. Das östliche Gleis (derzeitige Belegung: S5 Wendehalt und 15 zur HVZ von/nach Frankfurt) soll zum Stumpfgleis werden. Die Bahnsteige sollen Richtung Norden, hinter die Weichen (!) verlegt werden, so dass jede Linie einen eigenen Bahnsteig hat, und nicht mehr flexibel gewechselt werden kann, dafür hätten sie dann die richtige Höhe. Derzeit gibt es noch Kreuzungen der 15 in Friedrichsdorf. Unter anderem soll auch das Abstellgleis (wird von der HLB genutzt) Nummer 1 bis hinter die Straßenbrücke "Altes Viadukt" verkürzt werden (Anm.: Dort ist bereits die Weiche!). Die DB Netz steht dem Rückbau (Anm.: wer hätte das gedacht...) positiv gegenüber. Pro Bahn hat sich dazu geäußert und einen doch besseren Vorschlag vorgelegt, der jedoch vom Ersten Stadtrat (Anm.: Der in letzter Zeit fast alleinig in Stadtangelegenheiten mit oft unsachlichen und/oder polemischen Aussagen ohne Sachkenntnis in der Presse vertreten ist*) niedergeschmettert wurde, wie im dritten Zeitungsartikel zu lesen ist.


    Hier nun Links dazu (leider ist der ursprüngliche FNP-Artikel nicht mehr verfügbar, daher hier die FR):
    FR: Neue Wege am Bahnhof
    FNP: Fahrgastverband nimmt sich den Bahnhof vor
    FNP: Barrierefreier Bahnhof: Misstöne


    Den Vorschlag von Pro Bahn kenne ich übrigens auch im Detail und kann bestätigen, dass man sich dort auch mit der realen Lage auseinandergesetzt hat. Er enthält


    Meine Meinung dazu: Warum baut man nicht einfach Aufzüge in die Unterführung?! :wacko:
    Das schnelle Vorpreschen des Stadtrats scheint mir nur der Sicherung der Finanzierung durch das Stationsentwicklungsprogramm zu dienen. Ich halte diese Verstümmelung für untragbar, da jegliche Flexibilität - die beim Zusammentreffen von einer S-Bahn- mit zwei Regionalbahnlinien nötig ist - vernichtet wird X(



    *: So bereits zum Umbau des Bahnübergangs durch die HLB, der sich durch die Anpassung der Signaltechnik seitens der DB verzögerte - Fischer stänkerte gegen die HLB und meinte davon abgesehen fern jeglicher Realität, der neue Bahnübergang hätte viel kürzere Wartezeiten :rolleyes:

  • Meine Meinung dazu: Warum baut man nicht einfach Aufzüge in die Unterführung?! :wacko:

    Aufzüge erzeugen dauerhaft Betriebskosten durch Wartung, Strom, etc. während Rampen zwar teurer in der Herstellung, dafür im Unterhalt sehr günstig sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Bahnhof Wächtersbach, der momentan barrierefrei umgebaut wird. Hier wird auf Seite des Bahnhofsgebäude eine riesige, runde Rampe gebaut. Ob am Bahnsteig dann ein Aufzug hin soll, entzieht sich meiner Kenntnis.

  • [...] Hier wird auf Seite des Bahnhofsgebäude eine riesige, runde Rampe gebaut. Ob am Bahnsteig dann ein Aufzug hin soll, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Rampen können noch so riesig und rund sein: Wenn die Neigung mehr als 6 % beträgt, gelten die Rampen als nicht mehr behindertengerecht und damit barrierefrei.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

    Einmal editiert, zuletzt von 420 281-8 () aus folgendem Grund: Prozent statt Promille

  • Richtig, Rampen wären auch auf dem Inselbahnsteig nicht umsetzbar und Aufzüge haben Betriebskosten - allerdings frage ich mich, was ein kostengünstiger Umfeldbetrieb bringt, wenn der Zugbetrieb dadurch massiv behindert wird? Friedrichsdorf war bis vor einem Jahr übrigens ein Regionalknoten der Bahnhofskategorie 3, also auch nicht gerade unwichtig.

  • Rampen können noch so riesig und rund sein: Wenn die Neigung mehr als 6 ‰ beträgt, gelten die Rampen als nicht mehr behindertengerecht und damit barrierefrei.


    das promillezeichen ist wahrscheinlich auf den wenigsten tastaturen mit drauf, weshalb das wohl kein tippfehler ist, aber bist du dir da sicher?
    bei einer über-/unterführungshöhe von ca 4m würde da eine rampe von mindestens 670m länge notwendig sein, wenn ich mich recht an meinen geometrieunterricht zurück erinnere.

    Einmal editiert, zuletzt von dodolulu ()

  • das promillezeichen ist wahrscheinlich auf den wenigsten tastaturen mit drauf, weshalb das wohl kein tippfehler ist, aber bist du dir da sicher?[...]

    Du hast recht. Es müssen Prozente anstatt Promille sein. Ich habe meinen Beitrag entsprechend korrigiert.


    Hier auch nochmal eine Informationsquelle zu Rollstuhlrampen: http://barrierefrei.de/din/din-18040/rollstuhlrampen.html

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Wobei die 6 Prozent auch teilweise Schwachsinn sind. So sind mir Haltepunkte bekannt, welche bei der Rampe vom Bahnsteig zur Straße nirgends mehr wie diese 6 Prozent haben. Die Straße an sich hat dann aber 12 Prozent...

  • Ganz ehrlich:


    Ich kenne diesen Bahnhof sehr gut, aber die Beschreibungen sind dermaßen umständlich, dass ich nur ansatzweise verstehe, was da passieren soll. Gibt's irgendwo Pläne, die man sich anschauen könnte?

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  • >Wobei die 6 Prozent auch teilweise Schwachsinn sind.
    >So sind mir Haltepunkte bekannt, welche bei der Rampe
    >vom Bahnsteig zur Straße nirgends mehr wie diese 6
    >Prozent haben. Die Straße an sich hat dann aber 12 Prozent...


    Macht ja nix...gibt ja keine gesetzlichen Vorgabe, daß
    alle Strassen wegen Behindertengerechtigkeit nur
    6% Steigung haben dürfen.
    Und solch eine Forderung gesetzlich umzusetzen dürfte
    absurd sein - wieviele Strassenzüge müssten dazu abge-
    rissen und planiert werden...


    Man baut den Haltepunkt halt so, weil der (Um)Bau sonst
    nicht genehmigt würde, da einfach nur nach den Vorgaben
    aus dem Gesetz geprüft wird und nicht nach der Örtlichkeit.

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  • Gibt's irgendwo Pläne, die man sich anschauen könnte?


    Gerade gefunden: https://friedrichsdorf.ratsinf…iyHawKWz8Ur4Oi2Se5GdwGfGJ
    Die zweite Datei beinhaltet einen Plan. Falls es nicht klappt, dort nach Vorgang 237/2011 suchen.


    Zum Vergleich hier der aktuelle Gleisplan:
    http://www.deutschebahn.com/si…nhof/SNB/F/FFRI__2013.svg



    Der Vorschlag von Pro Bahn sieht u.a. vor, die S-Bahn auf Gleis 1 zu schicken und in der Mitte durch einen Fußweg zu trennen, ferner soll auch die 16 auf diesem Gleis halten, da hier eine Umsteigebeziehung besteht (15 <-> S5 eher in Bad Homburg). Die 15 soll auf Gleis 5 halten, und auf Gleis 3 wäre wie im Ist-Zustand noch eine Kreuzung möglich, was mit dem Plan der Stadt wegfällt. (Leider kann ich den Plan nicht hier einstellen, aber auf Anfrage gibt es ihn sicherlich).

    Einmal editiert, zuletzt von MdE ()

  • Dem Plan nach soll wohl auch die Strecke nach Bad
    Homburg eingleisig zurückgebaut werden :D

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