@ tunnelklick: Ich stehe da aber auf meinem egoistischen Standpunkt, das gebe ich auch zu. Immerhin: der Dienstwagen wird eigens für den Mitarbeiter gekauft, gewartet, Steuern und Versicherung dafür gezahlt usw.usf. - die Züge hingegen fahren so oder so, ob wir als Eisenbahner als zusätzliche Fahrgäste nun drin sitzen oder nicht. Deshalb seh ich hier den "geldwerten Vorteil" nicht wirklich ein... klar, Gleichbehandlung mit anderen Betrieben gut und schön. - Es wär für mich auch alles kein Problem - wenn sich nicht die Herrschaften Volksverdreher gleichzeitig per Gesetz / Geschäftsordnung Bundestag / wasauchimmer selber gratis eine BC100 1st zugestehen würden!!! Wenn die Politiker ihre Fahrkarten ganz normal aus ihrem Einkommen bezahlen würden (bekommen doch genug!), können sie sich ja meinethalben gerne eine BC100 1st kaufen - aber von ihrem Geld!
Aber mein Verständnis hört eben auf durch die Tatsache, daß DIE sich unbegrenzt Freifahrt selber zugestehen, aber bei uns die Steuer-SV-Daumenschrauben ansetzen - und das, wiewohl WIR denen die Karren erstmal fahren.
Deshalb bin ich darüber so sauer. - Was das nun mit den Altschulden zu tun hat, erschließt sich mir jetzt nicht so recht... ist aber auch egal. Ich persönlich halt die Zwangs-Umwandlung der Staatsbahn in einen gewinnorientierten Wirtschaftsbetrieb nach wie vor für fatal, weil eben nur noch schiere Wirtschaftlichkeit eine Rolle spielt, der alles andere gnadenlos untergebuttert wird, aber da gehen die Meinungen auseinander - weiß und akzeptiere ich. Meine Lösung wär gewesen: Orientierung nicht auf Börsengang und Shareholder Value (oh nein, das Thema ist noch lange nicht vom Tisch - es ist erstmal verschoben, unbestimmt sogar, aber noch lange nicht endgültig abgesungen!), sondern auf, wenn möglich, Eigenwirtschaftlichkeit, also schwarze Null. Und mit Sicherheit keine Zerschlagung in x verschiedene Tochter-, Enkeltocher- und Urenkeltochter-Unternehmen, alle natürlich mit eigenem Vorstands-Wasserkopp (jaaaa, sehr wirtschaftlich ), sondern nach wie vor EINE Bahn. Fährt der InterRegio 2773 eben gerade mal ein Minus ein, wird das durch den Bonus-Malus-Containerzug 56387 wieder abgedeckt, und gut ists. - Ja, ich weiß, Eurokratie-Regelungen zu Quersubventionen innerhalb eines Konzerns, blah-blah-blah, Eurokratie hier, EU-Regelung da, Brüssel dort... ging doch jahrzehntelang auch ohne diesen ganzen Scheiß! (Ja: Klartext!) Es gab die UIC, die technische und betriebliche Rahmen für internationale Verkehre und Fahrzeugeinsetzbarkeit erarbeitete - hat doch gereicht! Aber nööö, wir brauchen ja ein Brüssel, welches uns in den angestammten Eisenbahnverkehr unqualifiziert reinquasselt und mit Sachen wie Ausschreibungswahn oder überbordenden bürokratischen Regelungen, was an Unternehmensstrukturen und Querfinanzierungen erlaubt ist oder nicht, zutextet... naja.
Deshalb mein "früher war alles besser"... da kommt man leicht vom Hundersten ins Tausendste.
@ zip-drive: kann mir die Geschichte bildlich vorstellen... kenn ich, nur zu gut, aus eigener Erfahrung Liegt in erster Linie aber tatsächlich nicht an den Politikern, sondern an der Stasi-Mentalität, die sich seit Mehdorn massiv im DB-Konzern ausgebreitet hat: in nahezu jedem Fernverkehrszug (und auch in etlichen Regionalzügen) sitzt mindestens ein "Testreisender", das kann einer mit normaler Fahrkarte sein, aber auch einer mit DB-Fahrkarte, und der macht nichts anderes, als dem Zugpersonal hinterherzuschnüffeln und fein säuberlich zu erfassen, daß auch jaaaaaa zu 1000% die Regelungen gemäß Modul Blabberblubbergeierkasten und Zugbegleiter-Handbuch eingehalten werden, und zwar buchstabengetreu, und wehe, wenn nicht... dann "ruft" am nächsten Tag das "Gespräch" mit dem Teamleider, ggf. Abmahnung, in Einzelfällen auch Rausschmiß. Bei uns Lokführern können sie da relativ wenig ausrichten, weil wir schlicht gebraucht werden, beim Zugpersonal, noch dazu bei denen ohne betriebliche Befugnisse, ist das anders... die kann man leichter vom Arbeitsamt "nachziehen". Deshalb also diese Stasi-Mentalität... jeder, der im Zug sitzt, könnte ein Spitzel sein, also wird gerade gegenüber Mitarbeitern gnadenlos durchgegriffen, wenn mit deren Fahrkarte irgendwas nicht in absoluter Übereinstimmung mit dem Regelwerk steht. Hab ich alles schon selber durch Kollegialität? Vergiß es! "Ist nicht gewünscht!" Und wer von den Zugbegleitern noch was werden will, der hält sich besser daran, oder er bleibt auf ewig, wenn überhaupt dabei, nur kleiner x-ter Betreuer.
Nachtrag: Auch Kollegialität, gerade zwischen Zub und übrigem Personal, war früher (TM) tatsächlich besser... da gab es Beanstandungen nur in wirklich berechtigten Fällen. Aber: Tendenz hier weiter abnehmend... wie gesagt, ist schlicht unerwünscht, erwünscht sind gegenseitige Kontrolle und Überwachung. Aber wehe, ein Zugbegleiter bittet in der knacke-vollen 1. Klasse eines IC (z.B. wegen Messeverkehr so voll), in der Fahrgäste mit regulär gekauften Fahrscheinen stehen müssen, weil alle Sitzplätze belegt sind, einen DB-Schlips (wer das ist, weiß man ja anhand der Fahrkartenkontrolle), für die zahlenden Reisenden Platz zu machen... kann gutgehen, ist aber auch schon mehrfach vorgekommen, daß diejenigen Zugbegleiter dann mit "Anrufen aus der Zentrale" bedroht wurden, alles schon dagewesen. Aber Hauptsache, man hetzt die "Kleinen" gegenseitig aufeinander
Eingerissen ist all das erst unter Mehdorn, da aber massiv... Grube hat zwar möglicherweise gute Absichten, kommt aber gegen den Mehdorn-Filz, der zwischen der obersten Leitungsebene und den Mitarbeitern steht, einfach nicht an, so jedenfalls mein Eindruck.
So... genug aus dem Nähkästchen geplaudert... jetzt kann die Securitate losschnüffeln, wer sich hier dermaßen ausläßt, nur zu, ich erwarte gar nichts anderes Ich weiß schon, warum ich von keinem Dienst-Gerät aus hier rein gehe.