Buenos Aires: 100 Jahre alte U-Bahnen werden ausgemustert

  • Die FAZ berichtete dieser Tage über die U-Bahn in Buenos Aires. Bis zum 8. März wird die dortige Linie A stillgelegt."Die Züge belgischer Fabrikation der Marke „La Brugeoise“, die seit 1913, dem Jahr der Eröffnung der Subte, in Betrieb sind, werden dann endgültig aus dem Verkehr gezogen."
    Was sind dagen "40 Jahre U2-Wagen"?


    Aber lest selbst: Rasende Fahrt in schwankendem Holz


    (Oder wär das eher was für die Rubrik "historischer ÖPNV"?)

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  • (Oder wär das eher was für die Rubrik "historischer ÖPNV"?)


    Noch fahren sie ja :D


    Danke für den Link :thumbup:


    Erinnert mich an die Tage, wo ich regelmäßig mit 475ern (in Berlin) heimgefahren bin. Diese Züge waren immerhin auch sehr sehr lange im normalen Fahrgast-Einsatz :)


    Zu Buenos Aires:


    Was bedeutet "Niemandsland" an der Linie A?


    Sind die Züge oberirdisch mit weniger Volt "versorgt" worden und warum?

    Vollkommen Großartiges Forum

    2 Mal editiert, zuletzt von SoundofN1 ()


  • Was bedeutet "Niemandsland" an der Linie A?


    Ich habe Niemandsland in einem übertragenen Sinne so verstanden, dass das U-Bahn-Netz, zumindest die uralte Linie A, eine staatliche Einrichtung war, also von der argentinischen Regierung verantwortet. Die wollte sich der finanziellen Last einer Sanierung entledigen und hat die Trägerschaft einseitig aufgegeben. Die Stadt Buenos Aires wollte die finanzielle last nicht übernehmen und hat die Trägerschaft nicht angenommen. Ich verstehe es so, dass derzeit die Verantwortlichkeit ungeklärt war oder noch ist, also niemand zuständig ist.

  • Interessant ist das, was man in der spanischen Wikipedia zu dieser Linie lesen kann. Diese 100 Jahre alten belgischen Fahrzeuge (La Brugeoise) mit teilweise deutscher Technik (AEG) haben im gesamten Netz mit 19 Ausfällen pro 100.000 km die höchste Zuverlässigkeit!


    Da man offenbar die geplante Anzahl Neufahrzeuge aus finanziellen Gründen gekürzt hat, sollen 15 Fahrzeuge restauriert werden und zukünftig für Verstärkungsfahrten und reguläre Sonderfahrten an Sonntagen zur Verfügung stehen. Momentan werden wohl immer fünf Wagen zu einem Zugverband gekuppelt, wobei in jedem Wagen ein Schaffner vorhanden sein muss, obwohl die Türen zentral geschlossen werden können.


    Die alten Fahrzeuge haben sicherlich mehr Charme als die neuen Fahrzeuge aus China.


    Auf einer anderen Linie fahren Fahrzeuge von O&K und elektrischer Ausrüstung von Siemens. Die sehen den Berliner D-Wagen sogar etwas ähnlich!


  • Ich verstehe es so, dass derzeit die Verantwortlichkeit ungeklärt war oder noch ist, also niemand zuständig ist.

    So wie ich das dem Artikel entnehme, hat der Gemeinderat im wesentlichen den Bürgermeister per Beschluss gezwungen, die U-Bahn zu übernehmen.


    Was allerdings in dem Artikel etwas falsch dargestellt ist. Nach etwas Recherche: Die argentinische Regierung hat Macri Anfang 2012 dazu gebracht einen Übernahmevertrag zu unterzeichnen und gleichzeitig im Rahmen dieses Übernahmevertrags die Subventionen (von 170 Millionen Dollar jährlich) auf die Hälfte gekürzt und die Bahnpolizei von den U-Bahn-Linien abgezogen (den Dienst sollte die Stadtpolizei übernehmen). Dieser Vertrag wurde vom Gemeinderat aufgrund des massiven Investitionsstaus der Subte allerdings nicht ratifiziert, woraufhin die ganze Kiste in der Schwebe hing.


    Macri hat daraufhin - quasi im Auftrag des Gemeinderats - versucht, von der Regierung zusätzliche Investitionsmittel zu erhalten. Diese zusätzlichen Investitionsmittel wurden schließlich u.a. in Form der nun zu beschaffenden neuen Triebwagen genehmigt.


    Die Betreiberfirma Metrovias hat in der Zwischenzeit einfach mal weitergemacht. Da entsprechend obigem natürlich vom Auftraggeber kein Geld mehr kam, fing die Metrovias an bei Wartung und Löhnen zu kürzen. Was dementsprechend zu Unfällen und Streiks führte, und die Situation erst recht unhaltbar machte.


    Hinter dem ganzen steckt natürlich auch noch die große Politik. Macri ist mit seiner rechtspopulistischen Partei der einzige Präsidentschaftskandidat mit Aussichten, der peronistischen Regierung Cristina Kirchners Konkurrenz zu machen.

  • Ich sehe da eine Gemeinsamkeit mit "unserer A-Strecke, in dem Artikel heisst es:

    Zitat

    Die A-Strecke wurde im „Tagebau“ angelegt, in einem offenen Graben, der anschließend „überdacht“ wurde.


    und mit dem Frankfurter Netz an sich:

    Zitat

    Zwischen den vier Linien, die fächerförmig dem Stadtrand zustreben, fehlt es an Querverbindungen.


    Außer diesen technischen Details:

    Zitat

    Die Stromversorgung der Motoren konnte von den im unterirdischen Fahrbetrieb benötigten 1100 Volt auf die oberirdisch im Straßenbahnnetz üblichen 550 Volt umgeschaltet werden.


    Die Brugeoise-Züge verkehrten auf der Standardspurweite von 1435


    ist leider nichts in dem Artikel beschrieben, dass man ihnen unsere 60 Jahre jüngeren U2 Wagen hätte anbieten können, die elektrische Umrüstung wäre doch sicherlich nur eine "Kleinigkeit". ;)
    Ohne elektrische Umrüstung wären sie im Tunnel halt schneller und im oberirdischen Verkehr etwas langsamer. ;)