Das historische Bild


  • Liebe Freunde des historischen Nahverkehrs,


    zunächst möchten wir uns mal ganz herzlich für den unerwarteten Zuspruch unserer Arbeit bedanken. Es freut uns sehr, dass in diesem Forum ein gewisses Interesse für historische Themen zu verzeichnen ist und scheinbar die letzten Jahre ein Mangel empfunden wurde. Die Zugriffszahlen im vergangenen Thema und auf unserer Webseite verdeutlichen dies auf eindrucksvolle Weise.


    Daher wollen wir dieser Stelle in loser Folge besonders ausgewählte Aufnahmen rund um das Thema "Der historische Frankfurter Nahverkehr" zeigen. Wobei nicht nur die klassische Fahrzeugfotografie gemeint ist, sondern auch und gerade außergewöhnliche oder ganz alltägliche historische Situationen zu beleuchten sind, über die wir uns mit euch zwanglos austauschen können. Rückfragen, die wir nach Kräften beantworten werden, können gerne gestellt werden.


    Beginnen wir mit einer Ansicht des bis zum Jahre 1978 verwendeten Schnellbahnplan der A-Strecke, wie er an jeder Station zweimal zwischen den Gleisen zu sehen war:



    Der besseren Lesbarkeit wegen, kann dieser Plan durch anklicken deutlich vergrößert werden. Bemerkenswert ist die Darstellung der ehemaligen Strecke zum Taunustor als Hauptstrecke, während der Theaterplatz lediglich als Abzweig dargestellt ist.


    Die nächste Ansicht zeigt die bis zum Mai 1978 betriebene Wendeschleife in Bonames.



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    Wir blicken von der Station Bonames-Mitte in Richtung Bad Homburg. Die ehemalige Lage der Schleife ist übrigens auch heute noch gut erkennbar, wie man auf diesem Google-Luftbild sehen kann. Und weil es so schön passt, sehen wir noch einen Mt-Zug der Linie A4 in der Einsteigeposition.



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    Beide Aufnahmen entstanden in den letzten Betriebstagen der Schleife 1978. Zuletzt haben wir noch eine Ansicht des Betriebshof Eckenheim aus dem Jahre 1974:



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    Der Arbeitswagen rechts im Bild ist Wagen 2008 und war aus der D-Baureihe. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war dieses Fahrzeug stolze 60 Jahre alt. Die Ausmusterung stand allerdings kurz bevor und erfolgte 1975. Der L-Wagen links in der Halle war noch in den damals dominierenden Farben Sandbeige mit grau-rünem Strefen lackiert. Das erst zwei Jahre zuvor mit den ersten P-Wagen, sowie den gleichzeitig gelieferten Mercedes O305 der Serie 554 bis 575 eingeführte Orange/Beige wurde noch als ungewohnter Fremdkörper empfunden. Die FVV-Aufkleber auf den Fahrzeugfronten wurden übrigens nur in den ersten Monaten des FVV im Jahre 1974 angebracht und sind dann wieder entfernt worden.


    Fortsetzung folgt - alle Aufnahmen Sven M. Lehmann †

  • Hallo,


    lese ich einen Werbeaufkleber: erdgas


    Wir erinnern uns: erdgas - wärme die einfach da ist.


    Ja, da wird einem sehr warm ums Herz!


    Posthum an Sven Lehmann, und ganz aktuell an Euch: HERZLICHEN DANK!


    F-ZZ



    Edit: Frage: Pforzheimer Straße, in was wurde die Station denn umbenannt, oder wie war das? Hmmm.

  • Einfach nur ein optischer Or...mus :)


    Nur an den Plan zwischen den Gleisen kann ich mich absolut nicht mehr erinnern, obwohl ich 1974 in die Nordweststadt gezogen bin (wurde)...

    Einmal editiert, zuletzt von Michael ()

  • Ich kann mich schon noch dunkel an diese Pläne erinnern. Aber seit wann gab es sie? Wie sahen die aus, als auf der A-Strecke noch Straßenbahnen mit 20er-Nummern fuhren? Gab es auch auf der B-Strecke derartige Pläne? Ich wäre froh, auf diese Fragen als Antwort jeweils einen Text zu bekommen. Man kann schließlich nicht erwarten, dass es zu den Fragen auch noch Fotos gibt! Eure Fotos sind wirklich beeindruckend!

  • Wir freuen uns wirklich über die zahlreichen und wohlmeinenden Beiträge. Damit ist ersichtlich, dass wir euch nicht langweilen. Daher zeigen wir euch gleich einige weitere interessante Bilder der Vergangenheit. Zu den gestellten Fragen wird sich später noch der Kollege äußern.


    Wir beginnen mit einer Ansicht aus dem Jahre 1975, als am Danziger Platz vor dem Ostbahnhof noch richtig Leben war:



    KLICK
    Was heute nur noch fragmentarisch vorhanden und lange verwaist ist, damals waren die Anlagen natürlich noch voll im Betrieb. Im Vordergrund die beiden Gleise der Straßenbahn mit anschließender Wendeschleife, und daneben die Linie 32. Hier noch mit den Büssing/DÜWAG GBS 165 der Serie 307 bis 320 aus dem Baujahr 1964. Es war das letzte Einsatzjahr dieser "Straßenbahnen auf Gummirädern". Die Postgebäude links im Hintergrund wurden etwa zwei Jahre später abgebrochen.


    Die nächste Ansicht aus dem Jahre 1979 zeigt die rege Betriebsamkeit, die an der Bockenheimer Warte herrschte.


    KLICK
    Kein Vergleich zur heutigen sterilen und leeren Steinwüste. Der P-Wagen dominierte mit seinen 100 Exemplaren und mangels C-Strecke noch das Straßenbild und auch ein U2-Wagen auf Probefahrt gesellte sich ins Treiben. Wobei dieser bereits aus der neuen STZW kam, die 1978 in Betrieb genommen wurde. Allerdings hat die Zukunft schon begonnen. Im Hintergrund ist zu sehen, dass die Ecke Leipziger Straße/Adalbertstraße bereits abgebrochen ist, was zur Verbreiterung der Adalbertstraße notwendig war.


    Noch nicht so lange her ist ist der Straßenbahnverkehr in der Offenbacher Fussgängerzone:



    KLICK
    Im Jahre 1993 war dieser eher ungewöhnliche Schnappschuss aus einem O-Wagen heraus möglich. Der Blick richtet sich nach Frankfurt. Bedauerlicherweise und bestimmt nicht zum Vorteil von Offenbach wurde diese Strecke bekanntlich 1996 eingestellt.


    Die letzte Aufnahme zeigt den Straßenbahnbetrieb auf der Zeil in seinen letzten Betriebstagen im Jahre 1978:


    KLICK
    P-Wagen 687 auf Linie 24 fährt gerade die Haltestelle Zeil an, welche direkt vor der ehemaligen Hauptpost lag. Rechts im Bild die Brandruine des Kaufhaus Schneider. Übrigens hat keines der auf der rechten Seite stehenden Häuser überlebt.


    Fortsetzung folgt - alle Aufnahmen Sven M. Lehmann †

  • Kann mich nur anschließen. Sehr schöne Bilder sind das, Vielen Dank fürs Zeigen!

    ....freie Fahrt dem ÖPNV....
    denn das Leben ist kein U-Bahnhof

  • Nein, dieser Brand hatte nicht die Ursache im deutschen Herbst. Er war die Folge von Schweissarbeiten im Erdgeschoss einer Firma, die Rollgitter und ähnliches herstellt und repariert. Hierbei entzündete sich ein Brautkleid in der Auslage, was leider etwas spät bemerkt wurde. Dadurch griff das Feuer sehr stark um sich und verursachte diesen enormen Schaden. Dies war etwa im März oder April 1978.

  • Frage: Pforzheimer Straße, in was wurde die Station denn umbenannt, oder wie war das? Hmmm.

    Mir ist nicht klar wieso Du das frägst? Die Pforzheimer wurde nicht umbenannt, jedenfalls nicht seit 1946. Davor hieß sie noch Yorkstraße. Die (End-)Haltestelle trägt diesen Namen bereits genau so lange.


    Ich kann mich schon noch dunkel an diese Pläne erinnern. Aber seit wann gab es sie? Wie sahen die aus, als auf der A-Strecke noch Straßenbahnen mit 20er-Nummern fuhren?

    Die Pläne wie auf dem gezeigten Bild wurden ab 1974 ausgehängt, nachdem der Tunnel zum Theaterplatz eröffnet wurde. Ob diese Form der Darstellung schon zwischen1971 und 74 verwendet wurde, erinnere ich nicht mehr genau. Die Ursprungsversion von 1968 bis 1971 sah optisch ganz ähnlich aus, wies aber diverse Unterschiede auf:


    1.) waren sie um 180° gedreht, sodass links nicht Süden war, sondern Norden. Dadurch ging der Ast zur Nordweststadt nach unten. Es wurde jedoch schon die gleiche, schräge Schrift für die Stationen verwendet.


    2.) Im Gegensatz zu dem gezeigten Plan waren die Linienverläufe bei den Vorgängern 2-farbig dargestellt. Ab Heddernheim Richtung Bonames und weiter war grün (23 und 25), ab Heddernheim Richtung NWZ und Oberursel (A1 und 24) rot. Dadurch lagen auf der Stammstrecke zwischen Heddernheim und Hauptwache ein roter und ein grüner Balken übereinander (grün oben, rot unten).


    3.) Während auf dem gezeigten Plan der längere, südliche Ast zur Pforzheimer Straße geht und Theaterplatz als Abzweig dargestellt ist, war es anfangs umgekehrt. Der lange durchgehende Ast zeigte nach Neu-Isenburg (Linie 23), der Abzweig ging zum Hauptbahnhof (24/25). Bei der A1 war Hauptwache als Endstation gekennzeichnet.


    4.) Es waren nur städtische Anschlußlinien verzeichnet, nicht wie auf dem Foto auch die DB-Linien.

  • 3.) Während auf dem gezeigten Plan der längere, südliche Ast zur Pforzheimer Straße geht und Theaterplatz als Abzweig dargestellt ist, war es anfangs umgekehrt. Der lange durchgehende Ast zeigte nach Neu-Isenburg (Linie 23), der Abzweig ging zum Hauptbahnhof (24/25). Bei der A1 war Hauptwache als Endstation gekennzeichnet.

    Also wenn Du irgendwann davon mal ein Bild finden solltest und irgendwann sogar mal Zeit haben solltest, das hochzuladen... (Man wird ja wohl mal träumen dürfen.) Mir ist klar, dass all das viel Arbeit macht und ich weiß Eure Arbeit sehr zu schätzen! Danke für die kompetenten Antworten. Weißt Du, ob es auch auf der B-Strecke vor 1978 Pläne gab?

    Einmal editiert, zuletzt von V44020001 ()

  • Die Pforzheimer wurde nicht umbenannt, jedenfalls nicht seit 1946. Davor hieß sie noch Yorkstraße.

    Sicher? Könnte es nicht sein, dass die Straße eventuell Yorckstraße hieß? Benannt nach dem preußischen General Yorck?


    In Berlin-Schöneberg heißen heute noch eine Straße, zwei S-Bahnhöfe und ein U-Bahnhof nach ihm. Vor längerer Zeit hatte ich hier im Forum einmal ein Foto vom S-Bahnhof Yorckstraße als Rätselbild eingestellt.

  • Als Senior steht mir doch das Recht zu, mich einmal pro Quartal kostenlos verschreiben zu dürfen, da entfällt die Rezeptgebühr!

    Du hast mich missverstanden! Ich wollte nicht deine Schreibung bemängeln sondern nur nachfragen, ob tatsächlich York gemeint war. Es hätte ja auch gut sein können, dass diese Straße nach der englischen Stadt oder New York in den Vereinigten Staaten benannt war, da in Frankfurt viele Straßen nach Städten benannt sind (Mailand, Hamburg, Berlin usw. fallen mir schon aus dem Stegreif ein). Ich interessiere mich etwas für alte Straßennamen und finde es immer wieder interessant zu erfahren, wie sich diese entwickelt haben.


    Ich stelle keine "Rezepte" aus. :D Sorry für das Missverständnis.

    2 Mal editiert, zuletzt von zip-drive ()

  • Heute wollen wir unsere historischen Betrachtungen der ehemaligen Linie 13 zuwenden, die in Fankreisen fast schon sowas wie Kultstatus erlangt hat. Hierzu wollen wir die Haltestelle Oberwiesenweg herausgreifen und aufzeigen, wie sich diese Örtlichkeit über die Jahrzehnte verändert hat. Wie immer können alle Aufnahmen durch anklicken vergrößert werden. Die schlechte Bildqualität bitten wir zu entschuldigen.


    Zunächst eine Ansicht in Richtung Opernplatz mit dem O-Wagen 902. Es ist der in einer Rechtskurve gelegene Streckenabschnitt zur Weilbrunnstraße, in dem Mitte der 1970er Jahre ein N- und L-Wagen frontal zusammen gestoßen waren.


    Hier die Haltestellenanlage in Blickrichtung Berkersheim:


    Diese beiden Aufnahmen wurden im Februar des Jahres 1978 gemacht, also kurz vor der Betriebseinstellung.


    Wie hat sich diese Stelle nun verändert? Hierzu sehen wir eine Aufnahme aus dem Jahr 1980:



    Mit Ausnahme der Haltestellenausgestaltung sind die Betriebsanlagen noch gut erkennbar. Man brauchte keine besonderen Kentnisse, um die Stelle zu lokalisieren. Genau 14 Jahre später, also im Jahre 1994, sah das schon ganz anders aus:



    Im Vordergrund ist der Oberwiesenweg, Blickrichtung Berkersheim. Über die eigentliche Haltestelle wurde die Autobahn 661 gebaut. Im Jahre 2008 sehen wir abermals eine starke Veränderung:



    Bedingt durch die neue Wohnbebauung ist ein genaues lokalisieren der alten Straßenbahntrasse in Richtung Weilbrunnstraße nicht mehr möglich. Und zuletzt die Ausfahrt Oberwiesenweg in Richtung Berkersheim. Im Jahre 1980 war die Strecke noch weitgehend erhalten:



    Nur die Gleise waren schon entfernt worden. Auch hier wieder eine Ansicht aus dem Jahre 1994. Wenig erinnert an die alte Trasse:



    Und im Jahre 2008 stellte sich die gleiche Situation so dar:



    So ist sie dahin gegangen. Die Strecke, die Spuren und größtenteils die Erinnerungen. Deshalb haben wir auch für die Linie 13 und deren Strecke eine größere Dokumentation auf unserer Seite geplant, in der der gesamte Streckenverlauf von Berkersheim bis zum Opernplatz in der gleichen Weise wie hier nachgezeichnet wird. Über den Zeitpunkt der Onlinestellung werden wir euch informieren.


    Zum Schluss sehen wir noch eine Aufnahme des L-Wagens 215 in der Endstelle Berkersheim im Jahre 1977. Da die Strecke am Opernplatz noch nicht unterbrochen war, konnten noch Einrichtungsfahrzeuge eingesetzt werden. Wobei der O-Wagen das Stammfahrzeug der Linie 13 war.



    Fortsetzung folgt