Offenbach Stadtgrenze

  • tohoku91:

    Zitat

    Von einer Verlängerung der Straßenbahn zum Kaiserlei würden ja auch eher Oberräder profitieren, Offenbacher eher weniger.


    Nochmal,- wie viele Oberräder haben das Begehr in Richtung Osten zu reisen,- von mir aus auch incl. derer die dann auf das Kfz verzichten würden?
    Die Sache muss sich halt rechnen!

  • Warum man Wiesbaden nicht mit Offenbach vergleichen kann? Wiesbaden hat mehr als doppelt so viele Einwohner wie Offenbach und ist mit 203 km² flächenmäßig mehr als vier Mal so groß wie Offenbach (45 km²; zum Vergleich: Frankfurt: 248 km²). Offenbach ist von Fläche und Einwohnerzahl her etwa genauso groß wie der Frankfurter Ortsbezirk 6 (= Höchst Unterliederbach, Sossenheim, Nied, Griesheim, Schwanheim, Sindlingen und Zeilsheim mit rd.120.000 EW)
    Wollte man jetzt noch die wirtschaftlichen Faktoren (z.B. Gewerbesteueraufkommen, Kaufkraft) vergleichen, würde vollends klar, dass ein Vergleich in jeder Beziehung hinkt.


    Wiesbaden steht einwohnermäßig eher im Bereich von Aachen, Augsburg, Münster Mannheim, Karlsruhe. Dagegen Offenbach eher in der Größenklasse von Heilbronn, Göttingen, Ulm und Wolfsburg, also schon deutlich kleiner.

    Man muss sich aber die Bevölkerungsdichte ansehen, die ist in Offenbach mehr als doppelt so hoch wie in Wiesbaden. Offenbach ist eine kompakte Großstadt im Zentrum des Ballungsraums Wiesbaden dagegen ein Stadtkreis, mit vielen Außen liegenden Stadtteilen, die einen eher dörflichen Charakter aufweisen. Das hätte man natürlich auch in Offenbach machen können, hätte man Kreis und Stadt zusammen gelegt. Dann hätte Offenbach etwas mehr als 460.000 Einwohner und wäre von der Fläche her nicht mal viel größer als Wiesbaden. Was die Kaufkraft angeht, natürlich ist die in Offenbach geringer, liegt aber auch daran, dass es als Oberzentrum viel mehr Konkurrenz hat als Wiesbaden, das ziemlich für sich allein steht.

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  • Es ist eigentlich off topic, aber dazu nur noch soviel: die Landeshauptstadt Wiesbaden ist kein Stadtlkreis, sondern eine von fünf hessischen kreisfreien Städten, zu denen auch Offenbach gehört. Gerade weil Offenbach so kompakt besiedelt ist, dürfte die Mehrheit seiner Einwohner mit dem zentral verlaufenden S-Bahn-Tunnel und den Stationen Kaiserlei, Ledermuseum, Rathaus/Marktplatz und Offenbach Ost SPNV-mäßig bestens versorgt sein, weil große Teile der Einwohner Offenbachs in fußläufiger Entfernung zu den S-Bahn-Stationen wohnt. Den Rest erledigen Busse. Für Verbindungen der Offenbacher Peripherie mit dem Zentrum brauchts eine Straßenbahn ebensowenig wie für die Verbindung der Offenbacher Stadtteile mit Oberrad oder Fechenheim. Es gibt in Offenbach überhaupt nur eine Strecke, die ein "straßenbahnwürdiges" Fahrgastaufkommen hat, das ist die Verbindung vom Zentrum über die Waldstraße nach Süden.

  • Das Offenbach durch die S-Bahn ausreichend versorgt ist bezweifelt auch niemand.
    Wäre Offenbach gut genug an die nordöstlichen Stadtteile Frankfurts angebunden wäre nicht die RTO angedacht worden.
    "Straßenbahnwürdig" wäre die gesamte Linie 101 von Rumpenheim bis Bieber. Wird es aber alles nicht geben.
    Im übrigen stand die Bezeichnung "Stadtkreis" für lange Zeit an den Ortsschildern der Wiesbadener Stadtteile.

  • Der Begriff Stadtkreis ist gewissermaßen ein ganz gestriger. Er stammt aus der Deutschen Gemeindeordnung vom 30.1.1935, mit der - bezogen auf unsere Gefilde hier - die preußische Kommunalverfassung abgeschafft wurde. Nach Abschaffung der Demokratie und der Gleichschaltung der Länder wurde mit der Deutschen Gemeindeordnung reichsweit einheitlich das Führerprinzip auf Gemeindeebene eingeführt. In der 1. DVO zur DGO heißt es, "Stadtkreise im Sinne der Deutschen Gemeindeordnung sind in Preußen die außerhalb der Landkreise stehenden Städte." (§ 11 Abs. 1 Nr. 1 ). Das waren in Hessen außer den heutigen fünf kreisfreien Städten noch Fulda, Gießen, Hanau und Marburg, die aber im Zuge der Gebietsreform in den 70er Jahren wieder "eingekreist" wurden.
    Den Stadtkreis Wiesbaden gibt es folglich nicht mehr, seit die Militärregierung mit einem ihrer ersten Gesetze die Gleichschaltung der Länder und die darauf basierenden Gesetze abschaffte. Spätestens seit dem Inkrafttreten der HGO 1952 gab es auch formal keine Stadtkreise mehr. In der Sache war der Stadtkreis auch nix anderes als eine kreisfreie Stadt und denkbar ist, dass ein paar Schilder noch ein paar Jahre überdauerten.
    Damit aber genug off topical.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Trotzdem kann man Wiesbaden und Offenbach in einer Hinsicht vergleichen: Beide wollen keine Straßenbahn... aber in Wiesbaden scheint sich das gerade zu ändern. Das sagt mir, daß dies auch in OF möglich wäre. Und groß genug für den sinnvollen Betrieb einer Straßenbahn wäre OF, zumindest wenn man sie mit Frankfurt "koppelt".

  • Das wäre dann in etwa meine Schleife aus dem ersten Beitrag, die ich für die 15 gedacht hatte. Allerdings würde ich noch eine Haltestelle am südlichen Ende des Goetherings drauflegen (lila der erste Bauabschnitt, blau der zweite):

    Das ist schon ziemlich nah dran. Jetzt noch die zwei Haltestellen zwischen Stadtgrenze und Kaiserlei/S-Bahn raus (drei Haltestellen auf 450m is a bisserl viel) und die Haltestelle Kaiserlei vollständig in den Straßenstumpf und nicht auf den Fahrradständer in der Berliner Straße.


    Kann es sein, dass deine Haltestellendichte aus Zeiten stammt, wo man noch während der Fahrt auf die offene Plattform aufspringen konnte? :)

  • Das ist schon ziemlich nah dran. Jetzt noch die zwei Haltestellen zwischen Stadtgrenze und Kaiserlei/S-Bahn raus (drei Haltestellen auf 450m is a bisserl viel) und die Haltestelle Kaiserlei vollständig in den Straßenstumpf und nicht auf den Fahrradständer in der Berliner Straße.


    Kann es sein, dass deine Haltestellendichte aus Zeiten stammt, wo man noch während der Fahrt auf die offene Plattform aufspringen konnte? :)

    Nein, obwohl das doch mal witzig wäre... :) "Diese beiden Haltestellen sind Aufspringhalte: Springen Sie einfach während der Fahrt auf die Straßenbahn auf." Ich wollte aber einfach irgendwie den August-Bebel-Ring anbinden. Aber vermutlich hast Du Recht und das ist zu viel des Guten. Die Fahrradständer dürfen meinetwegen auch bleiben, SO genau wollte ich die Zeichnung dann nicht machen. :D


    Vielen Dank jedenfalls. Ich glaube, ich habe gerade ein bißchen was dazugelernt. Zumindest dazu ist dieser Thread gut; wir wissen ja alle, daß diese Verlängerung vermutlich nie gebaut wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Aldeyn ()

  • Eine Zusammenarbeit von F und OF in verkehrsmäßiger Hinsicht ist natürlich denkbar und möglicherweise findet sie auch bereits statt, jedenfalls ist es nicht ausgeschlossen, dass sich traffiq und NIO abstimmen. Man muss aber bei den gemeindeübergreifenden Verkehren bedenken, dass Aufgabenträger im Prinzip die Gemeinden sind, die definieren, welchen ÖPNV sie sich leisten wollen oder können. Und der überregionale Bus- und Bahnverkehr liegt ohnehin in der Zuständigkeit des RMV.


    Im Frankfurt-Offenbacher Kontext ist zusätzlich das große wirtschaftliche Ungleichgewicht zu berücksichtigten, welches die Offenbacher immer befürchten lässt, dass gemeindeübergreifende Projekte zu ihren Lasten gehen. Wenn schon die neue Osthafenbrücke und das EKZ Honselldreieck die Offenbacher um den Abfluss ihrer Kaufkraft fürchten lässt, gilt das natürlich ebenso gut für verbesserte Verkehrsverbindungen von und nach Frankfurt. Vielleicht wissen die Offenbacher zu gut, dass die S-Bahn ihnen vielleicht nicht nur Gutes beschert hat. Hinzu kommt das große wirtschaftliche Ungleichgewicht zwischen Stadt und Landkreis Offenbach, der einer der kaufkraftstärksten Landkreise der Republik ist (kommt bald nach Starnberg, HTK und MTK). Von daher wird Offenbach keine Lust verspüren, sich Überlegungen zu öffnen, die nicht offenkundig im überwiegenden oder mindestens gleichberechtigten Interesse Offenbachs liegen. Denn wie ich schon fragte: wem nützt es? Und um welchen Preis?

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Nachdem ich diese Diskussion nun schon seit Tagen gespannt mitlese, kribbelt es mich jetzt doch zu sehr in den Fingern (oder im Kopp). Als denn:


    Es wird hier immer wieder gesagt, die Linie nutze nur denjenigen Oberrädern, die nach Osten Fahren wollen, also Richtung Offenbach und noch weiter raus in diese Richtung. Denjenigen, die Richtung Westen (also Frankfurt) wollen brächte sie wenig bis nichts. Dem stimme ich schon einmal weitgehend zu.


    Aber dieser Zeitgewinn bei Fahrten nach Osten trifft gar nicht auf alle Oberräder zu. Im Westen Oberrads geht es schneller, zum Mühlberg zu fahren und dort in die S-Bahn umzusteigen. Turning Point (gleiche Fahrzeit so herum wie anders herum) wäre bei einer radikal direkten Führung der Neubaustrecke (westlich der Autobahn und ohne weitere Haltestelle außer der Endstelle am Kaiserlei) die Haltestelle Bleiweißstraße. Hier wären die Fahrzeit in jeder Richtung also gleich lang. Erst ab der Haltestelle Buchrainstraße gäbe es einen Fahrzeitgewinn von etwa 2 Minuten. An der Flaschenburgstraße wären es etwa 4 Minuten. Das heißt: Nur bei ganz "schneller" Führung der NBS entsteht ein spürbarer Effekt im äußersten Osten Oberrads. Ich halte jede Mark, dieses Fahrgastpotential genauer zu berechnen, angesichts dieser Tatsache für zum Fenster herausgeworfen. Bei @Aldeyns Linienführung und Haltestellendichte läge der Turning Point deutlich weiter östlich, so dass der Fahrtzeitgewinn auch im Osten Oberrads dahin wäre.


    Am sinnvollsten wäre nach wie vor ein S-Bahn-Halt Oberrad, wenn er denn (mein Lieblingsthema) mit einer sinnvollen Siedlungsentwicklung im Umfeld dieser Station verbunden wäre: Komfortable Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer, keine Angsträume, städtisches Umfeld mit Wohnungen ...

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

    2 Mal editiert, zuletzt von multi ()

  • Von daher wird Offenbach keine Lust verspüren, sich Überlegungen zu öffnen, die nicht offenkundig im überwiegenden oder mindestens gleichberechtigten Interesse Offenbachs liegen. Denn wie ich schon fragte: wem nützt es? Und um welchen Preis?

    Aber sind es nicht die Einzelhändler in Offenbach, die seinerzeit die Abschaffung der Straßenbahn bewirkt haben, die nun am Lautesten danach rufen, sie wieder einzuführen, da die Straßenbahn Kunden brachte? Ich würde wohl auch eher nach Offenbach zum Einkaufen fahren, wenn ich da sinnvoll hinkommen würde, weil es näher und angenehmer ist als die Zeil.


    Es wird hier immer wieder gesagt, die Linie nutze nur denjenigen Oberrädern, die nach Osten Fahren wollen, also Richtung Offenbach und noch weiter raus in diese Richtung. Denjenigen, die Richtung Westen (also Frankfurt) wollen brächte sie wenig bis nichts. Dem stimme ich schon einmal weitgehend zu.

    Inwieweit stimmst Du da nicht zu?


    Aber dieser Zeitgewinn bei Fahrten nach Osten trifft gar nicht auf alle Oberräder zu. Im Westen Oberrads geht es schneller, zum Mühlberg zu fahren und dort in die S-Bahn umzusteigen.

    Das mag rechnerisch korrekt sein und wurde auch bereits mehrfach genannt. Trotzdem gibt es eine psychologische Hemmung bei einigen Personen, mich eingeschlossen, in die "falsche" Richtung zu fahren. Ich nehme normalerweise das Auto zum Kaiserlei oder laufe gar, weil ich das subjektiv für schneller halte (auch das Laufen!), auch wenn das objektiv möglicherweise falsch sein sollte.


    Zitat

    Bei @Aldeyns Linienführung und Haltestellendichte läge der Turning Point deutlich weiter östlich, so dass der Fahrtzeitgewinn auch im Osten Oberrads dahin wäre.

    Der letzte Stand war jetzt: aktuelle Linienführung bis zur Bahnunterführung, dort Haltestelle "Stadtgrenze". Von dort ohne Halt weiter bis Kaiserlei. Die Linienführung westlich der Autobahn erfordert einen Umbau der Unterführung der Autobahn unter der Bahnlinie, da dort kein Platz für eine Straßenbahn ist.


    Am sinnvollsten wäre nach wie vor ein S-Bahn-Halt Oberrad, wenn er denn (mein Lieblingsthema) mit einer sinnvollen Siedlungsentwicklung im Umfeld dieser Station verbunden wäre: Komfortable Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer, keine Angsträume, städtisches Umfeld mit Wohnungen ...

    Würdest Du dann diesen neuen S-Bahn-Halt mit der Straßenbahn verknüpfen?

  • Was ist eigentlich mit den Fahrgästen, die von der (südmanischen) S-Bahn kommend in Richtung der Frankfurter Industriegebiete wollen? Wäre eine solche Strecke wie hier vorgeschlagen für die denn keine deutliche Verbesserung? Ich weiß jetzt nicht, wie gut die Busverbindungen in dem Gebiet sind, aber wollte man diese Strecke per Schienenverkehr zurücklegen, müsste man erst von Offenbach weiterbummeln bis zur Ostendstraße, dort in die Straßenbahn umsteigen und wieder zurückbummeln. Die hier vorgeschlagene Straßenbahn könnte das deutlich schneller, zumal sie auch für Offenbacher eine schnelle Verbindung in diese Industrie- und Gewerbegebiete darstellen würde. Ich würde übrigens, Parallelverkehr zum Trotz, die direkte Führung über Berliner Straße und Kaiserstraße vorschlagen. Dann kann man am Ledermuseum schön umsteigen und die Geschäfte dort kriegen auch noch den einen oder anderen Kunden mehr.


    Was ich mich auch frage, ist, ob in Frankfurt eine komplette Führung durch Carl-Benz-Straße und Dieselstraße auf die Hanauer Landstraße nicht Vorteile hätte?

  • Das mag rechnerisch korrekt sein und wurde auch bereits mehrfach genannt. Trotzdem gibt es eine psychologische Hemmung bei einigen Personen, mich eingeschlossen, in die "falsche" Richtung zu fahren. Ich nehme normalerweise das Auto zum Kaiserlei oder laufe gar, weil ich das subjektiv für schneller halte (auch das Laufen!), auch wenn das objektiv möglicherweise falsch sein sollte.

    Ich bin bei Neubauprojekten oder notwendigen Umbau-/Erneuerungsmaßnahmen sehr dafür, solche psychologische Effekte zu berücksichtigen. Hier steht derzeit aber nichts derartiges an. Und so lange würde ich das Geld lieber für objektive als für subjektive Verbesserungen ausgeben.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Im Frankfurt-Offenbacher Kontext ist zusätzlich das große wirtschaftliche Ungleichgewicht zu berücksichtigten, welches die Offenbacher immer befürchten lässt, dass gemeindeübergreifende Projekte zu ihren Lasten gehen. Wenn schon die neue Osthafenbrücke und das EKZ Honselldreieck die Offenbacher um den Abfluss ihrer Kaufkraft fürchten lässt, gilt das natürlich ebenso gut für verbesserte Verkehrsverbindungen von und nach Frankfurt.

    Um die Verwirklichung des EKZ Honselldreieck steht es ja ohnehin nicht gut, da man auch in Frankfurt Bedenken hat. Im Regionalen Flächennutzungsplan ist zudem keine solch große Konzentration an Einzelhandel an dieser Stelle vorgesehen.


    Offenbach ist halt näher am Frankfurter Stadtzentrum als viele Frankfurter Stadtteile von daher gibt es nur noch die tarifliche Barriere, die eine größere Abwanderung von Kundschaft nach Frankfurt abhält. Mal sehen wie sich das entwickelt, wenn es die neuen RMV Tarife gibt.


    Andererseits würde es sich dann auch wieder für Oberräder und Fechenheimer lohnen in die nähere Offenbacher Innenstadt zu fahren.
    Ich würde momentan als Oberräder jedenfalls keine 4,25€ zahlen um in Offenbach einkaufen zu gehen, auch wenn es näher ist.

  • Ich würde übrigens, Parallelverkehr zum Trotz, die direkte Führung über Berliner Straße und Kaiserstraße vorschlagen. Dann kann man am Ledermuseum schön umsteigen und die Geschäfte dort kriegen auch noch den einen oder anderen Kunden mehr.

    Eine Linienführung durch die Berliner Straße halte ich für unrealistisch. Hier ist durch Radwege nicht genügend Platz, so daß die Tram auf der Straße fahren müßte... und genau diese Straße wird intensiv vom Autoverkehr genutzt. Das ist zwar nicht grundsätzlich ein Problem, wird aber für Verspätungen sorgen.


    Was ich mich auch frage, ist, ob in Frankfurt eine komplette Führung durch Carl-Benz-Straße und Dieselstraße auf die Hanauer Landstraße nicht Vorteile hätte?

    Da eine Führung über die Carl-Ullrich-Brücke offenbar nicht möglich ist, erübrigt sich die Frage leider. Ich würde aber sagen: An der Einfahrt in die Hanauer Landstraße wäre die Linie auch wieder von den Staus geplagt. Ich würde die Anzahl der Querungen der Straße auf ein Minimum reduzieren und habe die Führung deshalb abseits der Hanauer auf die Wendeschleife gewählt.


    Ich bin bei Neubauprojekten oder notwendigen Umbau-/Erneuerungsmaßnahmen sehr dafür, solche psychologische Effekte zu berücksichtigen. Hier steht derzeit aber nichts derartiges an. Und so lange würde ich das Geld lieber für objektive als für subjektive Verbesserungen ausgeben.

    Und in Verbindung mit dem Ring durch das Industriegebiet? Dürfte das nicht zu einem Zuwachs an Fahrgästen wegen der besseren Erreichbarkeit der Arbeitsplätze führen?


    Offenbach ist halt näher am Frankfurter Stadtzentrum als viele Frankfurter Stadtteile von daher gibt es nur noch die tarifliche Barriere, die eine größere Abwanderung von Kundschaft nach Frankfurt abhält. Mal sehen wie sich das entwickelt, wenn es die neuen RMV Tarife gibt.

    Hier wieder das Argument: Wieso gab es dann einen Rückgang von Kunden, als die Straßenbahn 16 zur Stadtgrenze verkürzt wurde?


    Andererseits würde es sich dann auch wieder für Oberräder und Fechenheimer lohnen in die nähere Offenbacher Innenstadt zu fahren.
    Ich würde momentan als Oberräder jedenfalls keine 4,25€ zahlen um in Offenbach einkaufen zu gehen, auch wenn es näher ist.

    Gerade Oberrad liegt deutlich näher an OF als an der Innenstadt von Ffm. Deshalb würde sich für OF eine gute Anbindung von Oberrad vermutlich lohnen, zumal die Linienführung der 16 nicht gerade die günstigste Verbindung in die Innenstadt von Ffm darstellt. Das wäre mit der 18 anders, aber eine Verdichtung des Angebots der 18 ist ja, wenn ich das richtig verstanden habe, eher nicht zu erwarten.

  • Dazu hätte die Bahn in der Planung der Brücke berücksichtigt werden müssen. Die Chance ist aber jetzt vorbei, da der Bau bereits begonnen ist.


    Schade, hat man den Gedanken der Regional-Tangente-Ost (RTO) anscheinend aufgegeben! Denn bei dieser wäre die Carl-Ulrich-Brücke wie die Leunabrücke bei der RTW ein neuralgischer Punkt. Dann nochmal als Nachruf der Link zum Übersichtsplan der RTO (Stand 2000), in unserer Linksammlung neben vielem anderen wiederzufinden. Neben der Kaiserstraße in Offenbach und der Brücke würde die Trasse auf Höhe Fechenheim nicht durch die Carl-Benz-Straße führen, durch das Industriegebiet, sondern zwischen Industriegebiet und dem Ort Fechenheim durch den Grünstreifen in Verlängerung der Ernst-Heinkel-Str (der früher mal für eine Stadtautobahn gedacht war). Das Fahrgastpotential des Industriegebiets ist mit Sicherheit deutlich geringer als das des Ostrandes von Fechenheim! Diese Trasse, also der Abschnitt auf Höhe Fechenheims, scheint noch nicht ganz unrealistisch, denn er taucht immer wieder bei allen möglichen Ideen auf, als Verlängerung der 12 oder gar der U4 vom Riederwald.




    Ansonten möchte ich noch eine Lanze für die Wiesbadener Stadtbahn brechen. Nicht nur ist Wiesbaden deutlich größer als Offenbach, nein das Stadtbahnprojekt hat eine ganz andere Bedeutung. Es handelt sich bei der zuerst zu bauenden Linie um eine Regionalstadtbahn, die von der Kreisstadt des Rheingau-Taunus-Kreises Bad Schwaldbach (rund 10.000 Einwohner) über die Gemeinde Taunusstein (rund 30.000 Einwohner) und die dicht besiedelten Wiesbadener Stadtteile Klarenthal und Dotzheim in die Innenstadt und zum Hbf führt und somit regionale, vorort-erschließende und innenstädtische Aufgaben erfüllt. Es handelt sich um eine Hauptachse des Verkehrs mit viel Potential und nicht um eine kleine Ergänzung. Auf Offenbach übertragen wäre das mit der Rodgau- oder Dietzenbach-S-Bahn samt Citytunnel zu vergleichen, die es ja bereits gibt, nur eben oberirdisch als Niederfluf-Regional/Straßenbahn-Mischung ausgeführt!


    Gruß, naseweiß

  • Und in Verbindung mit dem Ring durch das Industriegebiet? Dürfte das nicht zu einem Zuwachs an Fahrgästen wegen der besseren Erreichbarkeit der Arbeitsplätze führen?

    Ich kenne das Gewerbegebiet am Kaiserlei fast gar nicht (obwohl ich Oberrad kenne und den Kaiserleikreisel selbst). Ich könnte höchstens aufgrund des Satellitenbildes einschätzen, welches Fahrgastpotential durch dort arbeitende Personen besteht. Und das ist mir als Beurteilungsmaßstab dann doch zu dünn. Es scheint mir übrigens ein Gewerbegebiet und kein Industriegebiet zu sein. Aber auch das ist nur eine Vermutung. Also: Welche Firmen? Wie viele Arbeitsplätze insgesamt? Was für Tätigkeiten (z.B. Tätigkeiten mit Ortswechsel)? Etc. Das müsste mal als erstes geklärt sein.


    Zur bestehenden Erschließung des Gewerbegebietes durch die S-Bahn-Station Kaiserlei:
    Klassischerweise wird die Erschließungswirkung von Haltestellen näherungsweise mit konzentrischen Kreisen um die Haltestellen ermittelt:
    1. 400-Meter-Radius --> etwas über 500m Fußweg = 5 bis 7 Minuten Fußweg
    2. 600-Meter-Radius --> etwas über 800m Fußweg = 10 Minuten Fußweg
    Meines Wissens setzt die VGF für Haltestellen von Bus und Straßenbahn den 400-Meter-Radius an und für U- und S-Bahn-Stationen den 600-Meter-Radius. Jeweils für die fußläufige Erschließungswirkung. Daneben haben Haltestellen und Stationen natürlich ggf. höhere Erschließungswirkungen, wenn sie Umsteigepunkte sind oder P+R-Plätze haben usw.
    Zeichne mal den 600-Meter-Radius um die Station Kaiserlei und dann sehen wir, wie viel da nicht abgedeckt ist. (Da bleibt nicht viel übrig, was noch erschlossen werden müsste. Und gibt es dort evtl. schon einen Bus?)


    Nehmen wir einmal an, die Straßenbahn wird mit der Erschließung des Gewerbegebietes gebaut. Würden dann nicht die meisten Fahrgäste sie nur nutzen, um bequemer zur S-Bahn zu kommen? Wie viel Umsteiger vom Auto auf den ÖPNV würde diese neue Bequemlichkeit erzeugen? Wie viele Leute würden statt mit dem Auto nun mit der Bim von Oberrad in dieses Gewerbegebiet zur Arbeit fahren? Wenn es dort 10.000 Arbeitsplätze gibt und 50% der dort Beschäftigten wohnen in Oberrad, dann baut das Ding. Aber ich fürchte, dass die Zahlen es nicht so eindeutig hergeben werden.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

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  • Ich kenne das Gewerbegebiet am Kaiserlei fast gar nicht (obwohl ich Oberrad kenne und den Kaiserleikreisel selbst). Ich könnte höchstens aufgrund des Satellitenbildes einschätzen, welches Fahrgastpotential durch dort arbeitende Personen besteht. Und das ist mir als Beurteilungsmaßstab dann doch zu dünn. Es scheint mir übrigens ein Gewerbegebiet und kein Industriegebiet zu sein. Aber auch das ist nur eine Vermutung. Also: Welche Firmen? Wie viele Arbeitsplätze insgesamt?


    Es ist ein Gewerbe- und kein Industriegebiet.
    Unter Anderen befindet sich dort die Europazentrale von Hyundai, die zur Zeit erweitert wird.
    Weitere wichtige Arbeitgeber sind:


    Siemens Energy Sector
    AREVA NP
    Frankfurter Sparkasse (Sparkassen Informatik)
    Landesbank Hessen-Thüringen (Girozentrale)
    BHF Bank
    CreditPlus Bank
    Frankfurter Fondsbank
    LBS Hessen-Thüringen
    Honeywell Deutschland


    außerdem noch viele kleinere Dienstleistungsunternehmen und Hotels.
    Demnächst auch noch weitere Unternehmen auf dem frankfurter Teil des Kaiserleis (u.A. Mercedes-Benz) und demnächst eine große Multifunktionshalle für Großveranstalltungen.

  • Die Magistratsvorlage M 251 2013 hat mich veranlasst dieses Thema hier nochmal auszugraben. Im Rahmenplan für das Kaiserlei-Gebiet ist eine neue Eisenbahn-Unterführung westlich der A661 vorgesehen. Bei ausreichender Höhe ließe sich diese Unterführung auch nutzen, um relativ einfach eine Straßenbahn-Verbindung zur S-Bahn-Station Kaiserlei herzustellen. Es wäre wohl die kostengünstigste, kürzeste und schnellste Verbindung. Gebäude stehen keine im Weg und die Grundstücke dürften entweder schon in öffentlicher Hand sein oder einfach zu bekommen sein. Und nördlich der Bahn würde das auch gut in den Rahmenplan passen ohne große Veränderungen (nur ein paar Baumstandorte anzupassen). Einzig die 40-Meter-Abstand-Regel von Bundesautobahnen könnte möglicherweise problematisch sein - allerdings hat man sich da bei der Linie 18 auch irgendwie einigen können.


    Die Vorteile liegen auf der Hand: zusätzliche / teilweise schnellere Anbindung für Oberrad an die S-Bahn und Direktverbindung ins Kaiserlei-Gebiet. Nachteil ist die schlechtere Erschließung Offenbachs im Bereich der alten Haltestelle "Stadtgrenze".


    Links unveränderter Ausschnitt aus dem Rahmenplan, rechts Darstellung der Straßenbahn (zum Vergrößern anklicken):



    Vergrößerung (Kartengrundlage: Vorlage M 251 2013, Magistrat der Stadt Frankfurt am Main)

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