Neues Mobilitätskonzept in Nord-Hessen: Privatfahrten werden Teil des Busfahrplans

  • Na ja, wenn zu 90% ein Taxi kommt, kann man die Fahrten eigentlich gleich als AST anbieten.

    Wenn das nach einer gewissen Anlaufzeit (vielleicht drei Jahre? Fünf?) noch so ist, wird das auch mit Sicherheit so gemacht.


    Natürlich muss man so einem Konzept aber Zeit geben. Interessant wäre mal, wie denn die genauen Erwartungen für das erste halbe Jahr waren - wenn es denn genaue Prognosen gab. Ganz sicher würden 10% Deckung als eingependelter Endwert nicht reichen.

  • Natürlich muss man so einem Konzept aber Zeit geben. Interessant wäre mal, wie denn die genauen Erwartungen für das erste halbe Jahr waren - wenn es denn genaue Prognosen gab. Ganz sicher würden 10% Deckung als eingependelter Endwert nicht reichen.


    Da hast Du natürlich Recht. Die Prognosen wären wirklich interessant. Wenn man z. B. nur 7 - 8 % erwartet hätte und nun 10 hat wäre das ein Spitzenergebnis. Hängt halt alles vom Blickwinkel ab.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Nach einem halben Jahr gibt es bei HR Online einen ersten Zwischenbericht zum Projekt: http://www.hr-online.de/websit…tandard_document_49853109


    So sollen Menschen im ländlichen Nordhessen auch dann von A nach B kommen, wenn mal kein Bus fährt.


    Wenn ich mich recht erinnere, taugt dieses Angbot wegen der Zugangshürden aber nicht für den Fremdenverkehr, sondern eigentlich nur für Ortsansässige. Das ist HÖPNV (Halböffentlicher Personennahverkehr).


    Gruß, ULF

  • So sollen Menschen im ländlichen Nordhessen auch dann von A nach B kommen, wenn mal kein Bus fährt.


    Wenn ich mich recht erinnere, taugt dieses Angbot wegen der Zugangshürden aber nicht für den Fremdenverkehr, sondern eigentlich nur für Ortsansässige. Das ist HÖPNV (Halböffentlicher Personennahverkehr).


    Gruß, ULF


    Die Motivation war/ist, den Menschen, die in ländlichen Gebieten wohnen, Mobilität zu ermöglichen, ohne erzwungenermaßen ein eigenes Auto haben zu müssen. Fremdenverkehr wird mit Sicherheit noch viel weniger nachgefragt werden, wo es Mobilfalt geben soll, also ist das wohl ein nachgeordnetes Problem.


  • Die Motivation war/ist, den Menschen, die in ländlichen Gebieten wohnen, Mobilität zu ermöglichen, ohne erzwungenermaßen ein eigenes Auto haben zu müssen. Fremdenverkehr wird mit Sicherheit noch viel weniger nachgefragt werden, wo es Mobilfalt geben soll, also ist das wohl ein nachgeordnetes Problem.


    Ortsfremde Wanderer und sonstige Gäste. Wenn man die nicht mehr braucht oder haben will, ist die Region tot.



    Gruß, ULF


  • Ortsfremde Wanderer und sonstige Gäste. Wenn man die nicht mehr braucht oder haben will, ist die Region tot.


    „Nicht mehr“ würde ja heißen, dass denen ein Angebot weggenommen würde. Dem ist aber nicht so.


    Mobilfalt versucht ein Problem zu lösen, und das ist, dass die Leute, die auf dem Land wohnen, momentan oft ohne Auto nicht auskommen. Mobilfalt will daraus ein „im großen und ganzen auch ohne Auto auskommen“ machen. Eine Region stirbt nämlich auch dann, wenn keiner mehr da wohnen will, und wenn eine Region anfängt, etwaigen Touristen mehr Aufmerksamkeit zu widmen als der eigenen Bevölkerung, ist man auf dem Holzweg, finde ich.


    Es geht auch gar nicht um touristische Zentren, sondern um das kleine Dorf mit 150 Einwohnern abseits der Bundesstraße, das vielleicht morgens und mittags jeweils einen Schulbus hat.


  • „Nicht mehr“ würde ja heißen, dass denen ein Angebot weggenommen würde. Dem ist aber nicht so.


    Das ist das, was kommuniziert wird. Für den Odenwaldkreis kann ich sagen, dass in engerem zeitlichen Zusammenhang zum Mobilitätskonzept mit Privatfahrten auch die Bedienungsstandards zurückgeschraubt wurden. Wo also bisher für Orte über 1.000 Einwohner bis 21 Uhr gefahren werden sollte (aber natürlich nicht wurde), geht nun die "erweiterte Grundversorgung" nurmehr bis 18 Uhr. Um das zu übertünchen, hat man die Grenze für die erweiterte Grundversorgung auf 900 Einwohner gesenkt. Etwa so wie das 450-Gramm-Nutellaglas, mit dem die 1,99 Euro Preisschwelle überschritten wurde. ;)



    Zitat

    Mobilfalt versucht ein Problem zu lösen, und das ist, dass die Leute, die auf dem Land wohnen, momentan oft ohne Auto nicht auskommen. Mobilfalt will daraus ein „im großen und ganzen auch ohne Auto auskommen“ machen.

    Wer "im Großen und Ganzen auch ohne Auto" auskommt, der braucht eins und nutzt das auch. Ich sehe da keinen Gewinn. Ich sehe auch nicht, dass man mit vorzubestellendem Verkehr irgendwelche Autofahrer locken kann. Ich gehe ja auch nicht abends um 18 Uhr zu unserem Auto und sage: "Du, morgen früh muss ich um 7 in Wiebelsbach am Bahnhof sein. Halte Dich schon mal bereit". Nein, wer ein Auto gewöhnt ist, für den ist es schon eine Hürde, überhaupt nach einem Fahrplan zu sehen. Da muss schon ein Stundentakt her, damit man spontan kurz vor Abfahrt loslaufen kann und dann kommt von selbst was, das auch als Bus erkennbar ist (Liniensignal, selbsttätig öffnende und schließende Türen, Anschrift des Fuhrunternehmens am Fahrzeug). In kleineren Orten kann man meinetwegen ja auch die Bedienungsfrequenz herabsetzen. Nach Ober-Nauses mit seinen 250 Einwohnern fährt ja auch der letzte Bus um 20 Uhr, nur halt nicht im Stundentakt. Hier (1.000 Einwohner, Odenwaldkreis) sind da die Bushaltestellen schon seit zwei Stunden hochgeklappt.


    Davon mal abgesehen: wenn ich zweimal mein Auto spontan stehen lasse und ihm nicht Bescheid sage, dann werde ich nicht von seiner Benutzung ausgeschlossen. Bei Anrufverkehren sehr wohl.


    Übrigens: ob ich meiner Tochter erlauben würde, nach dem Ausgehen mit einem Ruf-Privat-PKW nach Hause zu fahren, das würde ich mir sehr genau überlegen. Und ich bin nicht besonders ängstlich.


    Zitat

    Es geht auch gar nicht um touristische Zentren, sondern um das kleine Dorf mit 150 Einwohnern abseits der Bundesstraße, das vielleicht morgens und mittags jeweils einen Schulbus hat.


    Und wieviele Leute gibt es in solchen Orten, die kein Auto haben? Wie viele Privatfahrten gibt es dorthin, die genutzt werden können? Nein, ich denke, das Konzept dient ausschließlich dazu, sich einmal mehr aus der Daseinsvorsorge zurückzuziehen und die Kosten den Bürgern aufzuladen, sei es, weil sie Arbeit leisten (Fahrt eintragen, auf Fahrgäste warten, Abrechnung machen) oder weil sie den Taxi-Zuschlag zahlen müssen. Ich sehe da kaum Vorteile, aber daher nennt der Odenwaldkreis das Konzept ja auch "alternativlos". Weil sie keine Alternativen finden wollen und man bloß nicht hinterfragen soll.


    Genug geschimpft! ;)


    Grüße
    Bastian

  • Das ganze hat so einen touch von Fahrgemeinschaften.


    Ortsfremde Wanderer und sonstige Gäste. Wenn man die nicht mehr braucht oder haben will, ist die Region tot.


    Entweder käme ich mit eigenem PKW, Taxi, lasse mich vom Gastgeber chauffieren oder eben gar nicht. Tut mir Leid, aber insgesammt schon ziemlich abenteuerlich, vor allem für den Gelegenheitsverkehr (=Wanderer und sonstige Gäste).