ZitatAlles anzeigenBilanz der KVG 2012: 650.000 Fahrgäste mehr - Wieder über Bundesschnitt
Rekord bei Fahrgeldeinnahmen aber deutlich gestiegene Ausgaben
Kassel, 30. August 2013. Mit einem Plus von rund 650.000 Fahrgästen oder 1,5 Prozent fährt die Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) weiter auf Wachstumskurs. Im Jahr 2012 zählte das Nahverkehrsunternehmen mehr als 43,5 Millionen Fahrgäste. Auf den Strecken des KVG-Beteiligungsunternehmens Regionalbahn Kassel GmbH (RBK) nach Baunatal und im Lossetal waren zusätzlich etwa 2,2 Millionen Passagiere unterwegs.
Damit hat die KVG den Durchschnitt der deutschen Nahverkehrsbranche erneut übertroffen: Nach Angaben des Verbandes deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) stieg die Zahl der Fahrgäste im Bundesmittel um 0,9 Prozent.
Wirtschaftlich verlief das Jahr für die KVG weniger positiv: Trotz eines Rekords bei den Linienerlösen stieg der Zuschussbedarf wegen deutlich gestiegener Kapitalkosten um knapp fünf Prozent auf -15,1 Millionen Euro.
Plus 841.000 Euro bei den Umsatzerlösen oder in Summe 95,3 Millionen Euro. Gesamteinnahmen aus dem Linienverkehr von 43,5 Millionen Euro oder rechnerisch sieben Prozent mehr als im Jahr zuvor, von denen nach der vorläufigen Einnahmeaufteilung im System des NVV etwa 30,3 Millionen Euro auf die KVG entfallen: „Das ist ein Rekordwert“, bilanzierte KVG-Vorstandsvorsitzender Andreas Helbig bei der Vorstellung der Geschäftsbilanz 2012 vor Journalisten.
Vor allem zwei Faktoren wertete Helbig als Ursache für diese positive Entwicklung: Die weiter gestiegene Nachfrage von Fahrgästen in gesamten Streckennetz der KVG und insbesondere auf der neuen Schienentrasse nach Vellmar, sowie die Tarifsteigerungen des NVV. Zusätzliche Anstrengungen und neue Angebote bei Vermarktung und Vertrieb spielten ebenfalls eine wichtige Rolle.
Die KVG verzeichnete auch im Jahr 2012 einen deutlichen Zuwachs bei den Jahresabonnenten und, wie in den Vorjahren, erwies sich die Nordhessenkarte 60plus mit einem Zuwachs von neun Prozent als Zugpferd. Allein im ÖPNV in Vellmar stieg die Nutzung dieser Fahrkartenart um 38 Prozent.
Ebenfalls weiter aufwärts ging es bei den JobTickets. Im Jahr 2012 konnten 35 neue Verträge abgeschlossen werden, darunter mit dem Musikverlag Bärenreiter, dem Hessischen Apothekerverband und dem Netzwerk MoWiN.net. Das HotelTicket etablierte sich mit insgesamt 25 Verträgen weiter, zu dem Anbieterkreis gehört jetzt auch die Jugendherberge Kassel, 19 neue KombiTicket-Verträge kamen außerdem hinzu.
Dennoch erwirtschaftete das Nahverkehrsunternehmen ein Ergebnis von -15,1 Millionen Euro oder etwa 700.000 Euro weniger als im Jahr zuvor. „Ein Grund zur Freude ist das nicht“, erklärte Helbig weiter, „doch es war absehbar, darauf hatten wir bereits in unserer Prognose hingewiesen. Insofern haben wir unser Ziel realistisch formuliert und das mögliche Ergebnis erreicht. “
Im Jahr 2012 investierte die KVG mit etwa 28,4 Millionen Euro rund 10,5 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. 15,2 Millionen der Gesamt-Investitionssumme wurden für die neuesten Bahnen fällig, etwa 2,6 Millionen Euro für die Streckenverlängerung nach Vellmar und rund 1,9 Millionen Euro für die Erneuerung der Fahranlagen zwischen Germania- und Goethestraße.
„Aus finanzieller Sicht schwierig gewesen“ sei das Jahr 2012, bilanzierte Andreas Helbig. Auf der anderen Seite waren die zwölf Monate geprägt von Erfolgen, „die entscheidend zur Zukunftsfähigkeit unserer Verkehrsunternehmen und damit zur Sicherung der Arbeitsplätze beigetragen haben.“
Herausragend war, dass es der KVG im Jahr 2012 und Anfang 2013 gelang, den Betrieb ihres gesamten Schienennetzes für mindestens die kommenden zehn Jahre zu sichern. Für die Tramstecken in Kassel, nach Baunatal und Vellmar erhielt die KVG die Liniengenehmigung bis zum 14. Dezember 2024. Im Februar dieses Jahres folgte die Konzession der RBK GmbH für das Lossetal bis 1. Oktober 2028.
Mit dem Zuschlag des NVV für den RegioTram-Betrieb im November 2012 rundete die KVG, gemeinsam mit der HLB Basis AG, die Sicherung ihre Fahrleistungen im Schienenverkehr bis Ende des Jahres 2023 ab. Im Dezember 2014 wird die Genehmigung für die Busverkehre in Kassel enden und soll ebenfalls wieder beantragt werden. „Wir gehen davon aus, dass auch hier unsere Neukonzessionierung erfolgen wird“, zeigte sich Helbig optimistisch.
„Auch in den kommenden Jahren setzen wir unseren Konsolidierungskurs fort“, kündigte Helbig an. Die KVG rechne mit einem weiter steigenden Zuschussbedarf. Nach bisherigen Prognosen werde dieser in den Jahren 2013 und 2014 etwa -17 Millionen Euro betragen und bis 2017 wieder auf -15 Millionen Euro sinken.
Wesentliche Ursachen dafür sind, neben allgemeinen Kostensteigerungen wie etwa Tarifabschlüsse und höhere Energiekosten, gestiegene Kapitalkosten aufgrund bereits erfolgter und weiter notwendiger Investitionen im Schienenfahrzeugbereich: Der Kauf von 22 neuen Niederflurbahnen im Wert von rund 55 Millionen Euro sowie die umfassende Sanierung von 15 Bahnen der ersten Niederflurgeneration mit einer geschätzten Investitionssumme von rund 15 Millionen Euro. Aufgrund fehlender Landeszuschüsse ist die KVG gezwungen, beide Projekte vollständig selbst zu finanzieren.
Bereits im Vorjahr hat das Unternehmen deshalb ein Konsolidierungsprojekt eingeleitet, das externe wie interne Faktoren umfasst. Die externen Faktoren beziehen sich auf die Reform des gesamten Liniennetzes und berücksichtigen beispielsweise auch die Fahrkarten und deren Preise sowie die Verkehrsverträge. Der optimierte Einsatz der vorhandenen Ressourcen und die Steigerung der Fahrgeldeinnahmen stehen dabei im Mittelpunkt.
Der interne Ansatz konzentriert sich unter anderem auf effektivere Prozesse und Abläufe im gesamten Unternehmen durch zum Beispiel neue Strategien zur Instandhaltung der Fahrzeuge, neue Betriebskonzepte wie etwa für die Tramlinie 1 und weitere Maßnahmen für mehr Energieeffizienz.
Diese waren die markantesten Ereignisse der KVG im Jahr 2012:
Generationswechsel: 22 „Neue“ für Kassel
„Roll out“ hieß es bei der KVG im März 2012 für die ersten drei von 22 neuen Flexity City-Straßenbahnen von Bombardier. Im Gegenzug mit der Anlieferung ihren „Jüngsten“, von denen die letzte im Juli dieses Jahres in Kassel eintraf, nahm die KVG Zug um Zug Hochflurtrams (N8C) aus dem Linienverkehr. Sobald alle neuen Bahnen stabil fahren, werden so gut wie alle der 22 N8C der Baujahre 1981 und 1986 verkauft.
„Die Investition von 55 Millionen Euro für die 22 neuen Bahnen ist das Ergebnis eines rationalen wirtschaftlichen Kalküls“, betonte Helbig. Neue Fahrzeuge bedeuteten für das Unternehmen aktuell und längerfristig niedrigere Kosten für Reparatur und Wartung sowie einen zuverlässigeren Betrieb. Auch böten sie mehr Platz für Fahrgäste und könnten durch EBO-Zulassung für die Strecken nach Baunatal und durch das Lossetal flexibler eingesetzt werden als die Hochflurbahnen.
Neu gegen Alt ist nicht der einzige Umbruch, der sich aktuell im KVG-Schienenfahrzeugpark vollzieht. Die KVG wird, weitgehend in Eigenleistung, 15 ihrer 25 Bahnen der ersten Niederflurgeneration (6ENGTW) grundlegend sanieren. Im Jahr 2012 wurden die ersten beiden Trams befundet, um Arbeits- und Kostenaufwand einzuschätzen. Das so genannte Retrofit-Projekt startete im Frühsommer 2013 und soll 2017/18 abgeschlossen sein. Diese Investition von rund eine Million Euro pro Fahrzeug wird dem Unternehmen erlauben, diese Bahnen mindestens bis zum Jahr 2023 weiter zu betreiben. Die Neubeschaffung von 15 Straßenbahnen würde nach heutigen Marktpreisen mit etwa 45 Millionen Euro zu Buche schlagen.
Sauberes Haus: KVG ist Deutschlands 1. klimaneutrales ÖPNV-Unternehmen
Wie alle KVV-Unternehmen setzt auch die KVG bundesweite Akzente im Klimaschutz. Wesentliche Merkmale sind ein überdurchschnittlich hoher Umweltschutzstandard ihrer Fahrzeuge, Trambetrieb mit Strom aus Wasserkraft, CO2-Neutralität der gesamten Busflotte. Jetzt hat der TÜV Nord das Unternehmen für das Jahr 2012 als klimaneutral zertifiziert. Dies bedeutet: Sämtliche betriebsinternen CO2-Emissionen sind kompensiert. Damit ist die KVG das erste klimaneutrale ÖPNV-Unternehmen in Deutschland.
In die Betrachtung wurden zahlreiche Kriterien einbezogen, darunter der Energiebedarf sämtlicher Liegenschaften, die Geschäftsreisen und die Arbeitswege der Mitarbeiter sowie die Emissionen sämtlicher Fahrzeuge der KVV-Unternehmensgruppe. So wurden für die KVG 2012 rund 15.400 Tonnen CO2-Emissionen ermittelt, eingeschlossen sind auch die Fahrten der Bus-Subunternehmer der KVG in der Region, die Straßenbahnverkehre außerhalb Kassels und hälftig die Werte für den RegioTram-Betrieb im DB-Netz.
Der nächste Schritt sind Busse mit Elektroantrieb. Derzeit testet die KVG im Rahmen des vom Bundes-Verkehrsministerium geförderten Projektes FREE (Freizeit- und Eventverkehre mit intermodal buchbaren Fahrzeugen) einen Elektrobus. Dieser Test ist für das Unternehmen über FREE hinaus bedeutsam. „Wir sind überzeugt, dass sich, vor allem in den Innenstädten, verschärfte Abgasnormen weiter durchsetzen werden. ÖPNV-Unternehmen, die Erfahrung mit den neuen Techniken gesammelt haben, haben dann einen Erfahrungsvorsprung“, führte Helbig aus. „Außerdem können so die ÖPNV-Unternehmen den Herstellern von Bussen und der Ladeinfrastruktur kompetente Hinweise aus der Praxis geben. Dadurch erhalten diese Gelegenheit, ihre Produkte weiter zu entwickeln.“
Elf plus 39: Echtzeitinformation für Baunatal und im Lossetal
Elf Anzeiger an sieben Haltestellen entlang der Baunatal-Trasse sowie 39 weitere an 20 Stationen im Lossetal: Das war die Bilanz des Jahres 2012 beim Thema neue Elektronische Fahrplananzeiger (Dynamische Fahrgastinformation, kurz: DFI). Jetzt informieren 194 Anzeiger an 83 Haltestellen im Bereich der KVG AG und der RBK GmbH über die Ankunftszeit der Bahnen und der Busse sowie der RegioTrams. Die Ausstattung der Baunatal-Trasse bedeutete für die RBK GmbH eine Gesamt-Investition von rund 365.000 Euro, die der Lossetal-Strecke nochmal rund 634.000 Euro. Beide Projekte bezuschusste das Land Hessen mit 90 Prozent. Im laufenden Jahr werden weitere 34 Anzeiger an 19 Haltestellen im Kasseler Stadtgebiet folgen. Das DFI-Projekt wird im Jahr 2014 mit nochmals 62 Anzeigern komplettiert.
d13 im Jahr 12: KVG mit eigener Linie
Eine konsequente Linienführung, ein über die gesamte Ausstellungsdauer einheitlicher Fahrplan, kein gesonderter Ticketkauf, gut gekennzeichnete Fahrzeuge und Haltestellenansagen auch in Englisch: Die für die Weltkunstausstellung documenta 13 eigens konzipierte Buslinie d13 „war ein voller Erfolg“, stellte Helbig rückblickend fest.
Regen Zuspruch fand das Angebot vor allem durch seine Einfachheit: Die vier auf dieser Linie eingesetzten Schubgelenkbusse waren an jedem der 100 Tage in einem festen Takt auf gleicher Strecke und zu allen wesentlichen Standorten unterwegs. Zusätzlich fuhr auf dieser Linie ein Elektrobus, den die KVG damals testete, und sorgte für ein weiteres „documenta-Highlight“.
Die documenta-Besucher aber auch viele Kasseler Bürger, die die Linie vor allem für Fahrten von der Innenstadt zur Aue nutzten, honorierten das Konzept durch regen Zuspruch. Wie erwartet, zog die Nachfrage umso stärker an, je mehr sich die Weltkunstausstellung ihrem Ende näherte. Die documenta 13 war indes nur ein sanfter Aufgalopp für das, was der KVG im Jahr 2013 ins Haus stand: Der Hessentag in Kassel.
Das zehntägige Landesfest im Juni brach mit mehr als 1,8 Millionen Besuchern sämtliche Rekorde. Und das galt nicht nur für die absoluten Zahlen. Auch die Nutzung von Bussen und Bahnen überschritt jede bisherige Hessentagsmarke: Die vorab genannten Prognosen wurden weit übertroffen. Tatsächlich fuhren an diesen zehn Tagen mehr als eine Million Besucher des Landesfestes mit der KVG oder etwa doppelt so viele Fahrgäste wie an sonstigen Tagen im Durchschnitt. Das Fazit laut Andreas Helbig: „Ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr ist unverzichtbar. Gerade in einer Stadt, die sich als sympathische Gastgeberin großer und kleinerer Veranstaltungen präsentieren will, muss der öffentliche Nahverkehr stark bleiben und weiter gestärkt werden.“
Und so wird das Jahr 2013:
RTG mbH: Das Ende der Juniorpartnerschaft im RegioTram-Betrieb
Die Bietergemeinschaft von KVG und HLB Basis AG hat die europaweite Ausschreibung des NVV für den weiteren RegioTram-Betrieb gewonnen. Das Projekt startet mit Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 mit einer Vertragslaufzeit von zehn Jahren.
Zur Vorbereitung gründeten die beiden Partnerunternehmen im März dieses Jahres mit einem Anteil von je 50 Prozent die RegioTram Gesellschaft mbH (RTG). Als Geschäftsführer wurden Klaus Reintjes, KVG, und Jochen Fink, HLB Basis AG, berufen. Das Unternehmen wird rund 100 Mitarbeiter beschäftigen, darunter etwa 75 Triebfahrzeugführer. Im ersten Jahr wird die RTG mbH für den Betrieb auf allen vier RT-Linien verantwortlich sein, ab Dezember 2014 für drei Linien, weil ab diesem Zeitpunkt nach Schwalmstadt/Treysa Regionalzüge eingesetzt werden.
Für die KVG ist die Gründung der RTG ein entscheidender Schritt: Sie ist nicht mehr nur über die RBK am RegioTram-Betrieb beteiligt, sondern gleichberechtigte Partnerin.
Die RTG wird zahlreiche Aufgaben selbst übernehmen, weitere Dienstleistungen kauft sie von ihren Müttern ein. So bezieht sie zum Beispiel von der KVV GmbH die Personalbetreuung und von der KVG die Personaldisposition sowie die Betriebsplanung und die Verkehrssteuerung.
Mit dem Starttermin Dezember 2013 beginnt zugleich die Abschlussetappe des RT-Zielkonzeptes. Auch dafür wird die RTG verantwortlich sein. Das Konzept sieht die Stärkung des RT-Systems in der Stadt Kassel vor. Konkret entsteht durch Zusammenlegung der RT3 und 4 ein 15 Minuten-Takt auf der Strecke Hauptbahnhof Kassel, Ständeplatz, Königsstraße und Holländische Straße bis zur dortigen Wendeschleife. Die RT5 wird im Halbstundentakt über Scheidemannplatz, Rathaus/Fünffensterstraße bis Auestadion fahren. Heute verkehrt diese RT-Linie alle zwei Stunden zum Auestadion und stündlich zur Leipziger Straße.
Ende Juli begannen die dafür notwendigen Umbauarbeiten in der Holländischen Straße. Im Zuge dieser Bauarbeiten werden die Haltestellen „Halitplatz/Philipp-Scheidemann-Haus“ und „Hegelsbergstraße“ für den Betrieb mit Straßenbahn-Doppeltraktionen verlängert, denn im Dezember beginnt parallel das neue Betriebskonzept der KVG für die Tramlinie 1.
Analyse, und dann handeln: Nahverkehrsplan und Liniennetzreform
Nicht nur durch das RegioTram-Zielkonzept wird das ÖPNV-Netz in Kassel in den kommenden Jahren anders aussehen als bisher. Die KVG arbeitet derzeit auch am Nahverkehrsplan (NVP). Anfang Juli begann das Verfahren zur Beteiligung der Träger öffentlicher Belange, die Stadtverordnetenversammlung wird den NVP spätestens im Frühjahr 2014 verabschieden. Die umfangreichen Analysen, die dem Entwurf des NVP vorausgingen, werden auch eine zentrale Grundlage für die Liniennetzreform sein, die die KVG zum Fahrplanwechsel 2014/15 umsetzen wird.
Dabei setzt die KVG folgende Akzente:
- Eine klarere Struktur des gesamten Netzes, einheitliche Wegeketten sollen etabliert werden
- Abbau von Spitzenlasten, Fahrtzeiten werden verkürzt
Neue Angebote mit bestimmten Verkehrsaufgaben entstehen, etwa Quartiersbusse und Freizeitlinien.
„Unser Ziel ist, einen zukunftssicheren ÖPNV zu schaffen“, erklärte Helbig zum Hintergrund. „Zukunftssicher kann der ÖPNV nur sein, wenn er effektiv, bedarfsgerecht und wirtschaftlich ist. Unsere Analysen haben gezeigt, dass wir auch anhand objektiver Kriterien einen sehr guten Nahverkehr anbieten. Natürlich gibt es auch Defizite. Diese bestehen sowohl in Überangeboten als auch in Unterkapazitäten. Mit unserer Liniennetzreform werden wir beides ausgleichen.“
Nochmal ran: Die neue Tramtrasse nach Waldau
Die KVG wird ihre Pläne für eine Tramtrasse nach Waldau weiter entwickeln. Die vorübergehend geänderte Streckenführung der RegioTrams, die ab Dezember dieses Jahres durch die Holländische Straße und nur mit einzelnen Fahrten die Leipziger Straße bedienen werden, mischen jedoch die Karten neu: Die Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) muss angepasst werden. Die KVG ist zuversichtlich, dass auch nach der überarbeiteten Analyse ein Wert erreicht wird, der gute Chancen für eine Förderung des Neubauprojektes „Tram Waldau“ durch das Land Hessen bietet.
FREE: Die Freiheit des Fahrens
Multimodale Verkehrskonzepte befinden sich bundesweit im Aufwind. Zugleich sinkt, gerade in Ballungsräumen und Städten, die Bedeutung des eigenen Pkw immer weiter. Dies eröffnet Chancen für Alternativen: sinnvoll vernetzte und für jeden leicht zugängliche Verkehrsmittel.
Dem ÖPNV kommt hier eine Schlüsselrolle zu. Busse und Bahnen können viele Fahrgäste gleichzeitig befördern. Zudem ist die Infrastruktur in Städten bereits vorhanden. Damit bieten Busse und Bahnen die umweltfreundliche und kapazitätsstarke Basis für nachhaltige Mobilität.
Im Rahmen von FREE wird die KVG, zusammen mit der Städtische Werke AG und weiteren nordhessischen Partnern, in den nächsten zweieinhalb Jahren untersuchen, wie elektrogetriebene Pkw und Pedelecs sinnvoll in ein umweltfreundliches und nachhaltiges Mobilitätskonzept integriert werden können. Untersuchungsgegenstand ist zudem die Vermarktung neuer, multimodaler Verkehrskonzepte.
Nach dem Projektkonzept von FREE sollen die Menschen in der Region und gerade auch Hotelgäste die Möglichkeit erhalten, sich ohne eigenes Auto in Kassel zu bewegen. Für 90 Prozent aller Strecken in der Stadt bieten Busse und Trams das bequemste, schnellste und kostengünstigste Angebot. Für die verbleibenden zehn Prozent entwickeln die in FREE zusammengeschlossenen Partner eine clevere Alternative: ein in das ÖPNV-Angebot integriertes Carsharing. So erhalten ÖPNV-Nutzer einen unkomplizierten Zugang zu einem Pkw oder einem Leihfahrrad. Dazu gehört auch die Entwicklung neuer Tarife und Buchungssysteme.
Die KVG nimmt bei FREE eine zentrale Rolle ein: Sie entwickelt das Konzept, plant Standorte für das Zusammenspiel der Verkehrsmittel und der Ladesäulen, gewinnt kooperationswillige Hotels für den Vertrieb der Produkte, kauft bis zu 20 E-Pkw und wird Carsharing-Partner für diese Autos. Sie wird auch das einheitliche Buchungsportal mitgestalten, mit dem NVV das einheitliche Ticket entwickeln und für den Vertrieb sorgen.
Die Personalentwicklung
Seit 2004 ist die KVG Bestellerin von Verkehrsdienstleistungen. Das bei ihr beschäftigte Fahrpersonal stellte sie der NB GmbH und der KVN GmbH, einer 100-prozentigen Tochter des KVV-Konzerns, zu marktüblichen Preisen zur Verfügung.
Zum Jahresende 2012 gehörten der KVG und KVN GmbH insgesamt 818 Beschäftigte an, darunter 414 im Fahrdienst (2011: 401). Im Jahresmittel 2012 befanden sich 28 junge Menschen bei der KVG in Ausbildung.
Quelle: KVG