Ab 10.März 2014 droht Busfahrer-Streik

  • Zitat

    Der Geschäftsführer des LHO Volker Tuchan kritisierte, dass Verdi zulasten tausender Fahrgäste Druck ausübe.

    Hunderttausender wäre besser ausgedrückt. Auf die naheliegende Idee, stattdessen die Minderheit im LHO unter Druck zu setzen, die sich der Einigung verweigert, kommt er aber nicht? Wenn nur auf einige, maßgebliche Personen Druck ausgeübt würde, könnte man den Fahrgästen das Übel leicht ersparen. Stattdessen wird der schwarze Peter hin und her geschoben... :rolleyes:

  • Würde man nur noch, an die Unternehmen Leistungen vergeben, die Tariflohn bezahlen, hätten alle das gleiche Kostenniveau. Es reicht aber in Hessen, wenn an den Tarif angelehnt bezahlt wird. Das bedeutet, dass Unternehmen, die versuchen halbwegs gut zu bezahlen große Probleme haben. Es gibt sogar Unternehmen, die im LHO sind, ihren Aushilfen dann 6,50 zahlen und bei neu gegründeten Gesellschaften mit ihren Beteiligungen den LHO umgehen. Warum ist es rund um unser schönes Deutschland so ruhig um Ausschreibungen geworden? Hier muss bei Gewinn einer Ausschreibung das Personal mit seinen Besitzständen übernommen werden. Wir hier im reichen Hessen lassen die Kollegen immer wieder bei null anfangen. In Frankfurt 140 Kollegen und jetzt bei HAV 45. Es geschieht nichts zum Schutz der Mitarbeiter. Neben den Löhnen geht es bei jeder Verhandlung immer auch um die Wochenarbeitszeit, die man gerne weiter erhöhen würde etc. Die Kollegen arbeiten bis zu 240 Stunden im Monat um leben zu können. Das nutzt man natürlich aus und spart bei dieser Konstellation mit 3 Mitarbeitern den Vierten ein. Und jetzt sag mir einer, wie sich die Kollegen wehren können, wenn man seitens der Politik nicht einmal durchsetzt, dass wirklich alle Unternehmen, die an Ausschreibungen teilnehmen, gleiche Löhne zahlen müssen. Wenn sich jemand Oberhalb des Tariflohns bewegt ist das sein unternehmerisches Risiko, aber darunter geht gar nicht.

  • Es gäbe einen sehr gangbaren Weg, die Misere zu beenden, in der Schweiz wird er beschritten und bringt brauchbare Ergebnisse: es wird nicht jeweils der billigste Anbieter ausgewählt, sondern der zweitbilligste. Klingt kurios, funktioniert aber. Voraussetzung dafür ist, dass die entsprechende EU-Richtlinie geändert und diese Möglichkeit eröffnet wird.


    Disponent: ich glaube, "Anlehnung an LHO-Tarif" heißt nicht, dass er unterboten werden darf, sondern heißt nur, dass Unternehmen, die nicht der Tarifbindung unterliegen, weil sie nicht dem Arbeitgeberverband angehören, so zahlen müssen wie wenn sie Mitglieder wären. Das ist jedenfalls etwas, was die Aufgabenträger, also etwa traffiq, RMV usw. durchaus vorgeben können und meines Wissens auch tun. Aber trotz allem muss die Arbeitnehmerseite einfach den Druck erhöhen, ohne das geht's nicht.

  • es wird nicht jeweils der billigste Anbieter ausgewählt, sondern der zweitbilligste. Klingt kurios, funktioniert aber


    Funktioniert das auch langfristig? Kann ich mir nicht vorstellen.


    Beispiel:
    Anbieter A bietet aktuell am wenigsten.
    Anbieter B erreicht den zweiten Platz und erhält den Zuschlag.


    Anbieter A weiß nun, dass er mehr verlangen muss, um einen Auftrag zu bekommen. Beim nächsten Gebot hat dann Anbieter B eventuell das Nachsehen, weil Anbieter A jetzt mehr verlangt als B.


    Das wird B merken und bei seinem nächsten Gebot ebenfalls erhöhen.


    So wird der Verkehr nur unnötig teurer. Denn die Erhöhungen der Angebote fließen bestimmt nicht 1:1 an das Fahrpersonal weiter.


    Ich wäre da eher für eine Lohnvorgabe des Fahrpersonals, welche dieses auch für gute Arbeit belohnt, also mehr Grundlohn und Besitzstandswahrung bei Übernahme von erfahrenem Personal.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Klar funktioniert das. Denn der drittgünstigste geht ja wieder leer aus, also darfst du auch nicht zu teuer sein. Bei 2 Anbietern hast du natürlich recht, vorrausgesetzt, man kann bei der nächsten Ausschreibung Jahre später von den gleichen Randbedingungen ausgehen, was sicherlich nicht der Fall ist.

  • ]In den Ausschreibungen in Hessen steht lediglich, dass ein Mindestlohn gezahlt werden muss, der sich am LHO orientiert. Das bedeutet, da steht eigentlich michts Verbindliches. Wenn iih nur eine Orientierung vorgebe ist es auch nicht möglich zu prüfen, ob das Personal so bezahlt wird. Würde mn verbindlich Tariflöhne, auch für Aushilfen fordern, wäre die Konkurrenz nicht mehr halb so groß. Es werden teilweise zwar die Studenlöhne, aber keine Zuschläge bezahlt, Aushilfen fahren für 5 - 7 Euro, weil sie darauf angewieen sind sich zu ihrer Rente etwas dazu zu verdienen. Ich möchte mal den einen oder anderen Schreiber hier sehen, wenn er durch Ausschreibungen zum dritten Mal den Arbeitgeber wechselt und immer wieder bei Null anfägt.


    tunnelklick. Es gibt alleine hier in der Region mindestens 5 schwarze Schafe und keinen interessiert es. Es gibt sogar komplette Bietergemeinschaften, die nicht dem LHO angehören und trotzdem Linien bekommen. Bei einigen Subunternehmen sind 12 Stunden Arbeitszeit täglich normal und das Tolle ist, bei vergebenen Leistungen ist icht der Leistungsnehmer in der Verantwortung, sondern der Subunternehmer und da spielen auf einmal die Bedingungen für die Vergabe keine Rolle mehr, der Betreiber hat das ja nicht mehr in der Hand, er hat ja eine Leistung bestellt. Auch wenn die Kollegen nicht 12 Stunden fahren, so ist nach dem Arbeitszeitgesetz nach maximal 10 Stunden Schluß, jedoch nicht jeden Tag. Druck auf Mitarbeiter ist ganz leicht möglich, wenn der Mitarbeiter auf Grund mangelnder Sprachkenntnisse, oder Ausbildung Angst um sein Einkommen hat. Alle Versuche, diese Zustände an die Politik zu tragen sind bisher abgeblockt worden.


    Man hat in anderen Ländern das Wort der Rekommunalisierung entdeckt. Dies bedeutet, trotz Vorgaben der EU Rückführung in die kommunale Hand. Dies kann trotzdem in privatisierten Unternehmen geschehen, hat aber den Vorteil, man plant selbst, entscheidet wieder selbst und aknn ales in geordnete Bahnen lenken. Natürlich ist das ein langer Weg. Man hat aber begriffen, dass man Linien eben nicht so aufteilen darf, dass jedes Unternehmen knapp plant, um Kosten zu sparen, aber dann alle aneinander vorbei planen. Genau dies geschieht aber und wenn ich dann die Ausreden höre, ja wir können nicht überall Anschlüsse garantieren und das sogar in strukturschwachen Gebieten, kommt mir das Esen hoch. Vorher hat es ja oft auch gepasst, oder wure passend gemacht. Wer qualitativ hochwertigen ÖPNV will, der muss ihn auch bezahlen. Vielleicht will der Fahrgast wirkich mal ne Auskunft, kann aber den Kollegen nicht frgen, weil der ihn nicht versteht. Mir tun die Fahrerinnen und Fahrer leid, die frisch vom Arbeitsamt auf die Busse geschickt werden. Warum gibt es vielerorts schon keine Maluszahlungen mehr? Weil man von den Mängeln weiß, sie aber nicht abstellen kann. Bessser bezahltes Personal ist immer auch besser motiviert und wenn ich besser bezahle, kann ich mir mein Personal wieder aussuchen und muss nicht mehr alles rekrutieren, was ein Lenkrad halten kann. Die Firmen können ihre Fahrzeuge zutapezieren mit Stellenangeboten, der Markt an Personal in Hessen ist nach den guten Abschlüssen in den Nachbrbundesländern ziemlich leergefegt. Ausnahme sind Neuausschreibungen, die Mitarbeiter kann ich ja dann zu meinen Bedingungen übernehmen

  • Ab der kommenden Woche kann es u. a. in Frankfurt, Darmstadt, Marburg und Gießen zu einem Streik der Busfahrer kommen. Grund dafür sind die gescheiterten Verhandlungen mit dem Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO).


    http://www.hr-online.de/websit…tandard_document_51062207

    Zur aktuellen Entwicklung bzw. zur Ankündigung informiert der RMV ab heute auf dieser Seite.

    10.02.01-10.02.24: 23 Jahre U4 zur Messe und Bockenheimer Warte ;)
    11.04.15-11.04.24: Neunter Jahrestag U5-Wagen auf Linie U4 8)
    Seit 09.10.16: Endlich fährt der U5-Wagen auf allen Strecken (U1-U9) :thumbsup:

  • Aber eins muß ich VerDi & Co vorwerfen: Die Kommunikation ist unter aller Sau.
    Warum nicht die Zustände offen anprangern (frei nach dem Motte: Wollen Sie übermüdete Fahrer?)?, stattdessen sind meist nur die Schlagworte "Mehr Geld" in der Presse zu lesen.
    Warum werden die Streiks immer so kurzfristig angekündigt? (Ja, immerhin werden sie angkündigt). VerDi sollte eher versuchen, die Fahrgäste als Verbündete zu gewinnen (s.o.), als zu sehr zu verägern.
    Ersatzpersonal wächst auch nicht auf den Bäumen, die Arbeitgeber werden es wohl auch in zwei Tagen nicht schaffen, ausreichend Personal zu erhalten (wie auch immer).

  • Interessant finde ich hier wieder das Gejammer der Arbeitgebervertreter beim HR. Die Gewerkschaften sollten doch nicht versuchen, auf dem Rücken der Fahrgäste Druck zu machen. Zum Druckaufbau braucht es aber immer zwei Seiten.


    Daher wäre es, immer im Interesse der Fahrgäste, ein Einfaches, wenn die Arbeitgeber, ganz ohne Druck, die Forderungen erfüllen würden. Voilá: Kein Streik.
    Dazu noch scharfe Einhaltung der arbeitsrechtlichen Regelungen - Lenkzeiten, Ruhezeiten, Überstunden - und vielleicht würde sogar der Job des Busfahrers wieder so attraktiv, dass die Betriebe im Krankheitsfall Ersatzfahrer finden...


    Es ist doch wirklich so einfach: Erst wenn die Strafzahlungen für die ausfallenden Fahrten höher sind als die Mehrkosten durch ordentlichen Lohn, werden die Arbeitgeber den Lohn erhöhen. Also hilft nur ein massiver Streik - aktuell könnte man den vermutlich sogar mit einer Woche Vorlauf ankündigen, ohne dass es Ersatzfahrer gibt - aber vielleicht findet der Arbeitgeber ja einen kompletten Ersatz-Subunternehmer, der nicht bestreikt wird.

  • Aber eins muß ich VerDi & Co vorwerfen: Die Kommunikation ist unter aller Sau.

    Dem kann ich nur zustimmen!! Das fängt schon damit an, dass der Tarivertrag selbst in seinem Wortlaut nirgends zu finden ist (... wahrscheinlich, weil er so schlecht ist, dass die Gewerkschaft sich dafür....). Deswegen weiß auch niemand so recht, also weder die Presse noch die interessierte Öffentlichkeit, wo genau der Knackpunkt liegt; es wäre doch mal 'ne Aktion, diesen Tarifvertrag "tarifleaks-mäßig" im Netz zu präsentieren. Diese Geheimniskrämerei ist vor allem dann, wenn man die Öffentlichkeit für seine Prosition einnehmen will, einfach fatal.

  • Dem kann ich nur zustimmen!! Das fängt schon damit an, dass der Tarivertrag selbst in seinem Wortlaut nirgends zu finden ist (... wahrscheinlich, weil er so schlecht ist, dass die Gewerkschaft sich dafür....). Deswegen weiß auch niemand so recht, also weder die Presse noch die interessierte Öffentlichkeit, wo genau der Knackpunkt liegt; es wäre doch mal 'ne Aktion, diesen Tarifvertrag "tarifleaks-mäßig" im Netz zu präsentieren. Diese Geheimniskrämerei ist vor allem dann, wenn man die Öffentlichkeit für seine Prosition einnehmen will, einfach fatal.


    Da bleibt mir jetzt nur noch, Euch voll beizupflichten! Wenn man das besser kommunizieren würde, wäre in der Öffentlichkeit mit Sicherheit mehr Zustimmung für die Forderungen von Verdi und ihrer Mitglieder zu bewirken. Dann würden solche Positionen, wie sie beim letzten Streik im Darmstadt-Forum vertreten wurden, höchstens eine Minderheitsmeinung darstellen und sich der Volkszorn nicht auf die vermeintlichen "Peiniger" entladen.

  • Der Warnstreik betrifft nun nicht mehr allein die Bussparte, denn gleichzeitig verhandelt auch der öffentliche Dienst mit ver.di über neue Abschlüsse, deshalb heißt es nun in der Vorankündigung, dass neben Bussen, auch U-/ und Straßenbahnen ausfallen können, wahrscheinlich nicht am selben Tag, aber evtl. innerhalb einer Woche an unterschiedlichen Tagen...


    RMV, traffiQ und VGF empfehlen für die nächsten Tage sich vor Fahrtantritt stets über evtl. neue Entwicklungen zu informieren...

    10.02.01-10.02.24: 23 Jahre U4 zur Messe und Bockenheimer Warte ;)
    11.04.15-11.04.24: Neunter Jahrestag U5-Wagen auf Linie U4 8)
    Seit 09.10.16: Endlich fährt der U5-Wagen auf allen Strecken (U1-U9) :thumbsup:

  • Der Warnstreik betrifft nun nicht mehr allein die Bussparte, denn gleichzeitig verhandelt auch der öffentliche Dienst mit ver.di über neue Abschlüsse, deshalb heißt es nun in der Vorankündigung, dass neben Bussen, auch U-/ und Straßenbahnen ausfallen können, wahrscheinlich nicht am selben Tag, aber evtl. innerhalb einer Woche an unterschiedlichen Tagen...


    Für Darmstadt rechne ich wieder mit einem Totalausfall, da wahrscheinlich der Haustarif von mobiTram immer noch offfen ist


    Für Frankfurt/Wiesbaden tippe ich auf die Parallelität mit dem Öffentlichen Dienst

  • Lt. hr-online.de hat verdi für nächste Woche Warnstreiks angekündigt. Für Dienstag sind Streiks in Kassel angekündigt. Für Mittwoch dann auch in in den Städten Frankfurt, Wiesbaden, Darmstadt, Wetzlar, Gießen, Marburg, Limburg, Hanau, Rüsselsheim, Heppenheim und Bad Hersfeld. Aufgerufen seien die Beschäftigten im Personennahverkehr, der kommunalen Verwaltungen und Betriebe, der Stadtreinigungen und Entsorgungsbetriebe sowie von Kindertagesstätten und Krankenhäusern. In Frankfurt könnten sich möglicherweise die Busfahrer der privaten Verkehrsunternehmen anschließen.

    Gruß Tommy

  • am 19.03.2014 finden vormittags mehrere Sternmärsche in der Darmstädter Innenstadt statt. Das bedeutet, dass auch ohne Streik der Nahverkehr zusammenbrechen würde. Alle Marschrouten laufen durch die Innenstadt auf den Luisenplatz.

  • Vielleicht hat verdi unsere Kritk gelesen und beherzigt ^^ ? Anderenfalls hätten wir den "Verein der Dienstleister" zu unrecht der Geheimniskrämerei verdächtigt.
    Wie auch immer, jedenfalls bekam ich heute dieses Flugblatt in die Finger: