Südmainische S-Bahn: Ausbau Hp Steinheim

  • Einer aktuellen Ausschreibung ist zu entnehmen, dass der Haltepunkt Steinheim zu einem 2-gleisigen Kreuzungsbahnhof ausgebaut werden soll. Ich habe noch nie was davon gehört, aber sei's drum:


    II.1)Beschreibung
    II.1.1)Bezeichnung des Auftrags durch den Auftraggeber:
    S-Bahn Rhein-Main Zweigleisiger Ausbau Hp Steinheim, Planungsleistungen 1 - 4 Lph
    II.1.2)Art des Auftrags und Ort der Ausführung, Lieferung bzw. Dienstleistung
    Dienstleistungen
    Dienstleistungskategorie Nr 12: Architektur, technische Beratung und Planung, integrierte technische Leistungen, Stadt- und Landschaftsplanung, zugehörige wissenschaftliche und technische Beratung, technische Versuche und Analysen Hauptort der Ausführung, Lieferung oder Dienstleistungserbringung: 63456 Hanau - Steinheim
    NUTS-Code
    II.1.3)Angaben zum öffentlichen Auftrag, zur Rahmenvereinbarung oder zum dynamischen Beschaffungssystem (DBS)Die Bekanntmachung betrifft einen öffentlichen Auftrag
    II.1.4)Angaben zur Rahmenvereinbarung
    II.1.5)Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:
    Planungsleistungen zum Ausbau des derzeitigen Haltepunktes Steinheim (im Bereich des eingleisigen Abschnittes der Strecke 3680, Ffm Abzw. Schlachthof - Hanau Hbf) zu einem zweigleisigen Kreuzungsbahnhof. Das neue, zweite Gleis beginnt, von Hanau kommend, unmittelbar westlich der Mainvorlandbrücke und endet unmittelbar westlich des anschließenden Bogens Richtung Offenbach, ca. in km 69,1. Das Gleis ist für Vmax = 100 km/h zu trassieren. Die Vergabe beinhaltet die Objektplanung Verkehrsanlage Lph 1-2, Objektplanung Ingenieurbauwerke Lph 1-2, Tragwerksplanung Ingenieurbauwerke Lph 2 und Technische Ausrüstung Lph 1-2 sowie als optional vorgesehene Leistungen die Objektplanung Verkehrsanlage Lph 3-4, Objektplanung Ingenieurbauwerke Lph 3-4, Tragwerksplanung Ingenieurbauwerke Lph 3-4 und Technische Ausrüstung Lph 3-4.


    Es geht voran...

  • Einer aktuellen Ausschreibung ist zu entnehmen, dass der Haltepunkt Steinheim zu einem 2-gleisigen Kreuzungsbahnhof ausgebaut werden soll.

    Eventuell ist das dafür gedacht, einen besseren Puffer bei Verspätungen zu haben. Bislang liegen dort zwischen den Fahrten in beide Richtungen nur sechs Minuten. Wenn der Zug aus Richtung Wiesbaden mit Verspätung ankommt, lässt man diesen dann vielleicht in Steinheim überholen und reduziert damit die Gefahr einer Verschleppung der Verspätung auf den nächsten Zug in Richtung Wiesbaden?

  • Zitat

    Wenn der Zug aus Richtung Wiesbaden mit Verspätung ankommt, lässt man diesen dann vielleicht in Steinheim überholen


    Überholung zwischen S-Bahnen halte ich auch nach der Herrichtung der Verkehrsstation als Bahnhof für unwahrscheinloch.


    Gruß, ULF

  • Überholung zwischen S-Bahnen halte ich auch nach der Herrichtung der Verkehrsstation als Bahnhof für unwahrscheinloch.

    Du hast natürlich vollkommen recht.


    Streiche "überholen" und setze dafür "ausweichen" ein. Ich habe schlicht die Begrifflichkeiten vertauscht.

  • Die EBO definiert nur die Anlage an sich.


    Ausweichen deckt "Kreuzen" und "Überholen" als Allgemeinwort ab.
    Die anderen definieren ja eine Fahrrichtung (relativ gesehen zwischen
    den Zugfahrten)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Die Fahrdienstvorschrift (öffentlich zugänglich) spricht vom kreuzen:


    "Beim Kreuzen wartet ein Zug auf einer Zugmeldestelle, weil der Zugfolgeabschnitt, in den er eingelassen werden soll, noch durch einen in der Gegenrichtung fahrenden Zug beansprucht wird."


    (408.0102)

  • Vor schlappen sechs Jahren waren Planungsleistungen für den 2-gleisigen Ausbau des S-Bahn-Haltepunkts Steinheim ausgeschrieben worden, eine Maßnahme im Rahmen des Ausbauprogramms S-BahnPlus (siehe in diesem Forum hier).


    Unter dem Titel "Programm S-Bahn-Plus, Ausbau des Haltepunkts Steinheim zu einem zweigleisigen Kreuzungsbahnhof" werden jetzt die weiteren Objektplanungen ausgeschrieben (Verkehrsanlagen und Ingenieurbauwerke, Tragwerksplanung, Technische Ausrüstung (EEA), Techn. Streckenausrüstung (LST, OLA, TK), Umweltplanung, Schall- und erschütterungstechnische Untersuchungen, Bestandsvermessung).


    Zitat

    Für das neue S-Bahngleis 1 wird bei km 69.1+08,855 eine einfache Weiche 1200-1:18,5 eingebaut. Nach einer Geraden mit der Länge 33,015m schließt ein Übergangsbogen und eine Bogenfolge mit Radius 600 m (u=100 mm) und Radius 1700 m (u=0 mm) an. Nach einem Übergangsbogen und einer Geraden mit der Länge 30m mündet das neue S-Bahngleis bei km 70.0+97,629 unmittelbar am Anfang der Main-Vorlandbrücke in das Bestandsgleis. Dazu ist bei km 70.0+32,816 eine Außenbogenweiche 1200-1:18,5 neu zu errichten.

    ...

    Die neue Bahnsteigbreite beim Treppenaustritt wird ca. 9,10 m betragen. Der neue Bahnsteig mit einer Länge von 210m beginnt bei km 69,647 und endet bei km 69,943. Der bestehende Bahnsteig wird in Richtung Hanau um 92,59 m abgetragen und in Richtung Frankfurt um 176,13 m verlängert. Der zusätzliche Bahnsteig zum neuen Gleis 1 beginnt in Richtung Frankfurt gesehen beim Austritt der Treppe. Diese Variante sieht vor, dass während der Bauarbeiten der gesamte bestehende Bahnsteig im Betrieb bleibt. Die bestehenden Stützmauern zwischen Bahnsteig und Treppe und zwischen Bahnsteig und Aufzug sowie der Mauerhochzug des bestehenden Portals werden als Baugrubensicherung genützt. Die bestehende Treppe (nur die Treppenlaufplatte und die äußere Abschlussmauer) wird abgetragen und an der gleichen Stelle eine neue drei-läufige Treppe mit einer lichten Weite von 2,70 m errichtet. Der Abstand der geplanten Treppe liegt zwischen 3,58 m und 4,63 m von der neuen Gleis-achse. Der Abstand zur bestehenden Bahnsteigkante des Gleises 2 bleibt erhalten. Die bestehende Unterführung wird bei dieser Variante um 11,30 m verlängert. …


    steinheim_15_64gk5g.jpg   steinheim_15_52ek6u.jpg


    Ich könnte mir vorstellen, dass für die Maßnahme eine Plangenehmigung ausreicht, weil sich alles auf Bahngelände abspielt und nur der Landesbetrieb Hessen-Mobil von der Planung betroffen ist, und diese Genehmigung alsbald erteilt wird. Mal schauen, ob wieder sechs Jahre bis zum nächsten Schritt dauert.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Etwas spekulativ, aber auf dem Randweg am S-Bahn-Gleis steht ein Bohrfahrzeug; ungefähr dort, wo die neue Station errichtet werden soll. Vielleicht handelt es sich um Baugrunderkundungen.

    Vielen Dank für die Info!


    Ich habe bei der DB nachgefragt und die folgenden Antworten bekommen:

    • Im April wurden Kampfmittelsondierungen durchgeführt.
    • Der Baubeginn ist aktuell für Mitte 2027 geplant. (Hängt aber vom Verlauf des Planfeststellungsverfahren ab)
    • Im Herbst beginnt die Öffentlichkeitsbeteiligung zum Projekt mit u.a. einer Infoveranstaltung.

    Es wird also bestimmt noch mindestens 5 Jahre dauern, bis der Kreuzungsbahnhof in Betrieb geht...

  • Und das dauert damit einfach zu lange. Ich würde im Sinne einer gescheiten Verkehrs- und Klimapolitik erwarten, dass solche im Sinne überschaubaren Arbeiten innerhalb eines Jahres geplant und die Umsetzung begonnen werden kann. Das ist ein vernünftiger Rahmen. Vier Jahre für Planungs- und Genehmigungsverfahren "nur" für einen Kreuzungsbahnhof an der Stelle, wo bereits jetzt ein Haltepunkt ist ... wenn man diesen Maßstab ansetzt, würde der Frankfurter Hauptbahnhof heute noch nicht stehen. Etwas überspitzt, aber könnte hinkommen.

  • wenn man diesen Maßstab ansetzt, würde der Frankfurter Hauptbahnhof heute noch nicht stehen.

    Hätte Deutschland nicht zwischen dem Bau des Hauptbahnhofs und heute gleich zwei Angriffs- und Vernichtungskriege begonnen, wären zumindest Kampfmittelsondierungen nicht nötig. 🤷🏻‍♀️

  • Sie haben aber schon verstanden, dass diese jetzt beendet ist und es trotzdem noch 3-4 Jahre dauern wird?

    Ist ja nicht so, dass man um Hinterlassenschaften herum bauen und damit planen müsste.

    Einmal editiert, zuletzt von barnyk ()

  • Wenn man bedenkt, dass dieser Thread in 2014 gestartet wurde, ist es wirklich langwierig. (Auch im Vergleich, was in der Zeit am Flughafen durchgepeitscht wurde).


    Zu der Zeit war Öffentlichkeitsbeteiligung noch nicht hoch bewertet, hätte aber schon wesentlich früher starten können. Wenn jetzt auch noch etliche Einwendungen kommen und seltsame Tierarten entdeckt werden....

  • Die Bahn ist bezüglich Planung immer noch ein Sonderfall. Man kann die Vorhaben selten isoliert betrachten, sondern nur im Netz mit dem Davor und Dahinter. Was nützt es einen toll ausgebauten Haltepunkt zu haben, wenn es an anderen betrieblichen Voraussetzungen fehlt (die vielleicht verspätet kommen, weil neue Prioritäten gesetzt wurden). Ein weiterer Punkt ist das spezielle Regelwerk der Bahn für Bau und Betrieb, was einfach mehr Prüfschritte erfordert als andere Vorhaben. Und da man nicht auf der grünen Wiese plant, sondern in besiedeltem Gebiet, tangiert man zwangsläufig die Interessen Dritter. Die müssen einbezogen werden. Die netzbezogenen Sparten müssen, wenn ihre Trassen betroffen sind, auch ihr Davor und Dahinter, beachten; Telekom, Hessenwasser, Glasfasernetzbetreiber, E-Werke, Fernwärme und wer sonst alles im Rahmen seines gesetzlichen Auftrages zu beteiligen ist, steht bestimmt nicht mit den Händen an der Hosennaht und warten nur drauf, DB Netz zu Diensten zu sein. Ist etwa ein Kanal zu verlegen oder eine Fernwärmeleitung, erfordert das seinerseits Baumaßnahmen, die geplant und vor durchgeführt sein müssen, bevor die Bahn ihren Bahndamm überhaupt anfassen kann. Die sichtbare Größe eines Objekts sagt nichts über die Komplexität seiner baulichen Veränderung.


    Wenn Baubeginn 2027 sein soll, sind allein die notwendigen Sperrpausen und Betriebseinschränkungen schon mindstens drei jahre vorher zu beantragen, also im Grunde jetzt. Um sie beantragen zu können, muss man aber den Bauablauf schon komplett tagesgenau durchgeplant haben. Um den Bauablauf geplant zu haben, müssen das Bauprogramm und der Zeitplan schon längst feststehen, wer und wo bis wann etwas gemacht haben muss. Ich schließe daraus, dass die Arbeit zu 2/3 längst gemacht ist. Was wir öffentlich wahrnehmen spiegelt den Projektstand in aller Tiefe und Breite nur unvollständig wieder. Das PFV ist nur ein Aspekt, der gegen Ende des Gesamtprozesses, parallel zu ganz vielen anderen Schritten, abläuft. Um Baurecht zu erlangen, muss der Vorhabenträger dem EBA schon sehr detailliert vorlegen, was er tun will, damit das EBA die Einhaltung der Regeln überhaupt beurteilen kann.

    4 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Danke, aber ... wir stehen vor einer spürbaren ireversabilen Veränderung des Klimas. Wir reden von einem Bauvorhaben. dass per se ein überschaubares Ausmaß hat. Wenn wir denn eine "deutsche Geschwindigkeit" an den Tag legen wollen um hier wenigstens etwas gegenzusteuern, dann muss hier etwas passieren. Die Punkte von tunnelklick sehe ich, sind für mich aber Rechtfertigung. Ich will von niemanden eine Rechtfertigung hören, ich möchte mal langsam aber sicher Vorschläge hören, wie wir etwas verbessern können.


    Ein entfernter Verwandter hat mir mal die Frage gestellt ob ich Teil des Problems sein möge oder lieber zur Lösung beitragen will.

  • Ein entfernter Verwandter hat mir mal die Frage gestellt ob ich Teil des Problems sein möge oder lieber zur Lösung beitragen will.

    und hast du jetzt das Gefühl, mit der Feststellung, dass alles viel zu langsam geht, trägst du zu einer Lösung bei? Oder mit dem Verweis auf Projektdauern von vor 140 Jahren?

  • Die Punkte von tunnelklick sehe ich, sind für mich aber Rechtfertigung. Ich will von niemanden eine Rechtfertigung hören,


    Ich rechtfertige nichts, ich versuche die Abläufe zu erklären. Das beste wäre, du würdest Eisenbahn-Ingenieur und würdest deine Kenntnisse und Initiative im System Eisenbahn selbst zur Entfaltung bringen, dann könntest du am allerbesten zur Lösung "des Problems" beitragen. Du forderst eine gescheite Verkehrs- und Klimapolitik. Gehört zum Aspekt der Klimapolitik für dich die Schonung der natürlichen Resourcen? Der Umweltschutz hat kraft Gesetzes eine große Bedeutung, ist institutionell fest verankert, weshalb für bestimmte Vorhaben eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) vorgeschrieben ist, es wird geprüft, ob das Vorhaben (Bau und Betrieb) Auswirkungen auf die Schutzgüter (Mensch, Flora, Fauna, Luft, Boden, Wasser) hat. Wenn es nur um Beschleunigung ginge, könnte man die UVP abschaffen, das würde den Planungsprozess erheblich verkürzen und verschlanken und auch verbilligen - keine Gutachten mehr zum Artenschutz, Gewässerschutz, Erschütterungen, Lärm und alle anderen Arten von Emsissionen. Der gesetzliche geforderteSchutz der natürlichen Lebensgrundlagen zwingt dazu, die Eingriffe in die Natur zu minimieren oder gar zu unterlassen, Wo Eingriffe unvermeidlich sind, ist Ausgleich zu schaffen. Die Zeiten, wo man ohne Rücksicht auf Verluste roden, planieren, betonieren kann, sind halt vorbei. Was passiert, wenn du's trotzdem tust, muss ich dir nicht sagen. Die Aushandlung dessen, was wichtig sein soll, ist ein gesellschaftlicher Prozess. Dafür reicht es nicht "langsam aber sicher Vorschläge hören" zu wollen. Dafür muss du Vorschläge machen und die entsprechenden Mehrheiten besorgen, um sie auch durchzusetzen.


    Die Leute, die z.B. an der Main-Weser-Bahn wohnen, wollten schon eine Rechtfertigung dafür hören, dass ihnen die ausgebaute Bahntrasse auf die Pelle rückt und die Lärmschutzwände den freien Blick ins Niddatal zubauen und was noch alles.


    Wir werden das Vorhaben HP Steinheim sicher noch mal diskutieren, wenn uns veilleicht der Erläuterungsbericht vorliegt

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()