Sanierung Ostbahnhof Franfurt

  • Die meisten können es wahrscheinlich kaum glauben, aber der Ostbahnhof wird tatsächlich endlich saniert noch bevor die nordmainische S-Bahn gebaut wird. Und das auch noch in diesem Jahr (also 2014)!


    Details stehen im Erläuterungsbericht. Hier das wichtigste in Kürze:


    - geplanter Baubeginn 02.06.2014
    - geplantes Bauende 15.11.2014
    - Erneuerung Mittelbahnsteig 3/4: bis Mitte Oktober 2014
    - Rückbau nicht mehr benötigter Infrastruktur (alle Bahnsteige außer 3/4): Juni 2014 bis November 2014
    - Sanierung der Personenunterführung: bis Juli 2014


    In einem 2. Bauabschnitt soll der Bahnsteig nach Süden verlängert und mit einem Aufzug und einer Treppe an den U-Bahn Zugang Happ-/Hanauer Landstr. angeschlossen werden.


    Anlass dürfte der Umzugs der EZB sein. Dazu heißt es in dem Bericht auf S. 4:

    Zitat

    Durch die Umbaumaßnahmen sollen eine Verbesserung der Infrastruktur sowie eine Attraktivitätssteigerung der Verkehrsstation und des näheren Umfeldes (in Zusammenhang mit der für Herbst 2014 geplanten Eröffnung des nahegelegenen Neubaus der Europäischen Zentralbank (EZB) auf dem Gelände der ehemaligen Großmarkthalle) realisiert werden.


    - Gesamtkosten: 3.496.454,50 €
    - Punkt 9 Projektkosten und Finanzierung: "Die Baumaßnahmen zur Modernisierung der Verkehrsstation Frankfurt (Main) Ost werden komplett durch die Stadt Frankfurt am Main finanziert."


    Immer wieder interessant wie es die DB schafft, sich durch jahrzehntelanges Aussitzen aus ihrer Verantwortung zu stehlen (s. Rolltreppen am Hauptbahnhof, Hauptwache, Konstablerwache, etc.).
    Ein sarkastisches Chapeau!

  • Gehört zum Rückbau auch das marode, hässliche Bahnhofsgebäude?

    Nein, das gehört nicht mehr der Bahn. Hoffentlich lassen sich die Verantwortlichen dazu noch etwas einfallen.


    Ein neuer Bahnsteig mag zwar schön sein, aber wenn man auf dem Weg dahin Angst haben muss von herabfallenden Teilen erschlagen zu werden, dann ist das auch kein wirklicher Fortschritt. Die Stützkonstruktion wirkt nicht wirklich vertrauenerweckend.

  • Zitat

    In einem 2. Bauabschnitt soll der Bahnsteig nach Süden verlängert und mit einem Aufzug und einer Treppe an den U-Bahn Zugang Happ-/Hanauer Landstr. angeschlossen werden.

    Also die Information, dass hier eine Treppe gebaut werden soll konnte ich in der Unterlagen nicht finden - nur ein Aufzug.


    Aber man freut sich, dass da überhaupt was passiert.

  • Stimmt, die Treppe wird am Südausgang nicht erwähnt. Weiß nicht, wie ich darauf kam. Freudsche Fehlleistung...


    Zum Bahnhofsgebäude, das wie oben erwähnt nicht mehr in Banhbesitz ist heißt es:


    Zitat

    2.3
    Ingenieurbauwerke
    Der Zugang zur Verkehrsstation erfolgt ausschließlich über eine Personenunterführung (Walzträger in Beton) in Bahn-km 2,3+83. Die Unterführung besitzt eine lichte Weite von ca. 6,00 m, eine lichte Höhe von ca. 2,50 m im Bereich unter den Gleisen und eine lichte Höhe von ca. 3,70 m im Bereich unter den Bahnsteigen. Der Bodenbelag der Unterführung ist mit unterschiedlichen Plattenbelägen ausgeführt. Die Wände sind gemauert und mit Fliesen bekleidet. Bis zum Zugang der Personenunterführung ist vom Danziger Platz kommend der Durchgang durch ein marodes Empfangsgebäude notwendig. Dieses Objekt ist nicht mehr im Eigentum der DB AG. Eine Entscheidung über den Abriss bzw. eine Sanierung steht noch aus.


    und weiter


    Zitat

    5.2
    Schnittstellenplanungen
    Von Seiten der Stadt Frankfurt am Main steht noch eine Entscheidung aus, was mit dem Empfangsgebäude geschieht. Von dieser Entscheidung ist abhängig, wie die Personenunterführung am Übergabepunkt von DB Station&Service zum städtischen Grundstück ausgebildet wird. Eventuell erfolgt die Errichtung eines Empfangsportals zur Unterführung zu einem späteren Zeitpunkt.

  • Die Flächen der jetzt abzubauen Bahnsteige 1/2 und 2/3 nebst dazugehörigen Gleisanlagen werden später Teil einer "grünen" Fußwegeverbindung vom Ostpark zur Holzmannstraße und weiter zum Mainufer sein (einen ersten Hinweis gibt eine noch gesperrte Treppe an der Südseite des Globetrotter-Kaufhauses, die vom Gehweg Hanauer Landstraße direkt am Gebäude nach oben führt). Im Bereich dieser Flächen wird es deshalb wohl kein Portal geben. Die Bahnhofsgebäude gehören einem britischen Immobilienfond, dessen Geschäftsbesorger die Fa. Groß & Partner ist. Für die Bebauung vom Globetrotter-Kaufhaus bis zum ostrand des Platzes, parallel zu den Gleisen, gibt es einen städtebaulichen Entwurf, der einen Zugang zum Fußgängertunnel durch das Erdgeschoss der Gebäude bzw. eine Gebäudelücke vorsieht; ein Portal wird es ggf. dann geben, wenn diese Gebäude entstehen. Denkbar ist auch, dass die Gebäude in zeitlichem Zusammenhang zu den jetzt anstehenden Baumaßnahmen abgerissen werden, aber davon war bisher noch keine Rede.

  • Nach 30 Jahren Dornröschenschlaf soll man die Angebetete beim Aufwecken nicht allzu sehr erschrecken. Die Arbeiten haben fast unvernehmbar begonnen. Der südliche Aufgang zu den Gleisen 1 und 2 wurde wieder geöffnet, während der nördliche wohl verschlossen bleibt.



    Auf dem Bahnsteig selbst und den Treppen wurden filigranste Striche aufgebracht und etwas unmotiviert tumbe Plastezäune zum Gleis 1 aufgestellt.



    Rechts sind die schönen ursprünglichen Metallgeländer und Dachstützen zu sehen, die in einem deutlich bessseren Zustand sind als alles, was seit den 60ern ein-, auf- und angebaut wurde. Der Neubau wird wohl deutlich profaner ausfallen. Aber wir wollen nicht klagen, selbst die Glitzersäulen vom Hauptbahnhof (tief) wären besser als der Status Quo. Man beachte auch die "neuen", grünen Dachträger (Bild 2) und die alten am Treppenabgang.


    Hier noch ein Bild der schön gestalteten Handläufe.



    Gepäckbahnsteig und Bahnsteig 3/4 präsentieren sich in alt-gewohnter Frische



    Alle Bilder von mir vom 13. Juni 14

  • Das Bauschild hängt,



    Max Maulwurf grüßt (ich staun jetzt schon Bauklötze!),



    die provisorischen Schilder hängen




    und der erste Bagger gräbt am Ende von Bahnsteig 3/4, während die Absperrungen errichtet werden.



    Wenn die Unterführung am Ende nur halb so ansprechend ausschaut und nach zwei Wochen noch immer so aussieht, bin ich begeistert. Man ist sich aber wohl noch nicht einig, ob man im Dez'14 (Maulwurf) oder Feb'15 (Bauschild) fertig werden will. Hey, wer will da kleinlich sein? An anderen Stationen nähert man sich dem zehnten Jahrestags...


    Alle Bilder von mir.

  • Wenn aus Franfurt Ostbahnhof - Francoforte Gare de l'est wird ....

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

  • ....haben die Franzosen erfolgreich Deutschland militärisch und sprachlich erobert. :rolleyes:


    Wann ist der 3te Weltkrieg?

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Man macht derzeit gut Tempo:




    Ich nutzte die Gunst der Stunde, mich auch noch ein wenig weiter umzuschauen. Die ursprünglich sehr schön gemusterten Sand(?)/Back(?)steine wurden in kompletter Ignoranz mit Farbe überstrichen, die wie an anderen Stellen, wo man "modernisiert" hat (bspw. Galluswarte, Hauptwache, Taunusanlage) großflächig abblättert:



    Das Empfansgebäude ist von Gleis 1 bzw. von Norden gesehen in einem wirklich erbarmungswürdigen Zustand.




    Da außerdem das Gebäude ja schon seit den 80ern von Stahlträgern gestützt wird müsste man doch eine gewisse Einsturzgefahr ableiten und den Besitzer zum Abbruch zwingen können, oder? Es wäre wahrlich allen gedient.



    Alle Bilder von mir.

  • Da außerdem das Gebäude ja schon seit den 80ern von Stahlträgern gestützt wird müsste man doch eine gewisse Einsturzgefahr ableiten und den Besitzer zum Abbruch zwingen können, oder?


    Ich bin kein Jurist, aber ich vermute, wenn die Stahlträger ausreichen, um die Stabilität herzustellen, wird man aus diesem Grund nichts erzwingen können.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?

  • wenn die Stahlträger ausreichen

    Man könnte argumentieren, dass deren Stabilität im Laufe der Jahrzehnte ebenfalls nachlässt...


    Ich frage mich sowieso, weshalb jemand diese Ruine gekauft hat. Was kann man an dieser Stelle denn schon sinnvolles errichten?

  • Es gibt einen städtebaulichen Rahmenplan, der eine Neubebauung vom Globetrotter-Kaufhaus bis praktisch zur Einmündung Ostparkstraße vorsieht, 4-6 Geschosse, die den Südrand des Platzes flankieren. Es gab vor Jahren einen städtebaulichen Wettbewerb , dessen Ergebnissen dies zu entnehmen war. Wo heute die abzureissenden Bahnsteige und Gleise verlaufen, soll ein grünes Band vom Ostpark zum Mainufer verlaufen, zumindest bis zum ehemaligen Stellwerk an der Holzmannstraße ggü. der Personaleinfahrt zum EZB-Campus. Aber das hatten wir doch schon... zig Mal....

  • ... und den Besitzer zum Abbruch zwingen können, oder? Es wäre wahrlich allen gedient.

    Besteht Gefahr im Verzug, kann man den Eigentümer zur Beseitigung des gefahrdrohenden Zustandes zwingen. Wenn die Gefahr anders als durch Abbruch des gesamten Gebäudes nicht beherrscht werden könnte, ja, dann wäre der Abbruch des Gebäudes evtl. das Mittel der Wahl, aber wenn nicht, dann nicht.

  • Ein paar ergänzende Informationen zum Thema enthält der Magistatsbericht B 130 vom 28.4.2014, dem zu entnehmen ist, dass der Eigentümer der Bahnhofsgebäude die Absicht habe, diese zu veräußern. Also: kurzfristig eher kein Abriss.

  • Ich hab zwar keine Belege, wohl aber eine Vorstellung, was da läuft:


    Der "Eigentümer" hat die Bruchbude vor Jahren mal schön billig gekauft. Natürlich weiß er genau, in welchem Zustand die Hütte ist, macht aber nichts dran - will er auch nicht, er hat auch gar nicht vor, da irgendwelche Läden einzuquartieren oder anderweitig zu vermieten. Nein, die Rechnung ist eine andere: irgendwann MUSS die Stadt oder die Bahn die Bude zurückkaufen, weil sie das Areal für ihr EZB-Viertel brauchen oder weil sie doch wieder ein vernünftiges Empfangsgebäude haben wollen - dann ist aber ER der Eigentümer und diktiert den Preis. Und schon kann er für eine absolute Ruine ganz locker das 10fache dessen verlangen, was er selber mal dafür bezahlt hat - einfacher kann man nicht zu Geld kommen!


    Wie, Verschwendung öffentlicher Mittel? Willkommen im System Kapitalismus á la BRD der Nachwendezeit. Oft genug in meiner Heimat gesehen: da wurden nach der Wende Häuser an Alteigentümer rückübertragen (Rückübertragung geht vor Entschädigung, so lautete 1990 der Grundsatz), bzw. an deren Erben - das waren aber meist Erbengemeinschaften. Entweder waren die untereinander zerstritten, was nun mit den Buden passieren sollte, oder es waren Spekulaten, die genau das taten: die Buden völlig verfallen lassen, und wenn die Städte sie dann zwecks Abriß kaufen wollten, irrwitzige Summen im hohen einstelligen Millionenbetrag für Ruinen in Klein- und Mittelstädten verlangen. Und nur zu oft haben sie dann irgendwann ihren Nüschel durchgesetzt und richtig fett Kohle (Steuergelder!!!) abgegriffen, weil die Bruchbuden anderenfalls nicht hätten abgerissen werden dürfen, noch immer im Weg ständen und von der Stadt gesichert werden müßten.


    Würde mich, wie gesagt, überhaupt nicht wundern, wenn hier dasselbe System dahinterstecken würde. Völlig legal und nach den Gesetzen dieses Landes absolut rechtmäßig; Enteignungen und Zwangsabrisse gabs vielleicht mal in der alles-war-abgrundtief-böse-DDR, aber doch nicht mehr im hypermodernen "Rechtsstaat". Da treibt es dann eben solche Blüten...

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Es gibt nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die Stadt die Grundstücke kaufen könnte. Und da einst die Deutsche Bahn AG verkauft hat, könnte in diesem Fall Von "zurück"-kaufen schon mal gar keine Rede sein. Und woher weißt du, dass der jetzige Eigentümer "schön billig" gekauft hat? Könnte ja auch sein, dass die Bahn bereits ordentlich Kasse gemacht hat. Und nur zur Erinnerung: der Zustand des Gebäudes war schon lange, lange vor dem Verkauf durch die Bahn in äußerst beklagenswertem Zustand. Schon vergessen?
    Also: was soll das!?


    p.s. Wenn hier jemand zu kritisieren ist, dann wohl die Bahn, weil sie in Sachen Ostbahnhof/Nordmainische mindestens 20 Jahre nichts, aber auch gar nichts gemacht hat.

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  • Am Ostbahnhof kommt man auch gut voran und was man sieht schaut gut aus. Der Gepäckbahnsteig 2/3 (rechts) ist so gut wie passé.





    Den Aufgang scheint man doch umfangreicher abzutragen. Derzeit baut man eine Art "Behelfssteg". Wahrscheinlich geht Gleis 3 in ein paar Wochen wieder an den Start und man reisst das Dach und die andere Seite des Aufgangs ab.




    Interims Neugestaltung des Fußgängertunnels



    Alle Bilder von mir.

  • Es geht weiterhin gut vorwärts. Allein schon ohne das schäbige und wuchtige Dach hat das Ganz gewonnen. Ein kleiner Überblick vom Dienstag:


    Blick von Bahnsteig 1/2 auf den Bahnsteig 3/4



    Bahnsteig 3/4


    Provisorische Wartehäuschen und die riesigen Fundamente der Dachträger:


    Der Treppenabgang wird wie schon berichtet umfassender erneuert:




    Alle Bilder von mir.