[SZ] Schwarzfahren soll teurer werden

  • Um eine Umlegung der Einnahmeausfälle durch Schwarzfahrer – derzeit auf 250 Mio. € p.a. beziffert – auf die Fahrpreise möglichst zu verhindern, verständigten sich die Verkehrsminister der Länder jüngst auf eine Anhebung des Erhöhten Beförderungsentgelts von 40 auf 60 € zum 1. Januar 2015.


    Nachzulesen hier.

    Fág an Bealach!

  • Provokant gesprochen, wie wärs mal erstmal mit einem einfacheren Tarifsystem und dazu noch bezahlbareren Tarifen?


    Ich hab mit meinem Semesterticket genau das schon jetzt. Einfach einsteigen und nicht nachdenken müssen und das für eine günstige Pauschale von 200 Euro für 6 Monate.


    Nur leider nur für Hessen und wenn ich außerhalb unterwegs bin, fängt das große Recherchieren an. Wo, wie eine Fahrkarte kaufen? Welche Fahrkarte brauche ich? Wie viele Waben sind das nun? Entwerten oder nicht entwerten? Automat defekt? Scheisse... Und Apps helfen auch nicht weiter, weil jeder Verbund sein eigenes Süppchen kocht und man für jeden Verbund extra eine App runterladen muss, wenn es denn überhaupt eine gäbe. Inklusive umständlicher Registrierung.


    Ich hab bestimmt schon oft Fehler gemacht, die mich ausversehen zum Schwarzfahrer gemacht haben. Wenn man jetzt dafür immer mehr abkassiert wird (vllt irgendwann ja auch mal in den Knast landet), ist man ganz schnell beim Auto ohne einen unnötigen Gedanken an den ÖPNV zu verschwenden.
    Ich habe es erst kürzlich bei jemanden erlebt, kein Student mehr, teure Monatsfahrkarte in Kombination mit schlechten Verbindungen auf dem Land. Auto gekauft und seitdem kein einziges Mal mehr Bahn gefahren.


    Wie viele Schwarzfahrer gäbe es noch, wenn ÖPNV so einfach zu nutzen wäre, wie für Studenten?


    Wie viele Menschen hätten dann überhaupt noch ein eigenes Auto?

    Einmal editiert, zuletzt von DeusDeorum ()

  • Ich hab mit meinem Semesterticket genau das schon jetzt. Einfach einsteigen und nicht nachdenken müssen und das für eine günstige Pauschale von 200 Euro für 6 Monate.


    Ich habe das mit meinem Jahresabo genau das schon jetzt. Einfach einsteigen und nicht nachdenken müssen ...
    allerdings nicht zum Preis von 200 € für sechs Monate. Aber von irgendwas müssen ja u. a. die Semestertickets subventioniert werden.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • Aber wahrscheinlich nicht für das Gebiet des Semestertickets.


    Sti

    Provokant gesprochen, wie wärs mal erstmal mit einem einfacheren Tarifsystem


    Stimmt schon, allein das gehampel mit Anschlußtickets.



    Andererseits, Kontrollen erlebe ich nicht oft, aber bei den Kontrollen ist oft ein Fang mit dabei.
    Letzten Freitag in der Bahn sogar drei verschiedene Treffer auf einem Schlag, und das obwohl die Kontrolleure schon eine Station ohne Kontrolltätigkeit mitgefahren sind.
    Die vom RMV geschätzte vorsätzliche (also ohne die, die Fahrscheine besitzen und vergessenhaben) Schwarzfahrerquote würde ich höher ansetzen.

  • Ich gebe DeusDeorum Recht und fordere auch erst einmal - sehr einfach gesprochen - einen deutlich leichteren Zugang zum richtigen Fahrschein:


    Das fängt beim Tarifsystem an, das in allen Feinheiten noch nicht mal von allen Kontrolleuren und auch nicht von uns durchblickt wird. Ich denke da nur schon mal an so einfache Fragen, dass das Hessenticket auch in der U- und Straßenbahn gilt, das Wochenend-Ticket nicht. Und dass reine DB-Fahrkarten - ohne City-Ticket-Funktion - wohl in der S-Bahn, nicht aber in der Stadtbahn etc. gelten.Ist z.B. bei Betriebsstörungen oder Umleitung von Fernzügen durchaus bedeutsam. Oder ich erinnere an die komplizierten Flughafen-Regelungen.


    Dann geht es mit funktionsfähigen und auch für Nicht-Ortskundige schnell auffindbare Automaten weiter bis hin zu derr Frage, mit was bezahlt werden kann. Bei den durchaus saftigen Fahrpreisen auch für Einzel- oder Tageskarten empfinde ich es als Zumutung, wenn nur mit Münzen bezahlt werden kann. Fahrscheine sind ja keine Brautschuhe, für die man (besser: frau) einmal im Leben Münzen sammelt. :D Ebenso die komplizierten Regelungen, wie zu verfahren ist, wenn ein Automat nicht funktioniert. Nicht jeder Fahrgast ist zu dem komplizierten Gehabe fähig, schon allein, weil wir in unsererer Region viele ausländische Gäste haben. Und auch nicht jeder wird sich die Nummer merken, sondern schlichtweg sagen "der Mist-Automat an der Haltestelle ..." hat nicht funktioniert. Es kann auch passieren, dass der Automat das Geld einbehält, aber keinen Fahrschein rausrückt. Ist z.B.letzten Sonntag einem Mitfahrgast passiert, die eine Gruppentageskarte nach Wiesbaden kaufen wollte. Nicht jeder hat in so einem Fall - gerade bei größeren Beträgen - den gleichen Betrag noch einmal mit.


    Auch der Kauf von Fahrscheinen im Voraus sollte ebenso wie Nachlösen - gegen einen normalen Aufpreis - möglich sein, damit man als Fahrgast nicht gezwungen ist, erst unmittelbar vor Abfahrt des Zuges den Fahrschein zu kaufen.


    Und grundsätzlich bin ich dafür, Falschparker und Schwarzfahrer mit gleichen Bußgeldern zu bestrafen. Auch Falschparker schädigen die Allgemeinheit, da sie knappen Parkraum blockieren,. oft noch Fuß- oder Radwege oder Bahngleise, und letztendlich sich genauso vor dem Parkhaus-Entgelt drücken wie der Schwarzfahrer vor dem Fahrtentgelt.

  • Provokant gesprochen, wie wärs mal erstmal mit einem einfacheren Tarifsystem


    Hatte schon den Fall, daß jemand von Bischofsheim in der Preisstufe 13 leider ohne Ticket unterwegs war und die DB den Schaden nach Preisstufe 4 errechnete... Wenn ich für jedes betreiberseitige Tarifierungsversehen 60 Euro bekomme, soll's mir recht sein.


    Gruß, ULF

  • Habe gerade ein gutes Beispiel für den schwierigen Ticket-Zugang erlebt: Habe eine Monatskarte für Frankfurt, will aber morgen nach Gelnhausen. Tageskarte gibt es im Vorverkauf, kostet 15,20 €. Tageskarte z.B. ab Offenbach ist nicht vorwählbar. Bin auch nicht sicher, ob die überhaupt gültig ist, außer wenn ich mit der S-Bahn via Kaiserlei fahre und in Offenbach (Bus vom Markt zum Bahnhof) oder Hanau umsteige. Anschlussfahrschein kostet 5 €, hin und zurück 10 €, also deutlich billiger, ist aber nicht im Vorverkauf erhältlich. Kann also das Ticket erst morgen direkt vor Fahrtantritt kaufen, obwohl ich jetzt Zeit, passendes Geld und einen funktionsfähigen Automaten habe.


    Warum kann der RMV seinen Fahrscheinkauf nicht so einfach machen wie Tanken oder Sprudel im Wasserhäuschen kaufen ? Für beides gibt es ja auch mehrere Sorten :D !

  • Moin,

    Habe gerade ein gutes Beispiel für den schwierigen Ticket-Zugang erlebt: Habe eine Monatskarte für Frankfurt, will aber morgen nach Gelnhausen. Tageskarte gibt es im Vorverkauf, kostet 15,20 €. Tageskarte z.B. ab Offenbach ist nicht vorwählbar. Bin auch nicht sicher, ob die überhaupt gültig ist, außer wenn ich mit der S-Bahn via Kaiserlei fahre und in Offenbach (Bus vom Markt zum Bahnhof) oder Hanau umsteige. Anschlussfahrschein kostet 5 €, hin und zurück 10 €, also deutlich billiger, ist aber nicht im Vorverkauf erhältlich. Kann also das Ticket erst morgen direkt vor Fahrtantritt kaufen, obwohl ich jetzt Zeit, passendes Geld und einen funktionsfähigen Automaten habe.


    Warum kann der RMV seinen Fahrscheinkauf nicht so einfach machen wie Tanken oder Sprudel im Wasserhäuschen kaufen ? Für beides gibt es ja auch mehrere Sorten :D !

    Besorg Dir eine Tageskarte ab Mainkur. Weiß nicht, ob Du dafür dort aussteigen mußt.


    Gruß, ULF

  • Ich habe mich die woche etwas gewundert, dass es scheins sehr kompliziert ist, Fahrscheine für Südtirol in Innsbruck zu kaufen, obwohl es dort (wenn auch wenige) durchgehende Regionalzüge gibt. Da gibt es dann so Späße wie eine Regional-"prepaid-chip-Fahrkarte", die ähnlich genutzt wird wie wie touch+travel- dazu müsste man dann am Brenner rausspringen und entwerten- was aber bei einem normalen Halt zeitlich unmöglich ist. (vor allem wenn das der ganze Zug machen will :thumbsup: ) Ab Innsbruck entwerten geht zwar, ist aber teurer, wenn man einen Vorteilscard (AT-Bahncard) oder railplus rabatt hätte... Und die Karte bekommt man natürlich auch nicht in Innsbruck, die muss man schon von einem vorherigen Südtirol-Aufenthalt haben.


    Aber da geht es immerhin um zwei verschiedene Staaten. Im RMV sind wir aber innerhalb eines Tarifverbundes :wacko:
    Mal eine Frage: Am DB-Schalter kann man ja auch RMV-Fahrkarten erstehen. Kann man dort wenigstens einen anderen Abfahrtsort oder gar ein anderes Datum verlangen?

    Einmal editiert, zuletzt von Skitobi ()

  • Früher ging das mal. Ich habe zumindest im Hbf Darmstadt mal einen RMV-Einzelfahrschein von einem anderen Bahnhof zu einem anderem Bahnhof gekauft. Müsste Babenhausen-Aschaffenburg gewesen sein.

  • an OWE: Du sprichst mir aus der Seele. Wie gut ich das verstehen kann.


    Zitat

    Am DB-Schalter kann man ja auch RMV-Fahrkarten erstehen. Kann man dort wenigstens einen anderen Abfahrtsort oder gar ein anderes Datum verlangen?


    Eindeutige Antwort: Nein, das geht nicht. (Habe ich schon ein paar Mal ausprobiert.)
    Inzwischen sind die Regeln (seit ein paar Jahren) sogar noch drastisch verschärft worden:
    Die Fahrkartenschalter haben zwar RMV-Papier für ihre Drucker, allerdings können nur Zeitkarten (Wochen-, Monatskarten etc.) ausgestellt werden. Keine Einzelfahrscheine/ Tageskarten usw. !!
    Wenn man einen Einzelfahrschein für den RMV-Bereich kaufen möchte, wird man freundlich an den Automaten verwiesen.
    Man wechselt aber gerne Kleingeld, falls der Fahrgast nur große Scheine hat. Und für Fremde erklärt man zur Not auch, wie man den RMV-Automaten bedient (Tarifgebietsnummer etc.).
    Einzelfahrscheine gibt es nicht am Schalter. Kaufen beim Schaffner/ Nachlösen im Zug ist im RMV nicht möglich.
    Der RMV WILL DAS SO !! Da kann man nichts machen.


    Dabei wäre die einfachste Lösung: Mehrfahrtenkarten, die man im Vorverkauf erwerben kann und dann nur noch abstempeln muss.
    Für verschiedene Presistufen. Dabei wäre es dann völlig egal, wo ich einsteige, die Hauptsache die Preisstufe stimmt (bis zu meinen Ziel).
    Leider bräuchte man dafür Entwerter, die es ja nicht gibt im RMV-Gebiet.

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

    Einmal editiert, zuletzt von Alf_H ()

  • Handytickets lassen sich mit beliebigem Start ausstellen. Bei den Automaten der VGF ist das Feature mit dem letzten Update raus gefallen. :( Okay, bei Einzelfahrten sehe ich noch ein, daß sich der Kauf ab einer anderen Haltestelle und der sofortige Fahrtantritt widersprechen, aber bei allen anderen Fahrkarten ist das doch egal...

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Leider bräuchte man dafür Entwerter, die es ja nicht gibt im RMV-Gebiet.


    Das ist der Punkt. Pro Stück dürften die nicht so viel kosten, aber eine flächendeckende Einführung schon. Dazu das Problem der Schwarzfahrer, die noch schnell eine Fahrkarte stempeln. Letzterem ließe sich allerdings damit begegnen, dass die Entwerter generell an den Haltestellen sind und nicht im Fahrzeug; bei Bussen dann nur an den wichtigeren Haltestellen, ansonsten Handstempelung durch den Fahrer.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?


  • Das ist der Punkt. Pro Stück dürften die nicht so viel kosten, aber eine flächendeckende Einführung schon. Dazu das Problem der Schwarzfahrer, die noch schnell eine Fahrkarte stempeln. Letzterem ließe sich allerdings damit begegnen, dass die Entwerter generell an den Haltestellen sind und nicht im Fahrzeug; bei Bussen dann nur an den wichtigeren Haltestellen, ansonsten Handstempelung durch den Fahrer.


    Gerade das Aussteigen will man ja doch nicht (und da meine ich den Fahrgast). Also gehörten solche Geräte in die Fahrzeuge. Und da ist dann nächste Problem: Bei den Bussen, Straßen- und Stadtbahnen mag das noch funktionieren (Der HEAG-Tw 9858 hatte ja mal welche). Die S-Bahnen kriegen das vielleicht auch noch gebacken. Aber bei den anderen Zügen (und da die des Fernverkehrs besonders, wenn es noch aus den anderen Eisenbahn-Verwaltungen wie die SBB sind) wird es, sagen wir mal, etwas anspruchsvoller.
    Und dann die Variante an den Haltestellen: Modautal Aussiedlerhof. Landstraße, zwei Standen mit den "H"-Schildern - und die beiden Entwerter. Wie lange bleibt die Haltestelle so, sagen wir mal, komplett?
    Unter dem Strich steht doch nur eines: Der RMV will unser bestes (egal ob Fahrgast oder Verkehrsunternehmen): UNSER GELD, kostet es, was es will. getreu dem Spruch: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.

    Viele Grüße aus Darmstadt


    Jörg


  • Gerade das Aussteigen will man ja doch nicht (und da meine ich den Fahrgast). Also gehörten solche Geräte in die Fahrzeuge. Und da ist dann nächste Problem: Bei den Bussen, Straßen- und Stadtbahnen mag das noch funktionieren (Der HEAG-Tw 9858 hatte ja mal welche). Die S-Bahnen kriegen das vielleicht auch noch gebacken. Aber bei den anderen Zügen (und da die des Fernverkehrs besonders, wenn es noch aus den anderen Eisenbahn-Verwaltungen wie die SBB sind) wird es, sagen wir mal, etwas anspruchsvoller.
    Und dann die Variante an den Haltestellen: Modautal Aussiedlerhof. Landstraße, zwei Standen mit den "H"-Schildern - und die beiden Entwerter. Wie lange bleibt die Haltestelle so, sagen wir mal, komplett?
    Unter dem Strich steht doch nur eines: Der RMV will unser bestes (egal ob Fahrgast oder Verkehrsunternehmen): UNSER GELD, kostet es, was es will. getreu dem Spruch: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.


    Im Eisenbahnbereich kenne ich Entwerter immer nur an den Bahnsteigen. Du lieferst eine gute Begründung. Dein Argument bezüglich Bushaltestellen hatte ich auch im Kopf, als ich geschrieben habe: "bei Bussen dann nur an den wichtigeren Haltestellen, ansonsten Handstempelung durch den Fahrer."

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?