Ständige Verspätungen und Fahrtausfälle [ursprünglich: Ständige Verspätungen S1]

  • Wenn ich mir die Verspätungsbegründungen anschaue (diese zu führen ist DB Netz verpflichtet), dann ist die Hauptursache für Verspätungen auf der S-Bahn "Vorrang anderer Züge", was auf den Linien S1,S2,S6,S7,S8,S9 auftritt, da diese im Mischbetrieb fahren. Verspätete RE und ICE sind da in der Regel die Hauptverdächtigen. Die S-Bahn steht auf der Rangfolge nunmal ganz unten.

    Gleich danach kommen "Triebfahrzeuge" und "Haltezeitüberschreitung". Die Ursache "Triebfahrzeuge" näher beleuchtet ergibt auf Platz 1 Türstörung (und wir alle wissen, glaube ich, dass diese nicht durch schlechte Instandhaltung kommen, sondern durch Fahrgäste, die Türen aufhalten oder, wie oft beobachtet, mit aller Gewalt wieder aufdrücken). Danach kommen Ursachen wie Zwangsbremsung, Antriebs- oder Bremsstörung, Verunreinigung des Fzg durch Fahrgäste oder Kuppelstörung. Da ist das EVU in der Verantwortung.


    Wenn wir nun zu Störungen an der Infrastruktur kommen, sind wir auf Platz 4 der häufigsten Störungen. Diese Art der Störung ist aber leider auch die, die die meisten Verspätungsminuten verursacht. Dazu darf ich auch nicht viel sagen, jedoch wenn man sich mal anguckt, welche Bedingungen alle erfüllt werden müssen, bis ein Signal überhaupt erst auf Fahrt kommt, dann kann die kleinste Ursache große Auswirkungen haben.

    Die häufigsten "Signalstörungen", Weichenstörungen, etc. treten an älteren Stellwerken auf, was ja logisch erscheint. Jetzt kommt aber die Politik ins Spiel. Wenn der Bund für die Modernisierung von störungsanfälligen Stellwerken (die aber noch eine Zulassung vom Eísenbahnbundesamt haben) genau 0€ bezahlt, d.h die DB alles zahlen muss, aber bei Stellwerken, bei denen die EBA-Lizens abläuft, 100% der Modernisierung zahlt, dann brauch man sich nicht zu wundern, dass bei der DB alles solange auf letzter Rille gefahren wird, bis es komplett auseinander fällt. Berüchtigt sind hier, Offenbach, Hanau und Rüsselsheim, alles Stellwerke, die eig dringend Modernisiert werden müssten (Bis auf die außenäste der S1 S2, die sind recht neu), aber der Bund das noch nicht zahlt. Wenn ich Unternehmer wäre, würde ich das genauso machen. Solange das nicht geändert wird, wird die Infrastruktur weiterhin auf letzter Rille feahren, und dann passiert es eben.

    die Strecken gehören mit Zäunen gesichert - Hamburg scheint das jetzt vorzuhaben

    Wozu soll die Bahn Geld bezahlen, bloß weil manche Menschen einfach zu dumm sind. Das Betreten von Gleisen ist verboten, fertig!

    Allerdings habe ich den Eindruck: Obwohl ich häufiger mit der VGF unterwegs bin, erlebe ich bei der S-Bahn mehr Störungen. Und da ich bekannterweise auch öfters im europäischen Ausland Bahn fahre - allerdings natürlich seltener als in Deutschland :) - erlebe ich den Bahnbetrieb außerhalb Deutschlands als zuverlässiger. Nein, von Streiksituationen abgesehen, aber die gibt es auch bei uns.

    Na klar ist die VGF pünktlicher. Zwei Gründe dafür:

    Betrieb nach BOStrab

    --Auf den Oberirdische Strecken wird auf Sicht gefahren, es gibt keine Sicherungstechnik (bis auf die Abzweige und BB), also auch nichts, was Störungen verursachen kann. Weiterhin kann z. B. bei einem im Stw als besetzt angezeigten Abschnitt obwohl er frei ist (--> Signal geht nicht auf Fahrt, wird den Fahrgästen auch als "Signalstörung" verkauft) bei der VGF ganz einfach gelöst werden, in dem sie über die Bstg-Videoüberwachung schauen, ob der Zug vollst. an der nächsten Station angekommen ist, und schon lässt sich die Anlage in Grundstellung bringen, oder mit Ersatzsignal weiterfahren. Das geht bei DB Netz Stellwerken aus zwei Gründen nicht. 1. Wir haben keinen Zugriff auf die evtl. vorhandene Videoüberwachung, das macht eine andere Firma (DB Station & Service GmbH). 2. Dürfen keine Videobilder zur Zugschlussfeststellung ausgewertet werden (Auflage EBA)

    -- Kein Mischbetrieb. Alle Züge fahren gleich schnell, und halten an allen Stationen. Es gibt keine Rangfolge, keine Expresstrassen, keine Überholungen.

    Alle Räder stehen still, weil der Fdl das so will.

  • Und wenn ich zähle, für wie viele Bahnübergangsstörungen (ich rede hier von den BÜ in berkersheim und Eschersheim) die DB Netz was kann, komme ich auf unter 40%. Die Hauptursache ist, dass die Mainova der DB nicht bescheid gibt, wenn sie den Strom im Bereich um den BÜ abstellen. Dann fallen die Kameras aus und wir müssen den Zügen Befehle übermitteln. Das die Kameras nicht an die Batterieversorgung der BÜs gekoppelt ist, liegt daran, dass das Eisenbahnbundesamt das nicht erlaubt! Die letzten 5 Bü-Störungen gehen mir auf die Kappe von mainova, für den Fahrgast ist aber das nicht ersichtlich.

    Hast Du eine Idee, warum die mainova da so häufig Probleme mit dem Strom hat? Ich kann mich in den letzten 10 Jahren bei mir zuhause an 2 Stromausfälle erinnern, vielleicht habe ich ein oder zwei weitere gar nicht mitbekommen. Wenn Du von den letzten 5 Störungen redest, dann beziehst Du Dich aber vermutlich nicht auf 10 Jahre?


    Wenn die Kameras nicht an die BÜ-Batterieversorgung angeschlossen werden dürfen, aber so wichtig sind, wäre dann nicht eine eigene USV für die Kameras sinnvoll?

  • Darüber hinaus gibt es reichlich Störungsursachen, bei denen das Verkehrsunternehmen voll in der Verantwortung steht: Weichenstörungen, Signalstörungen, Oberleitungsstörungen, Gleisstörungen, Bahnübergangsstörungen haben zum großen Teil etwas mit maroden Infrastrukturen zu tun, die einfach besser instandgehalten oder ausgetauscht werden müssen. Höhengleiche Bahnübergänge müssen verschwinden.

    Nope, für all das steht das Verkehrsunternehmen eben nicht in der Verantwortung - sondern wenn, dann das Infrastrukturunternehmen. Man beachte bitte die scharfe Trennung Infrastrukturunternehmen (in diesem Fall: DB Netz AG) und Verkehrsunternehmen (hier: S-Bahn Rhein-Main).


    Bei all diesen genannten Störungsursachen ist es völlig unerheblich, ob DB Regio, DB Fernverkehr, S-Bahn Rhein-Main, vlexx, Vias oder die Niedergruutschenheimer Klimbimberbahn & Co KG GmbH aA fährt, diese Störungen betreffen alle Verkehrsunternehmen, die auf diesen Strecken fahren.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Auch wenn es bei machen Personen nicht beliebt ist:


    Ein vollautomatischer Betrieb (mit ordentlich gewarteter Infrastruktur aus einer Hand) würde bei Störungen an einer Stelle deutlich flexibler reagieren können. So könnte schneller vor der Störstelle gewendet werden, die Züge ohne festen Dienstplan, Lenkzeitüberschreitungen, Leerfahrtsarmen Abstellplatz nach der HVZ als die Linie wieder retour fahren, die gerade in der Gegenrichtung dran ist. So könnten der ganze Rest des Netzes ungestört weiter betrieben werden. Züge könnten auch an den letzten Verzweigungsstellen geflügelt werden u.v.m.


    Ein Bekannter hatte die Idee, dass ein S-Bahn-Zug aus dem Tunnel heraus als die Linie fährt, welche gerade den Tunnel trassenmäßig verlassen soll.


    D.h., es gäbe keine zuverlässige Durchfahrt für Durchreisende, also keine Durchmesserlinien mehr. Das wäre aber nicht so schlimm, wie dieses andauernde Durcheinander auf allen Linien im ganzen Netz (außer S7).

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Zumindest lässt sich sagen, dass in der Schweiz der Bahnverkehr zuverlässiger verläuft als bei uns. Und zumindest haben die sowohl sehr dichten Zugverkehr als Mischbetrieb zwischen verschiedenen Zugarten. Allerdings sind bei denen auch die "Zügli" so heilig wie gei uns die Autos. :P


    Es scheint sich herauszukristallisieren, dass veraltete und überlastete Infrastruktur die wesentliche Ursache der Störungen ist, gefolgt von einer Vielzahl bürokratischer Regelungen und Fehlverhalten der Fahrgäste (Türblockade, Luftballons etc. ...) Da müssten einige "heilige Kühe" geschlachtet werden, die S-Bahn-Strecken konsequent ausgebaut und modernisiert werden etc. - aber eher fährt wohl der Ebbelwei-Express als RE durchs Rhein-Main-Gebiet. ^^

  • Von einem vollautomatischen Betrieb sind wir, gerade bei den “tollen“ Computern, die derzeit in den Fahrzeugen verbaut sind (kein Sarkasmus liegt mir völlig fern), noch ewig weit entfernt. Computer, die auch gerne mal während der Fahrt die Bahn stillegen... das wird in absehbarer Zukunft nichts.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Ein Bekannter hatte die Idee, dass ein S-Bahn-Zug aus dem Tunnel heraus als die Linie fährt, welche gerade den Tunnel trassenmäßig verlassen soll.

    Klingt gut, bis man drüber nachdenkt: ich müsste also nach einsteigen am, sagen wir, Lokalbahnhof, nochmal zwischen Taunusanlage und Hbf nachgucken, welchem Zug ich sitze? Und am besten zwischen Messe und West nochmal? Und wie geht das in die andere Richtung? „ja, sorry, es sind jetzt schon drei S3 ausgefallen, aber um die Zeit grade fährt die Bahn aus Richtung Lokalbahnhof halt leider in die Abstellanlage“?

  • Klingt gut, bis man drüber nachdenkt: ich müsste also nach einsteigen am, sagen wir, Lokalbahnhof, nochmal zwischen Taunusanlage und Hbf nachgucken, welchem Zug ich sitze? Und am besten zwischen Messe und West nochmal? Und wie geht das in die andere Richtung? „ja, sorry, es sind jetzt schon drei S3 ausgefallen, aber um die Zeit grade fährt die Bahn aus Richtung Lokalbahnhof halt leider in die Abstellanlage“?

    Vor allem ist das insofern kompletter Mumpitz, weil dann keine einzige S-Bahn mehr fährt: "Oh, wenn ich jetzt die Türe zwei Minuten blockiere, wird das eine S5, dann muß ich nicht noch auf eine Bahn warten." Also zwei Minuten. Kommt der nächste Fahrgast: "Oh, wenn ich jetzt die Türe zwei Minuten blockiere, wird das eine S8, dann muß ich nicht noch auf eine Bahn warten." Kommt der nächste Fahrgast...


    Bzw. es muß noch nicht mal mutwillig sein. Bis 300 Leute aus einer für sie dann falschen Bahn raus sind und die Nachfolger rein, können die grad wieder raus, weil aufgrund der verstrichenen Zeit der nächste Linienwechsel ansteht. GOTO 1.

  • Hey...was redet ihr diese tolle Idee kaputt?! Bei mir auf der Modelleisenbahn im Versuch läuft

    das hervorragend problemlos! :D

    (bis auf die Entgleisungen wenn genau der Zeitslot springt und ein Zug gerade auf der Weiche ist xD)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • So war gestern mal in Groß-Gerau Dornberg Bahnhof um mir die Störung und die Auswirkungen mal so anzusehen und auf den DFIs stand nur das die beiden SEVs nur bis Riedstadt-Goddelau fahren und dort der eine Bus nach einer kleinen Pause weiter fährt bis nach Biebesheim.


    Von einem guten SEV kann ich nicht berichten. Mal fuhr der SEV erst nach der Abfahrt der S7, bzw des RE70 ein und ein anderes mal fuhr der SEV den Fahrgästen der S7 davon. Dazu kommt noch, dass es kein Sevicepersonal vom RMV oder LNVGG gab, was die Fahrgäste weiter führen könnte. Dazu kam auch noch, dass die Busfahrer kaum Deutsch konnten und einen Lustlosen eindruck machten.


    Im Einsatz waren 2 Reise, bzw. Überlandbusse. Ein alter Mercedes-Benz Travego und ein Setra S416 UL-GT. Dazu war auch noch ein uralter ex BVG Mercedes-Benz Citaro Euro 2 mit breiter Heckmatrix unterwegs.

  • Der Wagen war weiß und hatte noch keine Klima. Kennzeichen ist GG-MC-1996.


    MC sagt mir aus dem Landkreis Groß-Gerau nichts.

  • Und das nächste Türchen gibt uns wieder eine "Störung am Gleis" bei OF Ledermuseum.

    Natürlich mit allen bekannten Nebenwirkungen wie Entfall der Zwischentakte (und einiger Haupttakte) bei S1 und S2.

  • Bin soeben durch den Offenbacher Tunnel gefahren. Unsere Bahn fuhr zwischen OF Ost und Kaiserlei im Linksbetrieb. Die Bahnen in der Gegenrichtung ebenfalls. Was das wohl bringt...

  • Und das nächste Türchen gibt uns wieder eine "Störung am Gleis" bei OF Ledermuseum.

    Natürlich mit allen bekannten Nebenwirkungen wie Entfall der Zwischentakte (und einiger Haupttakte) bei S1 und S2.

    Mein Erlebnis heute früh. Bezieht sich auf die Abfahrten in Kriftel:

    • 06:36 Uhr S2 nach Dietzenbach fällt aus
    • 06:51 Uhr S2 nach Dietzenbach erst +5, +10, +20, +30 und schließlich fällt aus. Grund technische Störung am Zug. (Schon die Leistung Richtung Niedernhausen hatte es nur bis Hofheim geschafft.)
    • 07:06 Uhr S2 nach Dietzenbach fällt aus
    • 07:21 Uhr S2 nach Dietzenbach erst lange überhaupt keine Ist-Zeit-Angabe, dann +15. Letztlich +17 und dann mit +28 an der Hauptwache.

    Gruß Tommy

  • Bin soeben durch den Offenbacher Tunnel gefahren. Unsere Bahn fuhr zwischen OF Ost und Kaiserlei im Linksbetrieb. Die Bahnen in der Gegenrichtung ebenfalls. Was das wohl bringt...

    Ich weiß es natürlich nicht, aber ich spekuliere: Wenn auf einem der beiden Gleise die Fahrt in Regelrichtung wegen irgendeiner Störung (was auch immer das sein kann: Richtungsabhängige Infrastruktur wird wohl nur Signale und PZB sein) nicht möglich oder nur sehr aufwändig wäre, könnte es Sinn machen, statt eingleisigem Verkehr auf dem anderen Gleis einfach die Gleise zu tauschen und die beiden Kreuzungen dafür in Kauf zu nehmen.

  • Bin soeben durch den Offenbacher Tunnel gefahren. Unsere Bahn fuhr zwischen OF Ost und Kaiserlei im Linksbetrieb. Die Bahnen in der Gegenrichtung ebenfalls. Was das wohl bringt...

    Kaputte PZB-Magneten, die man so umfahren kann, möglicherweise. Aber schon bemerkenswert, dass, nachdem gerade alles repariert schien, schon wieder so eine erhebliche Störung auftritt, und einmal mehr keine Verstärker verkehren. Langsam fällt man wirklich vom Glauben ab.