Das ist vollkommen richtig, weil es nämlich leider überhaupt keine Möglichkeit gibt, Dinge mit einem Fahrrad zu transportieren. Seitentaschen? Nie was von gehört. Anhänger? Hört sich nach Sympathisanten an. Lastenbike? Wo denkst du hin.
Du hast es zwar angesichts Deines Abstiegs auf die persönliche Ebene "Hört sich nach Sympathisanten an" nicht verdient, aber ich werde Dir trotzdem sachlich antworten. Anders als mein Name vermuten läßt, trinke ich viel Mineralwasser, 2-3 Kästen die Woche sind bei mir normal. Auf meinem normalen Trekkingrad kann ich auf dem Gepäckträger jedenfalls keine Kiste Mineralwasser transportieren, die kriege ich nicht ordentlich gesichert. Und für ein Lastenrad oder gar einen Anhänger habe ich keinen Platz. Ich kriege schon mein Fahrrad nur dann im Keller unter, wenn ich das Vorderrad ausbaue. Und außer dem Keller habe ich keinen abschleßbaren Stauraum, wo ich ein Fahrrad unterbringen könnte.
Wer den Wochenendeinkauf unbedingt braucht, "braucht" wohl auch ein Auto, für manche Bedeutungen des Wortes "brauchen" wenigstens. Derjenige sorgt dann mit seinem Konsumverhalten auch genau dafür, dass sich die Drogerie und die Metzgerei in Oberrad nicht halten können. Und sorgt auch noch dafür, dass wir immer mehr Platz für Fahrspuren und Parkplätze brauchen.
Auch hier strieche ich einfach mal die Polemik und fasse zusammen: Als es hier in Oberrad noch den Penny gab, habe ich dort regelmäßig eingekauft. Der wurde aber von Rewe zugemacht, um einen Getränkemarkt zu eröffnen. Da kaufe ich zwar hin und wieder mal was, leider ist aber deren Mineralwasserauswahl in Glasflaschen nicht besonders prickelnd. Und diesen Plastikdreck mag ich nicht. Der Rewe am Buchrainplatz ist schon seit ich hier wohne eine Zumutung, trotz häufiger Beschwerden bei Rewe hat sich da nichts geändert, und damit habe ich die Konsequenz gezogen, dort nicht mehr einzukaufen. Für schon mal angetaute TK-Ware, vergammeltes Obst und abgelaufene Produkte in den Regalen zahle ich kein Geld. Es gab hier vor deren Pleite mal Schlecker - aber die Schuld an deren Insolvenz lasse ich mir nicht in die Schuhe schieben. Da habe ich nämlich noch dort eingekauft. Dm und Rossmann haben kein Interesse, dort einen Laden zu eröffnen, da die Räumlichkeiten zu klein sind. Und was die Metzgerei angeht, deren Wurst hat mir nicht geschmeckt. Anfangs habe ich da gekauft, irgendwann haben die stark nachgelassen - und dann gehen die Kunden eben weg.
Glaub mir, als ich wegen der Umweltzone mein altes Auto abstoßen mußte, habe ich lange überlegt, ob ich von meinen paar Kröten mir wirklich ein Auto kaufen soll - aber ich kann eben nicht drauf verzichten.
Jeden Tag einkaufen muss nicht sein. zweimal die Woche reicht auch. Insbesondere, wenn man jeden Tag aus Oberrad raus muss, sollte es kein Problem sein, dass in seinen Tagesablauf zu integrieren. Wie wär's damit, mit dem Fahrrad zum Südbahnhof, dort in den ÖPNV, und Abends noch schnell dort einkaufen und zweirädrig heim. Das eliminiert das Problem mit schlechten takten durch Oberrad und, als extra: man kann am Südbahnhof sogar im Bioladen einkaufen.
Mein Fahrrad am Südbahnhof den ganzen Tag stehen lassen? No way! Dafür war es eindeutig zu teuer. Außer am gut einsehbaren Fahrradstellplatz bei uns auf dem Firmengelände (das Unternehmen ist klein genug, daß jeder jeden kennt, und somit Betriebsfremde auf dem Gelände sofort auffallen) bleibt das nicht alleine draußen stehen. Und wenn ich sage, ich habe nicht die Zeit dazu, unter der Woche einkaufen zu gehen, kannst Du es mir ruhig glauben. Ich kenne mich lange genug. Du hingegen kennst mich nur vom Schreiben hier aus dem Forum.
Oder man jammert einfach darüber, wie schwer man's doch hat als armer Autofahrer.
Ich mag keine Menschen, die über andere urteilen, ohne sie zu kennen. Und statt Sachargumenten nur Polemik um sich werfen. Ich kann von mir behaupten, Frankfurt aus der Perspektive eines ÖPNV-Nutzers, eines Radfahrers und eines Autofahrers zu kennen, und bin zu der Meinung gekommen, daß es für jedes Verkehrsmittel Dinge gibt, die gut gelöst sind, die weniger gut gelöst sind, und die richtig scheiße sind. Letzten Endes wohne ich nur noch wegen der Arbeit in Frankfurt (da, wo ich arbeite, möchte ich nicht mal tot überm Zaun hängen), wenn ich dort, wo ich eigentlich wohnen wollte, eine Stelle bekäme, wäre ich hier schon lange weg.
Edit: Ach so, jaja, am AdW arbeiten, hätte ich fast vergessen. Zweifahrrad an die andere ÖPNV-Haltestelle. Mach ich's mir zu einfach. Wahrscheinlich. Da bin ich dann aber nicht der einzige hier.
Da kannst du die Problematik, die ich meine, nicht kennen, weil Du die Details nicht kennst, aber ich kann sie Dir trotzdem erklären. Das Problem ist nicht der Weg von der nächstgelegenen ÖPNV-Haltestelle zur Arbeit. Das sind 10 Minuten strammer Fußmarsch. Das Problem ist eher die Zeit und Taktung, in der diese Haltestelle bedient wird. Und da hilft ein Fahrrad an dieser Haltestele auch nichts. (Und wie gesagt, ich lasse kein Fahrrad unbeaufsichtigt offen irgendwo stehen. Fahrradboxen gibt es dort leider nicht, sonst wäre das überlegenswert.)
Zu guter Letzt noch ein nett gemeinter Ratschlag anstatt einfach nur platt ein Zitat von Dieter Nuhr zu bringen - Lösungen für Probleme, die Du nicht im Detail kennst zu präsentieren und über Personen, die Du nicht mal kennst, zu urteilen, ist ganz schlechter Stil.
Aber um zum Thema zurückzukommen - der oben geäußerte Gedanke mit dem Gleiswechsel ist einer, der hoffentlich berücksichtigt wird. Einen 5-Minuten-Takt wird man damit in der HVZ zwar vermutlich nicht hinbekommen, aber man könnte ja aufteilen, daß die 16 regulär bis Balduinstraße fährt, die 15 durchgängig am Südbahnhof wendet, und SEV/B vom Südbahnhof über das Mainufer an den Buchrainplatz und dann weiter bis zur Stadtgrenze gefahren wird. Denkbar sogar dabei eine Fahrt ohne Verkehrshalt von Südbahnhof bis Buchrainplatz, da ja alle regulären Haltestellen unterwegs von der 16 abgedeckt werden. Allerhöchstens, auch wenn das dann wieder Zeit kostet, eine Schleife über Mühlberg, um die Fahrgäste der S-Bahn aufzunehmen. Wenn der Verkehr aus "Oberrad Ost" und "Oberrad West" sich zwischen Straßenbahn und Bus aufteilt, könnte der 10-Minuten-Takt in der HVZ bei der Straßenbahn reichen. Auch die Busse wären dann nicht so unglaublich voll wie bei komplettem SEV.
Bleibt nur zu hoffen, daß das nicht gerade in den 6 Wochen stattfindet, wo die S-Bahn nicht fährt, und alle, die aus dem südöstlichen Umland kommen, plötzlich stadteinwärts am Mühlberg stehen.