New York bekommt teuerste U-Bahn der Welt - irgendwann

  • Seit 2009 wird in Manhattan an einer 14 km langen neuen U-Bahn-Linie gearbeitet. Schätzungsweise 17 Milliarden Dollar (ja: Milliarden) werden für ihre Fertigstellung benötigt, das entspricht nach heutigem Kurs über 1 Mrd € pro Kilometer. Zeitpunkt der Fertigstellung: ungewiss. Bei uns rechnet man überschlägig mit 1/10 dessen (100 Mio € für 1 km incl. 1 Station)


    Aber lest selbst, klick

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Dollar-Betrag korrigiert

  • Seit 2009 wird in Manhattan an einer 14 km langen neuen U-Bahn-Linie gearbeitet. Schätzungsweise 15,5 Milliarden Dollar (ja: Milliarden)


    Ja, Milliarden, aber nee, 17 Milliarden Dollar, sind laut Spiegel 15,5 Milliarden Euros :)


    Warum aber das ganze so teuer ist, wird mir leider nicht klar. Weiß da jemand genaueres?

  • laut Focus.de sollen schwierige Untergrundverhältnisse, Stichwort: Bimsstein daran Schuld sein

    Zitat

    An einigen Stellen trafen die Arbeiter 40 Meter unter Manhattan auf vielmehr Wasser als erwartet. Der Boden musste eingefroren werden, damit
    weitergemacht werden konnte. 352 000 Kubikmeter Erde und 450 000 Kubikmeter Fels haben die Männer irgendwie nach oben geschafft.

    ....freie Fahrt dem ÖPNV....
    denn das Leben ist kein U-Bahnhof

  • Warum aber das ganze so teuer ist, wird mir leider nicht klar. Weiß da jemand genaueres?

    Genau weiß ich das natürlich auch nicht. Man muss allerdings bedenken, dass der Untergrund in New York schon sehr nah unter der Oberfläche aus massivem Gestein besteht. Man muss die Kosten für den Bau dieser U-Bahn also vermutlich eher mit dem Bau des Gotthard-Basis-Tunnels vergleichen, denn mit dem Bau eines U-Bahn-Tunnels in z.B. Frankfurt am Main.

    "You shouldn't take life to seriously. You'll never get out alive." (Van Wilder, Party Animals)

  • Angesichts des noch offenen Fertigstellungstermins fand ich auch die Tatsache, dass bereits Gleise, Stromschienen, Rolltreppen usw. eingebaut werden, höchst verwunderlich. Oder wird der Betrieb in Etappen aufgenommen? Die Begriffe "Phase 1, Phase 2" sind insoweit nicht ganz eindeutig, oder?

  • Der Kosten / Nutzen Faktor nach deutschen Berechnungsmaßsstäben muss ja enorm sein..... 100,99? ?(


    tunnelklick:

    Zitat

    Angesichts des noch offenen Fertigstellungstermins fand ich auch die Tatsache, dass bereits Gleise, Stromschienen, Rolltreppen usw. eingebaut werden, höchst verwunderlich.


    Wenn doch die "Krauts" eine Insellinie in Berlin (U9?) haben, kann der Ami dem doch in der "Welthauptstadt" nicht nachstehen. ;)


    Edit schon wieder
    Spiegel:

    Zitat

    Stationseingang (Zeichnung): Die Pläne für die Linie gibt es schon seit 1929, aber erst 80 Jahre später wurde mit dem Bau wirklich begonnen.


    So lange möchten wir auf DII / Ginnheimer Kurve aber nicht warten. :D

  • Angesichts des noch offenen Fertigstellungstermins fand ich auch die Tatsache, dass bereits Gleise, Stromschienen, Rolltreppen usw. eingebaut werden, höchst verwunderlich. Oder wird der Betrieb in Etappen aufgenommen? Die Begriffe "Phase 1, Phase 2" sind insoweit nicht ganz eindeutig, oder?


    Laut Wikipedia soll zunächst die Linie Q von der 96. Straße bis zur 63. Straße fahren und dort in den bestehenden Tunnel der Linie F einfändeln und ab der 57. Straße wieder in seine aktuelle Route einfädeln. (Phase 1). Die Linie wird mit den weiteren Phasen nach und nach ausgebaut, bis sie erst zum Ende der letzten Phase als Linie T den kompletten Tunnel befährt.

  • >Wenn doch die "Krauts" eine Insellinie in Berlin (U9?) haben, kann der Ami dem doch in der "Welthauptstadt" nicht nachstehen.


    U55


    >Laut Wikipedia soll zunächst die Linie Q von der 96. Straße bis zur 63. Straße fahren und dort in den bestehenden
    >Tunnel der Linie F einfändeln und ab der 57. Straße wieder in seine aktuelle Route einfädeln.


    Von der Endtation der Q 57St/7Av gibt es schon einen Tunnel zur 63St/Lex wo die F gegenwärtig fährt. Es liegen
    Gleise & Stromschiene sowie Gleiswechsel zwischen beiden Tunneln und Stumpfgleis zum Tunnelabschluß an dem
    dann die Verbindungskurve zur Second Av gegenwärtig gebaut wird. Es gab auch schon mehrfach Umleitungsfahrten
    der Linie R über diesen 63St Tunnel nach Queens. 63/Lex ist ein Richtungsbahnhof mit 2 Ebenen, damit dann
    manhattanauswärts und -einwärts jeweils bahnsteiggleich umgestiegen werden kann. Im ersten Schritt wird dann
    die Q bis zur 96St fahren. Danach erfolgt dann die Verlängerung zur 125St/Lex, wo dann zur 4/5/6 umgestiegen
    werden kann. Vor dieser Station wird dann auch eine Bauvorleistung getätigt, damit man dann in die Bronx die
    Strecke verlängern kann - eine konkrete Route gibt es aber nocht nicht. Teil 3 ist dann ein Tunnel unter der
    2Av südlich bis zur Houston Street - mit diesem taucht dann auch erst die Linie T auf. Teil 4 ist dann die
    Vervollständigung der kompletten Subway bis zum Hanover Square in Lower Manhatten.


    Nötig ist die 2Av Line schon sehr lange, da die parallele Lexington (4/5/6) schon seit Jahren an der Kapazitätsgrenze
    läuft. Auf der andere Seite des Central Parks ist es entspannter, da dort schon 2 Tunnelachsen verlaufen. Eine
    ausreichende Entlastung gäbe es aber erst, wenn die 2Av weiter in die Bronx führe. Bis 1940 verlief in der 2Av
    eine Hochbahn - und die Subway sollte eigentlich diese ersetzen. Nur hat man den Bau nach deren Einstellung
    nicht zeitnah gestartet.....es wäre deutlich billiger, da damals Baustellen-NIMBYs noch ein Fremdwort waren
    (das macht ein Teil der hohen Baukosten aus - TBM-Röhren statt Rechtecktunnel unter der Strassenoberfläche)
    und auch die Sicherheitsvorschriften nicht so umfangreich waren.


    In der 70ern gab es schon mal einen Anlauf von Bauarbeiten für einen 2Av Tunnel - nur hat dann wirtschaftliche
    Stagnation dazu geführt die Arbeiten abzubrechen. Diese Bauleistungen werden in den Neubau mitverwendet.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

    2 Mal editiert, zuletzt von Darkside ()

  • laut Focus.de sollen schwierige Untergrundverhältnisse, Stichwort: Bimsstein daran Schuld sein


    Also mit Bimsstein hat das ganz sicher nix zu tun. Bims ist stark poröses Vulkangestein, also erkaltete Lava. (Diese muss zähflüssig gewesen und beim Erkalten von Gasen durchströmt worden sein, meist Wasserdampf und CO2, damit sich die Poren bilden können.) Und Vulkangesteine sind im Osten der USA sowieso eher selten, zumindest verglichen mit der Westküste. In New York gibt es nur sehr wenig Vulkangestein und nur im Westen von Staten Island, nicht in Manhattan.


    Du hast wohl den Artikel missverstanden. Dort heißt es: "Manhattan sieht untenrum aus wie ein Bimsstein. Völlig durchlöchert ist der Fels unter der teuersten Halbinsel der Welt."


    "Sieht aus wie", das ist eine Metapher und nicht wörtlich gemeint. Soll heißen: Der Untergrund von New York ist durchlöchert. Aber aus Bims besteht er nicht.


    Interessant wäre aber, woher die Wassereinbrüche kamen: Grundwasser oder was? Und wieso war man darauf nicht vorbereitet.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

    Einmal editiert, zuletzt von multi ()

  • Zu den Kosten:

    • In Frankfurt kann man etwa 80 bis 100 Mio. € pro km Tunnelstrecke ansetzen.
    • In Düsseldorf gibt es die Neubaustrecke "Wehrhahnlinie", die mit etwa 250 Mio. € pro km zu Buche schlägt.
    • Die "Second Avenue Line" in New York soll nun 1,1 Milliarden € pro km kosten, also das 11- bis 14-Fache dessen, was U-Bahnen in Frankfurt kosten.

    Die genaue Erklärung für diese krass höheren Kosten würden mich auch interessieren. Ich würde eher als die Böden die krasse Bebauung New Yorks als Ursache vermuten, also dass es dort noch viel schwerer ist, mit vorhandenen Fundamenten sowie Ver- und Entsorgungsleitungen klar zu kommen mit möglichst geringer Beeinträchtigung des Alltags.


    BTW: Die Artikel von Spiegel Online und Focus Online sind wortwörtlich identisch. Spiegel hat nur die Überschrift ergänzt umd das Wort "irgendwann", Focus hat einen Lead (Einführungsabsatz) eingefügt. Genau dort steht das mit dem "durchlöchert wie Bims".

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

    2 Mal editiert, zuletzt von multi ()

  • Kostentreibend ist sicher das größere Tunnelprofil, das - nach den Bildern zu urteilen - einen deutlich größeren Durchmesser hat als hier. Ferner die größere Tiefe, die die Zugangsbauwerke (für den Bau und die Stationen für den späteren Betrieb) umfänglicher werden lässt. In er Summe dürfte die Kubatur der Bauwerke deutlich größer ausfallen. Schließlich das Bauen im Fels, was die Sache sehr langwierig werden lässt. In der Summe erklärt das wohl höhere Kosten, aber keinesfall in diesem Umfang.

  • Kostentreibend ist sicher das größere Tunnelprofil, das - nach den Bildern zu urteilen - einen deutlich größeren Durchmesser hat als hier.

    Kommt Dir das wirklich so viel größer vor? Verglichen mit D-I? Das Foto mit dem Bauleiter ist ja wohl in einem Stationsrohbau aufgenommen worden. Das zählt ja nun nicht wirklich. Der eigentliche Tunnel kommt mir gar nicht so groß vor. Aber ich kann mich natürlich täuschen.

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    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Das dürften etwas über 7 Meter Durchmesser sein.
    Ich dachte Frankfurt bohrt gar nicht? Würde sich auch nicht lohnen, bei den kurzen Strecken.
    Die TBM kostet einmalig sehr viel. Ob diese dann 6,7 oder 8 Meter bohrt macht jetzt keinen wirklichen großen Unterschied mehr, es muss nur bei der Konstruktion berücksichtigt werden.


    Ich schätze einfach mal, dass wirklich die Rahmenbedingungen wie Zugänge usw. preistreibend sind.

  • In Frankfurt wird jetzt auch gebohrt, siehe dazu den U5-Europaviertel-Thread. Der dorthin aufzufahrende Tunnel soll einen Innendurchmesser von 5,90 haben <klick> , die TVM hat einen Schilddurchmesser von 7,10.


    Die von Darkside genannten 22 ft sind 6,70 m. Stellt sich die Frage: Innen- oder Außendurchmesser? Wäre es das Innenmass, wäre es deutlich mehr als hier. Ansonsten ist keineswegs egal, ob der Durchmesser 6, 7 oder 8 m beträgt. Was im Tunnelbau kostet, ist der umbaute Raum. Bei einem Außendurchmesser von 6 m hat man auf 1 km Tunnel einen umbauten Raum von 28.000 m³, bei 7 m einen solchen von 36.000 m³ und bei 8 m einen umbauten Raum von 50.000 m³. Kostet ein Kubikmeter Tunnel sagen wir 1.200 €, kostet 1 km mit 8 m Durchmesser 60 Mio € Rohbau, derselbe Kilometer mit 7 m Durchmesser aber nur 43,2 Mio €, bei 6 m Durchmesser 33,6 Mio €. Das ist schon ein deutlicher Unterschied, erklärt aber letztlich immer noch nicht die enormen Kosten in NY.