Schwein gehabt

  • Der Zug ist natürlich schuld. Was fällt ihm ein, da auch langzurasen? Zum kotzen diese Berichterstattung.


    Warum ein Lob an die Fahrerin? Das war doch zu 100 Prozent ihre Schuld! Der Fahrer trägt die Verantwortung, dass der Fahrweg sicher ist. Vor allem bei Überquerung von Gleisen sagt doch schon der normale Menschenverstand, dass man auch überlegen muss, wie man von den Schienen wieder herunterkommt?


    Also tut mir leid, ich bin selbst Bus gefahren eine Zeit lang, und dass bei einem Gelenkbus eben nicht jede Kurve beliebig gefahren werden kann muss man wissen.


    Ich hoffe, die Fahrerin darf nie wieder Personen befördern, unverantwortlich mit dem Leben von anderen Menschen so umzugehen.

  • Warum ein Lob an die Fahrerin? Das war doch zu 100 Prozent ihre Schuld! Der Fahrer trägt die Verantwortung, dass der Fahrweg sicher ist. Vor allem bei Überquerung von Gleisen sagt doch schon der normale Menschenverstand, dass man auch überlegen muss, wie man von den Schienen wieder herunterkommt?


    Ich hoffe, die Fahrerin darf nie wieder Personen befördern, unverantwortlich mit dem Leben von anderen Menschen so umzugehen.

    Ich würde schon etwas differenzierter argumentieren. In einer gefährlichen Situation schnell und besonnen zu reagiert zu haben, ist schon irgendwie eine Erwähnung wert, ja, auch ein Lob.


    Die Frage nach der Veranwortung für das Entstehen der Gefahr, ist aber wohl nicht so eindeutig zu beantworten. Wer legt denn den Fahrweg fest? Hat sich die Fahrerin die Route ausgesucht? Sind auf diesem Weg schon weitere Gelenkbusse unterwegs oder wars der Erste? Sieht man einer Kurve an, ob sie für das Fahrzeug gangbar ist?


    Wenn es sich um diesen Bahnübergang handelt (was ich aus dem weißen Haltestrich auf einem der Bilder im Polizeibericht schließe), frage ich mich, ob das für einen Gelenkbusfahrer eine Verkehrssituation ist, in der er den Bahnübergang gar nicht erst befährt; oder anders gefragt: muss man bei dieser Kurve davon ausgehen, dass der Knickschutz "anspringt"?

  • Wenn ich mich recht erinnere, wurde das Alter der Busfahrerin erwähnt und mit 23 Jahren beziffert. In diesem Alter kann sie noch nicht allzu viel Erfahrung als Busfahrerin gesammelt haben. Insofern würde ich ihr nicht ankreiden wollen, dass sie der Kurve nicht angesehen hat, dass sie zu eng für den Bus ist.


  • Wenn es sich um diesen Bahnübergang handelt (was ich aus dem weißen Haltestrich auf einem der Bilder im Polizeibericht schließe), frage ich mich, ob das für einen Gelenkbusfahrer eine Verkehrssituation ist, in der er den Bahnübergang gar nicht erst befährt; oder anders gefragt: muss man bei dieser Kurve davon ausgehen, dass der Knickschutz "anspringt"?


    Wikipedia weiß es auch schon ;) :


    Zitat

    Am 16. September 2015 kam es am Bahnübergang Mühlenkampstraße, Hedendorf bei Buxtehude (Kreuzung der Umleitungsstrecke zur Bundesstraße 73 über Mühlenkampstraße - Am Mühlenbach mit der Niederelbebahn) zu einem Zusammenstoß zwischen einem Regionalzug der Metronom Eisenbahngesellschaftund einem Gelenkbus. Beim Passieren des Bahnübergangs wurde die Gelenksperre des Busses aktiviert und der Bus konnte dadurch den Bahnübergang nicht mehr räumen. Durch die schnelle Reaktion der Busfahrerin wurde der mit ca. 60 Schülern besetzte Bus rechtzeitig geräumt, eine Person im Zug wurde durch den Zusammenprall Zug-Bus leicht verletzt.[1]

    2 Mal editiert, zuletzt von ZfT ()

  • Ich staune ehrlich, dass diese leichte Kurve zu eng sein soll? Da nehmen Gelenkbusse doch regelmäßig ganz andere Kurven, z.B. die im Wendehammer an der U-Bahn-Station Heddernheimer Landstraße.

    fork handles

  • Lass in dem Moment mal Gegenverkehr mit einem völlig unbedarften Fahrer kommen, der die Situation mit dem Bus überhaupt nicht einzuschätzen in der Lage ist. Dafür ist die Kurve nämlich ziemlich sicher zu eng. Dann setzt der Bus zurück (man ist ja freundlich), und bleibt dabei hängen. Durch Vorwärtsfahren ist meines Erachtens ein Einrasten des Knickschutzes nicht möglich.
    Das ist aber auch alles nur Spekulation meinerseits.

  • Mal eine technische Frage an die Experten: Wenn dieser Knickschutz anspricht, ist es dann wirklich so, dass der Bus an Ort und Stelle den Motor abschaltet und sich bis ans Ende aller Tage aus eigener Kraft nicht mehr wegbewegen lässt (solange, bis einer von der Werkstatt o. ä. oder ein Abschleppfahrzeug das Problem behebt) oder gibt es eine Möglichkeit für den Fahrer, irgendwie auf das Ansprechen des Knickschutzes so zu reagieren, dass er dann aus eigener Kraft ganz normal weiterfahren kann.
    Ich verstehe den Zweck dieses Knickschutzes, fände es aber ziemlich fatal, wenn der Bus dann wirklich - egal wo er steht - auf "ich fahr' jetzt nicht mehr!" umschaltet. (Wir erinnern uns z. B. an das missglückte Wendemanöver des Sippel-7700A am Südbahnhof, als diese neu waren. Der stand dann auch sehr günstig. :whistling: )


    EDIT:


    Nach Anschauen des Videos und lesen des Berichtes sind meine Fragen beantwortet. Nach Auslösen des Knickschutzes muss das in der Tat erst von der Werkstatt entriegelt werden, das Auslösen wird aber durch einen Warnton angekündigt. Zur Ursache muss man mal abwarten, was eine evtl. Schuldfrage der Busfahrerin angeht widersprechen sich Video und Artikel. Außerdem erzählt diese Kommentatorin im Video leider ziemlichen Blödsinn zum Thema Fahrdienstleiter/Bahnübergang/Verständigung mit dem Lokführer. Hätte vielleicht jemand erklären sollen, der davon Ahnung hat... :rolleyes:

    Viele Grüße, vöv2000

    Einmal editiert, zuletzt von vöv2000 ()

  • Vielleicht mal ein paar Hintergrundinfos, zu dem Fahrweg:
    Dies ist nicht der reguläre Weg des Schulbusses. Da man aber im Moment die Bundesstraße 73 in Hedendorf saniert, und diese einseitg gesperrt ist, mußte für die Schülerbeförderung eine Umfahrung her. Dies ist auch nicht die offizielle Umleitung, die führt ganz woanders lang. Zudem war dies der erste Tag der Sperre, so daß ich vermute, daß überhaupt zum ersten Mal ein Gelenkbus da lang fährt... Bevor nun die Fahrerin beschimpft wird, sollte man erstmal denjenigen in den Hintern treten, der sich so eine Umfahrung ausdenkt. Selbst ein PKW mit Hänger hat in der Kurve Probleme, weil die nicht nur eng, sondern die Bahngleise wie ein Wall zu überfahren sind. Woher ich das weiß: ich wohne nur 10km weit weg und nutze die Route im Notfall als Ausweich, falls auf der B73 mal wieder Dauerstau herrscht...


    MfG
    der Musterschüler

  • Mal eine technische Frage an die Experten: Wenn dieser Knickschutz anspricht, ist es dann wirklich so, dass der Bus an Ort und Stelle den Motor abschaltet und sich bis ans Ende aller Tage aus eigener Kraft nicht mehr wegbewegen lässt (solange, bis einer von der Werkstatt o. ä. oder ein Abschleppfahrzeug das Problem behebt) oder gibt es eine Möglichkeit für den Fahrer, irgendwie auf das Ansprechen des Knickschutzes so zu reagieren, dass er dann aus eigener Kraft ganz normal weiterfahren kann.
    Ich verstehe den Zweck dieses Knickschutzes, fände es aber ziemlich fatal, wenn der Bus dann wirklich - egal wo er steht - auf "ich fahr' jetzt nicht mehr!" umschaltet. (Wir erinnern uns z. B. an das missglückte Wendemanöver des Sippel-7700A am Südbahnhof, als diese neu waren. Der stand dann auch sehr günstig. :whistling: )

    Genau das habe ich mich auch gefragt, ein bißchen gegoogelt und in einem Busfahrer-Blog diese Äuerßung gefunden:


    Zitat

    "...
    Das zweite Problem war Knickschutz. Wenn das Gelenk in der Mitte des Busses zu weit überstreckt wird, trennt sich der Antrieb, und es geht nicht mehr weiter. Das Problem hatte ich dann als nächstes, zum Glück konnte ich dann aber dennoch vorwärts fahren. ..."


    Antwort eines Bloggers:
    "Wenigstens konntest Du Dich selbst befreien. Ein Fahrer in Darmstadt hatte sich mit seinem Gelenkbus bei einem Wendemannöver festgefahren. Esging aufgrund des Knickschutzes gar nichts mehr. Der Fahrer war wohl ziemlich aufgeregt und wußte nicht mehr, dass der Knickschutz im Notfall auch abzuschalten geht. Erst der herbeigeeilte Disponent befreite dank abgeschaltetetem Knickschutz den Bus. Gelesen im Darmstädter Echo vom 4 April 2012"

    Q.


    Daraus schließe ich, dass der Knickschutz hätte abgeschaltet werden und der Bus vom Bahnübergang hätte bewegt werden können, vielleicht um den Preis eines Schadens am Gelenk; wäre aber vielleicht besser als ein Totalschaden.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Daraus schließe ich, dass der Knickschutz hätte abgeschaltet werden und der Bus vom Bahnübergang hätte bewegt werden können, vielleicht um den Preis eines Schadens am Gelenk; wäre aber vielleicht besser als ein Totalschaden.

    Würde ich auch erst einmal so annehmen.


    Links neben dem Fahrer waren dafür doch immer ein paar verplombte Schalter, die braucht man doch auch wenn man mit offenen Türen bei einer Störung wegfahren will.


    Und wenn es tatsächlich nicht möglich sein sollte, sich über diese Schutzfunktion wegzusetzen, dann wäre das in der Tat unverantwortlich.

  • Etwas verwunderlich ist nur, das der Bus doch relativ gerade gestanden hat (soweit das auf dem Video zu sehen war).
    Ein weiter Punkt, der auch nicht so ganz klar herauskam: Wann wurde der Bus evakuiert. Erst als der Zug bemerkt wurde, die Schranken gesenkt wurden? Oder gleich, als der Bus nicht mehr weiter fahren konnte?
    Für letzteres spricht die doch schon größere Entfernung der Gruppe zum Bus.


    Andere Frage, gibt es so eine Art Notrufeinrichtung an derartigen Anlagen?

  • In einem anderen Bericht hieß es jetzt, der Bus hätte einen technischen Defekt. Wenn dies zuträfe wäre die Frage, ob dann der Knickschutz wegen des Defekts hätte abgeschaltet werden können. Für einen Defekt würde tatsächlich die gerade Position sprechen, ich vertraue aber auch @Musterschüler's Beschreibung, da er als Anwohner Insider ist. Wir sollten aber jetzt nicht spekulieren oder schuldzuweisen, sondern müssen uns einfach bis zum Untersuchungsergebnis gedulden.


    Evakuierung: Nach mehreren Berichten sei der Bus wohl liegen geblieben. Als Schüler im hinteren Teil das Senken der Schranken und das Herannahen des Zuges bemerkten, hätten sie die Fahrerin gewarnt und sie hat daraufhin evakuiert.


    Notrufeinrichtung: Für den Straßenverkehrsteilnehmer gibt es keine Möglichkeit, den Zug oder sonstwen irgendwie zu warnen, also direkte Antwort: Nein. Man kann (und sollte) nur die Polizei alarmieren. Allerdings wird jeder Bahnübergang in irgend einer Form überwacht und Hindernisse werden eigentlich erkannt (z. B. vom Fahrdienstleiter oder der Technik). Wie das in diesem Fall war, sollten wir auch das Ergebnis abwarten und nicht spekulieren. Aber selbst wenn alles ordnungsgemäß verlief (was ich jetzt erst einmal unterstelle) muss so ein Zug erst einmal zum Stehen kommen.


    Für diejenigen, die es genau nehmen: In den beiden oberen Links wird von einer Aufprallgeschwindigkeit von 70 km/h gesprochen, anderswo wird von 40 km/h gesprochen. Letzteres halte ich für realistischer wenn ich mir das Video anschaue.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Mich würde mal interessieren, was man als Autofahrer in so einem Fall machen kann, um einen nahenden Zug zu stoppen bevor es zum Zusammenstoß kommt.


    Würde es etwas nutzen, wenn man die Schrankenanlage beschädigt, damit dem Tf am Überwachungssignal ein nicht gesicherter BÜ angezeigt wird ?


    Im vorliegenden Fall verstehe ich nicht, warum der Tf den Bus nicht früher gesehen hat, wenn ein Schüler im Bus den Zug von weitem hat kommen sehen und alle 60 Schüler noch aussteigen konnten.


    Mir kommt es so vor, als hat der Tf versucht, den Bus mit lautem Hupsignal "vom Gleis zu jagen" und erst im letzten Moment die Notbremsung eingeleitet.


    Sehr gefährlich war auch, dass die Schüler unmittelbar neben dem Gleis lang liefen. Was wäre passiert, wenn der Zug entgleist wäre ?

    !! VORSICHT !! Das Licht am Ende des Tunnels könnte auch ein Zug sein !! :)

  • Würde es etwas nutzen, wenn man die Schrankenanlage beschädigt, damit dem Tf am Überwachungssignal ein nicht gesicherter BÜ angezeigt wird ?

    Dieser Bahnübergang wird sicherlich von einem Hauptsignal gedeckt. Aber das spielt eigentlich keine Rolle, stelle dir einfach vor, dass der Zug schon weit am Vorsignal vorbei ist. Selbst wenn jetzt das Hauptsignal in die Haltstellung zurückfiele, würde es nichts mehr nützen, der Bremsweg wäre schlicht zu lang.

    Mir kommt es so vor, als hat der Tf versucht, den Bus mit lautem Hupsignal "vom Gleis zu jagen" und erst im letzten Moment die Notbremsung eingeleitet.

    Das bezweifele ich sehr stark. Der Zug kam bereits beim zweiten Wagen zum Stillstand. Wäre erst kurz vor dem Aufprall die Schnellbremsung begonnen worden, wäre der Zug erst weit hinter dem Bahnübergang zum stehen gekommen.


    Ich bin mir sicher, dass der Zug schon bei Beginn des Videos stark bremste. Leider ist die Auflösung zu schlecht, sonst könnte man eventuell sogar sehen, dass die Magnete auf den Schienen sind.

  • Würde es etwas nutzen, wenn man die Schrankenanlage beschädigt, damit dem Tf am Überwachungssignal ein nicht gesicherter BÜ angezeigt wird ?
    - Da musst Du schon genau wissen, wo die Anlage beschädigt werden muss.


    Im vorliegenden Fall verstehe ich nicht, warum der Tf den Bus nicht früher gesehen hat,
    - Die Perspektiven und auch die "Erwartungshaltung" von Bus zu Zug und von Zug zu Bus sind verschieden.


    Mir kommt es so vor, als hat der Tf versucht, den Bus mit lautem Hupsignal "vom Gleis zu jagen" und erst im letzten Moment die Notbremsung eingeleitet.
    - Bestimmt nicht! Der Tf wird kaum wissen, ob noch jemand im Bus, am Bus ist oder gar zurück will "um noch was zu holen".


    Sehr gefährlich war auch, dass die Schüler unmittelbar neben dem Gleis lang liefen.
    - Der andere Weg ist schräg hinter dem Bus, also eventuell gefährlicher. Im Video sehe ich weniger als 60 Schüler. Sie sind fast alle noch in Bewegung vom Bus weg.
    Probiere mal eine junge Meute genau zu dirigieren. Das ist auch ohne Hektik schwierig.

  • Dieser Bü wird vom Zug eingeschaltet, jedoch ohne Überwachung ob der Bü störungsfrei funktioniert. Das wiederum bedeutet, dass ein 'in Störung bringen' des Bü durch andere nur durch den Fdl erkannt werden kann, welcher dann einen Notruf absetzt um Züge zu stoppen. Wenn man als Tf auf einen solchen Bü zufährt, kann man sogar noch beobachten, wie die Schranken schließen und man kurz darauf den Bü passiert. Als der Zug also angefahren kam, war für den Tf noch nicht erkennbar, dass der Bus den Bü nicht mehr räumen wird. Als der Tf dann die Situation erkannt hat, hat er das einzige getan, was er tun konnte, nämlich Pfeifen und bremsen. Als kundiger Lokführer konnte ich hören, wie die Mg-Bremse wirkte (nachdem der Tf mg pfeifen aufhörte), dieses Schleifgeräusch welches kurz vor Stillstand verstummte.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.