Neue Hoffnung für den Offenbacher Hauptbahnhof?

  • Nachdem wir jetzt das eigentliche Thema ausreichend aus der Sicht verloren haben, vielleicht noch mal zurück:

    • Der Offenbacher "Hauptbahnhof" ist ein Relikt aus der Entstehung der Eisenbahnnetze.
    • Er wurde breits einmal grundlegend an veränderte verkehrliche Anforderungen umgebaut - als die Eisenbahn von straßenbündig auf den Damm verlegt wurde. Daraus resultiert ein Teil der heutigen Probleme hinsichtlich fehlender Barrierefreiheit
    • Für den Fernverkehr ist er kein attraktiver Umsteige- oder wenigstens Einsteigepunkt sondern nur ein lästiger Zwischenhalt. Deshalb hält da kaum Fernverkehr.
    • Er wurde, wie zur Zeit der Dampflokomotiven üblich, nicht in das Stadtzentrum gebaut, sondern etwas außerhalb des Zentrums - und da liegt er heute noch. Für den Nahverkehr ist er daher unattraktiv, da es keine Ziele in Laufdistanz gibt, die nicht über andere Haltestellen gleich gut oder nur minimal schlechter erreichbar sind, wobei die anderen Haltestellen eine bessere Anbindung auf der Schienenseite haben.

    Welchen Sinn hat also das Beharren auf regelmäßigen einem Halt irgendwelcher Züge an dieser Stelle?
    Was spricht gegen einen Rückbau der Gleisanlagen auf zwei bis drei Streckengleise und Umnutzung der frei werdenden Flächen?
    Wenn schon eine Fernverkehrshalt in OF, dann da, wo sich Fern- und Nahverkehr begegnen und obendrein auch die Buslinien kreuzen: In OF-Ost.

  • tunnelklick:

    Zitat

    Nichts, absolut nichts. Die Stadtplaner würdens dir danken.


    Aus stadtplanerischer Sicht mag dies stimmen. Es muß aber zumindest die Möglichkeit bestehen, dass in Offenbach, egal wo auch Fernverkehrszüge halten könnten.
    Denn ich glaube kaum, dass der Stolz der Statdväter Offenbachs es zulassen würde, dass ihre Stadt zu einem S-Bahn Halt degradieret wird.
    Wie soll man denn so Investoren gewinnen.......

  • Denn ich glaube kaum, dass der Stolz der Statdväter Offenbachs es zulassen würde, dass ihre Stadt zu einem S-Bahn Halt degradieret wird.
    Wie soll man denn so Investoren gewinnen.......

    Wenn man so sehr auf die Werbung für die Investoren achten würde, wie kam es dann überhaupt dazu, dass man die Straßenbahn aus der Innenstadt haben wollte? Andernorts wäre man für so eine Anbindung überaus dankbar gewesen...


    Das ist doch Augenwischerei. Die verfehlten Entscheidungen in der Vergangenheit kann man heute nicht als Argument für einen völlig sinnlosen Fernbahnhalt ausnutzen wollen.


    Bevor man in so etwas Geld steckt, sollte man die wirklichen Probleme in der Region (Hanau - Fulda beispielsweise) erst einmal in den Griff bekommen.

  • K-Wagen: Ein x-beliebiger Fernzug, der zwei Mal am Tag zur Unzeit hält, erfüllt die Bedingnung "Fernbahnhalt", ohne der Stadt zu nutzen.


    Einen Bedarf für einen Fernbahnhof an dieser Stelle gibt es nicht.
    Das Stadtzentrum ist mit mehreren Haltestellen in maximal 25 Minuten vom Frankfurter Hauptbahnhof und in 30 Minuten vom Flughafen zu erreichen.
    Das ist besser als mancher Stadtteil von Frankfurt und bezüglich des Flughafens besser als manche Landeshauptstadt.


    Ein Fernbahnhalt in OF-Ost ist machbar, aber nicht billig und mal eben, sonst wird's wieder Mist. Und er würde teuer, also muss er sich für die Bahn, die ja Gewinne erzielen soll und keine staatliche Infrastruktur schaffen, rechnen. Rechnen heißt, dass er mittelfristig(!) allein für die Bahn(!) die Kosten des Baus wieder einbringen muss.
    Es könnten natürlich (Teile der) Einnahmen aus dem Verkauf freiwerdender Grundstücke im Bereich des heutigen Hauptbahnhofs in eine solche Rechnung eingehen.


    zip-drive: Die Tram sollte aus der Stadt, weil sie einerseits für die Quartalszahlenrechner als Stumpfstrecke mehr Kosten als Nutzen brachte und andererseits ihr Wegfall die Attraktivität der Innenstadt für Investoren ehöhen sollte.

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  • zip-drive: Die Tram sollte aus der Stadt, weil sie einerseits für die Quartalszahlenrechner als Stumpfstrecke mehr Kosten als Nutzen brachte und andererseits ihr Wegfall die Attraktivität der Innenstadt für Investoren ehöhen sollte.


    Ich dachte eigentlich das Hauptargument wäre damals der Parallelverkehr zur S-Bahn gewesen?
    Und hat das 2. Argument (erhöhen der Attraktivität durch *einstellen*) jemals irgendwo gestimmt?

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Und hat das 2. Argument (erhöhen der Attraktivität durch *einstellen*) jemals irgendwo gestimmt?

    Attraktiv erscheint, zumindest mir, die Offenbacher Innenstadt heute nicht. Wenn das Argument jedoch zuträfe, müsste es früher dort noch unattraktiver gewesen sein - kann ich mir allerdings kaum vorstellen. Für mich wären O- und Pt-Wagen jedenfalls eine Attraktivitätssteigerung gewesen.


    Außerdem muss es nur den Leuten dort gefallen. Einzelhändler würde ich dort aber, egal ob mit oder ohne Fernbahnanschluss, nicht sein wollen...

  • Tja, früher (Mitte 90er Jahre) wollten die Einzelhändler die Trambahn (O, P/ Pt, R-Wagen) aus der Fußgängerzone haben, da sie als störend beim Flanieren empfunden wurde. Schon kurze Zeit später hat man dies bereut, da ein Kundenschwund entstand. Und dazu kam noch zusätzlich, daß die Leute aus dem Landkreis (Mühlheim, später Rodgau, Heusenstamm etc.) direkt nach Frankfurt durchfuhren und direkt auf der Zeil waren. Als man die Trambahn zurückhaben wollte, war es leider zu spät.
    Und heute setzen die Vermieter der Gewerbeflächen anscheinend lieber auf Billigläden als auf Fachgeschäfte. So geht es halt immer weiter bergab....


    Man darf nicht vergessen, wenn auch hier in einigen Beiträgen etwas anderes behauptet wurde, das der Offenbacher Hauptbahnhof schon ein großes Einzugsgebiet hat. Wenn ich mal einen Kreis darum ziehe, etwa bis zum Stadtkrankenhaus, so ca. 600-700m, dann wohnen da schon sehr viele Menschen und die Gegend ist sehr dicht besiedelt. Für viele Leute ist der Hauptbahnhof fussläufig näher zu erreichen als der Marktplatz oder Ledermuseum oder Kaiserlei, bzw. man müsste erst den Bus benutzen. Trotzdem nutzen halt viele die S-Bahn weil:
    - sie öfters und regelmäßig föhrt (Takt)
    - sie gute Anschlüße in alle Richtungen hat
    - man am Marktplatz noch einen Fahrkartenschalter hat um Fahrkarten zu kaufen
    - weil man relativ schnell in die Frankfurter City (Zeil) oder auch zum Flughafen kommt.


    Das Ganze ist natürlich von der DB Bahn so gewollt, und wird so gesteuert, das man gar keine andere Möglichkeit hat.

    Man kann in Offenbach Hauptbahnhof in einen Zug nach Frankfurt steigen (meinetwegen auch in einen der Pseudo-IC-Fernverkehrszüge) und in Frankfurt Hbf niveaugleich in einen ICE in die ganze Welt umsteigen. Aber Fahrkarten erhält man in Offenbach am Hauptbahnhof nicht, nur aus dem Automaten (egal ob Nah- oder Fernverkehr).

    Capri-Sonne heisst jetzt "Capri Sun". :( Sonst ändert sich nix. Der "alte" Name muss wieder her ! ;(

  • Ich dachte eigentlich das Hauptargument wäre damals der Parallelverkehr zur S-Bahn gewesen?


    Der Parallelverkehr zur S-Bahn ist ein Argument, das man ausgräbt, wenn man ein Verkehrsmittel außer Betrieb nehmen will.
    Natürlich war klar, dass die S-Bahn eine Verbindung von der Frankfurter Straße nach Oberrad nicht ersetzt und dass man die Strecke Ledermuseum Kaufhof lieber in der Frankfurter Straße läuft, als zur Berliner zu gehen und dann wieder zurück, ist selbst einem Dienstwagenfahrer verständlich - aber nur im Einzelgespräch hinter verschlossener Tür.


    Aber zurück zum Bahnhof: Die willkürliche Vergrößerung des Einzugsgebiets, nur um mehr Leute hinein zu bekommen, würde ich bei hoher Attraktivität der Haltestelle akzeptieren - beispielsweise die Hauptwache in Frankfurt, wo man ggf. vom Metropolis läuft, weil laufen plus einsteigen schneller ist, als am Eschenheimer Tor einzusteigen und an der Hauptwache umzusteigen. Ein solch attraktiver Knoten ist der Offfenbacher Hauptbahnhof nicht und man kann ihn auch nicht dazu machen. So ist das nur ein Versuch eines Regelverstoßes: Möööp!


    Die weiteren Argumente sind besser - aber gegen den Bahnhof:

    • Es gibt nur wenige Linien bei denen ein Halt überhaupt lohnt, selbst Pendler nach OF werden eher in Hanau in die S-Bahn umsteigen
    • Damit gibt es regelmäßigen keine Halte interessanter Linien (die Nutzer der Linien, die heute durchfahren, würden sich für den Zeitverlust bedanken...)
    • Es gibt keine Verbindungen ins Frankfurter Zentrum oder zum Flughafen (aber wozu auch, Parallel fährt die S-Bahn ;) siehe oben )
  • Was mir als S-Bahn-Verbindung für den Offenbacher Hauptbahnhof noch sehr gut gefallen würde, wäre die Verlängerung der Flughafenverstärker der S8/S9 über Frankführt Süd und Offenbach Hauptbahnhof nach Offenbach Ost. Die S-Bahnen müssten dann halt nur eine kleine Aufenthaltszeit von 5 Minuten im Frankfurter Hauptbahnhof haben, weil der Lokführer Zeit braucht, um den Führerstand zu wechseln. ^^
    Wenn man dann vom Frankfurter Flughafen nach Offenbach will, dann kann man diese S-Bahn nutzen und muss sich nicht erst noch die Umwege über die Frankfurter Innenstadt nicht geben.



    Wenn die nordmainische S-Bahn fertig wird, kann man ein paar Fernverkehrszüge, die dann erst wieder in Hanau halten, über diese Strecke leiten.


    Die Flughafenverstärker fahren auch nur zu den Stoßzeiten. Der Hauptbahnhof in Offenbach wird ja hauptsächlich auch nur in den Stoßzeiten wirklich benutzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Lukas ()

  • Was mir als S-Bahn-Verbindung für den Offenbacher Hauptbahnhof noch sehr gut gefallen würde, wäre die Verlängerung der Flughafenverstärker der S8/S9 über Frankführt Süd und Offenbach Hauptbahnhof nach Offenbach Ost. Die S-Bahnen müssten dann halt nur eine kleine Aufenthaltszeit von 5 Minuten im Frankfurter Hauptbahnhof haben, weil der Lokführer Zeit braucht, um den Führerstand zu wechseln. ^^
    Wenn man dann vom Frankfurter Flughafen nach Offenbach will, dann kann man diese S-Bahn nutzen und muss sich nicht erst noch die Umwege über die Frankfurter Innenstadt nicht geben.


    Zu den Stoßzeiten hätten wir da noch den RE90, der, weil Frankfurt Hbf umfahrend, im Prinzip deutlich schneller ist. Einige Touren hatten aber extreme Fahrzeitzuschläge.


    Gruß, ULF

  • Wie ja schon hier beschrieben, ist der Offenbacher HBF schon lange nicht mehr der "Hauptbahnhof". (Ob jetzt Marktplatz oder OF-Ost diese Funktion übernommen haben lässt sich streiten)
    Fakt ist das eine Auflassung des Bahnhofes keines Falls irgend einen Nutzen hat. Auf die Kapazität der südmainischen Bahnlinie hat das mEn wenig Einfluss.


    Der jetzige Zustand des Bahnhofs ist zum großen Teil der Stadtpolitik zuzuschreiben, die nach dem 2.Weltkrieg wenig Positives für die Stadtentwicklung beschloßen hat. Angefangen mit der Einstellung der Straßenbahn (26,27,16)


    Der Bahnhof könnte, gerade für den schienenlosen Süden Offenbachs, eine wichtigere Rolle zugespielt bekommen - wenn man ihn jetzt Richtig entwickelt.
    Hier kommt mir der Anschein auf als würde der RE/RB als zwischenstädtsches Vekehrsmittel zwischen OF und F komplett außer acht gelassen.
    Wenn auch nur ein S-Bahn ähnliches Angebot eingerichtet werden würde, oder von mir aus auch eine Art Express-S-Bahn Verbindung/"Südtangente"


    So schmerzlich das für mich als Offebäscher Bub klingen mag, hat der Fernverkehr in OF keine Zukunft... aus hier im Thread ja schon angeführten Gründen...

  • Das mit dem "keinen Nutzen" kann ich so nicht stehen lassen.


    Durch die Auflassung des Bahnhofs und den Rückbau auf zwei Streckengleise würden südlich des Bahnhofs mindestens 12000m² Grundfläche frei, die anderen Zwecken zugeführt werden könnten. Dafür sollten recht problemlos um die 6 Mio. Euro zu erlösen sein. Das könnte der eine oder andere Bahnmanager durchaus als Nutzen sehen.


    Die Unterführung zwischen Bismarck- und Marienstraße am alten Postamt könnte bei der anstehenden Sanierung auch von ca. 54m auf 27m zurückgebaut werden - eine Sanierung durch Neubau, wie an der Karlstraße, käme so deutlich günstiger. Noch ein Nutzen aus Sicht der Entscheider.


    Der verkehrliche Schaden im Vergleich zur heutigen Situation wäre gering, der Aufwand für den Auflassungsvorgang geringer als der für eine Umplanung zur Steigerung der Kundenfrequenz - die auch erst mal Erfolg haben müsste. 6 Millionen Mehrerlös aus Kundenzuwachs wird nur schwer zu erzielen sein, und schon garnicht so schnell wie durch den Verkauf der Fläche.


    Als Stadt Offenbach in eine Verhandlung mit der Bahn einzutreten, wenn diese schon die Euro-Zeichen in den Augen hat, wird angesichts der leeren Kassen auch nur eine Formsache sein.

  • Die unterführung an der Wilhelmstraße ist bereits zurückgebaut.
    Auch für bebauung im Bereich Waldstr-Bieberer Straße gibt es Pläne beim Stadtplanungsamt in OF (Stand letzten Jahres) die allerdings nur Vorschläge sind.
    Der Bahnlärm ist in dieser Sache allerdings hinderlich und nicht zu vernachlässigen.

  • Nachtrag:


    Eine Wohnhutzung dieser Fläche ist mEn nicht zielführend. Also bleibt nur eine Gewerbebebauung und wenn man den Leerstand an Gewerbeflächen in OF sowie die Entwicklungsflächen an Hafen und Kaiserlei, deren Lage um einiges günstiger ist als die fraglichen Flächen am Bahndamm. Welche auch durch ihre Geometrie nur eingeschränkt nutzbar gemacht werden können (->Lange und schmale Grundstücke; teilweise umständige Anfahrtswege)
    Eine Industrielle Nutzung ist auch nicht möglich. Auch auf diesem Bereich gibt es in OF attraktivere Flächen... Wer die "Masterplan OF"-Initiative verfolgt hat kann sich zusammenreimen Welche Dimensionen hier vorliegen... Für näheres dort vorbeischauen.

    Einmal editiert, zuletzt von V3 2970 ()

  • Eine Wohnhutzung dieser Fläche ist mEn nicht zielführend.

    Warum nicht? Wenn ich mir die verschiedenen Bauvorhaben in F-Sachsenhausen direkt an der südmainischen Bahnstrecke anschaue, fällt mir nichts ein, was dem in OF entgegenstehen könnte: Waidmanstraße 1, Stresemannallee 61, 59-47, Hedderichstraße 81+, Holbeinviertel, Hinterliegerbebauung Mörfelder Ldstr. 90 ff. Darmstädter Ldstr. 31 HH, Offenbacher Ldstr. 520 ff.

  • Och ne. Bitte nicht noch mehr Wohnungen. Offenbach hat es nicht verdient, noch mehr mit dem Dreck zugebaut zu werden. Wir haben genug unbezahlbare Wohnungen. (Hafeninsel, Innenstadt, Mathildenviertel)

  • > Bitte nicht noch mehr Wohnungen. [...] Wir haben genug unbezahlbare Wohnungen.


    Die hohen Mietpreise sind auch nur möglich, weil die Nachfrage deutlich das Angebot übersteigt.
    Deswegen sind dringend Neubauten nötig, um dort langfristig Entlastung zu erhalten.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Wir haben genug unbezahlbare Wohnungen. (Hafeninsel, Innenstadt, Mathildenviertel)

    Was heißt denn unbezahlbar? Und unbezahlbar für wen? Natürlich zieht jede Menge Neubau mittelbar auch die Preise im Bestand nach oben. Die Offenbacher freuen sich, dass die Wärme des überhitzten Frankfurter Wohnungsmarktes nach Offenbach ausstrahlt. Und vermutlich ist dieser Effekt im Ergebnis Für Offenbach besser, als wenn es nicht so wäre. Aber egal, was heißt das für den Offenbacher Hauptbahnhof?