Deswegen bezog ich mich ja auf eingleisige Strecken
Nutzt aber auch nichts. Es gibt ein auf GPS und Wegstreckenzählung basierendes System, was die FH Wels entwickelt hat und auf den Stern&Hafferl-Strecken eingesetzt wird. Dabei gibt es aber folgende Randbedingungen: Das System ist nur ein Add-On auf den Zugleitbetrieb und selbst signaltechnisch nicht sicher. Bitte daher beachten: ZLB-Strecke heißt, daß es ansonsten keinerlei Stellwerkstechnik gibt, sondern Fahrtaufträge ausschließlich über Zuglaufmeldungen erteilt werden. Und wie das so bei Aufträgen ist, die mündlich erteilt werden und Züge rein personell disponiert werden, ist die menschliche Fehlerrate also deutlich höher als bei einem technischen System (Stellwerk). Insofern bietet das System trotz seiner geringen Gesamtsicherheit einen signifikanten Sicherheitsgewinn, weil ich von der menschlichen Fehlerrate deutlich runter komme (also z. B. von 10% auf 1%). Bezogen auf einen regulären Zugbetrieb mit Stellwerkssicherung würde der Sicherheitszuwachs allerdings nur marginal sein, weil Fehlhandlungen bereits durch das System weitgehend ausgeschlossen sind und wir daher nur von 0,5% auf z. B. 0,4% runtergehen.
Außerdem kann es bewußt nicht alle Kollisionen (oder potentielle Kollisionen) detektieren, weswegen von vorneherein bestimmte Betriebssituationen ausgeschlossen wurden. Insbesondere sind Bahnhöfe aus der Überwachung ausgenommen, weil aufgrund der räumlichen Nähe der Gleise das GPS zu ungenau wäre und daher zu oft Kollisionswarnungen ausgegeben würden. Als Hauptargument wurde dann für das Auslassen der Bahnhöfe u. a. genannt, daß die meisten Betriebsstellen bei S&H im Richtungsbetrieb befahren werden und die Einfahrgeschwindigkeiten relativ niedrig sind, so daß im Regelfall Einfahrten auf den Gegenzug gar nicht vorkommen können und Einfahrten in ein besetztes Gleis auf den vorigen Zug durch den Tf soweit erkannt werden, daß er in den meisten Fällen vor dem anderen Zug zum Stehen kommt oder zumindest nur leicht draufrutscht.
Zudem kennt das System natürlich nur andere Züge mit dem gleichen On-Bord-Gerät (was natürlich alle eingesetzten Fahrzeuge haben oder bei Sonderfahrten mobile Geräte kommen). Würde ich aber einen Güterwagen auf die Strecke stellen, bekommt das System das nicht mit, weil der ja keinen Sender hat. Bezogen auf ein vollbahntaugliches System wäre aber sowas Voraussetzung um alle Fälle abdecken zu können.
Daraus folgt: Ja, Möglichkeiten der zusätzlichen Sicherung von Zugfahrten per Satellit existieren. Sie sind aber mit dem aktuellen Stand signaltechnisch nicht soweit umsetzbar, daß
- sie für beliebige Infrastruktur- und Fahrzeuganwendungen hinreichend sicher und zuverlässig sind,
- ihr Zuwachs für die Sicherheit so marginal ist, daß sich weder der Aufwand noch die Kosten rechnen und außerdem
- die Wahrscheinlichkeit für ein Versagen des Systems wiederum so hoch liegt, daß die daraus verursachten Hilfshandlungen ("Freidrücken aus einer versehentlichen GPS-Zwangsbremsung") vermutlich mehr Störungen (und damit höheres Unfallrisiko) erzeugen als der anzunehmende Sicherheitszuwachs.