Hör doch mal auf, auf diesen Strohmann einzuschlagen, dass ich irgendwem im Zug verbieten will, das doof zu finden.
Es geht genau um das: Wer will den das "Allgemeine Eisenbahngesetz" aufheben? Glaubst du ernsthaft, dass auch nur ein einziger, der Fahrgäste, die das Anhalten gefordert hatte, das im Sinne hatte?! Das war den Leuten in dieser Situation einfach egal. Die wollten einfach nur raus, die wollten von keinem Gesetz etwas wissen - es waren sicherlich auch nicht alle Anwälte. Und selbst der Anwältin war dieses Gesetz egal.
Achso, wenn der Bittsteller nicht weiß, dass er nicht rausgelassen werden darf, dann muss man ihn rauslassen, weil er es fordert? (Oder weil mehr Leute im Zug das fordern als das Gegenteil? Ich stelle mich nicht "über die Meinung/den Willen/die Weltanschauung dieser Fahrgäste". Ich stelle das Gesetz darüber. "Der Willen der Fahrgäste, die im Zug sind, wird ignoriert", eben weil dem Willen zu folgen illegal wäre. Und das kann der Tf in der Situation einschätzen, nicht die Fahrgäste. Warum ich bei dem Wort "Pöbel" bleibe? Ich meine nicht "dumme Leute", sondern einen Mob. Eine Zusammenrottung von Menschen in einer Situation, die eben ein Verhalten einfordern, das ungesetzlich wäre. Das hat nichts mit Demokratie zu tun, und dein Argument, dass die aber doch mehr waren (und vor Ort!) als der Tf und der Disponent, zieht eben nicht.
Wenn du das Altöl-Beispiel nicht magst, dann bleiben wir doch bei der Eisenbahn und suchen ein vergleichbares Beispiel. Sollte ein Tf ein gestörtes (sprich: dunkles) Signal überfahren, nur weil es die Fahrgäste fordern? Es wären eventuell mehr Menschen im Zug, die sagen, dass man das doch machen könnte, weil das Signal ja gar nicht rot zeigt. Also: Mehr Menschen im Zug fordern das. Der Tf würde das nicht tun, weil illegal. Und weil unsicher. Aber dein Demokratiebild müsste ihn dazu bewegen, den allgemeinen Willen der Fahrgäste zu befolgen. Vielleicht ist unter den Fahrgästen sogar eine Juristin, die ihm mit einer Klage wegen Freiheitsberaubung droht! Oder vielleicht eine Frau, die Klaustrophobische Attacken durchlebt. Wer weiß! Und sogar deine letzte Bedingung würde es befriedigen: Es wäre eine Ausnahmesituation! Also: Fahr los.
Wirklich?
Ich rege mich, das kannst du ja nochmal nachlesen, nicht darüber auf, dass Fahrgäste es nicht gut finden, was passiert. Ich amüsiere mich eher über deren Forderung, auf freier Strecke aussteigen zu wollen.
Wogegen ich argumentiere, ist deine Aussage, dass man diesen Beschwerden und Wünschen der Fahrgäste folge leisten müsse und deine Aussage, dass nur das mit deinem Verständnis von Demokratie vereinbar wäre.
Und, als letztes: Wenn du schon Vertrauensumfragen anführst, dann zeige mir bitte mal eine Umfrage, die besagt, dass Gesetze je nach Situation ignoriert werden können sollten, wenn genug aktuell Anwesende dafür sind.