An Earraigh na hÉireann – Ein irischer Frühling – Teil 1 (34 B. in mehreren Beiträgen)

  • Morgen!



    Frisch aus einem Urlaub in Irland zurückgekommen, habe ich schon eine Auswahl von Fotos treffen können, die ich dem FNF nicht vorenthalten will.


    Aus offensichtlichen praktischen Gründen angesichts der Bilderzahl teile ich diese indes auf mehrere Threads zu jeweils mehreren (je ca. 3-4, je nachdem) Beiträgen auf – zumal ich mich nicht ausschließlich auf ÖPNV-bezogene Fotos beschränken möchte, sondern quasi als Kontrapunkt auch die eine oder andere Impression "vom Wegesrand" einstreuen würde, da wir ja nicht nur wegen des ÖPNV dort waren.



    Dublin/Baile Átha Cliath


    Angesichts dessen, dass Dublin mit rund 527.000 Einwohnern doch ein wesentliches Stück kleiner ist als etwa London, erlebte ich die Stadt gleichwohl als äußerst geschäftig und reich an Kontrasten. Man sollte natürlich (wie überall in Irland) bedenken, dass der Insellage wegen das Wetter gerne einmal unberechenbar sein kann, aber – zumindest während unserer Aufenthalte dort – Regen meist so schnell wieder vorbei ist, wie er eingesetzt hat. Wobei der Osten Irlands tendenziell trockener ist als der zum Atlantik hin exponierte Westen.


    Angenehm und durchaus für viele Deutsche nachahmenswert empfand ich indessen, dass, selbst bei aller großstädtischer Geschäftigkeit, die Menschen deutlich entspannter und weniger verbissen und gehetzt wirkten – dies und ein gutes Leben muss sich also nicht ausschließen.





    2016 steht in vieler Hinsicht ganz im Zeichen des hundertsten Jahrestages des Osteraufstandes von 1916, der den (mehrstufigen) Prozess zur Unabhängigkeit der späteren Republik Irland anschob. Entsprechend war das Bürohaus der Gewerkschaft SIPTU am Eden Quay am Nordufer des Flusses Liffey (irisch: An Life) mit passend gestalteten Planen versehen.






    Wenngleich seit 2004 mit den ersten zwei Linien der "Luas" (irisch: Geschwindigkeit) genannten Straßenbahn, zu der ich noch kommen werde, wieder schienengebundener ÖPNV in Dublin vorhanden ist, wird das Gros des innerstädtischen Nahverkehrs derzeit durch die Busse von Dublin Bus/Bus Átha Cliath auf rund 200 Linien bestritten. Wobei aber auch die als DART bezeichnete Schnellbahn nicht unterschlagen werden soll; doch auch dazu später bzw. im zweiten Thementhread mehr.


    Hinzu kommen die Überland- und Fernbuslinien von Bus Éireann. Hier zu sehen ist ein Volvo B9TL (Wagen VWD23, Kennzeichen 151-D-20371) mit der Karosserie des Wright Eclipse Gemini, am Beresford Place.






    In der Store Street. Der Gebäudekomplex hinter dem vorfahrenden Bus der Flughafenlinie 747 – ein Volvo B9TL mit Karosserie des Wright Eclipse Gemini, VG49, 09-D-2147 – beinhaltet den Busbahnhof. Die diesem zugeordneten Haltestellen heißen, in diesem Fall ausschließlich auf Irisch, Busáras.


    Die Zielbeschilderung an den Fahrzeugen ist generell zweisprachig und – je nach Bauart und Format der Anzeige – entweder mit Wechseltext oder zweizeiligem Text in beiden Landessprachen. Hier: Dublin Airport/Aerfort BAC (für Baile Átha Cliath).





    Hier fährt auch die Red Line von Luas, deren Haltestelle hinter der Kurve im Hintergrund liegt. Der Alstom Citadis 301-Tw 3009 aus der ersten Lieferserie – 2007 durch Einfügen eines zusätzlichen Kastensegments der Länge nach den 40 m langen Wagen der Reihe 4000 angeglichen – fährt hier nach Saggart/Teach Sagart, einem südlichen Vorort Dublins und einer von zwei Endpunkten der Red Line.





    Der Tw 4009 aus der zweiten Lieferserie, also ein Citadis 401, in der Abbey Street vor der Hst. Jervis…





    …und der 3011 weiter östlich in der selben Straße nach der Kreuzung O'Connell Street.





    Die Straßenbahnsignale in Dublin dürften auch für unsereins im Wesentlichen verständlich sein. Nur an den Linksverkehr müsste man sich auch bei der Tram gewöhnen – wobei ich dieses während unseres Urlaubsteils im Südwesten des Landes, für den wir einen Mietwagen hatten, nicht weiter schwierig fand.


    Was aber auch (deutsche Autofahrer: Aufgemerkt!) daran liegen dürfte, dass in Irland deutlich weniger rabiat gefahren wird als in diesem unserem Raserland.





    Der Abend begann sich einzustellen, als wir auf einem Stadtrundgang (und dem Weg zum Abendessen :D ) durch die Edward Street kamen. Hier ein Volvo B7TL mit Karosserie des Alexander ALX400 (03-D-10007) nach Grange Castle/Caisleán na Gráinsi.






    Der städtische ÖPNV ist offenkundig derart gut ausgelastet, dass, wie hier als Anschauungsbeispiel zu sehen, an vielen Stellen Busse verschiedener Linien regelrecht im Konvoi fahren – was wohl ein deutliches Indiz sein dürfte, dass der (derzeit ja stattfindende) Ausbau der Luas dringend Not tut. Häufig befinden sich auf ein und demselben Straßenabschnitt auch gleich mehrere Bushaltestellen hintereinander am Fahrbahnrand, wobei jede Haltestelle nur von bestimmten Linien bedient wird. Man muss also wissen, wo man sich hinstellen muss!


    Was dies an Streckenkunde für die Busfahrer bedeutet, dürfte ebenfalls nicht unerheblich sein…von daher: Hut ab.






    Verkehrszeichen, welche Text beinhalten, sind freilich ebenfalls zweisprachig. Auffällig ist hierbei, dass der irische Text jeweils in einer besonderen Schriftart gesetzt ist, so wie schon seit dem Mittelalter für die keltischen Sprachen Westeuropas besondere Schriftarten üblich wurden – mitunter (typographisch unzutreffend) als Unziale bezeichnet.




    Es geht gleich weiter mit einem zweiten Satz Fotos für diesen Thread! :)

    Fág an Bealach!

  • Also denn…





    Am Rande des St. Stephen's Green-Parks/Faiche Stiabhna liegt der derzeitige nördliche Endpunkt der Green Line der Luas. Am Bildrand schon zu erahnen sind indessen die Bauarbeiten für die Luas Cross City-Strecke, nach deren Abschluss die Green und Red Line, die derzeit noch völlig getrennt voneinander verlaufen, sich überschneiden werden. Auch dazu in Kürze mehr.





    Citadis 402-Wagen 5019 aus der dritten Lieferserie in der Endhaltestelle stehend vor der Fahrt nach Sandyford/Áth an Ghainimh. Nach jener Haltestelle liegt auch das Straßenbahndepot.





    Der gesamte schraffierte Bereich entlang der Weichenstraße darf laut Beschilderung nur durch jeweils einen Triebwagen belegt sein, was effektiv auf ein Begegnungsverbot hinausläuft…





    …wie hier unter dem Fahrsignal zu sehen, welches eine Fahrt aufs linke Gleis ankündigt.




    <img src="https://abload.de/img/dsc01496layj9.jpg" alt="dsc01496layj9.jpg" title="dsc01496layj9.jpg" style="font-size: 0.8em;" />




    Tw 5018 bei der Ankunft am St. Stephen's Green.






    Muss gesagt werden. :D








    Meines Wissens nach verpflichtend für irische Schienenfahrzeuge zwecks Dokumentation eventueller Unfälle ist eine Streckenkamera – also im Endeffekt eine Dashcam.






    5018 fuhr als nächstes nach Brides Glen/Gleann Bhríde, dem südlichen Ende der Green Line.



    Bis gleich zum dritten Abschnitt!

    Fág an Bealach!

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  • Nun legen wir erst einmal ein Päuschen in der Abendsonne ein…






    …und schauen in den Park, der ursprünglich 1664 eingerichtet wurde und in seiner im Wesentlichen noch heute bestehenden Gestaltung auf Sir Arthur Guinness, 1st Baron Ardilaun, zurückzuführen ist.








    Die Parkteiche sind im Übrigen sehr beliebt bei Möwen!





    Ein mit Efeu überwuchertes Haus, 17 St. Stephen's Green.





    Entlang der Baustelle für die Cross City-Strecke ging es weiter durch die Dawson Street auf das Trinity College zu.





    Der nächste wesentliche Schritt bei den Bauarbeiten dürfte der Verguss bzw. abschnittsweise die Einpflasterung der Gleise sein.







    Informationstafeln, auch mit dem künftigen Streckenverlauf, am Baustellenzaun. Man beachte die platzbedingte Aufteilung der land- und stadtwärtigen Gleise, die auf der Westseite des Trinity College erfolgen wird.


    Das landwärtige Gleis wird durch die Westmoreland Street und O'Connell Street nach Broombridge führen; das stadtwärtige Gleis in diesem Abschnitt durch die Marlborough Street und über die eigens für die Tram errichtete Rosie Hackett Bridge über die Liffey. Im Norden werden die Gleise dann beim Gate Theatre wieder zusammengeführt.





    Ein Volvo B7TL/ALX400 nach Ongar in der Dawson Street…





    …und die Baustelle in der Nassau Street.



    Es folgen gleich noch vier ergänzende Bilder.

    Fág an Bealach!

  • Ein wenig Dies und Das noch für diesen Teil des Bildbandes!






    Bei genauem Hinsehen zu lesen: Straßenbahnweichen von Hanning & Kahl.





    Man kann nicht sagen, dass nicht ausführlich über das Bauprojekt informiert würde!





    Auch die DFI-Displays an den bereits damit ausgestatteten Haltestellen zeigen wechselweise irischen und englischen Text an.



    Das war es auch schon für diesen Teil. Bis demnächst, denn es geht weiter!


    (Sorry übrigens, es sind in diesem Teil 33 Bilder, hatte eines irrtümlich doppelt gezählt…)

    Fág an Bealach!

  • Vielen Dank für diese kleine, interessante Reportage über den ÖPNV in Dublin.


    DenshaOtaku:

    Zitat

    Nur an den Linksverkehr müsste man sich auch bei der Tram gewöhnen – wobei ich dieses während unseres Urlaubsteils im Südwesten des Landes, für den wir einen Mietwagen hatten, nicht weiter schwierig fand.


    Das machst mir Mut, ich plane eine Reise nach Schottland und habe noch nie ein Auto im Linksverkehr bewegt. ;)

    Lasst endlich die Zweiachser wieder frei !

    Einmal editiert, zuletzt von K-Wagen ()

  • Es geht in weiteren Threads noch weiter mit anderen Bildern ;) .


    Das machst mir Mut, ich plane eine Reise nach Schottland und habe noch nie ein Auto im Linksverkehr bewegt. ;)

    Ich sage mal: Die ersten Meter sind evtl. etwas ungewohnt, aber abgesehen von der Verkehrsform sind die Regeln ja nicht wesentlich anders.


    Freunde aus Großbritannien meinten zu mir, ihnen helfe es bei Fahrten auf dem Kontinent, wenn sie sich einen Zettel mit einem dicken und deutlichen Pfeil in Richtung der Fahrbahnseite, auf der zu fahren ist, ans Armaturenbrett kleben. Ansonsten kann ich dir eigentlich nur raten, zu beobachten, wie die anderen Autofahrer agieren, dann dürftest du keine großen Gewöhnungsprobleme haben.

    Fág an Bealach!

  • I
    ch sage mal: Die ersten Meter sind evtl. etwas ungewohnt, aber abgesehen von der Verkehrsform sind die Regeln ja nicht wesentlich anders.


    Freunde aus Großbritannien meinten zu mir, ihnen helfe es bei Fahrten auf dem Kontinent, wenn sie sich einen Zettel mit einem dicken und deutlichen Pfeil in Richtung der Fahrbahnseite, auf der zu fahren ist, ans Armaturenbrett kleben. Ansonsten kann ich dir eigentlich nur raten, zu beobachten, wie die anderen Autofahrer agieren, dann dürftest du keine großen Gewöhnungsprobleme haben.


    Man könnte nach dem Referentum auch eine neue Regel einführen: Der Straßenverkehr hat EU-weit einheitlich im Rechtsverkehr zu erfolgen. :D:D:D

    Viele Grüße aus Darmstadt


    Jörg

  • Der gesamte schraffierte Bereich entlang der Weichenstraße darf laut Beschilderung nur durch jeweils einen Triebwagen belegt sein, was effektiv auf ein Begegnungsverbot hinausläuft…


    Das findest Du an sämtlichen Endstationen so vor.


    Zitat

    Meines Wissens nach verpflichtend für irische Schienenfahrzeuge zwecks Dokumentation eventueller Unfälle ist eine Streckenkamera – also im Endeffekt eine Dashcam.


    Wobei diese sehr aufwendige Kamerakonstruktion nur auf den Fahrzeugen aus dem Betriebshof Sandyford zu finden ist. Die von der Red Line haben eine deutlich unauffälligere Kamera.


    Ach so, darf ich fragen, wo Du übernachtet hast?

  • Ansonsten kann ich dir eigentlich nur raten, zu beobachten, wie die anderen Autofahrer agieren, dann dürftest du keine großen Gewöhnungsprobleme haben.


    Solange Autoverkehr ist, dürfte es recht simpel sein. Schwierig wird es, wenn Du in der Pampa auf eine völlig leere Straße fährst. Dann kommt die jahrelange Prägung durch.


    Ansonsten ist es aber auch als Fußgänger erst mal eine Umstellung. Ich habe mir angewöhnt, bewußt vor jeder Kreuzung an "Look right" zu denken. Aber unabhängig davon ist es mir beim letzten Besuch in Irland gleich als erstes passiert, daß ich mich nach dem Verlassen der Spätfähre (ohne Busanschluß in die Stadt) beinahe direkt ans Steuer des Taxi gesetzt hätte, ach nee, Du mußt ja auf die andere Seite...

  • Holger Koetting:

    Zitat

    Solange Autoverkehr ist, dürfte es recht simpel sein. Schwierig wird es, wenn Du in der Pampa auf eine völlig leere Straße fährst. Dann kommt die jahrelange Prägung durch.


    Genau davor hat mich ein befreundeter Brite bereits gewarnt,- die kleinen Sträßchen, ohne Markierung.....


    Jetzt aber zurück zum Thema.

    Lasst endlich die Zweiachser wieder frei !

  • Ich will ja nicht unken, aber selbst mehrmals für mehrere Tage als Beifahrer durch England kutschen hat meinen Kopf nicht eingespurt, daß ich das irgendwie auf den Zettel bekommen hätte gedanklich. Und das, wo ich es doch eigentlich gewohnt bin, links zu fahren... zumindest auf der Autobahn... 8)

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.