FR – E-Highways für den Lkw-Verkehr

  • Einer für das Umweltbundesamt erstellten Studie des Öko-Instituts zufolge können auch Verbrauchs- und Emissionsreduktionen bei Lkw-Dieselmotoren perspektivisch gesehen bis 2050 nicht einen Anstieg ihres Beitrags zum absoluten Schadstoffausstoß um 18 Prozent verhindern. Dementsprechend soll, den Empfehlungen der Studie folgend, ein Pilotversuch zu elektrifizierten Autobahnen gestartet werden, auf denen Lkw per (doppelpoliger) Fahrleitung im Elektrobetrieb verkehren können.


    Aus vergaberechtlichen Gründen könne man momentan noch nicht mitteilen, welche Strecken für diesen Versuch ausgerüstet werden, wobei Auftragsvergabe und Baumaßnahmen noch in diesem Jahr beginnen sollen. Gleichwohl seien die Resultate, die z.B. Siemens mit seinem E-Highway-Programm auf einer nichtöffentlichen Teststrecke bei Berlin sowie einem rund 2 Kilometer langen Autobahnabschnitt bei Stockholm, der Ende Juni diesen Jahres entsprechend elektrifiziert wurde, bereits vielversprechend genug, dass Schweden eine Ausweitung der Autobahnelektrifizierung ins Auge fasse. Dort wolle man bis 2030 das gesamte Güterverkehrswesen unabhängig von fossilen Brennstoffen machen.


    Klick.

    Fág an Bealach!

  • Wenn mal realistisch bleibt, scheint das eher wieder ein Versuch der LKW Lobby zu sein, mehr Verkehr zu beschönigen.
    Schneller wäre doch eine Rollende Landstraße System, das würde zumindest den Transit und Weitverkehr reduzieren.

  • Mal unabhängig davon, dass ich es auch eher so sehe "Mehr Güterverkehr auf die Schiene", ist das zumindest schon mal eine Idee. Wer weiß, ob nicht auch der O-Bus irgendwann in größerem Stil ein Comeback feiert (mal auf Westeuropa gemünzt, woanders gibt's die ja noch häufig).


    Zwar hat man schon Ideen mit Elektrobussen und -autos, das generelle Problem warum viele sie aber noch ablehnen, ist die teils stark begrenzte Reichweite und der lange und mitunter umständliche Aufladeprozess. Und da ist fraglich, ob man das auf kurze Zeit zufriedenstellend lösen kann.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Es gibt auch schon Videoclips dazu: klick


    Was waren die Gründe für die Einstellung der Obusse? Mangelnde Flexibilität - ist mit dem im Video gezeigten System einigermaßen kompensierbar.
    Die Kosten dürften vermutlich eher das Todesurteil werden: Doppelte Traktionsausrüstung der Fahrzeuge sowie Fahrleitungen. Wer soll die Kosten tragen?
    Wenn man dagenstellt, was das für ein gezänk ist, hochbelastete (Bahn)Hauptstrecken auszubauen und zu elektrifizieren. Da bin mal auf die Diskussionen gespannt.

  • Ich glaube, eines der größten Argumente - neben den von Dir genannten Kosten - zur Einstellung war (wie oft auch schon bei Straßenbahnen), dass die ganze Oberleitung mitsamt Masten etc. das Stadtbild verschandelt.


    Wie sinnvoll man ein O-Bussystem nutzen kann bewies vor allem Essen, die ihren O-Bus seinerzeit sogar durch den Straßenbahntunnel schickten.

    Viele Grüße, vöv2000

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  • Hessen Mobil will dieses Vorhaben ohne Planfeststellung und Plangenehmigung bauen. Im Rahmen einer Vorprüfung hat das RP Darmstadt jetzt festgestellt, dass es keine negativen Umweltauswirkungen hat. Dazu müssen bereits vollständige Baupläne vorgelegen haben, weshalb man als nächsts wohl mit der Ausschreibung rechnen darf.

    Zitat

    "Gegenstand der Baumaßnahme ist die Errichtung einer Oberleitungs-Teststrecke zur Gewinnung neuer Erkenntnisse bezüglich den planerischen, straßenbaulichen und straßenbetrieblichen Aspekten einer Anlage zur Energieversorgung von OH-LKW (Oberleitungs-Hybrid-LKW) mit dem langfristigen Ziel einer Luftschadstoffreduktion in Ballungsräumen."

    Q: StAnz v. 26.6.2017, 632


    Ein paar Details gibts auch auf der Website von Hessen Mobil zu lesen.


    Es geht demnach - soviel zu den Einwänden in den Vorbeiträgen - nicht um durchgehende Oberleitungen, sondern um Ladestrecken für Hybrid-Fahrzeuge. Wenn man es nicht unter relatischen Bedingungen versucht, wird man auch nicht herausfinden, ob funktioniert.

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  • Auf der Projektseite von Hessen-Mobil ist zu lesen, dass HEAG Mobilo offizieller Kooperationspartner des Pilotprojekts eHighway ist. Da Heag Mobilo bekanntlich den "Airliner" zwischen Darmstadt und Flughafen betreibt, könnte dies bedeuten, dass wir demnächst einen Hybridbus mit Oberleitungstechnik auf der A5 zu sehen bekommen.


    Quelle

  • Ein weiterer Informationssplitter zum Thema:


    Die Projektseite von Hessen Mobil ist u.a. um diesen Satz erweitert worden:


    Zitat

    Mit der HEAG mobilo AG wird aktuell untersucht, inwiefern die Pantographen­technologie auf Reisebusse auf der Autobahn angewendet werden kann.

    Während es LKW mit Stromabnehmer schon länger gibt, ist mit ein Exemplar eines Reisebusses mit Stromabnehmer noch nicht untergekommen. Vielleicht schreibt HAEG Mobilo eines Tages doch noch Technikgeschichte?

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  • Reisebus, weil ein O-Bus für das Geschäftsmodell des "Airliners" unpassend sein dürfte und vermutlich auch hinsichtlich Tempo nicht leistungsfähig genug. Hinzu kommt, dass die Strecke des Airliners nicht durchgehend elektrifiziert ist, der O-Bus also ein Hybrid-O-Bus sein müsste. Gibts so was?

  • Hinzu kommt, dass die Strecke des Airliners nicht durchgehend elektrifiziert ist, der O-Bus also ein Hybrid-O-Bus sein müsste. Gibts so was?


    Hätte jetzt bald gesagt "wie Sand am Meer". Die neuen Trollino (der O-Bus-Urbino) aus Esslingen sind solche Fahrzeuge (sogar mit Elektro- statt Dieselmotor), ebenso sämtliche aktuellen O-Busse aus Solingen (mit Dieselmotor).


    Ich weiß aber nicht, ob man da so einfach den Stromabnehmer umtauschen kann. Das kommt ja auch drauf an, was an Technik da noch unterhalb des Daches im Bus steckt.


    Wenn überhaupt, würde ich mich da eher an den neuen Elektrobussen mit Ladestation an der Endhaltestelle orientieren, wo dann ein Stromabnehmer ausfährt. Beispiel: Die VDL Citea aus Köln, die auf der dortigen Linie 133 fahren.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Muss der denn zum Aufladen stehen? Wenn die Aufladung auch während der Fahr erfolgen kann, wäre er auf dem eHighway wahrscheinlich einsetzbar. Der eHighway dient ja primär dazu, die ohnehin zu absolvierende Fahrtstrecke zum Aufladen zu nutzen, und zwar zur Schnellladung, denn die Oberleitungsstrecke von 6 km wäre bei Tempo 80 in 4,6 Min durchmessen. Wie lange braucht denn eine Schnellladung im Stand?

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  • Ob der stehen muss weiß ich nicht. Da dieses Stück "Oberleitung" ja mehr so 'ne Art Laternenpfahl ist, kann man es nicht mit fahren ausprobieren. :D
    Da es aber nur so ein kurzes Stück ist, ist das eindeutig fürs Laden im Stand gedacht. Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Stromabnehmer nur hochgeht, wenn die Software den Stillstand des Fahrzeuges erkannt hat (und umgekehrt lässt sich bei gehobenem Stromabnehmer der Motor nicht starten). Ob es aber tatsächlich so ist müsste ich auch erst recherchieren.


    Die Stromabnehmer der Lkw sind auch eine andere Bauart. Wäre aber die Frage, ob man sie mit ihrer Technik relativ problemlos auf so einen (z. B.) VDL draufbauen könnte und dann nur die Software anpassen muss.



    Die Ladezeit kenne ich auch nicht bis ins Detail. Am Hauptbahnhof hat der 133 eine Wendezeit (=Standzeit) von etwa 10 Min. Allerdings wird da bestimmt nicht voll aufgeladen, am anderen Ende gibt es ja wieder eine Ladestation.

    Viele Grüße, vöv2000

  • der O-Bus also ein Hybrid-O-Bus sein müsste. Gibts so was?

    Die Eberswälder Gräf & Stift hatten Dieselmotoren als zweiten Antrieb.



    Da dieses Stück "Oberleitung" ja mehr so 'ne Art Laternenpfahl ist, kann man es nicht mit fahren ausprobieren.

    Also Emmet Brown hatte/hätte so etwas hinbekommen. :thumbsup:

    Vollkommen Großartiges Forum

    2 Mal editiert, zuletzt von SoundofN1 ()