Frankfurt Ost-Bahnhof wie sah dieser früher aus

  • Hallo zusammen,


    seit zehn Jahren betrachte ich den Verfall des Ostbahnhofes. Genauso lange frage ich mich wie dieser aussah, als er eingeweiht wurde. Scheinbar gab es sogar Geschäfte, aber was war im ersten Stock? Das Gebäude war doch ziemlich groß. Für was alles wurde es verwendet? Und wann hat man sich entschieden es verfallen zu lassen?




    Bin gespannt über jede Antwort!


    Danke Euch!


    Viele Grüße,
    MrWanne

  • Ich würde empfehlen, auf Google mit den Begriffen Frankfurt Ostbahnhof nach Bildern zu suchen.


    Da kommt dann so eine Übersicht , auf der schon einiges zu finden ist.


    Zum Verfall wäre zu sagen, dass der Bahnhof schon zu DB-Zeiten seit Ende der 80er Jahre ein eher kümmerliches Dasein gefristet hat; das dürfte damit zusammenhängen, dass die Stadtplanung lange Zeit nicht wusste, wie sie die Gegend entwickeln will. Der Strukturwandel im Frankfurter Osten nach dem Wegfall Tausender industrieller Arbeitsplätze entlang der Hanauer Landstraße, hat erst vor ca. 10 Jahren auch den Danziger Platz erfasst. 2006 etwa hat die Deutsche Bahn ein "Paket" von über 1.000 Bahnhöfen an einen Luxemburger Investmentfonds (Patron Capital) verkauft, zu diesem Paket gehörte der Ostbahnhof. Seit ca. 25 Jahren laboriert die Bahn an der Nordmainischen S-Bahn herum und die Ungewisseheit darüber hat vor allem nach dem U-Bahnbau die Entwicklung des Danziger Platzes gelähmt. ; der Ostbahnhof soll kürzlich an einen Investor verkauft worden sein. Das lässt hoffen, dass die Bruchbude endlich abgerissen wird.

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  • @tunnelblick


    Sorry, dass ich nicht geschrieben habe, dass ich bereits unter Google gesucht habe und somit scheinbar Deinen Missmut erzeugt habe. Tut mir leid. Wusste bei meinem ersten Beitrag noch nicht, wie die Forumskultur hier aussieht.


    Ich habe jetzt auch bei Google gesucht nach Ostbahnhof oberstes Stockwerk, aber habe keine Erkenntnisse erzielt. Weiß jemand, wozu das oberste Stockwerk benötigt wurde? Würde mich wirklich interessieren

  • Das ist ja mehr als spannend. Kaum zu glauben, was die alte "Schachtel" im inneren noch alles versteckt hält.


    Hoffentlich bekommt der Denkmalschutz die Bilder nicht zu Gesicht.


    Wer den Denkmalschutz in Frankfurt kennt, der traut dieser Institution glatt zu, dass sie bei diesem Gebäude mit seinem "eigenwilligen Stil" ein Alleinstellungsmerkmal unter den Funktionsbauten der 1960er erkennt, und das Gebäude deshalb unter Denkmalschutz gestellt werden müsse....

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  • So manche Bilder des Gebäudes sehen mehr aus, als will man da
    Farbkleckse statt Räumlichkeiten präsentieren.....


    ...ein Schelm wer böses dabei denkt

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Das mit dem Denkmalschutz wäre in der Tat ein Alptraum höchster Güte... Aber - bin da leider kein Fachmann - stellt der Denkmalschutz nicht auch Anforderungen an den Zustand des Gebäudes? Der Ostbahnhof ist doch nun mehr als baufällig, wobei, wie einerder Vorredner erwähnte, den Frankfurter Behörden ist alles zuzutrauen... nicht nur den Denkmalschützern.


    Dennoch vielen Dank für das verlinken des Blogs - wobei ich mich wundere warum .hr - die Bilder an sich sind hochinteressant, man bekommt ein ganz gutes Gefühl dafür, daß das mal ein nicht ganz unbedeutender Bahnhof war. Ich kann nur vermuten, aber das Ausmaß der Anlagen, v.a. Aufzüge, deuten doch darauf hin, daß das alles im Zusammenhang mit dem großen ehemaligen Postgebäude gegenüber stand. "Eisenbahntechnisch" kann ich mich nur noch erinnern, daß bis in die achtziger Jahre dort in den Abstellanlagen z.B. wenigstens Teile des "Beograd-Expreß" tagsüber abgestellt waren.

  • Tja, in Sachen Denkmalschutz ist es wie vor Gericht und auf offner See: Man ist in Gottes Hand. Denn es ist ins Ermessen der Denkmalschutzbehörde gestellt, was sie für schützenswert hält oder nicht. Je nach Region entscheidet da der zuständige Sachbearbeiter der Behörde im Alleingang innerhalb von 5 Minuten und aus dem Auto heraus (bei Regen z.B.), ob ein Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird oder nicht.


    Gesetzesgrundlage ist das Hessische Denkmalschutzgesetz in der Fassung von 2015, § 2, Absatz 1:
    "Schutzwürdige Kulturdenkmäler im Sinne dieses Gesetzes sind Sachen, Sachgesamtheiten oder Sachteile, an deren Erhaltung aus
    ...

    • künstlerischen,
    • wissenschaftlichen,
    • technischen,
    • geschichtlichen oder
    • städtebaulichen Gründen

    ... ein öffentliches Interesse besteht."


    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

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  • Also: Der Sachbearbeiter entscheidet, ob er ein öffentliches Interesse am Erhalt einer Sache (hier wäre dies das Bahnhofsgebäude) als gegeben sieht. Und für dieses Interesse hat er die o.g. fünf möglichen Gründe (einer allein reicht schon). Gängige Praxis ist dabei, dass die zu schützende Sache für eine bestimmte Kunstrichtung oder eine bestimmte wissenschaftliche oder technische Entwicklung oder eine bestimmte historische Epoche oder eine bestimmte städtebauliche Entwicklung besonders typisch oder (genau andersherum) besonders außergewöhnlich ist. Und: Je mehr Exemplare, es von einer bestimmten denkmalschutzwürdigen Sache gibt, desto leichter kann auf ein einzelnes Exemplar verzichtet werden.


    Zum Beispiel steht die U3-Strecke in Berlin zwischen Krumme Lanke und Podbielskiallee unter Denkmalschutz (Berliner Denkmalnummer 09075622), weil sie da, untypisch für Berlin, nicht im Tunnel oder als Hochbahn verkehrt, sondern im Trog. Gleichzeitig steht aber auch als besonders typisch die sog. "Stammstrecke" der Hoch- und Untergrundbahn (im Wesentlichen Streckenabschnitte der U1 und der U2; Berliner Denkmalnummer 09040456) unter Schutz. Aber man stellt eben nicht jede Strecke und jede Station unter Schutz, vor allem nicht das "Mittelmaß".


    Für das Bahnhofsgebäude des Ostbahnhofes heißt das: Es hat - soweit mir bekannt - keine besondere historische oder wissenschaftliche Bedeutung und wohl auch keine technische. Städtebaulich ist der ganze Platz dermaßen zusammengestoppelt, dass auch das schwer begründbar wäre. Künstlerisch fielen mir diverse Gründe ein, weshalb eine Unterschutzstellung in Frage käme. Aber: Es gibt solche Bahnhofsgebäude aus den 60ern mit ähnlichen Gestaltungsprinzipien (die sich stark von früheren unterscheiden) zu Hauf im Lande. Man kann also auf dieses eine gut und gerne verzichten. Das zu entscheiden wäre aber Sache des zuständigen Sachbearbeiters der unteren Denkmalschutzbehörde.

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