Ortsbeiräte & barrierefreier Umbau von Haltestellen

  • Unter der Überschrift "Haltende Linienbusse blockieren den Verkehr" berichtet die FAZ hier über die Sorgen der Ortsbeiräte (hier speziell des Ginnheimers) in Bezug auf die Behinderung des fließenden Verkehrs durch die fortwährende Errichtung von Haltestellenkaps. Etliche Autofahrer hätten sich bereits beim Ortsbeirat 9 beschwert, während das Verkehrsdezernat auf die bestehenden Richtlinien verweist.


    Einige Leserkommentare wurden dazu bereits abgegeben. Mich würde jetzt interessieren, ob unsere Forenmitglieder diese Beschwerden berechtigt finden?

  • Zu den Beschwerden der Autofahrewr kann ich nichts sagen. Autofahrer beschweren sich ohnehin immer und überall, wenn sie ihre freie Fahrt beeinträchtigt sehen, während sie es wiederum ganz selbstverständlich finden, dass Falschparker Busse und Bahnen blockieren (es gibt im Forum genug einschlägige Thtreads), Autos durch Spielstraßen rasen oder durch Überholen am Zebrastreifen Fußgänger gefährden.


    Berechtigt finde ich allerdings den Unmut des Ortsbeirates wegen der recht langen Bauzeit - und Bautätigkeit in der Hügelstraße beobachte ich eher selten. Das gleice Problem noch in verschärfter Form sehe ich am Westbahnhof in Bockenheim (Ortsbezirk 2). Dort wird schon mindestens seit Juni die Bushaltestelle des 32ers "barrierefrei umgebaut". Ich habe noch nie dort arbeitende Menschen gesehen - aber die Verlegung der Haltestelle um die Ecke, wo sie schon der nächsten Haltestelle "Kurfürstenplatz" recht nahe kommt, ist ziemlich lästig.


    Also: Ich finde den barrierefreien Umbau aller Haltestellen richtigg - habe ja auch einige Erfahrungen, wie es mit Gehbehinderung bei fehlender Barrierefreiheit ist. Ich kritisiere aber die nach meinem Eindruck unnötig langen Bauzeiten, da eine kontinuierliche zügige Bautätigkeit nicht zu beobachten ist. Dadurch entstehen unnötig lange Einschränkungen on erster Linie für die ÖPNV-Fahrgäste, in zweiter Linie für Fußgänger und danach für die übrigen Verkehrsteilnehmer wie Rad- und Autofahrer.

  • In Sachsenhausen ist das gleiche. Man beachte den Takt der Busse: Alle 10 min (maximal) mal ein Bus für geschätzte 30-45 Sekunden Aufenthaltsdauer? Die müssen echt Langeweile haben oder suchen Aufmerksamkeit.
    Dafür gibt es bestimmt ein paar legale Parkplätze, aber das fällt ja nicht auf, weil die Haltebucht meist schon als Parkplatz missbraucht wird. Wenn der Bus nicht oder nur halbwegs den Haltebereich Anfahren kann und auf der Fahrbahn halten muss, ändert sich an den Fakten ja eigentlich nichts. Zugegeben, die Hügelstraße fahre ich nicht oft, aber es dürfte sich nicht wesentlich von den anderen Haltestellen unterscheiden.
    Der OBR könnte sich mal auf der Friedberger, Mainzer oder Hanauer Landstraße umsehen. Da bricht der Verkehr auch nicht wegen halten der Bahnen komplett zusammen, und das bei etwas mehr Halten pro 10 min.

  • Das Grundproblem ist doch mal wieder, dass man es keinem recht machen kann. Bleibt die Haltestelle so wie sie ist, beschweren sich die Ortsbeiräte wegen fehlender Barrierefreiheit.
    Baut man sie mit den Haltestellenkaps, beschweren sie sich, weil die Busse die Straße "blockieren". Baut man die Haltestelle barrierefrei mit Busbucht, beschweren sie sich, weil dadurch Parkplätze und Fahrradweg wegfallen und der Bürgersteig verschmälert wird. Ja was denn nun?


    Ich persönlich finde es als Autofahrer nicht schlimm, wenn der Bus an der Haltestelle hält. Er hält ja nicht ewig und die paar Sekunden wird man ja wohl warten können.


    Ost-West-Express: Schär' mal bitte nicht alle Autofahrer über einen Kamm. ;)

    Viele Grüße, vöv2000

  • VÖV2000:

    Zitat

    Ich persönlich finde es als Autofahrer nicht schlimm, wenn der Bus an der Haltestelle hält. Er hält ja nicht ewig und die paar Sekunden wird man ja wohl warten können.


    Seit die Haltestelle Nord-West Krankenhaus so gestaltet wurde, dass die Busse auf der Fahrbahn halten, bildet sich immer ein kleiner Stau. Gerade an dieser Station dauert der Aufenthalt oft länger, da Rolatoren und sonstige mit Rädern versehene Fahrzeuge verladen sein wollen. OK,- die Fahrzeuge die hinter einem Bus sind, stehen an der nächsten Ampel nicht vor dem Bus. Daher tragen die Kaps schon zur Beschleunigung des Busses bei.

  • Ich persönlich finde es als Autofahrer nicht schlimm, wenn der Bus an der Haltestelle hält. Er hält ja nicht ewig und die paar Sekunden wird man ja wohl warten können.


    Dem kann ich mich nur anschließen. Soviel Zeit muss man haben.
    Ich bin sowohl Autofahrer als auch Nutzer von öffentlichen Verkehrsmitteln.


    Gruß
    jtaube

    Einmal editiert, zuletzt von jtaube ()

  • Es liegt halt vieles im Verhalten (einiger vieler) Autofahrer Begründet: Bushaltestellen, vor allem die Buchten, werden zugeparkt. Wo es noch Buchten gibt, ist es schwierig für den Bus(fahrer/in), diese wieder zu verlassen. Entweder kommt eine Lücke in der Autoschlange oder es muß sich mehr oder weniger reingedrängelt werden. Gewisse Regelungen der StVO sind halt relativ unbekannt.

  • Gewisse Regelungen der StVO sind halt relativ unbekannt.

    Du meinst wahrscheinlich § 20 der StVO, Absatz (5):


    Zitat

    Omnibussen des Linienverkehrs und Schulbussen ist das Abfahren von gekennzeichneten Haltestellen zu ermöglichen. Wenn nötig, müssen andere Fahrzeuge warten.


    Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Absatz schon vor mindestens 25 Jahren eingefügt. Seitdem haben Millionen Autofahrer ihren Führerschein erworben. Wenn Älteren das nicht geläufig sein sollte, weil sie es zu ihrer Zeit in der Fahrschule noch nicht lernten und sie vielleicht die Änderung der StVO in diesem Punkt nicht mitbekommen hatten, könnte ich das noch verstehen. Ich beobachte aber immer wieder, dass gerade jüngeren Autofahrern die Vorschrift "relativ unbekannt" ist, vielleicht besser gesagt: sie die nicht kennen wollen...


    Vielleicht hätte man auf die ein oder andere Kap-Haltestelle auch verzichten können, wo Regel-Missachtungen immer wieder zu Zeitverlusten führ(t)en. Jetzt beschweren sich wahrscheinlich die gleichen darüber, denen die Regel vorher "ach-so-unbekannt" war. Obwohl ich kein wirklicher Freund dieser Kap-Dinger bin, habe ich dafür kein Verständnis. Genauso wenig wie bei Stau auf der Autobahn, wenn die vorgeschriebene Gasse für für Polizei und Rettungsfahrzeuge nicht freigehalten wird. Alle lernen es, aber vielleicht gerade mal 60% halten sich dran.

  • Du meinst wahrscheinlich § 20 der StVO, Absatz (5):


    Ja, aber nicht nur. Ein kleines Quiz aus dem täglichen Leben:
    - Busspuren sind a) zu Überholen (vordrängeln) b) als zusätzliche Parkspur / Standstreifen gedacht.
    - Durchgezogene Linien a) nur besonderer Vorsicht überfahren b) Die Markierungsmaschine war defekt
    - Gleise sind a) neue langgezogene Bauform von Gullis b) keine Ahnung


    Lässt sich fortsetzten, mir fällt bloß nicht mehr ein.


  • ...und wenn der Bus dann noch mit Warnblinkern an der Haltestelle steht, hört's bei den meisten ganz auf.


    Gut, vielleicht täusche ich mich auch und die meisten orientieren sich beim Überholen in Schritttempo an Usain Bolt. :rolleyes:

    Viele Grüße, vöv2000

  • ...und wenn der Bus dann noch mit Warnblinkern an der Haltestelle steht, hört's bei den meisten ganz auf.


    Warum? Warnblinken soll doch dem fließenden Verkehr vor einem stehenden Verkehrshinderniss warnen, oder. Und das ist ja nach dem OBR nach gegeben, oder?

  • Lässt sich fortsetzten, mir fällt bloß nicht mehr ein.

    Ein Radweg/Radstreifen/Schutzstreifen/Gehweg ist
    a) ein Parkplatz,
    b) eine Fläche zum Be- und Entladen, gern auch bei Umzügen genutzt,
    c) "Ich darf doch den Autoverkehr durch Halten auf der Straße nicht behindern!"


    Der Schulterblick beim rechts abbiegen
    a) ist überflüssig, weil Fußgänger und Radfahrer Verkehrsteilnehmer 2. Klasse sind und zu warten haben,
    b) ist überflüssig, weil man Spiegel hat, mit denen man alles sieht.
    c) "Ich habs im Nacken und kann den Kopf nicht drehen."



    Warnblinken soll doch dem fließenden Verkehr vor einem stehenden Verkehrshinderniss warnen, oder.

    Ich habe mal gelernt, dass bei haltenden Bussen der Warnblinker gesetzt wird, weil die ausgestiegenden Fahrgäste unachtsam vor oder hinter dem Bus über die Straße laufen könnten.

    Gruß, 420 281-8
    Jeder Mensch hat ein zweites Gesicht ...

  • 2. Fortsetzung von mir:


    Bordsteinabsenkungen sind
    a) super Parkplätze, weil sie bevorzugt an Straßenecken zu finden und damit häufig schön nahe an dem Ziel, wo ich als Autofahrer hin wikk, z.B. der Bäcker oder das Wasserhäuschen "an der Ecke" oder in Bockenheim die Post;
    b) Fehler der Bauforma beim Setzen des Bordsteins, den n iemand versteht;
    c) vorrangig zu blockieren, damit unbotmäßige Rad- oder Rollstuhlfahrer da bleiben, wo sie nach Meinung mancher Autofahrer hingehören, nämlich auf den Gehweg, und keinesfalls auf den Radstreifen oder querenderweise auf der Fahrbahn.
    Dumm ist´s nur, wenn es gerade die Auffahrt vom Radstreifen auf den Bordstein-Radweg war. Da kann man dann auch ein paar Meter weiter dem unbotmäßigen Radfahrer Schläge androhen, weil er oder sie auf der Fahrbahn statt auf dem Radweg fährt und damit den Heiligen Autoverkehr behindert.

  • Ich habe mal gelernt, dass bei haltenden Bussen der Warnblinker gesetzt wird, weil die ausgestiegenden Fahrgäste unachtsam vor oder hinter dem Bus über die Straße laufen könnten.

    Unachtsame Fahrgäste kann es garnicht geben. Die haben alle mal gelernt, dass Autos immer und überall Vorfahrt haben. Besonders an Tram- und Bushaltestellen sowie an diesen mehrfachen, fetten, weißen Streifen. ;)


    Die Fahrer der Busse machen den Warnblinker doch bloß an, um Autofahrer zu ärgern oder um entgegenkommende Kollegen zu grüßen. 8)

  • Ich habe mal gelernt, dass bei haltenden Bussen der Warnblinker gesetzt wird, weil die ausgestiegenden Fahrgäste unachtsam vor oder hinter dem Bus über die Straße laufen könnten.


    Warum der Bus warnblinkt, ist zunächst mal egal. Wichtig für den Autofahrer ist sein Verhalten:


    Solange der Bus noch in Bewegung ist, darf nicht überholt werden. Wenn er dann steht, darf er mit Schritttempo überholt werden. Auch der Gegenverkehr darf nur mit Schritttempo daran vorbeifahren.



    Früher waren die Haltestellen, an denen der Bus warnblinken soll, mit einem kleinen weißen Schild mit rotem Punkt, welches am Haltestellenmast angebracht war, gekennzeichnet. Ob das heute so noch ist oder der Busfahrer es sich aussuchen kann, weiß ich nicht.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Siehe auch §20, Abs. 3 und 4 StVO:

    Zitat

    (3) Omnibusse des Linienverkehrs und gekennzeichnete Schulbusse, die sich einer Haltestelle (Zeichen 224) nähern und Warnblinklicht eingeschaltet haben, dürfen nicht überholt werden.


    (4) An Omnibussen des Linienverkehrs und an gekennzeichneten Schulbussen, die an Haltestellen (Zeichen 224) halten und Warnblinklicht eingeschaltet haben, darf nur mit Schrittgeschwindigkeit und nur in einem solchen Abstand vorbeigefahren werden, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist. Die Schrittgeschwindigkeit gilt auch für den Gegenverkehr auf derselben Fahrbahn. Die Fahrgäste dürfen auch nicht behindert werden. Wenn nötig, muss, wer ein Fahrzeug führt, warten.


    Sprich: Fahrgäste könnten nicht nur "unachtsam über die Straße laufen", sie dürfen es implizit, wenn der Bus den Warnblinker gesetzt hat. Anders kann ich den Satz "Die Fahrgäste dürfen auch nicht behindert werden." nicht verstehen.

  • Selbstzitat:

    Zitat

    Seit die Haltestelle Nord-West Krankenhaus so gestaltet wurde, dass die Busse auf der Fahrbahn halten, bildet sich immer ein kleiner Stau.


    Zu der von mir erwähnten Haltestelle brachte die Hessenschau einen herrlichen Beitrag über diesen Schildbürger Streich diese Haltestelle, in der Haingrabenstraße gelegen, von einer Bucht in ein Kap umzubauen. Mit der Folge, dass sich durch den regelmäßig bildenden Stau, das Rendevouz 72|3 / 60 nicht stattfinden kann.
    Sicherlich ist der Beitrag in der HR Infothek erhältlich. :D

  • Unter dem Titel "Wirbel um Bushaltestellen" berichtet die Frankfurter Rundsau jetzt über das Thema, nachdem zu dem Termin am Donnerstag leider kein Vertreter des Straßenbauamtes erschienen war, 20 Anwohner aber ihre Meinungen gegenüber Vertretern der VGF geäußert hatten.


    Man befürchtet jetzt offenbar Staus bis nach Luxemburg in der Hügelstraße, die sich erst in der Ferienzeit wieder abbauen :D