... titelt die FAZ heute in ihrer Rhein-Main-Zeitung (Printausgabe S. 39). Offenbar stehen Gespräche mit dem Bundesverkehrsministerium über eine Bundesförderung an. Wiesbaden könnte damit Nutznießer zweier gescheiterter Straßenbahnprojekte sein und sozusagen den Lückenfüller geben. Der Bund hatte Millionenbeträge für Straßenbahnprojekte in Bielefeld und Aachen bewilligt, die aber durch Bürgerentscheide zu Fall gebracht wurden.
Von den früheren in Wiesbaden gescheiterten Stadtbahnplänen unterscheidet sich die jetztige Planung dadurch, dass sie als Anhängsel der Mainzer Straßenbahn daherkommt. Damit erspare man sich Investitionen in einen eigenen Betriebshof und auch das Fahrpersonal könne MVG-Personal sein. Gedacht wird an eine Strecke vom Mainzer Hauptbahnhof über die Theodor-Heuss-Brücke, Amöneburg und Kastel zum Wiesbadener Hauptbahnhof. In weiteren Stufen könnte die City-Bahn nach Bierstadt und Richtung Rheingau verlängert werden, sowohl die Aartalbahn als auch die Ländchesbahn würden genutzt. Hinsichtlich der Kosten steht ein Betrag von 200 Mio € in Rede. Die Pläne kommen aus dem Haus der ESWE, zitiert wird deren Geschäftsführer Hermann Zemlin.
Die Sache ist lokalpolitisch verzwickt, denn in Wiesbaden war die Idee einer Stadtbahn, allerdings mit anderem Konzept, schon zwei Mal gescheitert. Die FDP hatte mit einem Anti-Stadtbahn-Wahlkampf in der vorletzten Kommunalwahl gepunktet und einer der entschiedenen Gegner, Florian Rentsch, sass auf dem Stuhl des hessischen Verkehrsministers. Das zumindest hat sich geändert, mit Al-Wazir sitzt eine dezidierter ÖPNV-Befürworter an entscheidender Stelle.