Pläne für die "City-Bahn" kommen voran...

  • 62% von 46% haben die City-Bahn abgelehnt, also noch nicht mal ein Drittel der Wahlberechtigten. Und dieser Minderheit hat man sich nun zu beugen. Welch ein Trauerspiel. Dabei hätte man es ahnen können: viele Bürger haben Angst vor jedweder Veränderung, vor allem wenn sie sich vor der Haustür abspielt.

  • Also ist Saarbrücken (vom Sonderfall Heilbronn abgesehen) die einzige deutsche Stadt, in der eine stillgelegte Tram nach Jahrzehnten wieder zum Leben erweckt wurde. Die Liste der Ablehnungen ist lang: Aachen, Baden-Baden, Hanau, Hamburg, Kiel, Neu-Ulm, Osnabrück, Regensburg... .

    Vielleicht klappt es ja irgendwann dann doch, wenn die Mainzer bis zur Stadtgrenze bauen und zur Weiterfahrt in den Bus umgestiegen werden muss. So haben es die Bremer mit ihrer Linie 4 hingekriegt. Listig, wie sie sind😂.

    Es folgt die Durchsage für die Fahrt in Richtung Preungesheim.

  • Also ist Saarbrücken (vom Sonderfall Heilbronn abgesehen) die einzige deutsche Stadt, in der eine stillgelegte Tram nach Jahrzehnten wieder zum Leben erweckt wurde.


    Ich würde da neben Saarbrücken noch Oberhausen dazuzählen, wo die Linie 112 in den 90ern das Comeback der Tram darstellte. Es sei denn, man würde das zum Mülheimer Netz dazuzählen.


    Das wären dann aber tatsächlich die beiden einzigen Reaktivierungen.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Ja, die Stadtverordneten entscheiden über die Planung. Sie tun dies aufgrund von Vorlagen, Gutachten, Plänen und was noch allem; und sie wägen das Für und Wider ab. Die Abwägung der betroffenen Interessen ist das Kernstück jeder Planung. Der abstimmende Bürger muss nicht abwägen, er muss noch nicht einmal Argumente zu Kenntnis nehmen, er kann aus dem Bauch heraus oder aufgrund ganz unsachlicher Erwägungen entscheiden, dass z.B. dem grünen Verkehrsdezernten mal ein Dämpfer verpasst gehört; oder einfach, weil ihm nicht schön ist.

    Ja, Abgeordnete können in der Sache besser abwägen, da ihnen mehr Informationen zur Verfügung stehen als einfachen Bürgern. Aber die Bürger verfügen ja über die Information, welchen Standpunkt eben diese Abgeordneten vertreten. Sie können also zwischen diesem und ihrem eigenen Standpunkt abwägen, und wenn sie gute Erfahrungen mit den Entscheidungen der Abgeordneten machen, werden sie deren Position auch ein hohes Gewicht beimessen.


    Das Problem ist, dass die Bürger eben mit den Abgeordneten schlechte Erfahrungen machen. Die politische Klasse ist abgehoben und die Strukturen sind verkrustet. Direktdemokratische Entscheidungen wieder zurückzufahren, wird die Zufriedenheit wohl kaum erhöhen. So oder so wird man in einer Demokratie nicht endlos Politik gegen die Bürger machen können.

  • Ich würde da neben Saarbrücken noch Oberhausen dazuzählen, wo die Linie 112 in den 90ern das Comeback der Tram darstellte. Es sei denn, man würde das zum Mülheimer Netz dazuzählen.


    Das wären dann aber tatsächlich die beiden einzigen Reaktivierungen.

    Es ist immer die Frage, wie Du den Faktor "eigenständiges Netz" einrechnen willst. Wenn Du Oberhausen nimmst, müßtest Du quasi auch Kehl als Reaktivierung aufführen.

  • Man könnte es auch Krasser machen:

    Version 1:

    RMV hin oder her: Die Ticket-Preise müßten in Wiesbaden (und nur in Wiesbaden (Darmstadt macht ja auch sowas in der Zone/Wabe 4001 - geht also) umgehend um 250 - 300% steigen.

    Begründung: Eine Straßenbahn kann mehr als das doppelte eines Linienbus aufnehmen. Nun müßen mehr Busse (Hessen fördert ja keine Fahrzeuge) angeschafft werden, die nicht so lange halten wie eine Straßenbahn - dementsprechend mehr Fahrer usw.

    Version 2:

    In ein paar Jahren, wenn die Straßenbahn eröffnet worden wäre: Alle Buslinien auf diesen Abschnitten ersatzlos einstellen und an den entsprechenden Punkten die Schilder aufhängen. Hier hätte jetzt die Straßenbahn übernommen, doch Ihr wolltet sie nicht.

    Und allgemein: Wenn ein Dieselfahrverbot kommt, dann konsequent die Busse an der Stadtgrenze umdrehen lassen und in der Stadt kein Bus mehr auf Straße. An den Haltestellen dann Tafeln: "Mit der Straßenbahn wäre das nicht passiert!"

    Ich hasse dieses Wischiwaschi, wenn das Dieselfahrverbot nicht konsequent durchgesetzt wird. Dann merken die "Nein"-Sager endlich mal, was sie abgelehnt haben.

    Mein Motto lautet: Eine Stadt ohne Straßenbahn ist keine Stadt, sondern ein Kuhdorf. Und dafür sollten die Stadtrechte umgehend abgegeben werden - mit allen darin enthaltenen Privilägien einer - was das Kuhdorf Wiesbaden in meinen Augen seit 1955 nicht mehr ist.

    Viele Grüße aus Darmstadt


    Jörg

    Einmal editiert, zuletzt von Baertram ()

  • Vielleicht hätte man beim Bürgerentscheid mehr Erfolg gehabt, wenn man eine U-Bahn statt einer Straßenbahn vorgeschlagen hätte. So pittoresk alte Straßenbahnstrecken auch sind, für einen Neubau in einer modernen Großstadt sind U-Bahnen passender. Durch die zweite Ebene kann insgesamt einfach mehr Verkehr bewältigt werden.

  • Vielleicht hätte man beim Bürgerentscheid mehr Erfolg gehabt, wenn man eine U-Bahn statt einer Straßenbahn vorgeschlagen hätte. So pittoresk alte Straßenbahnstrecken auch sind, für einen Neubau in einer modernen Großstadt sind U-Bahnen passender. Durch die zweite Ebene kann insgesamt einfach mehr Verkehr bewältigt werden.

    Bitte was ? Wiesbaden hat nicht einmal 300.000 Einwohner.


    Mal abgesehen davon, dass der Rest auch nicht stimmt und Straßenbahnen ein modernes und zukunftsfähiges Verkehrsmittel sind - Wiesbaden könnte vielleicht mit ach und Krach 3 Stationen mit U-Bahngemäßem Bedarf aufweisen.

  • Ja, Abgeordnete können in der Sache besser abwägen, da ihnen mehr Informationen zur Verfügung stehen als einfachen Bürgern. ...

    Die politische Klasse ist abgehoben und die Strukturen sind verkrustet. Direktdemokratische Entscheidungen wieder zurückzufahren, wird die Zufriedenheit wohl kaum erhöhen. So oder so wird man in einer Demokratie nicht endlos Politik gegen die Bürger machen können.


    Die Stadtverordneten verfügen über dieselben Informationen, über die du verfügen könntest, wenn du wolltest. Aber ich gebe zu, Lesen ist mühsam, aber zu behaupten, die Information sei nicht zugänglich ist Quatsch. Wenn du in diesem Forum mitliest, wird dir PARLIS schon mal begegnet sein; oder die Bekanntmachungen der Behörden des Bundes und der Länder, das UVP-Portal und was noch alles. Über mangelnde Transparenz kannst du wirklich nicht klagen. Früher musstest du zur Planeinsicht einen halben Tag Urlaub nehmen und aufs Rathaus gehen, geht heute alles ganz bequem von daheim aus. Aber immer noch, leider, lesen musst du selbst.


    Und im übrigen geht es nicht darum, dich zufriedenzustellen, sondern Probleme zu lösen, den Laden irgendwie am Laufen zu halten. Die ehrenamtliche Arbeit in den Parteien, kommunalen Gremien und Parlamenten als Politik gegen die Bürgern zu verstehen, nee ehrlich, das ist völlig daneben. Die Abgeordneten, Stadtverordenten und Ortsbeiräte machen das ehrenamtlich und nicht gegen die Bürger, die sind selber welche. Was hast du für ein Verständnis von Politik? Wärs dir lieber, dass einer sagt, wo's lang geht?

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Ich frage mich, warum man sich eigentlich so auf den Modus der Wertung der Abstimmung einschießt. Ich sehe da noch ein ganz anderes Problem, nämlich die Form der Fragestellung, die pauschales Neinsagen ermöglicht.

    Die Fragestellung hätte (meiner Meinung nach) ungefähr so aussehen müssen:
    Wollen Sie
    [x] Straßenbahn nach Konzept X mit Rasengleis

    [x] Busspuren nach Konzept Y, die übrigens eine Fahrspur mehr kosten und viel Beton in die Stadt bringen

    [x] flächendeckende Fahrverbote für ALLE (Nicht nur irgendwelche Diesel, die zufällig in der Gruppe der beim Beschiss erwischten liegen) PKW, um die Nutzung des bestehenden ÖPNV zu erzwingen


    Wer sich sonst gegen das aktuell vorgelegte Konzept stellt, kann sich sonst auf den Standpunkt zurückziehen, dass ER/SIE an den folgenden Problemen nicht schuld ist, weil ER/SIE ja nur gegen das vorgelegte Konzept gestimmt hat, weil ein bestimmtes anderes Konzept für besser befunden wurde.


    Ich denke hier an die Bürgerdialogveranstaltung zur Lichtwiesenbahn in DA. Neben den obligatorischen Bullshitargumenten ("Die Straßenbahn ist so laut das wir nicht schlafen können und so leise, dass sie unsere Kinder, die auf der mehrspurigen Hauptstraße spielen, überfährt) gab es auch die Fraktion, die mit der durchaus nicht unumstrittenen Planung unzufrieden waren. Diese stellen sich potentiell gegen das Projekt in dieser Ausführung, obwohl sie die Straßenbahn als solche befürworten. Ich könntemir durchaus vorstellen, dass einige der hier geäußerten Nein-Stimmen aus dieser Gruppe stammen - und damit die Anzahl der real für eine wie auch immer geartete Bahnlösung stimmen wollenden über der 50%-Marke liegen könnte.


    Nichtsdestotrotz ist das Abstimmungsergebnis - so wenig es mir gefällt - zu akzeptieren.

  • Das bleibt aber trotzdem eine Milchmädchenrechnung. Wie willst Du die "schweigende Mehrheit" einschätzen? Pro, Contra, egal, Pro/Contra im Verhältnis zu denen, die gewählt haben?

    Ganz einfach: wer sich bei einer Volksabstimmung (nichts anderes ist ein Bürgerentscheid) nicht zur Stimmabgabe motivieren lässt, gibt damit sein Einverständnis dass die Entscheidungsgewalt genau dort verbleibt, wo sie in einer parlamentarischen Demokratie auch vorgesehen ist: bei der Legislativen, in diesem Fall: die Wiesbadener Stadtverordnetenversammlung.


    Eine Volksabstimmung ist lediglich ein Angebot an die (wahlberechtigten) Bürger für eine klar umrissene Entscheidungsfrage die Entscheidungsgewalt einmalig übertragen zu bekommen. Wenn es seitens der Bürger kein mehrheitliches Interesse an dieser Bürgerbeteiligung gibt, dann sollte man eben dieses Desinteresse auch als solches akzeptieren. Die schweigende Mehrheit ist weder von den Befürwortern (“JA”) noch den Gegnern (“NEIN”) des Abstimmungsgegenstandes zu vereinnahmen - es ist lediglich die Absage daran, eine Entscheidungsgewalt aufgenötigt zu bekommen, für welche man sich als “nicht zuständig” (und vielleicht auch: “nicht ausreichend qualifiziert, informiert oder interessiert”) erachtet...

    10 Mal editiert, zuletzt von Jojo ()

  • Zitat Henning H.:

    "Bitte was ? Wiesbaden hat nicht einmal 300.000 Einwohner.


    Mal abgesehen davon, dass der Rest auch nicht stimmt und Straßenbahnen ein modernes und zukunftsfähiges Verkehrsmittel sind - Wiesbaden könnte vielleicht mit ach und Krach 3 Stationen mit U-Bahngemäßem Bedarf aufweisen."


    Zusammen mit Mainz sind es ca. 500.000 Einwohner also etwa so viele wie in Nürnberg und die haben schon lange eine U-Bahn.


    Dass U-Bahnen heute nicht mehr gebaut werden, liegt an den gestiegenen Bauvorschriften und Kosten und ist ein Versagen der Politik. Es ist doch logisch, dass Leute, die täglich im Stau stehen, nicht auch noch zusätzlich eine Straßenbahn im Verkehr sehen wollen. Da braucht man sich über ein Nein zur Straßenbahn doch nicht zu wundern. Alte Straßenbahnstrecken sollten m. E. alle erhalten werden, aber für neue Strecken besteht doch am meisten Platz unter der Erde.


    Zitat tunnelklick:

    "Die Stadtverordneten verfügen über dieselben Informationen, über die du verfügen könntest, wenn du wolltest. Aber ich gebe zu, Lesen ist mühsam, aber zu behaupten, die Information sei nicht zugänglich ist Quatsch."


    Ich glaube Du hast mich komplett falsch verstanden. Ja, auch Bürger können sich informieren, aber das ist nicht ihre Hauptbeschäftigung. Wenn sie es so umfänglich täten wie Abgeordnete, wären Deine Bedenken gegen Volksentscheide auch unsinnig. Nein ich stimme mit Dir darin überein, dass Abgeordnete tatsächlich besser informiert sind als Durchschnittsbürger. Das ist aber nicht unbedingt ein gutes Argument gegen direkte Demokratie, denn die Bürger wissen ja, dass die Abgeordneten im Schnitt mehr Ahnung in der Sache haben. Wenn die Bürger den Abgeordneten aber dennoch nicht mehr vertrauen, wäre es aus Sicht der Abgeordneten angebracht, sich zu fragen, warum es an Vertrauen mangelt anstatt direktdemokratische Elemente in Frage zu stellen.


    Zitat tunnelklick:

    "Und im übrigen geht es nicht darum, dich zufriedenzustellen, sondern Probleme zu lösen, den Laden irgendwie am Laufen zu halten."


    Wenn es nur noch darum geht, den Laden irgendwie am Laufen zu halten, gibt es wohl ein grundsätzliches Problem, das man mal angehen sollte. Einen gordischen Knoten sollte man am besten einfach durchschlagen. Und nein wir brauchen keinen Diktator. Aber dass beispielsweise mal Bauvorschriften abgeschafft werden, kann von unseren Politikern natürlich nicht erwartet werden. Unvorstellbar sowas.


    Zitat baeuchle:

    "Wer soll das sein? Zählen Kommunalpolitiker*innen dazu? Hast du dich jemals damit beschäftigt, wie Politik, insbesondere die auf lokaler Ebene, abläuft?"


    Stellst Du jetzt infrage, dass es eine politische Klasse gibt? Welchen Sinn hat das? Die politische Klasse besteht aus allen, die politische Positionen einnehmen. Wenn 70% der Abgeordneten für eine Straßenbahn stimmen aber nur 38% der Wähler, dann klafft da offensichtlich eine Lücke auch auf kommunalpolitischer Ebene, die zu leugnen ziemlich sinnlos ist.

  • Da gibt es nix zu bashen. Feinstaub kommt halt nunmal auch vom Gummireifenabrieb. Da kannst Du gerne dreimal im Kreis Deinen Namen tanzen, aber diese Komponente wirst Du egal bei welcher "neuen" Antriebstechnologie des Busses nicht los.

    Nichtsdestotrotz hat der Bus Vorteile gegenüber der Schiene, die nicht von der Hand z weisen sind.

    Das darf nicht vergessen werden.

    Klar ist es schade, dass die Citybahn nicht kommt. Jetzt muss der Busbetrieb ausgebaut werden auch wenn Fahrspuren dem Bus weichen müssen. Da können Schienenlutscher jetzt diskutieren wie sie wollen aber es ist nun mal wie es ist. Die Würfel sind gefallen.

  • Stellst Du jetzt infrage, dass es eine politische Klasse gibt? Welchen Sinn hat das? Die politische Klasse besteht aus allen, die politische Positionen einnehmen.

    Vielleicht liegt unser Missverständnis darin, was „Klasse“ bedeutet, den meine Antwort auf diese Fragen ist „ja“ und „diese Frage ist nicht anwendbar“.

    Da können Schienenlutscher jetzt diskutieren wie sie wollen

    Ich hätte beinahe gedacht, du wolltest einen ehrlichen Punkt machen, aber du willst scheinbar nur beleidigen. Schade.

  • Ausbau des Busbetriebes nach/von Bad Schwalbach: zwei Fahrspuren der L3037 und der B275

    werden exklusiv für den Busbetrieb gesperrt xD


    Mir ist da ein interessantes Konzept für den Nichtwähleranteil gekommen: Für diese stimmt die

    gewählte Stadtverordnetenversammlung ab und das wird anteilig für den Nichtwähleranteil auf-

    gerechnet:


    Bei 37,9% Ja mit 46,2% Wahlbeteiligung werden mindestens 60,4% Zustimmung gebraucht um das

    soweit auszugleichen [(0,5-0,462*0,379)/(1-0,462)=0,603907]. Macht bei 81 Personen 49 'Ja' Stimmen.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • coole Idee.