Regionaltangente West (PFA Nord)

  • Statt die eigenen Probleme auf eigene Rechnung zu lösen, jetzt versuchen, sie größtenteils den Mitgesellschaftern der RTW aufzudrücken?

    "Ihr bekommt euer RTW nicht, wenn ihr uns nicht xyz bezahlt!"


    Kann es sein, dass die Speckgürtellage irgendwie den Charakter verdirbt?

  • Worum gehts eigentlich?


    eschborn8yktb.jpg


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 02.2021, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

    Grün zeigt den ungefähren Verlauf der RTW; blau markiert die Düsseldorfer Straße (oben) und die Elisabethenstraße (unten); rot markiert eine Verbindung zwischen beiden, die aber nach jetziger Planung von einem Rampenbauwerk verstellt wird, über das die RTW aus Ebene 0 in Ebene +1 geführt wird, denn der große Parkplatz wird etwa zur Hälfte auf einer Brücke überquert. Wenn die Eschborner fordern, diese Brücke nach Osten zu verlängern, verlangen sie deren Verlängerung um +/- 50 m.


    Zu sehen ist das auch auf diesem Lageplan:


    eschborn_2qhkiq.jpg


    Grafik: RTW


    Der blaue Strich hier markiert die Distanz, um die die Brücke verlängert werden müsse. Die erforderliche Umplanung greift aber viel weiter nach Osten, weil es sich um eine Rampe handelt, die entsprechend weiter östlich ansetzen müsste. Kurzum, was die Eschborner verlangen ist keine Kleinigkeit, sondern eine Zumutung.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Statt die eigenen Probleme auf eigene Rechnung zu lösen, jetzt versuchen, sie größtenteils den Mitgesellschaftern der RTW aufzudrücken?

    "Ihr bekommt euer RTW nicht, wenn ihr uns nicht xyz bezahlt!"


    Kann es sein, dass die Speckgürtellage irgendwie den Charakter verdirbt?


    Ich gehe davon aus, dass man das seitens Eschborn gar nicht vorhat. Schaut euch mal die finanzielle Situation Eschborns an. Die wollen auch konkret die Mehrkosten erfahren. Ich gehe davon aus, dass die sagen: Ach, 10 Mio. € extra? Kein Problem, dafür brauchen wir keine Fördergelder, das zahlen wir aus unserem Stadtsäckel.
    Beim Schwimmbad zum Beispiel haben die Eschborner vor einigen Jahren anstatt Abriss und Neubau die teurere Sanierung des bestehenden Bades vorgenommen - letztlich aus sowas wie Nostalgie heraus.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Auch die Veränderungen zugunsten des MIV sind durchaus nachvollziehbar. Wenn man sich ansieht, welche Staus jeden Morgen aus dem Gewerbegebiet heraus bis auf die A66 erzeugt werden, dann besteht hier extremer Handlungsbedarf. Ich wäre als Stadtverordneter von Eschborn auch nicht bereit, noch 10 Jahre auf die RTW zu warten, um zu schauen, ob sich durch die RTW Verkehre vom MIV auf den ÖPNV verlagern und die Staus weniger werden. Was wenn nicht? Dann hat man viele Jahre vertrödelt.


    Wohlgemerkt: Meiner Meinung nach müsste massiv ewwas in Richtung Verkehrswende getan werden, deutschlandweit, aber besonders auch im RMG. Das bedarf aber großer Konzepte für die ganze Region. Und ich sehe hier eigentlich nur sehr kleines Karo. Solange das so bleibt, kann ich verstehen, dass einzelne Kommunen für ihre Einwohner bzw. Werktätigen die MIV-Situation verbessern wollen.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Man ist Gesellschafter einer Gesellschaft, die ein SÖPNV Projekt plant um den MIV einzudämmen,- möchte es aber dennoch dem MIV so bequem wie möglich machen?

    Die Zielsetzung ist es den ÖPNV auszubauen, und nicht den MIV einzudämmen. Für Eschborn ist es von enormen Vorteil, beides zu fördern, weil die Stadt Frankfurt auf dem Trip ist den MIV einschränken zu wollen. Die Abwanderung der Betriebe aus Frankfurt war schon vor Corona ein Thema, und man (das Land) hat bereits bei den Gewerbesteuerhebesätzen eingegriffen, um das unattraktiver zu machen. Aber nach Corona wird das Thema Home Office wichtiger werden, und das bedroht viele Gewerbeansiedlungen in Frankfurt deutlich. Viele Firmen werden in Zukunft mit weniger Büroflächen auskommen und diese lieber im Umland anmieten, weil dort die Hebesätze und die Mieten deutlich niedriger sind. Und Corona hat bei jungen Menschen im Land den PKW wieder deutlich in der Attraktivität gesteigert.

  • Wohlgemerkt: Meiner Meinung nach müsste massiv ewwas in Richtung Verkehrswende getan werden, deutschlandweit, aber besonders auch im RMG. Das bedarf aber großer Konzepte für die ganze Region. Und ich sehe hier eigentlich nur sehr kleines Karo. Solange das so bleibt, kann ich verstehen, dass einzelne Kommunen für ihre Einwohner bzw. Werktätigen die MIV-Situation verbessern wollen.

    Dann sollen die Kommunen aber auch etwas dafür tun, den ÖPNV zu verbessern, anstatt ihm über fadenscheinige Argumente Wein zu predigen, aber nur Wasser zu geben. Wenn der Stadt an beiden Verkehrsträgern gelegen wäre, hätte sie ja eine Aussage à la "Wir haben den Bedarf für die RTW, müssen aber zeitgleich den IV an dieser Stelle verbessern. Daher fordern wir an dieser Stelle eine Umplanung der RTW, verpflichten uns im Gegenzug aber dazu, die durch den Aufwand entstehenden Mehrkosten gegenüber der Ursprungsvariante zu tragen" treffen können.

  • John2 s Argumente mögen grundsätzlich ihre Richtigkeit haben, aber nicht im quasi fußläufigen Umland von Frankfurt. Die Mieten sind in Eschborn auch nicht günstiger als in einigermaßen attraktiven Lagen Frankfurts. Dafür habe ich aber z.B. in Rödelheim eine gute Nahversorgung mit Geschäften und Dienstleistungen des täglichen und periodischen Bedarfs - zu Fuß erreichbar. In Eschborn gibt es zwar auch ein paar Geschäfte, ansonsten aber riesige Verbrauchermärkte. Die sind erst mal nur mit dem Auto erreichbar; und dann braucht man in den Märkten von der Ausdehnung eines Flughafen-Terminals geschätzt genau so lange wie für Hin- und Rückfahrt mit der S-Bahn von Eschborn nach Rödelheim oder zur Leipziger Straße + Einkauf. :PGut, ich gestehe zu, auf der Leipziger Straße kommt man dann auch schon mal in Versuch, in einem der Cafe´s hängenzubleiben - dann braucht man natürlich länger. :P


    Aber ansonsten schlagen die exorbitanten Mieten im gesamten S-Bahn-Bereich gnadenlos zu; ökologische oder soziale Brennpunkte einmal ausgenommen. Und die "jungen Leute" im urbanen Ballungsraum setzen nach meinem Eindruck n i c h t aufs Auto; das sind dann eher die aus weiter entfernten Umlandregionen. Vielleicht sogar das auch nur deshalb, weil sie derzeit bei sich zu Hause nur mit dem Kahn weiterkommen. :P

  • Ich wäre als Stadtverordneter von Eschborn auch nicht bereit, noch 10 Jahre auf die RTW zu warten, um zu schauen, ob sich durch die RTW Verkehre vom MIV auf den ÖPNV verlagern und die Staus weniger werden.

    Warum dauern soche Maßnahmen denn eine halbe Ewigkeit? Weil Anträge erst kurz vor Schluss eingereicht werden, weil alls möglichen und unmöglichen Gesichtspunkte bis auf die letzte Ameise untersucht werden, bevor der erste Bagger rollt.

    Hätten unsere Altvorderen genauso lahmarschig gehandelt,- hätten wir jetzt nicht die Infrastruktur die wir haben.

    Meiner Meinung nach müsste massiv ewwas in Richtung Verkehrswende getan werden, deutschlandweit, aber besonders auch im RMG. Das bedarf aber großer Konzepte für die ganze Region. Und ich sehe hier eigentlich nur sehr kleines Karo.

    Wenn die RTW keine Maßnahme Richtung Verkehrswende für die ganze Region ist,- was wäre denn dann eine solche Maßnahme?

    Die Zielsetzung ist es den ÖPNV auszubauen, und nicht den MIV einzudämmen.

    Natürlich sollen ÖPNV Maßnahmen dazu dienen den MIV einzudämme. Das Eine bedingt doch das Andere? Wenn ich einen attraktiven ÖPNV habe, werden Parkplätze in Bürostädten überflüssig.
    Insbesondere dann, wenn künftig vermutlich auch noch vermehrtes Homeoffice dazu kommt.
    Da punktet dann die Frankfurter City, dank des besseren ÖPNV Angebotes.
    Es sei denn, die Gemeinden im Speckgürtel tun auch was für den ÖPNV.

  • Und Corona hat bei jungen Menschen im Land den PKW wieder deutlich in der Attraktivität gesteigert.

    Hättest du nicht Jahr und Tag behauptet, dass die Attraktivität von ÖPNV-Angeboten auf dem Land auch bei jungen Menschen bei null läge, könnte man dieses Argument beinahe glauben. Aber was nach Corona kommt, weiß niemand von uns.

  • Die Mieten sind in Eschborn auch nicht günstiger als in einigermaßen attraktiven Lagen Frankfurts.

    Das Thema war das Gewerbegebiet in Eschborn und dort gibt es keinerlei Wohnungen! Wenn hier die MIV Erschließung verbessert werden soll, ist ausschließlich von Büroflächen die Rede.

  • Büroflächen sind derzeit Anfällig für Homeoffice. Damit kann auch jetzt wunderbar argumentiert werden, daß Parkmöglichkeiten zukünftig nicht mehr in jetzigen Umfang benötigt werden, ebenso eine Verbesserung der IV Anbindung.

  • Condor und John2: Büroflächen sind nicht nur anfällig für HomeOffice, sondern auch für Home :P - heißt, Umwandlung ehemaliger Büroflächen in Wohnflächen. Siehe z.B. Lyoner Viertel. Aber deswegen werden sie nicht unbedingt billiger als Altbauten in Bornheim.

  • Das Thema war das Gewerbegebiet in Eschborn und dort gibt es keinerlei Wohnungen! Wenn hier die MIV Erschließung verbessert werden soll, ist ausschließlich von Büroflächen die Rede.

    Eben. Bloß habe gerade viele Firmen gelernt, dass sie viel weniger Büroflächen brauchen, als sie gemietet haben. Eine derartig auf Autoverkehr als Mittel des Parasitentums ausgelegte Stadt wie Eschborn, die seit Jahrzehnten Einzelhandelsumsätze und Arbeitsplätze aus Frankfurt abzieht, ist davon natürlich besonders betroffen, denn für Arbeitnehmer attraktive Büroflächen sind halt solche, für die man kein Auto bewegen muss um sie zu erreichen.

    Damit ist Eschborn in der unschönen Situation, dass man eigentlich mit massiven Rückgängen der belegten Mietflächen über die nächsten paar Jahre rechnen muss, denn der gleiche Rückgang im Bedarf an Büroflächen findet ja auch in Frankfurt statt, wo für Arbeitnehmer deutlich attraktivere Flächen frei werden.


    Und tatsächlich wissen viele Arbeitgeber, dass für ihre Attraktivität die tatsächlichen Bürostandorte und deren Erreichbarkeit immer wichtiger werden.

  • Da ich meinen Friseur im Ortskern Eschborn habe, kenne ich die Ortsverhältnisse in Eschborn ganz gut. Den Camp-Phönix-Park, das ist das Einkaufszentrum in Eschborn, kann man nur auf relativ unattraktiven Fuß- und Radwegen erreichen. Lange Ampelschaltungen über die Sossenheimer Straße sind schon unattraktiv. Für den ÖPNV ist die S-Bahn-Station Eschborn Süd aus Richtung Frankfurt das Einfallstor in Eschborn. Ich weiß nicht, wie zum Beispiel das LG-Hochhaus im Gewerbegebiet Süd belegt ist. Grüße an das Forum Lgog

    25 Jahre Durchmesserlinie 11 Höchst/Zuckschwerdtstraße - Hauptbahnhof - Fechenheim/Schießhüttenstraße ab dem Sommerfahrplan 1991. -- Zehn Jahre Verkehrskreisel am Höchster Dalbergplatz 2007 - 2017 an der Königsteiner Straße. -- Bahnhof Frankfurt-Höchst seit 2016 barrierefrei mit fünf Aufzügen für neun Gleise : zweitgrößter Bahnhof in Frankfurt vor dem Südbahnhof. -- Dezember 2018 : der neue Busbahnhof am Bahnhof Höchst geht in Betrieb.

  • Im Augenblick kommt man unmotorisiert von Sossenheim Mitte gar nicht zum Camp Eschborn. An der Autobahnbrücke wird gebaut, für Fußgänger und Radfahrer sind Umleitungen ausgeschildert, um denen zu folgen, schon pfadfinderischer Spürsinn erforderlich ist. Radfahrer landen am Ende auf der Wilhelm-Fay-Straße etwa 1 km östlich oder können 1 km westlich die Unterführung durch das Sulzbachtal nutzen, was in Richtung Camp Phönix die bessere Wahl sein könnte. Für Fußgänger gibt es noch einen kürzeren Weg über den Friedhof, im Dunkeln sollte man dann aber gruselfest sein. ^^


    Bleibt noch die Buslinie 58 - aber eigentlich sollte doch in Corona-Zeiten die Auslastung des ÖPNV vermindert werden... ? Soviel wird also in der ehemaligen Raubritterstadt und von unserem "grünen" Verkehrsminister für Nicht-Autofahrer getan - für die Baustelle und die Fußgängerführung ist HessenMobil verantwortlich, es handelt sich um die Landesstraße 3006. Zum Vergleich: Die Deutsche Bahn gibt sich bei ihren Baustellen an der Main-Weser-Bahn deutlich mehr Mühe!

  • Gab es um diese Ecke nicht schon einmal Streit? Da ging es um die Budgeterhöhung für die Planungsgesellschaft und die Eschborner haben erst zugestimmt, als ihnen zugesichert wurde, eine Lösung zu finden. Das jetzt vorgeschlagene sieht aber in der Tat nicht so aus, als seien die damaligen Bedenken berücksichtigt worden. Der Einspruch aus Eschborn kommt da nicht ganz unerwartet. Warum geht man dann überhaupt in das Planfeststellungsverfahren?


    Aber damit dürfte ich jetzt meine Wette gewonnen haben, dass ich eher im Ruhestand bin als dass die RTW nach Eschborn fährt.

  • Gab es um diese Ecke nicht schon einmal Streit?


    Jein. Um diese konkrete Verbindungsstraße nicht, sondern um die Autobahnabfahrt von der A66 ins Gewerbegebiet Süd, also 100-200 m weiter westlich. Das ist aber geklärt, sprich von der RTW umgeplant worden. das war vor zwei Jahren (klick).

  • Haha, das Gebiet der RTW wird Frankfurt zugeschlagen :P. Dann muß Frankfurt zwar für Bau und Betrieb mehr bezahlen, kann dann aber von Eschborn einen Beitrag zur Benutzung der Frankfurter Verkehrswege auf der Straße oder Schiene erheben :P. Bis dahin gibt es dann auch weitgehendes RoadPricing - schon alleine, um den Straßenunterhalt dauerhaft finanzieren zu können.


    Oder, ehe man sich lange herumärgert, wird - wenn ohnehin umgeplant werden muss - der entsprechende Abschnitt auf die Sossenheimer Seite verlegt. "Last stop Sossenheim" :)

  • Warum dauern soche Maßnahmen denn eine halbe Ewigkeit? Weil Anträge erst kurz vor Schluss eingereicht werden, weil alls möglichen und unmöglichen Gesichtspunkte bis auf die letzte Ameise untersucht werden, bevor der erste Bagger rollt.

    Weil die „Wutbürger“, wie man sie mittlerweile nennt, der 1970er und nachfolgender Jahre (APO, Antiatomkraftbewegung, … die Gemengelage aus der sich dann die Grünen gründeten) dafür gesorgt haben, dass die Gesetze geändert wurden, und alle möglichen Einspruchsmöglichkeiten geschaffen wurden. Es war schon damals klar, dass das die Projekte deutlich verzögern wird. Damals ging es halt noch gegen die „richtigen“ Projekte und nun gegen die „falschen“ Projekte. Regelmäßig werden nun Feldhamster, Eidechsen, … als Mittel benutzt, um unliebsame Projekte zu verzögern oder gar ganz zu verhindern. Den Punkt, den auch hier im Forum die Mehrheit nicht verstehen will, was das „richtige“ und das „falsche“ Projekt ist, liegt immer im Auge des Betrachters bzw. Betroffener. D.h. man kann ganz schnell auch ÖPNV-Projekte mit den neu geschaffenen Möglichkeiten bremsen und nicht nur die A49.

    Hätten unsere Altvorderen genauso lahmarschig gehandelt,- hätten wir jetzt nicht die Infrastruktur die wir haben.

    Damals gab es aber auch nicht die vielen BIs, die wir heute kennen, und die Planung zeichnete sich durch ein nicht ungehöriges Maß an Rücksichtlosigkeit aus. Ein Großteil der Eisenbahninfrastruktur entstand noch in der Kaiserzeit, so dass es faktisch keinerlei Einspruchsmöglichkeiten gab. Wer es damals gewagt hätte gegen den Fortschritt sich zu stellen, hätte sehr schnell sehr unliebsame Erfahrungen mit dem Staat gemacht.

    Wenn die RTW keine Maßnahme Richtung Verkehrswende für die ganze Region ist,- was wäre denn dann eine solche Maßnahme?

    Darüber habe ich doch mittlerweile hinreichend häufig geschrieben und es ausführlich erläutert. Man kann Bürger nur dann zum Umsteigen auf den ÖPNV bewegen, wenn man ein attraktiveres Angebot macht als der MIV darstellt oder per brutalem Zwang. Zwang wird in einer Demokratie, in der die Mehrheit der Bevölkerung eben nicht in einer Großstadt mit gutem ÖPNV wohnt, nicht ohne Folgen bleiben.

    Parkplätze abzuschaffen, obwohl eine Mehrheit der Bevölkerung und in diesem konkreten Fall sogar eine Gebietskörperschaft diese weiterhin haben will, ist nicht unbedingt die intelligentste Forderung.

    Natürlich sollen ÖPNV Maßnahmen dazu dienen den MIV einzudämmen. Das Eine bedingt doch das Andere?

    Eine Verbesserung des ÖPNVs ist in erster Linie eine Verbesserung des ÖPNVs, wenn es gut läuft führt das zu einer Reduzierung des MIVs. In der jüngeren Vergangenheit wuchs die Zahl der Pendler im Rhein-Main-Gebiet schneller, als der Effekt der Verbesserung des ÖPNVs. Ergo, konnte auch auf den MIV nicht verzichtet werden, und natürlich bedeutet ÖPNV nicht, dass sich für alle MIV Nutzer etwas verbessert.

    Wenn ich einen attraktiven ÖPNV habe, werden Parkplätze in Bürostädten überflüssig.
    Insbesondere dann, wenn künftig vermutlich auch noch vermehrtes Homeoffice dazu kommt.
    Da punktet dann die Frankfurter City, dank des besseren ÖPNV Angebotes.
    Es sei denn, die Gemeinden im Speckgürtel tun auch was für den ÖPNV.

    Das Problem dabei ist, dass für viele Pendler der ÖPNV nicht attraktiv ist, und vermutlich nie sein wird. Wenn als Konsequenz aus Corona sich wirklich dauerhaft das Pendleraufkommen reduziert, dann wird der ÖPNV zwangsweise unattraktiver werden, weil die Kapazitäten ausgedünnt werden müssen, da sie sonst nicht mehr bezahlbar sind, und das wird vielfach über Taktreduzierung erfolgen. Leerere Straßen wegen der Verringerung der Pendler machen aber den MIV wieder attraktiver, so dass der ÖPNV noch mehr unter Druck geraten wird. Z.B. war im Frühjahr ein sehr entspanntes Autofahren möglich.


    Dann ist da das Problem der Bezahlung. Die Monats- bzw. Jahreskarten rechnen sich als Umlandpendler nur dann, wenn man wirklich jeden Tag pendeln muss. Macht man das nur einmal die Woche o.ä., dann sind die Fahrpreise so extrem hoch, dass der PKW billiger ist, den man ohnehin auf dem Land benötigt. Wobei man hier auf ein anderes Abrechnungsmodell umstellen könnte. In der Großstadt ist dann meistens das Fahrrad billiger – sehr viel billiger. Die paar schlechten Tage im Jahr kann man dann mit einem normalen Fahrschein fahren.


    Man kann ferner erwarten, dass in den Großstädten weiterhin eine MIV-feindliche Politik (Citymaut, …) betrieben wird, weil die partikular Interessen der Bewohner das fordern. D.h. der Druck vieler Firmen aus den Großstädten abzuwandern wird größer werden. Dann ist da ja noch das Problem fehlenden Wohnraums in den Großstädten. Daher wird der Druck die dann freiwerdenden Gewerbeflächen in Wohnungen umzubauen zu nehmen. Sollte das HomeOffice zur Regel werden, dann könnte sich das Wohnproblem auch anderweitig lösen, in dem die ländlichen Regionen wieder mehr nachgefragt werden. Im Gegensatz zu Frankfurt bekommt man auf dem Land noch richtig viel fürs Geld. Für das Geld was man in Frankfurt für eine 45-65m² Neubaueigentumswohnung ausgeben muss, bekommt man hier draußen ein Neubauhaus, in dem es dann auch Platz fürs Arbeitszimmer gibt. Ein Blick aufs passende Portal: Neubauprojekt Lyoner Straße 20,54m² €172.900,–, ach wie toll sind ja bloß €8.420/m² das ist ja richtig günstig (Vorsicht Sarkamus) . Ein Zimmer für ein Wochenendpendler. Im Nordend (Fürstenhofstraße) gibt es 92m² für €990.000,– (€10.760,–/m², ja das passt schon besser zu Frankfurt), und auch kein Wohnklo mehr.


    Dadurch werden Gewerbeflächen im Speckgürtel (siehe Eschborn) weiter an Attraktivität zunehmen. Da sie sowohl von der Großstadt mit dem ÖPNV als auch mit dem PKW sehr gut zu erreichen sind. Das erklärt wiederum, weshalb Eschborn keine Parkplätze abschaffen will. Parkplätze sind ein Standortvorteil gegenüber Frankfurt.

    Eben. Bloß habe gerade viele Firmen gelernt, dass sie viel weniger Büroflächen brauchen, als sie gemietet haben. Eine derartig auf Autoverkehr als Mittel des Parasitentums ausgelegte Stadt wie Eschborn, die seit Jahrzehnten Einzelhandelsumsätze und Arbeitsplätze aus Frankfurt abzieht, ist davon natürlich besonders betroffen, denn für Arbeitnehmer attraktive Büroflächen sind halt solche, für die man kein Auto bewegen muss um sie zu erreichen.

    Wer aus Frankfurt nach Eschborn mit dem ÖPNV pendeln will, kann das bereits gut machen. Vor Corona war die S3/S4 nach Eschborn-Süd bestens ausgelastet und die Relation Bad Homburg–Eschborn war ebenfalls gut mit dem ÖPNV nutzbar. Die Fahrzeit wird sich durch die RTW verringern, was absolut positiv ist, aber das wird kaum Pendler vom PKW in die RTW locken. Es ist nur eine Einzelmaßnahme und nicht das große Wunder.


    P.S. Die Arbeitnehmer entscheiden nicht über den Standort.

  • Zitat von John2
    weil die partikular Interessen der Bewohner

    Als Bewohner eines der inneren Stadtteile Frankfurts betrachte ich mein Interesse an einer m a s s i v e n Verringerung des MIV im Stadtgebiet nicht als "partikulares Interesse", sondern als die Einforderung eines G r u n d r e c h t e s auf Gesundheit und - Mobilität. Draußen im Odenwald oder Spessart mag bei geringer Siedlungsdichte eine bescheidene Anzahl von Kfz nur mäßige Auswirkungen haben - im dicht besiedelten Ballungsraum sind die negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs so massiv, dass ich mich in meinen Grundrechten eingeschränkt fühle.


    Das fängt bei der starken Luftverschmutzung an, reicht über Lärm und Unfallgefahren bis zur extremen Flächennutzung. Auf den Flächen von zwei Dritteln der in Frankfurt gemeldeten etwa 330.000 Autos = 220.000 * 25 = ca. 5,5 Mio qm könnte man etwa 55.000 Wohn-Einheiten errichten, Platz für 110.000 Menschen ! Die "system-relevanten" Kfz wie die der ICB, der FES, der Polizei und der Feuerwehr, Taxis etc. dürften wohl bequem in dem Drittel enthalten sein, das ich ausgenommen habe. Außerdem nervt es mich, dass ich mich häufig als Fußgänger auf nur 1 m breiten Wegen wenig corona-gerecht bewegen muss, während dem Auto grundsätzlich 3 m je Spur zugestanden werden. Oft genug stehen dann auch noch irgendwelche fetten SUV auf den schmalen Fußwegen, in Bushaltestellen oder im mLichtraumprofil der Tram herum. Nur mit den Mainschiffen wagen sie bislang noch nicht, sich anzulegen.:P


    Also: Autos für den Vogelsberg, den Spessart und den Odenwald, ÖPNV für die dichtbesiedelten urbanen Gebiete. Ich gestehe Dir aber zu, dass der ÖPNV deutlich verbessert werden muss. Fangen wir am Besten bei Autobahnen nund Schnellstraßen an: Jeweils eine Spur pro Richtung als Sonderspur für Busse, die dann dort im Minutentakt - natürlich durch Linienüberlagerung - fahren :P. Geht schneller zu realisieren als neue Bahnstrecken und erhöht die Massen-Leistungsfähigkeit der Straßen! :)